Oskar Maria Graf

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(Die verbrannten Dichter - 10.05.)
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[[Kategorie:Mensch]]
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=== Bert Brecht===
 
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=== Die Bücherverbrennung ===
 
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Als das Regime befahl, Bücher mit schädlichem Wissen
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==Wollt Ihr nun wissen==
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Öffentlich zu verbrennen, und allenthalben
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Ochsen gezwungen wurden, Karren mit Büchern
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Zu den Scheiterhaufen zu ziehen, entdeckte
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Ein verjagter Dichter, einer der besten, die Liste der
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Verbrannten studierend, entsetzt, daß seine
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Bücher vergessen waren. Er eilte zum Schreibtisch
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Zornbeflügelt, und schrieb einen Brief an die Machthaber.
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Verbrennt mich! schrieb er mit fliegender Feder, verbrennt mich!
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Tut mir das nicht an! Laßt mich nicht übrig! Habe ich nicht
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Immer die Wahrheit berichtet in meinen Büchern? Und jetzt
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Werd ich von euch wie ein Lügner behandelt! Ich befehle euch,
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Verbrennt mich!
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Wollt Ihr nun wissen,
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was und wer ich bin, so sage ich: Mir ist als Bub von zehn bis zwölf Jahren so gründlich wie vielleicht keinem der Glaube an das Menschliche im Menschen herausgeprügelt worden, daß es viele Jahrzehnte, fast bis an die Grenze meines Greisenalters, gebraucht hat, bis ich wenigstens einiges von diesem Glauben wieder zurückgewinnen konnte.  
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Und ohne diesen Glauben kann kein Mensch existieren. Meine einzige Rettung war, daß ich - um nicht einfach eines Tages meinem Leben den Garaus zu machen - mit einer bohrenden Verbissenheit ohnegleichen stets vor mir selber und der Öffentlichkeit Beichte ablegte, mich derart entlarvte und bloßstellte, bis es mir vor mir selber unsagbar graute. Und da es in der Natur jedes Menschen liegt, stets von sich auf andere zu schließen, so kann man sich denken, welche Erschütterungen dieses sich immer wiederholende Grauen in mir hervorgerufen hat. Es steigerte sich schließlich zum ohnmächtigen Eingeständnis, daß der Mensch eine unergründliche Fehlleistung der Schöpfung ist, wie ein Blatt im Wind hilflos ausgeliefert den Mächten seiner Herkunft, seines mühseligen Werdens und den dunklen, fast unbezwingbaren Trieben.
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===      Ein Bibliothekar lieferte die Masterliste zur Bücherverbrennung===
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Das trieb mich zum Schreiben, und das, daß auch der Mitmensch dadurch ermutigt wird, so in sich zu schauen und dadurch zu einer Verträglichkeit mit seiner Umwelt zu kommen, war einzig und allein der Sinn meines ganzen Schaffens und Wirkens.  
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>> <http://log.netbib.de/archives/2008/05/05/ein-bibliothekar-lieferte-die-masterliste-zur-bucherverbrennung/>
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>>    Wolfgang Herrmann hatte die Vernichtungs-Liste
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>>    zusammengestellt, ein Bibliothekar ... von gerade mal 29 Jahren.
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>> Aus einer Rezension der Welt
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>> <http://www.welt.de/welt_print/article1961069/Verbrannt_und_vergessen.html>
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>> zur Bücherverbrennung. - Wie wir wissen, hat dieser Bibliothekar schlampig
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>> gearbeitet ... Oskar Maria Graf hat dagegen protestiert ...
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>> <http://www.oskarmariagraf.de  ../verbrenntmich.htm
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> via
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>> http://wiki.aki-stuttgart.de/mediawiki/index.php/OS5
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Oskar Maria Graf: Beschreibung eines Volksschriftstellers
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22.07.2015
 
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18:30 Uhr
 
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München - Literaturhaus - Salvatorplatz 1
 
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Veranstaltung Lesung zum 121. Geburtstag
 
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Eintrittspreis EINTRITT 12 EURO
 
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Die traditionelle alljährliche Geburtstagslesung, heuer unter der Überschrift: "Alles Sichtbare schien selig zu lächeln".
 
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Jürgen Tonkel liest aus "Das Leben meiner Mutter", musikalische Begleitung "Um a Fünferl a Durcheinand".
 
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Mehr unter: www.literaturhaus-muenchen.de/veranstaltung/items/3135.html
 
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==Ich war nie Parteisozialist ==
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http://psb.allegronet.de/rset.php?ufC=PER_brecht,%20bertolt ... 258 doc-s in der [[PSB]] am 240815
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Ich war nie Parteisozialist
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und habe mir nicht erst von marxistischen Schriftgelehrten sagen lassen müssen, was Sozialismus ist. Mir ist – um mit Gorki zu reden – „mein Sozialismus von Kind an auf den Rücken geprügelt worden“. Das hat mich – nicht etwa aus einem inneren Wagnis, sondern gleichsam instinktiv und zwangsläufig – zum Rebellen gemacht, über dessen Wesen ich mir längst vor Camus Klarheit verschafft habe. Der Rebell bedarf keiner sozusagen moralischen Zurede von anderer Seite, er handelt nicht nach dem Rezept einer politischen Überzeugung, die ihm von irgendwelchen politischen Ideologen oktroyiert worden ist, sondern einzig und allein aus einer grundmenschlichen Empörung gegen jeden Mißbrauch der Schwächeren durch die Stärkeren, aus der erlittenen Einsicht, daß Unrecht und Unmenschlichkeit, niederträchtiger Massenbetrug und chauvinistische Völkerverhetzung gemeine Verbrechen asozialer Machthaber sind. Das macht ihn zum Sozialisten, denn kein Mensch kann schließlich allein und für sich wirken, und bei allem provokativen Einzelgängertum, das ihn kennzeichnet, wird die Grundhaltung des Rebellen doch von dem unzerstörbaren Glauben an die Solidarität der Gleichen bestimmt. Mehr als für jeden anderen Menschen besteht für ihn die unabweisbare Verpflichtung, zu jeder Zeit und mit allen seinen Kräften dafür einzustehen und zu kämpfen, was im Grunde genommen alle wahrhaft sozialistischen Parteien erringen wollen: eine Gesellschaftsordnung, in welcher der einzelne und die Völker das gleiche Recht erhalten, in Freiheit und Frieden am Aufbau einer glücklichen Welt mitzuwirken. Danach habe ich stets zu handeln versucht, und jeder, der dafür kämpfte – ganz gleich, ob er sich nun Kommunist, freier Sozialist oder Sozialdemokrat nannte -, war und ist für mich ein „Genosse“. Dafür haben viele meiner Freunde, und nicht nur Arbeiter, sondern Geistige, gläubige Christen und Priester, die Folterungen in den Konzentrationslagern oder den Märtyrertod erlitten. Dies je zu vergessen, hielte ich für einen schamlosen Verrat.
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in: Hans Dollinger: Das Oskar Maria Graf Lesebuch, München (List) 1993, S. 84 ff.
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http://www.oskarmariagraf.de/werk-ausgewaehlte-texte-nachschrift-zu-diesem-protest.html
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===Liste der verbrannten Bücher:  ===
 
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http://www.buecherverbrennung.de/Autoren/autoren.html
 
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==Graf und die räterep. in bayern==
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===Liste verbotener Autoren ===
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Nach kurzer Inhaftierung ist Graf im Gegensatz zu Toller und Mühsam einer längeren Festungshaft entkommen. So dass er schon Anfang der Zwanzigerjahre die Leitung eines Arbeitertheaters übernehmen konnte.  
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während des Nationalsozialismus (Wikipedia):
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Daneben probierte er sich literarisch weiter aus. So veröffentlichte er, auch am Anfang der Zwanzigerjahre, einen Gedichtband mit Indianergedichten,
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http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_verbotener_Autoren_w%C3%A4hrend_der_Zeit_des_Nationalsozialismus
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===Petra Oellinger:===
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http://www.signaturen-magazin.de/dichter-in-der-muenchner-raeterepublik--oskar-maria-graf-.html
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http://petra-oellinger.at/salon/buecherverbrennung-exilliteratur/
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Zwischen dem 10. Mai und dem 21. Juni 1933 ===
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bayern-revolution-1919
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waren im Zuge der Nazi-Aktion »Wider den undeutschen Geist« an vielen Orten in
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https://www.br.de/themen/bayern/inhalt/geschichte/bayern-revolution-1919-weisser-terror100.html
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Deutschland öffentliche Bücherverbrennungen abgehalten worden, bei denen Werke mehrerer hundert Autoren vernichtet wurden.
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...
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[[BBP]] nr 9/2012
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0704 via googlen
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=== Der Verlag El Libro Libre (ELL) ===
 
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wurde am 9. Mai 1942 zum Jahrestag
 
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>>> der Bücherverbrennung im Palacio de Bellas Artes bei der gemeinsamen
 
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>>> Veranstaltung von Heinrich-Heine-Klub und der Bewegung "Freies
 
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>>> Deutschland" gegründet. Dr. Enrique Gonzáles Martinez als Präsident
 
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>>> führte den Vorsitz und andere wie Anna Seghers, Ermilio Abreu Gomez,
 
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>>> Antonio Castro Leal, Pablo Neruda, Ludwig Renn und Bruno Frei hatten
 
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>>> auch Anteil an der Veranstaltung. ELL verkörperte den Verlag des
 
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>>> deutschsprachigen antifaschistischen Exils und sollte der größte
 
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>>> während des Zweiten Weltkrieges bleiben. Es gelang Wieland
 
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>>> Herzfelde, der in den USA als Ratgeber und Vermittler für ELL galt,
 
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>>> am Ende des Krieges in New York einige Bücher im Aurora-Verlag
 
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>>> herauszugeben. In den 4 Jahren seines Bestehens publizierte der ELL
 
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>>> 20 Titel in deutscher Sprache in einer Gesamtauflage von 36000 Stück
 
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>>> sowie 6 in Spanisch mit insgesamt 18000 Stück. Die Leitung des
 
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>>> Verlags wurde Walter Janka
 
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>>> <http://golm.rz.uni-potsdam.de/Mexiko/Jacob/janka_start.htm>
 
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>>> (1914-1994), einem gelernten Buchdrucker, übergeben. Dieser bereits
 
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>>> früh der KPD angehörige Schriftsteller verschwand für 2 Jahre in
 
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>>> einem Straflager und nach seiner Freilassung engagierte er sich im
 
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>>> Spanischem Bürgerkrieg und wurde danach im französischen
 
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>>> Internierungslager Le Vernet interniert. Er wurde von vielerlei
 
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>>> Schriftstellern wie Anna Seghers, Egon Erwin Kisch, André
 
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>>> Simone,Paul Mayer, Leo Katz, Bodo Uhse und Ludwig Renn unterstützt,
 
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>>> die die Auswahl und Korrekturen der Bücher bestimmte.
 
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>>>
 
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===Den ersten Jahrestag der Bücherverbrennung nutzt Alfred Kantorowicz, ===
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==Oskar Maria Graf: Rebell, Weltbürger, Erzähler==
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um in Paris die "Deutsche Freiheitsbibliothek" zu gründen, die bereits am 10. Mai 1934 über 11.000 Bände verfügt. Kantorowicz wird zusätzlich zu seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Direktor der Freiheitsbibliothek Generalsekretär des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller (SDS) in Paris. Bis Kriegsausbruch bleibt die Bibliothek ein geistiges Zentrum der Exilautoren und ihrer verbotenen und verbrannten Bücher. Außerdem bietet sie Journalisten aus aller Welt ein riesiges Archiv über den antifaschistischen Kampf gegen Hitler. Das Archiv diente auch als Grundlage für die Braunbücher. Diese große Unternehmung wurde von Romain Rolland, André Gide, H. G. Wells, Heinrich Mann und vielen weiteren Persönlichkeiten unterstützt."
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aus: http://www.alfred-kantorowicz.de
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= 837 zeichen incl. blanks. 0810 k.
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Das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 präsentiert eine Ausstellung des Literaturhauses München ...
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Ausstellungseröffnung am 03.04. 19h mit den Kuratorinnen Karolina Kühn und Laura Mokrohs, Jochen Nix (Lesung) und Vassily Dück (Akkordeon) Eintritt frei, Anmeldung unter www.dnb.de/veranstaltungfrankfurt oder Tel. 069 1525-1987
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===Der Münchner Finanzkaufmann Georg Salzmann ===
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Die Ausstellung zeigt den bayerischen Dichter Oskar Maria Graf (1894–1967) als internationalen, weltoffenen, auch rebellischen Schriftsteller. Im Mittelpunkt stehen die Zeit des Exils und die Frage nach der „wahren Heimat“.  
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sammelt von den Nazis verbotene Literatur. Exemplare der Bücher, die im Mai 1933 öffentlich verbrannten. Mehr als 10.000 Bände von 80 Autoren. Eine weltweit einzigartige Sammlung, die Forscher aus vielen Ländern anzieht. Besonders wertvoll: handsignierte Erstausgaben von Autoren wie Hermann Kesten und Franz Werfel. Viele von ihnen sind aus dem allgemeinen Gedächtnis verschwunden.
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Begonnen hat Salzmann seine Sammlung nach dem Zweiten Weltkrieg: "Ich musste mich mit meiner eignen Vergangenheit auseinander setzen - politisch, aber auch in der Literatur. Und mit der Beschäftigung auf der politischen Ebene kam auch irgendwann die Beschäftigung mit der schöngeistigen Literatur. Das war nicht so gewollt, es kam halt so. Es ist dann mein Leben geworden."
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Salzmann sammelt nicht nur. Seit über 25 Jahren arbeitet er ehrenamtlich als Zeitzeuge, erzählt über seine Erlebnisse während der Nazizeit. Er spricht dabei über Werke, die nicht mehr im Lehrplan der Schulen stehen: "Für mich ist es einfach undenkbar, dass es den Nazis mehr als 60 Jahre nach ihrem ruhmlosen Ende möglicherweise doch noch gelingen würde, dass eine ganze Generation der besten deutschen Literatur in Vergessenheit gerät. Über Thomas Mann spricht jeder, über Kafka spricht jeder, aber es gibt eine Unmenge von Autoren - etwa Robert Neumann, Hermann Kesten -, die überhaupt nicht mehr im Bewusstsein der Bevölkerung sind."
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ca. 1200 zeichen 1510 k
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Von 1933 bis 1938 lebte Graf in Wien und Brünn und ab 1938 in der Metropole New York, deren Vielfalt und Vitalität er liebte. Als Autor von weltliterarischem Rang schrieb er im Exil seine größten Werke – Texte, die vor dem Hintergrund der heutigen weltpolitischen Lage von großer Aktualität sind und deren Wiederentdeckung lohnt.  
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Zugleich blieb er der „Heimat“ verbunden, insbesondere durch seine Sprache, aber auch durch seine Erscheinung: Seine Lederhose legte er auch auf der Fifth Avenue nicht ab.
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www.br-online.de/kultur/literatur/lesezeichen/20060618/20060618_4.html
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Ausstellungsdauer: 4. April – 7. September 2019
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http://www.br-online.de/bayern/einst-und-jetzt/machtergreifung-1933-mai-ID1208253417858.xml
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Eintritt frei.
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===Lost Memory - Libraries and Archives destroyed in the 20th Century===
 
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Für die UNESCO hergestellt von Hans van der Hoeven und Joan van Albada. Paris 1996; 71 S. (PDF)
 
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http://www.ub.uni-dortmund.de/aktuelles/buecherverbrennung.html
 
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===Zwischen Kontinuität und Singularität - Die Bücherverbrennung 1933  ===
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==Oskar Maria Graf und seine Freunde ==
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http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/2008/buecherverbrennung.php
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Ausstellung in der [[BLB]] anlässlich des 75. Jahrestages vom 6. Mai - 5. Juli 2008
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===Die "Arbeiter-Illustrierte-Zeitung" (AIZ) ===
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=== ein literatur.wiss. Seminar von Miriam Gil ===
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brachte in ihrer Ausgabe Nr. 18 vom 10. Mai 1933, die bereits in Prag erschien, auf ihrer Titelseite John Heartfields Fotomontage "Durch Licht zur Nacht": Im Hintergrund ist das Reichstagsgebäude, aus dem die Flammen schlagen, zu erkennen, im Vordergrund steht Joseph Goebbels neben einem Haufen brennender Bücher.
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=== VHS Grafing bei München - 3 Termine ab 19.12.2019===
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Wie auf dem Berliner Opernplatz, so wurde in vielen anderen deutschen Universitätsstädten am 10. Mai 1933 "undeutsches Schrifttum" verbrannt. Diese makabren Veranstaltungen waren nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Höhepunkt der Kampagne "Wider den undeutschen Geist", die vom Hauptamt für Presse und Propaganda der Deutschen Studentenschaft vorbereitet worden war. Teil dieser Aktion waren "Schwarze Listen" für die Säuberung öffentlicher und privater Bibliotheken von "zersetzendem Schrifttum", aber auch Veröffentlichungen in der Tagespresse mit Namen "nicht tragbarer" Autoren sowie die Nennung der Plätze für die nächtlichen Verbrennungen. Von "Feuersprüchen" begleitet wurden Werke von Philosophen, Wissenschaftlern, Lyrikern, Romanautoren wie politischen Schriftstellern den Flammen übergeben. Unter Beteiligung von Rektoren und Professoren verbrannten auf riesigen Scheiterhaufen u.a. die Bücher von [[Karl Marx]], Heinrich Heine (1797-1856), Sigmund Freud, Thomas Mann, Heinrich Mann, Erich Maria Remarque, Bertolt Brecht, Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Carl von Ossietzky und Alfred Kerr.
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Bei der "Säuberung" öffentlicher Bibliotheken wurden allein in Berlin bis Ende Mai 1933 rund 10.000 Zentner Literatur beschlagnahmt. Ein Jahr später umfaßten die "Schwarzen Listen" mehr als 3.000 Titel verbotener Bücher und Schriften.
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ca. 1600 zeichen
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19.12.2019, 09.01.2020 und 09.01.2020 ... jeweils von 9:30-11:30
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===Exilpresse digital - Deutsche Exilzeitschriften 1938 - 1945 ===
 
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http://tinyurl.com/3yg6h5p
 
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Auf den Spuren eines (Provinz-)Schriftstellers, der Zeuge der Münchner Räterepublik war und mit seinem bekanntesten Roman „Wir sind Gefangene“ ein von Historikern anerkanntes Dokument zur bayerischen Zeitgeschichte schuf.
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==="Wer Bücher verbrennt, verbrennt auch Bibliotheken, ===
 
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bombardiert offene Städte, schießt mit Ferngeschützen oder Fliegerbomben
 
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Gotteshäuser ein. Die Drohung, mit der die Fackel in den Bücherstapel
 
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fliegt, gilt nicht dem Juden Freud, Marx oder Einstein, sie gilt der
 
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europäischen Kultur, sie gilt den Werten, die die Menschheit mühsam
 
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hervorgebracht und die der Barbar anhaßt, weil er halt barbarisch ist,
 
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unterlegen, roh, infantil."
 
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Arnold Zweig - Rückblick auf Barbarei und
 
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Bücherverbrennung. Aus: Über Schriftsteller. Berlin und Weimar:
 
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Aufbau-Verlag, 1967. S. 48
 
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1. Oskar Maria Graf – Leben und Werk. Die Flucht nach München
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Der berühmte Anarchist in Lederhosen mal anders betrachtet : von einem der nach München kam und zwischen die Weltkriege
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Literatur: literaturwissenschaftlicher Aufsatz von Miriam Gil und Auszüge aus der rororo Bildmonografie zu Oskar Maria Graf
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===Deutsches Exilarchiv 1933-1945===
 
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... virtuelle Ausstellung "Künste im Exil" ... Aufbau des Netzwerkes "Künste im Exil" ...
 
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Deutsche Nationalbibliothek
 
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http://www.dnb.de
 
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2. Dokument der Zeitgeschichte: Wir sind Gefangene
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===Bonner Mahnmal zum 80. Jahrestag der Bücherverbrennung===
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Der Roman als ein Stück Geschichtsschreibung : bekannte Orte und Stimmen
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Zum 80. Jahrestag der Bücherverbrennung in Bonn soll dort bis zum 10. Mai 2013 ein Denk-Mal errichtet werden, welches nicht nur eine Dauerpräsenz auf dem zentralen Rathausplatz gewährleisten wird, sondern in einem interaktiven und sich erneuernden Prozess in mehrfacher Hinsicht in die Stadt, also in ihre Bevölkerung, hineinwirken soll:
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„Im vorhandenen Pflaster des Platzes werden Bronze-Bücher der von den Nationalsozialisten verbrannten Ausgaben verlegt. Die Buchrücken schließen mit der Pflasterung ab. Auf ihnen sind Titel und Autoren der verbrannten Bücher zu lesen. Die zunächst zufällig auftauchenden Lesezeichen im Platz verdichten sich an der Stelle vor der Rathaustreppe wo am 10. Mai 1933 die Bücher verbrannt wurden. Dort ist in Form einer Büchertruhe ein wetterfester Archiv-Behälter eingelassen. Seine Inschrift benennt das Ereignis und die Autoren der verbrannten Bücher. In diesem Archiv werden reale Bücher aus der Bibliothek verbrannter Bücher aufbewahrt.”
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http://literaturblog-duftender-doppelpunkt.at/2012/04/17/bonner-mahnmal/
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Literatur: Wir sind Gefangene von Oskar Maria Graf
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===Erfüllungsgehilfen?===
 
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> http://perspektive-bibliothek.uni-hd.de
 
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>>    * Europeana und die Deutsche Digitale Bibliothek ([[DDB]]): Bedeutung und
 
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>> Herausforderung für die deutsche Bibliothekslandschaft
 
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>>    * Open Access und Lizenzierung am Beispiel der Allianz-Lizenzen
 
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>>    * Parameter für die Budgetierung von Patron-Driven Acquisition (PDA)
 
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>>    * Ein neues Aufgabenfeld für Bibliotheken? Virtuelle Forschungsumgebungen
 
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>> in den Naturwissenschaften am Beispiel des Fachs Physik
 
-
>>    * VD 16, 17 und 18: Retrospektive nationalbibliographische Verzeichnung
 
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>> vor dem Hintergrund sich verändernder technischer Rahmenbedingungen
 
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>>    * Lean Library Management
 
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>>    * Die Bibliothek Hartmann Schedels: Sammelleidenschaft und
 
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>> Statusbewusstsein im spätmittelalterlichen Nürnberg
 
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>>    * Erfüllungsgehilfen? Die Rolle der Bibliotheken im Rahmen der
 
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>> Bücherverbrennungen 1933
 
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>>
 
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3. Freunde, Anarchisten und Revolutionäre – Münchner Räterepublik
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===duft::===
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Die Politisierung des jungen Graf und seiner Weggefährten: von Räten, Sozialisten und Anarchisten
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Ab 25.01.2013 ===
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erscheint, anlässlich des Gedenkens an die Bücherverbrennung von 1933, im „Duftenden Doppelpunkt“ eine sechsteilige Beitragsserie. In einer Woche, am Mittwoch, dem 30. Jänner 2013, beginnt das Literaturquiz „80 Jahre Bücherverbrennung 1933“. http://literaturblog-duftender-doppelpunkt.at/2013/01/23/literaturquiz-80-jahre-buecherverbrennung/
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Literatur: literaturwissenschaftlicher Aufsatz von Miriam Gil und Textauszüge aus dem Widerspruch, Münchner Zeitschrift für Philosophie
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=== Birgit Ebbert, die Initiatorin des Blogs „Bücherverbrennung 1933″ ===
 
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schrieb ihre Dissertation über Erich Kästner. Jenen Mann, der Augen- und Ohrenzeuge wurde, als am 10. Mai 1933 am Opernplatz in Berlin neben vielen anderen auch seine Bücher brannten und er im 2. Feuerspruch genannt wurde: „Gegen Dekadenz und moralischen Zerfall! Für Zucht und Sitte in Familie und Staat! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich Kästner.“ http://literaturblog-duftender-doppelpunkt.at/2013/03/02/birgit-ebbert-buecherverbrennung-1933/
 
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4. Das Leben meiner Mutter – Exil und Heimatbegriff
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===Die verbrannten Dichter - 10.05.===
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Landleben und neue Heimat New York - Besuch in Moskau
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====Gerd Berghofer spricht Werke und Biographien der „verbrannten Dichter“ –====
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Kursnr.: 201003
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Literatur: Das Leben meiner Mutter von Oskar Maria Graf und Auszüge aus „Gefangenschaft und Lebenslust“ – Eine Werkbiographie von Oskar Maria Graf
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Beginn: Die 10.05.16
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Ort:  Stadtbibliothek
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Dozent: Gerd Berghofer
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Gebühr:  10,00 €
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Termine: 10.05.2016 - 19:30 - 21:00
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Die Liste der Autoren, deren Werke am 10. Mai 1933 in die Flammen geworfen wurde, ist lang und mit prominenten Namen bestückt: Karl Marx, Heinrich Mann, dessen Neffe Klaus Mann, Erich Kästner – der einzige übrigens, der der Verbrennung seiner Bücher persönlich beiwohnte - Sigmund Freud, Georg Bernhard, Erich Maria Remarque, Bert Brecht und Tucholsky sind bekannte Beispiele dafür. Doch das Werk einer Vielzahl weiterer Autoren fiel ebenfalls den Flammen zum Opfer, sie sind heute nahezu oder vollständig vergessen. Das Ansinnen der Nazis, diese Autoren aus den Köpfen der Deutschen zu fegen, war damit im Fazit leider überaus erfolgreich, denn wer spricht heute noch von Erich Mühsam, Armin T. Wegner, Oskar Maria Graf und Else Lasker-Schüler? Oder von Alfred Kerr, Egon Friedell, Gertrud Kolmar? Gerd Berghofer nimmt einen Faden auf und zeigt, wie die Bücherverbrennung verlief. Anhand ausgewählter Einzelschicksale schildert er die Folgen dieser schändlichen Aktion. Eine spannende Zeitreise in die Geschichte und Vielseitigkeit der deutschsprachigen Literatur! Gerd Berghofer wurde 1967 geboren und gerade als Rezitator einem breiten Publikum bekannt. Er steht in einer Reihe mit einer Generation jüngerer Rezitatoren, wie beispielsweise Clemens von Ramin oder Oliver Steller, Lutz Görners Meisterschüler. Berghofers Repertoire erstreckt sich von Wilhelm Busch bis hin zu Edgar Allan Poe. Und so hat sich der gebürtige Mittelfranke den Ruf eines sprachmächtigen Wortkünstlers erarbeitet, der auf Kleinkunstbühnen wie an Schulen, und in Theatern wie in Stadtbibliotheken gleichermaßen zuhause ist. In Kooperation mit der Stadtbibliothek Herrenberg
 
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http://www.vhs.herrenberg.de/node/56567
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5. Stammtischbesuch bei der Oskar Maria Graf Literaturgesellschaft im Gasthaus Fraunhofer in München
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Literatur (bei Interesse) „Zur Umfrage unter der Oskar-Maria Graf Literaturgesellschaft im Jahre 2014 zur Erinnerung an 100 Jahre Beginn des Ersten Weltkrieges“ von Miriam Gil, erschienen im Jahrbuch der Literaturgesellschaft 2014
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===Staatliche Bibliothek Regensburg ===
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Exkursion nach München – Speis und Trank in ungezwungener Atmosphäre am Oskar-Maria-Graf-Stammtisch – Fragen und Anregungen sind herzlich Willkommen
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Staatliche Bibliothek, Gesandtenstraße 13, 93047 Regensburg
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Literatur wird digital verschickt und zusätzlich werden ausgewählte Textauszüge als Kopien von der Dozentin zur Verfügung gestellt
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http://www.staatliche-bibliothek-regensburg.de/
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====Traditionelle Gedenklesung am 12. Mai 2015, 20 Uhr ====
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Miriam Gil
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Vor 82 Jahren brannten in ganz Deutschland die Scheiterhaufen. Auch in Regensburg gab es auf dem Neupfarrplatz am 12. Mai 1933 eine Bücherverbrennung, organisiert von der örtlichen Hitlerjugend.
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Seit 2017 freiberufliche DaF-Dozentin; BA in DaF mit Nebenfach Philosophie;
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Redaktionsmitglied in der Münchner Zeitschrift für Philosophie Widerspruch; www.widerspruch.com;
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Schreibendes Mitglied in der Oskar Maria Graf Literaturgesellschaft; www.oskarmaria graf.de
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In Grafing Stadt aufgewachsen und ehemals Schriftführerin in der Jugendinitiative Grafing e.V.  
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Am 12. Mai 2015 um 20 Uhr findet die traditionelle Gedenklesung zur Erinnerung an diese Ereignisse in der Staatlichen Bibliothek statt, die unter dem Motto steht: Verbrannte Bücher - verbannte Dichter ... wo man Bücher verbrennt, brennen schließlich auch Menschen...
 
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Gelesen werden Texte zur Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten von namhaften Regensburger Schriftstellern/innen. Es lesen: Wolf Peter Schnetz, Elfi Hartenstein, Angela Kreuz und Tiffany Kaczmarczyk, eine Schülerin aus Neutraubling. Musikalisch umrahmt von Gaby Wahlbrink am Saxophon. Vor der Lesung wird Dr. Bernhard Lübbers, Leiter der Staatlichen Bibliothek, kurz in die historischen Hintergründe einführen.
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Literatur:  
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Schon lange sieht es die Staatliche Bibliothek Regensburg zusammen mit den Partnern des Evangelischen Bildungswerks und des Verbandes der
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* Gerhard Bauer: Oskar Maria Graf – Gefangenschaft und Lebenslust -Eine Werk-Biographie. Süddeutscher Verlag, München, ISBN 3-7991-63555-7
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Schriftsteller Ostbayern als wichtige Aufgabe an, die Erinnerung an die Bücherverbrennung des 12. Mai 1933 auf dem Regensburger Neupfarrplatz wachzuhalten.
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* Rororo Bildmonografie Oskar Maria Graf, Georg Bollenbeck ISBN 3 499 50337 9
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Seit vielen Jahren finden daher rund um den Jahrestag der Ereignisse Lesungen von Texten damals verfemter Autoren in der Bibliothek statt und erinnern so
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* „Wir sind Gefangene“ von Oskar Maria Graf
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an die Abkehr Deutschlands von den Idealen einer Kulturnation.
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* „Das Leben meiner Mutter“ von Oskar Maria Graf
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* Widerspruch, Münchner Zeitschrift für Philosophie „Räterepublik in Bayern“ Nummer 67 ISSN 0722-8104 
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Eintritt: 4,50 / 3,- €
 
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https://www.antiliteratur.com/studium-generale
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==Oskar Maria Graf: Verbrennt mich==
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Die Staatliche Bibliothek Regensburg, die Universitätsbibliothek und die Stadtbücherei Regensburg wurden am 21. Juli 2014 von Staatssekretär Bernd Sibler mit dem Gütesiegel „Bibliotheken – Partner der Schulen 2014“ ausgezeichnet. Diese Auszeichnung vergibt das Ministerium an Bibliotheken, die besonders intensiv und beispielhaft mit Schulen zusammenarbeiten. Seit Jahren engagieren sich die Regensburger Bibliotheken für die Vermittlung von Lese-, Bibliotheks-, Medien- und Informationskompetenz in der eigens dafür geschaffenen Arbeitsgemeinschaft „Regensburger Bibliotheken für Schulen“. An den verschiedenen Bibliotheksstandorten wird ganzjährig die Aufgabe verfolgt, Schülerinnen und Schülern die notwendigen Fähigkeiten im Umgang mit Medien und Informationen nahe zu bringen und die Freude am Lesen zu wecken.
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Zwei Tage nach der Bücherverbrennung, am 12. Mai [[1933]],  
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veröffentlichte Graf diesen Artikel in der Wiener Arbeiterzeitung:
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040115
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Vor 82 Jahren brannten in ganz Deutschland ===
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"Verbrennt mich
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die Scheiterhaufen. Auch in Regensburg gab es auf dem Neupfarrplatz am 12. Mai 1933 eine Bücherverbrennung, organisiert von der örtlichen Hitlerjugend. Die Ereignisse des Jahres 1933 erscheinen wie ein Fanal für die weitere Entwicklung eines verbrecherischen Regimes. Die Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gipfelte in millionenfachem Mord und der Verwüstung nahezu eines gesamten Kontinents. Dabei wirken die Scheiterhaufen in der Rückschau besonders monströs, da die Nachwelt um das anschwellende, sich stetig steigernde Crescendo des Terrors der Nationalsozialisten weiß. Und während sich die Bilder und Filmaufnahmen vor allem von der „Aktion wider den undeutschen
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Geist“ auf dem Berliner Opernplatz tief in das Gedächtnis der Deutschen eingegraben haben, dürfte nur wenigen Menschen bewusst sein, dass die Liste, nach welcher etwa die Initiatoren dieser Autodafés vorgingen, von einem Bibliothekar erarbeitet worden war. Nicht zuletzt diese jeglicher bibliothekarischen Berufsethik widersprechende Tatsache war es, welche in der Staatlichen Bibliothek Regensburg den Entschluss reifen ließ, sich der unheilvollen Ereignisse jenes Frühjahrs vor 80 Jahren anzunehmen. Schon lange sieht es die Staatliche Bibliothek Regensburg als wichtige Aufgabe an, zusammen mit den Partnern des Evangelischen Bildungswerks und des Verbandes der Schriftsteller Ostbayern die Erinnerung an die Bücherverbrennung des 12. Mai 1933 auf dem Regensburger Neupfarrplatz wachzuhalten. Seit vielen Jahren finden daher rund um den Jahrestag der Ereignisse Lesungen von Texten damals verfemter Autoren in der Bibliothek statt und erinnern so an die Abkehr Deutschlands von den Idealen einer Kulturnation.
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===Denkmal von Micha Ullmann in Berlin===
 
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Am 10. Mai 1933 wurden auf dem heutigen Bebelplatz in Berlin vor großem Publikum tausende Bücher verbrannt. Seit 1947 hält der Gedenktag als Tag des (freien) Buches die Erinnerung aufrecht.
 
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Am historischen Ort befindet sich heute ein Denkmal des israelischen Künstlers Micha Ullman ... In einem unterirdischen Raum bieten leere Regale Platz für 20.000 Bände – die ungefähre Anzahl der damals verbrannten Bücher.
 
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Mehr über Bücherverbrennungen in der Geschichte in der Online-Ausstellung "Zeichen – Bücher – Netze: Von der Keilschrift zum Binärcode“. Die virtuelle Ausstellung spannt einen zeitlichen Bogen von der Frühgeschichte bis heute und erzählt Kulturgeschichte aus dem Blickwinkel von Schrift und Buch bis zur digitalen Netzwelt: bit.ly/1JPHoLr ‪#‎mediengeschichte‬ ... 100515 via zlb via fb
 
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Wie fast alle links gerichteten, entschieden sozialistischen
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>>>> > Geistigen in Deutschland, habe auch ich etliche Segnungen des
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>>>> > neuen Regimes zu spüren bekommen: Während meiner zufälligen
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>>>> > Abwesenheit aus München erschien die Polizei in meiner dortigen
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>>>> > Wohnung, um mich zu verhaften. Sie beschlagnahmte einen
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>>>> > großen Teil unwiederbringlicher Manuskripte, mühsam
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>>>> > zusammengetragenes Quellenstudien- Material, meine sämtlichen
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>>>> > Geschäftspapiere und einen großen Teil meiner Bücher. Das alles
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>>>> > harrt nun der wahrscheinlichen Verbrennung.
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>>>> >
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===Aktion 10. Mai ===
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Ich habe also mein Heim, meine Arbeit und - was am Schlimmsten
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- 80 Jahre Bu"cherverbrennungen* und Erinnerung an
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>>>> > ist - die heimatliche Erde verlassen müssen, um dem
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heute verfolgte Autoren - http://aktion10mai.de/
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>>>> > Konzentrationslager zu entgehen. Die schönste Überraschung aber
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http://www.die-anstifter.de
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>>>> > ist mir erst jetzt zuteil geworden: Laut "Berliner Börsencourier"
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>>>> > stehe ich auf der "weißen Autorenliste" des neuen Deutschlands,
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>>>> > und alle meine Bücher, mit Ausnahme meines Hauptwerkes "Wir
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>>>> > sind Gefangene", werden empfohlen: Ich bin also dazu berufen,
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>>>> > einer der Exponenten des "neuen" deutschen Geistes zu sein!
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Vergebens frage ich mich: Womit habe ich diese Schmach
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>>>> > verdient? Das "Dritte Reich" hat fast das ganze deutsche
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>>>> > Schrifttum von Bedeutung ausgestoßen, hat sich losgesagt von der
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>>>> > wirklichen deutschen Dichtung, hat die größte Zahl seiner
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>>>> > wesentlichsten Schriftsteller ins Exil gejagt und das Erscheinen
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>>>> > ihrer Werke in Deutschland unmöglich gemacht. Die
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>>>> > Ahnungslosigkeit einiger wichtigtuerischer Konjunkturschreiber und
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>>>> > der hemmungslose Vandalismus der augenblicklich herrschenden
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>>>> > Gewalthaber versuchen all das, was von unserer Dichtung und
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>>>> > Kunst Weltgeltung hat, auszurotten und den Begriff "deutsch"
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>>>> > durch engstirnigsten Nationalismus zu ersetzen.
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===Selbstverlag im literarischen Leben des Exils in den Jahren 1933-1945 ===
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Ein Nationalismus, auf dessen Eingebung selbst die geringste
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Person(en) Shin, Jong-Rak
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>>>> > freiheitliche Regung unterdrückt wird, ein Nationalismus, auf
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Erscheinungsjahr 2007
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>>>> > dessen Befehl alle meine aufrechten sozialistischen Freunde
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Umfang/Format
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>>>> > verfolgt, eingekerkert, gefoltert, ermordet oder aus Verzweiflung in
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Online-Ressource Anmerkungen Langzeitarchivierung gewährleistet
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>>>> > den Freitod getrieben werden. Und die Vertreter dieses
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Hochschulschrift Kassel, Univ., Diss., 2006
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>>>> > barbarischen Nationalismus, der mit Deutschsein nichts, aber auch
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Persistent Identifier
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>>>> > rein gar nichts zu tun hat, unterstehen sich, mich als einen ihrer
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urn:nbn:de:hebis:34-2007110119566
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>>>> > "Geistigen" zu beanspruchen, mich auf ihre sogenannte "weiße
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Schlagwörter Deutsche ;
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>>>> > Liste" zu setzen, die vor dem Weltgewissen nur eine schwarze
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Exilschriftsteller ; Selbstverlag ; Geschichte 1933-1945 Deutsch ;
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>>>> > Liste sein kann!
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Exilliteratur ; Literarisches Leben ; Geschichte 1933-1945
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DDC-Notation 070.593 [DDC22ger]
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>>>> >
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Sachgruppe(n) 070 Nachrichtenmedien, Journalismus, Verlagswesen
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http://d-nb.info/986624268
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Diese Unehre habe ich nicht verdient! Nach meinem ganzen Leben
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>>>> > und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu
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>>>> > verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des
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>>>> > Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen
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>>>> > Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbande
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>>>> > gelangen. Verbrennt die Werke des deutschen Geistes! Er selber
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>>>> > wird unauslöschlich sein wie eure Schmach! Alle anständigen
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>>>> > Zeitungen werden um Abdruck dieses Protestes ersucht."
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=== http://verbrannte-orte.de ===
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http://karldietz.blogspot.de/2013/05/oskar-maria-graf-verbrennt-mich-1933.html
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Interaktive Panoramen ermöglichen dem Besucher,
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sich den "Verbrannten Orten" zu nähern. Großformataufnahmen rücken
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ausgewählte Perspektiven ins Blickfeld und Texte bieten eine inhaltliche
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Auseinandersetzung.
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150213 via i
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Copyright
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s.a.
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Das Copyright der Fotos dieser Seite liegt bei Jan Schenck. Für eine unkommerzielle Nutzung stehen die Bilder nach Rücksprache kostenlos zur Verfügung. Für eine Nutzung wenden sie sich bitte an picturex@picturex.net
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Das Copyright für die Hintergrundtexte liegt bei den genannten Autor_innen. Sollte kein Autor benannt sein liegt das Copyright bei Jan Schenck.
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Die Geodaten des Projektes sind unter der Open Database Lizenz lizenziert.  
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Oskar Maria Graf: Verbrennt mich
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Faksimile in digital:
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http://www.oskarmariagraf.de/werk-ausgewaehlte-texte-verbrennt-mich.html
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== [[Bert Brecht]] - Die Bücherverbrennung ==
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Als das Regime befahl, Bücher mit schädlichem Wissen
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Öffentlich zu verbrennen, und allenthalben
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Ochsen gezwungen wurden, Karren mit Büchern
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Zu den Scheiterhaufen zu ziehen, entdeckte
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Ein verjagter Dichter, einer der besten, die Liste der
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Verbrannten studierend, entsetzt, daß seine
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Bücher vergessen waren. Er eilte zum Schreibtisch
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Zornbeflügelt, und schrieb einen Brief an die Machthaber.
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Verbrennt mich! schrieb er mit fliegender Feder, verbrennt mich!
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Tut mir das nicht an! Laßt mich nicht übrig! Habe ich nicht
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Immer die Wahrheit berichtet in meinen Büchern? Und jetzt
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Werd ich von euch wie ein Lügner behandelt! Ich befehle euch,
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Verbrennt mich!
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Neuer Träger für Verbrannte Orte
 
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Gute Neuigkeiten. Wir haben seit Januar 2015 einen Trägerverein für den Onlineatlas gefunden. Der gemeinnützige Verein “Kommunikationszentrum Meuchefitz e.V.” übernimmt die Trägerschaft für das Projekt. Der Verein ist gemeinnützig, dadurch haben wir jetzt die Möglichkeit Zuwendungsbescheinigungen für Spenden auszustellen. Außerdem haben wir jetzt die Möglichkeit Förderanträge bei Stiftungen oder ähnlichen Institutionen zu stellen.
 
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== Oskar Maria Graf : nacha mach 'ma halt a Revolution - via DNB==
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[[DHM]]===
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http://d-nb.info/946363145
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Stiftung Deutsches Historisches Museum
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Unter den Linden 2 | 10117 Berlin
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http://www.dhm.de
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http://www.dhm.de/ausstellungen
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http://www.facebook.com/DeutschesHistorischesMuseum/
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Oskar Maria Graf : nacha mach 'ma halt a Revolution ;
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eine interaktive Biographie ; eine Driftwood-Produktion der Krieger, Zander und Partner GmbH / Bayerischer Rundfunk. Angela Holzwig. Hrsg. von Anton Kehl und Franz-Maria Sonner
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===Erich Kästner===
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Person(en) Holzwig, Angela (Mitwirkender)
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"Und im Jahre 1933 wurden meine Bücher in Berlin, ===
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Graf, Oskar Maria (Mitwirkender)
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auf dem großen Platz neben der Staatsoper, von einem gewissen Herrn Goebbels mit düster feierlichem Pomp verbrannt. Vierundzwanzig deutsche Schriftsteller, die symbolisch für immer ausgetilgt werden sollten, rief er triumphierend bei Namen. Ich war der einzige der Vierundzwanzig, der persönlich erschienen war, um dieser theatralischen Frechheit beizuwohnen." Erich Kästner
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Organisation(en) Krieger, Zander und Partner (München) (Herausgebendes Organ)
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Ausgabe Orig.-Multimedia-Ausg.
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Verlag München : Systhema
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[[Oskar Maria Graf]]: verbrennt mich! ===
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Zeitliche Einordnung Erscheinungsdatum: 1995
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Umfang/Format 1 CD-ROM : farb., mit Ton, mit Videosequenzen ; 12 cm, in Behältnis 23 x 17 x 2 cm + Beil. (58 S. : Ill., graph. Darst.)
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=== 1933 wurde die Schließung des Instituts für Sexualwissenschaft ===
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ISBN/Einband/Preis 978-3-634-23112-5 : DM 98.00 (freier Pr.), S 798.00 (freier Pr.), sfr 96.00 (freier Pr.)
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durch die
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3-634-23112-2 : DM 98.00 (freier Pr.), S 798.00 (freier Pr.), sfr 96.00 (freier Pr.)
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>> Nationalsozialisten angeordnet, das Institut ab dem 6. Mai
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>> 1933 von Studenten der Hochschule für Leibesübungen
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>> geplündert und zerstört. Die Institutsbibliothek landete zusammen mit
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>> einer Büste Magnus Hirschfelds im Feuer der Bücherverbrennung
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>>  <http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCcherverbrennung_1933_in_Deutschland>
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>> auf dem Berliner Opernplatz (Bebelplatz). In Paris
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>> scheiterte der Versuch Hirschfelds mit dem Arzt Edmond Zammert,
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>> ein neues Institut (Institut des sciences sexologiques)
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>> zu gründen.
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>>
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>> 1934 übersiedelte er nach Nizza, wo er 1935 an seinem 67. Geburtstag
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>> starb. Auf seinem Grabstein in Nizza steht sein Lebensmotto: "Per
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>> scientiam ad justitiam" (lateinisch "Durch Wissenschaft zur
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>> Gerechtigkeit", "Durch Wissenschaft zur Emanzipation").
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>> "
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>> via wiki p
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Beziehungen Multimedia-CD-ROM für PC
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===Am 10. Mai 1933 ===
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Anmerkungen Systemvoraussetzungen: 80486-DX-Prozessor mit mind. 33 Mhz Taktfrequenz; 8 MB RAM; Windows ab Version 3.11 oder Windows 95; CD-ROM-Laufwerk (Double Speed: 300 KB/sek.); 8-Bit-Soundkarte (Soundblaster-kompatibel, zu empfehlen ist allerdings eine 16-Bit-Soundkarte). - Titel auf dem Behältnis
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wurde im Rahmen der „Aktion wider den undeutschen Geist“ in 22 deutschen Universitätsstädten bei groß inszenierten Bücherverbrennungen die Werke sozialistischer, jüdischer und pazifistischer Schriftstellerinnen und Schriftstellern von Vertretern der Studenten- und Professorenschaft und von NS-Organen ins Feuer geworfen.
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Schlagwörter Graf, Oskar Maria ; CD-ROM
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===Verbrannte Bücher 1933 ===
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Sachgruppe(n) 53 Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft
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Am 10. Mai 1933 fanden in deutschen Universitätsstädten öffentliche Bücherverbrennungen statt. Sie waren der Höhepunkt der reichsweiten "Aktion wider den undeutschen Geist". Mitglieder des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes warfen die Schriften liberaler, pazifistischer, linker und jüdischer Autorinnen und Autoren in die Flammen und leiteten damit das Ende einer Blütezeit kulturellen Lebens in Deutschland ein. Viele der Schriftstellerinnen und Schriftsteller, deren Werke dem Feuer zum Opfer gefallen waren, fanden nach 1945 nicht in die öffentliche Wahrnehmung zurück. Dieses Buch bietet – neben kurzen Porträts der 57 ausgewählten Autorinnen und Autoren – jeweils repräsentative Texte. Es soll anregen, in Vergessenheit geratene Werke wieder zu lesen, und an die geistige und literarische Vielfalt erinnern, die die deutsche Kultur vor 1933 geprägt hatte.
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Frankfurt Signatur: 1995 CRB 149
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Bereitstellung in Frankfurt
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Bundeszentrale für politische Bildung, 2009, 638 Seiten, Euro 4,50.
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Leipzig Signatur: 1995 CRB 149
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Das Buch bietet neben 57 kurzen AutorInnenporträts – jeweils repräsentative Texte. http://www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/35713/verbrannte-buecher-1933
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Bereitstellung in Leipzig
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3008 via fb miriam
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=== www.buecherlesung.de ===
 
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"Wir führen die Aktion “Bücher aus dem Feuer” seit 2005 jedes Jahr durch. Auf der Webseite http://www.buecherlesung.de/ führt ein jährlich aktueller Link ... zu den bundesweiten Terminen der Lesungen aus verbrannten Büchern, Texte zur Auswahl, weiterführende Links zu den “verbrannten” Autoren (soweit vorhanden), eine aktuelle Liste der gemeinfreien Autoren sowie viele weiterführende Links zum Thema Bücherverbrennung."
 
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zB
 
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Theater im Bahnhof Rechberghausen
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== Oskar Maria Graf : nacha mach 'ma halt a Revolution - via BSB==
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Bahnhofstraße 12
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73098 Rechberghausen
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16.05.2015
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20:00 Uhr
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Eine Lesung zum Gedenken der Bücherverbrennung im Mai 1933 durch die Nationalsozialisten mit dem Schauspieler und Autor Jürgen M. Brandtner.
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Eingebettet in die von Jürgen M. Brandtner verfassten fiktiven Tagebuchaufzeichnungen „Verdammt! Von Papen, Du irrst!“ eines möglichen Zeitzeugen - die die Ereignisse des Jahres 1933 von Ende Januar, der Machtübernahme Hitlers und der Nationalsozialisten, bis hin zur (Haupt-) Bücherverbrennung in Berlin im Mai, informativ und unterhaltsam nachzeichnen - erklingen Texte verbrannter Dichter/innen, sowie Originaldokumente jener Tage.
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am 10. Mai 1933 ===
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https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?isbn=3634231122&db=100&View=default
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wurde in mehr als zwanzig deutschen Städten „undeutsches Schrifttum“ verbrannt – auch auf dem Berliner Opernplatz.
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===Die Geschichte der Stadtbibliothek Minden von 1906 bis 1945===
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0209 via bsb
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https://books.google.de/books?isbn=3828890059
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Frank Krosta - 1998 - ‎Vorschau ... speziell seite 60 ff.
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Version vom 11. Dezember 2019, 11:47 Uhr


Inhaltsverzeichnis

Wollt Ihr nun wissen

Wollt Ihr nun wissen, was und wer ich bin, so sage ich: Mir ist als Bub von zehn bis zwölf Jahren so gründlich wie vielleicht keinem der Glaube an das Menschliche im Menschen herausgeprügelt worden, daß es viele Jahrzehnte, fast bis an die Grenze meines Greisenalters, gebraucht hat, bis ich wenigstens einiges von diesem Glauben wieder zurückgewinnen konnte.

Und ohne diesen Glauben kann kein Mensch existieren. Meine einzige Rettung war, daß ich - um nicht einfach eines Tages meinem Leben den Garaus zu machen - mit einer bohrenden Verbissenheit ohnegleichen stets vor mir selber und der Öffentlichkeit Beichte ablegte, mich derart entlarvte und bloßstellte, bis es mir vor mir selber unsagbar graute. Und da es in der Natur jedes Menschen liegt, stets von sich auf andere zu schließen, so kann man sich denken, welche Erschütterungen dieses sich immer wiederholende Grauen in mir hervorgerufen hat. Es steigerte sich schließlich zum ohnmächtigen Eingeständnis, daß der Mensch eine unergründliche Fehlleistung der Schöpfung ist, wie ein Blatt im Wind hilflos ausgeliefert den Mächten seiner Herkunft, seines mühseligen Werdens und den dunklen, fast unbezwingbaren Trieben.

Das trieb mich zum Schreiben, und das, daß auch der Mitmensch dadurch ermutigt wird, so in sich zu schauen und dadurch zu einer Verträglichkeit mit seiner Umwelt zu kommen, war einzig und allein der Sinn meines ganzen Schaffens und Wirkens.

Oskar Maria Graf: Beschreibung eines Volksschriftstellers


Ich war nie Parteisozialist

Ich war nie Parteisozialist und habe mir nicht erst von marxistischen Schriftgelehrten sagen lassen müssen, was Sozialismus ist. Mir ist – um mit Gorki zu reden – „mein Sozialismus von Kind an auf den Rücken geprügelt worden“. Das hat mich – nicht etwa aus einem inneren Wagnis, sondern gleichsam instinktiv und zwangsläufig – zum Rebellen gemacht, über dessen Wesen ich mir längst vor Camus Klarheit verschafft habe. Der Rebell bedarf keiner sozusagen moralischen Zurede von anderer Seite, er handelt nicht nach dem Rezept einer politischen Überzeugung, die ihm von irgendwelchen politischen Ideologen oktroyiert worden ist, sondern einzig und allein aus einer grundmenschlichen Empörung gegen jeden Mißbrauch der Schwächeren durch die Stärkeren, aus der erlittenen Einsicht, daß Unrecht und Unmenschlichkeit, niederträchtiger Massenbetrug und chauvinistische Völkerverhetzung gemeine Verbrechen asozialer Machthaber sind. Das macht ihn zum Sozialisten, denn kein Mensch kann schließlich allein und für sich wirken, und bei allem provokativen Einzelgängertum, das ihn kennzeichnet, wird die Grundhaltung des Rebellen doch von dem unzerstörbaren Glauben an die Solidarität der Gleichen bestimmt. Mehr als für jeden anderen Menschen besteht für ihn die unabweisbare Verpflichtung, zu jeder Zeit und mit allen seinen Kräften dafür einzustehen und zu kämpfen, was im Grunde genommen alle wahrhaft sozialistischen Parteien erringen wollen: eine Gesellschaftsordnung, in welcher der einzelne und die Völker das gleiche Recht erhalten, in Freiheit und Frieden am Aufbau einer glücklichen Welt mitzuwirken. Danach habe ich stets zu handeln versucht, und jeder, der dafür kämpfte – ganz gleich, ob er sich nun Kommunist, freier Sozialist oder Sozialdemokrat nannte -, war und ist für mich ein „Genosse“. Dafür haben viele meiner Freunde, und nicht nur Arbeiter, sondern Geistige, gläubige Christen und Priester, die Folterungen in den Konzentrationslagern oder den Märtyrertod erlitten. Dies je zu vergessen, hielte ich für einen schamlosen Verrat.

in: Hans Dollinger: Das Oskar Maria Graf Lesebuch, München (List) 1993, S. 84 ff.

http://www.oskarmariagraf.de/werk-ausgewaehlte-texte-nachschrift-zu-diesem-protest.html


Graf und die räterep. in bayern

Nach kurzer Inhaftierung ist Graf im Gegensatz zu Toller und Mühsam einer längeren Festungshaft entkommen. So dass er schon Anfang der Zwanzigerjahre die Leitung eines Arbeitertheaters übernehmen konnte. Daneben probierte er sich literarisch weiter aus. So veröffentlichte er, auch am Anfang der Zwanzigerjahre, einen Gedichtband mit Indianergedichten,

http://www.signaturen-magazin.de/dichter-in-der-muenchner-raeterepublik--oskar-maria-graf-.html

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bayern-revolution-1919 https://www.br.de/themen/bayern/inhalt/geschichte/bayern-revolution-1919-weisser-terror100.html

0704 via googlen


Oskar Maria Graf: Rebell, Weltbürger, Erzähler

Das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 präsentiert eine Ausstellung des Literaturhauses München ...

Ausstellungseröffnung am 03.04. 19h mit den Kuratorinnen Karolina Kühn und Laura Mokrohs, Jochen Nix (Lesung) und Vassily Dück (Akkordeon) Eintritt frei, Anmeldung unter www.dnb.de/veranstaltungfrankfurt oder Tel. 069 1525-1987

Die Ausstellung zeigt den bayerischen Dichter Oskar Maria Graf (1894–1967) als internationalen, weltoffenen, auch rebellischen Schriftsteller. Im Mittelpunkt stehen die Zeit des Exils und die Frage nach der „wahren Heimat“.

Von 1933 bis 1938 lebte Graf in Wien und Brünn und ab 1938 in der Metropole New York, deren Vielfalt und Vitalität er liebte. Als Autor von weltliterarischem Rang schrieb er im Exil seine größten Werke – Texte, die vor dem Hintergrund der heutigen weltpolitischen Lage von großer Aktualität sind und deren Wiederentdeckung lohnt.

Zugleich blieb er der „Heimat“ verbunden, insbesondere durch seine Sprache, aber auch durch seine Erscheinung: Seine Lederhose legte er auch auf der Fifth Avenue nicht ab.

Ausstellungsdauer: 4. April – 7. September 2019

Eintritt frei.



Oskar Maria Graf und seine Freunde

ein literatur.wiss. Seminar von Miriam Gil

VHS Grafing bei München - 3 Termine ab 19.12.2019

19.12.2019, 09.01.2020 und 09.01.2020 ... jeweils von 9:30-11:30


Auf den Spuren eines (Provinz-)Schriftstellers, der Zeuge der Münchner Räterepublik war und mit seinem bekanntesten Roman „Wir sind Gefangene“ ein von Historikern anerkanntes Dokument zur bayerischen Zeitgeschichte schuf.


1. Oskar Maria Graf – Leben und Werk. Die Flucht nach München

Der berühmte Anarchist in Lederhosen mal anders betrachtet : von einem der nach München kam und zwischen die Weltkriege

Literatur: literaturwissenschaftlicher Aufsatz von Miriam Gil und Auszüge aus der rororo Bildmonografie zu Oskar Maria Graf


2. Dokument der Zeitgeschichte: Wir sind Gefangene

Der Roman als ein Stück Geschichtsschreibung : bekannte Orte und Stimmen

Literatur: Wir sind Gefangene von Oskar Maria Graf


3. Freunde, Anarchisten und Revolutionäre – Münchner Räterepublik

Die Politisierung des jungen Graf und seiner Weggefährten: von Räten, Sozialisten und Anarchisten

Literatur: literaturwissenschaftlicher Aufsatz von Miriam Gil und Textauszüge aus dem Widerspruch, Münchner Zeitschrift für Philosophie


4. Das Leben meiner Mutter – Exil und Heimatbegriff

Landleben und neue Heimat New York - Besuch in Moskau

Literatur: Das Leben meiner Mutter von Oskar Maria Graf und Auszüge aus „Gefangenschaft und Lebenslust“ – Eine Werkbiographie von Oskar Maria Graf


5. Stammtischbesuch bei der Oskar Maria Graf Literaturgesellschaft im Gasthaus Fraunhofer in München

Literatur (bei Interesse) „Zur Umfrage unter der Oskar-Maria Graf Literaturgesellschaft im Jahre 2014 zur Erinnerung an 100 Jahre Beginn des Ersten Weltkrieges“ von Miriam Gil, erschienen im Jahrbuch der Literaturgesellschaft 2014

Exkursion nach München – Speis und Trank in ungezwungener Atmosphäre am Oskar-Maria-Graf-Stammtisch – Fragen und Anregungen sind herzlich Willkommen

Literatur wird digital verschickt und zusätzlich werden ausgewählte Textauszüge als Kopien von der Dozentin zur Verfügung gestellt


Miriam Gil

Seit 2017 freiberufliche DaF-Dozentin; BA in DaF mit Nebenfach Philosophie; Redaktionsmitglied in der Münchner Zeitschrift für Philosophie Widerspruch; www.widerspruch.com; Schreibendes Mitglied in der Oskar Maria Graf Literaturgesellschaft; www.oskarmaria graf.de In Grafing Stadt aufgewachsen und ehemals Schriftführerin in der Jugendinitiative Grafing e.V.


Literatur:

  • Gerhard Bauer: Oskar Maria Graf – Gefangenschaft und Lebenslust -Eine Werk-Biographie. Süddeutscher Verlag, München, ISBN 3-7991-63555-7
  • Rororo Bildmonografie Oskar Maria Graf, Georg Bollenbeck ISBN 3 499 50337 9
  • „Wir sind Gefangene“ von Oskar Maria Graf
  • „Das Leben meiner Mutter“ von Oskar Maria Graf
  • Widerspruch, Münchner Zeitschrift für Philosophie „Räterepublik in Bayern“ Nummer 67 ISSN 0722-8104


https://www.antiliteratur.com/studium-generale

Oskar Maria Graf: Verbrennt mich

Zwei Tage nach der Bücherverbrennung, am 12. Mai 1933, veröffentlichte Graf diesen Artikel in der Wiener Arbeiterzeitung:


"Verbrennt mich


Wie fast alle links gerichteten, entschieden sozialistischen >>>> > Geistigen in Deutschland, habe auch ich etliche Segnungen des >>>> > neuen Regimes zu spüren bekommen: Während meiner zufälligen >>>> > Abwesenheit aus München erschien die Polizei in meiner dortigen >>>> > Wohnung, um mich zu verhaften. Sie beschlagnahmte einen >>>> > großen Teil unwiederbringlicher Manuskripte, mühsam >>>> > zusammengetragenes Quellenstudien- Material, meine sämtlichen >>>> > Geschäftspapiere und einen großen Teil meiner Bücher. Das alles >>>> > harrt nun der wahrscheinlichen Verbrennung. >>>> > >>>> >

Ich habe also mein Heim, meine Arbeit und - was am Schlimmsten >>>> > ist - die heimatliche Erde verlassen müssen, um dem >>>> > Konzentrationslager zu entgehen. Die schönste Überraschung aber >>>> > ist mir erst jetzt zuteil geworden: Laut "Berliner Börsencourier" >>>> > stehe ich auf der "weißen Autorenliste" des neuen Deutschlands, >>>> > und alle meine Bücher, mit Ausnahme meines Hauptwerkes "Wir >>>> > sind Gefangene", werden empfohlen: Ich bin also dazu berufen, >>>> > einer der Exponenten des "neuen" deutschen Geistes zu sein! >>>> > >>>> >

Vergebens frage ich mich: Womit habe ich diese Schmach >>>> > verdient? Das "Dritte Reich" hat fast das ganze deutsche >>>> > Schrifttum von Bedeutung ausgestoßen, hat sich losgesagt von der >>>> > wirklichen deutschen Dichtung, hat die größte Zahl seiner >>>> > wesentlichsten Schriftsteller ins Exil gejagt und das Erscheinen >>>> > ihrer Werke in Deutschland unmöglich gemacht. Die >>>> > Ahnungslosigkeit einiger wichtigtuerischer Konjunkturschreiber und >>>> > der hemmungslose Vandalismus der augenblicklich herrschenden >>>> > Gewalthaber versuchen all das, was von unserer Dichtung und >>>> > Kunst Weltgeltung hat, auszurotten und den Begriff "deutsch" >>>> > durch engstirnigsten Nationalismus zu ersetzen. >>>> > >>>> >

Ein Nationalismus, auf dessen Eingebung selbst die geringste >>>> > freiheitliche Regung unterdrückt wird, ein Nationalismus, auf >>>> > dessen Befehl alle meine aufrechten sozialistischen Freunde >>>> > verfolgt, eingekerkert, gefoltert, ermordet oder aus Verzweiflung in >>>> > den Freitod getrieben werden. Und die Vertreter dieses >>>> > barbarischen Nationalismus, der mit Deutschsein nichts, aber auch >>>> > rein gar nichts zu tun hat, unterstehen sich, mich als einen ihrer >>>> > "Geistigen" zu beanspruchen, mich auf ihre sogenannte "weiße >>>> > Liste" zu setzen, die vor dem Weltgewissen nur eine schwarze >>>> > Liste sein kann! >>>> > >>>> >

Diese Unehre habe ich nicht verdient! Nach meinem ganzen Leben >>>> > und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu >>>> > verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des >>>> > Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen >>>> > Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbande >>>> > gelangen. Verbrennt die Werke des deutschen Geistes! Er selber >>>> > wird unauslöschlich sein wie eure Schmach! Alle anständigen >>>> > Zeitungen werden um Abdruck dieses Protestes ersucht."

http://karldietz.blogspot.de/2013/05/oskar-maria-graf-verbrennt-mich-1933.html

s.a.

Oskar Maria Graf: Verbrennt mich Faksimile in digital: http://www.oskarmariagraf.de/werk-ausgewaehlte-texte-verbrennt-mich.html


Bert Brecht - Die Bücherverbrennung

Als das Regime befahl, Bücher mit schädlichem Wissen
Öffentlich zu verbrennen, und allenthalben
Ochsen gezwungen wurden, Karren mit Büchern
Zu den Scheiterhaufen zu ziehen, entdeckte
Ein verjagter Dichter, einer der besten, die Liste der
Verbrannten studierend, entsetzt, daß seine
Bücher vergessen waren. Er eilte zum Schreibtisch
Zornbeflügelt, und schrieb einen Brief an die Machthaber. 
Verbrennt mich! schrieb er mit fliegender Feder, verbrennt mich! 
Tut mir das nicht an! Laßt mich nicht übrig! Habe ich nicht
Immer die Wahrheit berichtet in meinen Büchern? Und jetzt
Werd ich von euch wie ein Lügner behandelt! Ich befehle euch, 
Verbrennt mich!


Oskar Maria Graf : nacha mach 'ma halt a Revolution - via DNB

http://d-nb.info/946363145

Oskar Maria Graf : nacha mach 'ma halt a Revolution ; eine interaktive Biographie ; eine Driftwood-Produktion der Krieger, Zander und Partner GmbH / Bayerischer Rundfunk. Angela Holzwig. Hrsg. von Anton Kehl und Franz-Maria Sonner

Person(en) Holzwig, Angela (Mitwirkender) Graf, Oskar Maria (Mitwirkender) Organisation(en) Krieger, Zander und Partner (München) (Herausgebendes Organ)

Ausgabe Orig.-Multimedia-Ausg. Verlag München : Systhema

Zeitliche Einordnung Erscheinungsdatum: 1995

Umfang/Format 1 CD-ROM : farb., mit Ton, mit Videosequenzen ; 12 cm, in Behältnis 23 x 17 x 2 cm + Beil. (58 S. : Ill., graph. Darst.)

ISBN/Einband/Preis 978-3-634-23112-5 : DM 98.00 (freier Pr.), S 798.00 (freier Pr.), sfr 96.00 (freier Pr.) 3-634-23112-2 : DM 98.00 (freier Pr.), S 798.00 (freier Pr.), sfr 96.00 (freier Pr.)

Beziehungen Multimedia-CD-ROM für PC

Anmerkungen Systemvoraussetzungen: 80486-DX-Prozessor mit mind. 33 Mhz Taktfrequenz; 8 MB RAM; Windows ab Version 3.11 oder Windows 95; CD-ROM-Laufwerk (Double Speed: 300 KB/sek.); 8-Bit-Soundkarte (Soundblaster-kompatibel, zu empfehlen ist allerdings eine 16-Bit-Soundkarte). - Titel auf dem Behältnis

Schlagwörter Graf, Oskar Maria ; CD-ROM

Sachgruppe(n) 53 Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft

Frankfurt Signatur: 1995 CRB 149 Bereitstellung in Frankfurt

Leipzig Signatur: 1995 CRB 149 Bereitstellung in Leipzig

3008 via fb miriam


Oskar Maria Graf : nacha mach 'ma halt a Revolution - via BSB

https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?isbn=3634231122&db=100&View=default


0209 via bsb

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