Paul Christaller

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===[[Paul Christaller]] ===
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==[[Paul Christaller]] ==
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Pazifist ... Vorsitzender der Deutschen Friedensgesellschaft in Stuttgart.  
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Paul Gottfried Christaller
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==* 21. August 1860 in Basel==
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==+ 31.12.1950 in Stuttgart==
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Bestimmt für den evangelischen Missionsdienst lernte er afrikanische
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Sprachen. Danach studierte er Kunst in Deutschland und Italien.
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Aktiver Pazifist und Vorsitzender der Deutschen Friedensgesellschaft in Stuttgart.  
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Am 27. Januar 1905 gründete er mit Hellriegel, Junginger und Obermann
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die erste Esperantogruppe in [[Stuttgart]], die auch die erste in
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Württemberg war und die Ende 1905 22 Mitglieder zählte.
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Christaller war ihr Präsident bis Mai 1933.
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Wer etwas
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Muße zum Lesen hat, kann hier lesen, was den Vater von Paul,
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den Johann Gottlieb aus dem Remstal so umtrieb:
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www.afrikanistik-online.de/archiv/2006/299/ - 845k
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Er hat den Russen Devjatnin und seinen türkischen Freund auf dem Fußmarsch von Paris nach Krakau begleitet.  
Er hat den Russen Devjatnin und seinen türkischen Freund auf dem Fußmarsch von Paris nach Krakau begleitet.  
Von Stuttgart nach Esslingen.
Von Stuttgart nach Esslingen.
http://eo.wikipedia.org/wiki/Vasilij_Devjatnin
http://eo.wikipedia.org/wiki/Vasilij_Devjatnin
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eo.wikipedia.org/wiki/Propaganda_piedvoja%C4%9Do#Ja.C5.ADdo.2C_la_18-a_de_Julio:_Illingen.2C_Stuttgart
 
Die Broschüre mit dem Bericht der Wanderung im Orginal ist in Aachen.
Die Broschüre mit dem Bericht der Wanderung im Orginal ist in Aachen.
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Vor dem 8. Deutschen Esperanto-Kongress 1913 in [[Stuttgart]] hatte Paul Christaller 100 prominente Zeitgenossen nach ihrer Meinung zu einer internationalen Hilfssprache und zu Esperanto gefragt. Die Antworten wurden in einer Broschüre mit dem Titel »Esperanto – ein Kulturfaktor« veröffentlicht.
 
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Fried schreibt:
 
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Esperanto ist heute nicht nur die vernünftigste internationale Hilfssprache, sondern auch die verbreitetste. Infolgedessen muß sich die gesamte Weltsprachbewegung auf dieses eine Ziel – die Annahme des Esperanto – konzentrieren
 
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www.esperanto.de/ea/2006/ea2006_3_2.pdf ... 404 am 290917 ... eventuell via archive.org
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...
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Links==
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Detaloj por 12910
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www.familienforschung-pabst.de/EspBiographien/EspBiogr/Christaller.htm ... 404 am 301222
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klasifiko E 041 =12=3 SOL
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autoro Christaller, Paul
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titolo Solvo de la problemo de lingvo internacia. = Die Lösung des Weltsprachen-Problems.
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ordtitolo Solvo de la problemo de lingvo internacia. = Die Lösung des Weltsprachen-Problems.
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kontribuanto Mit deutscher Übersetzung von Prof. Christaller.
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eldonloko Berlin
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eldonisto Möller & Borel
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amplekso 125
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formato 17
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numero 12910
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rimarkoj vd. c^e n-ro kuranta 5008 [aalena rimarko]
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www.esperanto.de/bb/espoteko/detaloj.php?numero=12910
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===Paul_Gottfried_Christaller ... via wikipedia===
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https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Gottfried_Christaller ... via wikipedia
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https://de.wikipedia.org/wiki/Frida_Christaller ... die Tochter Frida
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1.   Esperanto : 50 ausgewählte Handelsbriefe  
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Paul_Gottfried_Christaller via medaillenkunst.de ===
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http://www.medaillenkunst.de/index.php?person_id=590
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==Lit - ab 2021 in der public domain==
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===Esperanto : 50 ausgewählte Handelsbriefe ===
Christaller, Paul. -  
Christaller, Paul. -  
Stuttgart : Violet, 1927
Stuttgart : Violet, 1927
(Violets Schulhefte der Handelskorrespondenz;9)
(Violets Schulhefte der Handelskorrespondenz;9)
    
    
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2.  Deutsch-Esperanto-Wörterbuch
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Christaller, Paul. -
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===Esperanto : die Grammatik von Samenhof mit Erläuterung von P. Christaller===
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Berlin : Ellersiek & Borel, 1923
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3.  Esperanto : die Grammatik von Samenhof mit Erläuterung von P. Christaller
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Zamenhof, Ludwig ; Christaller, Paul. -  
Zamenhof, Ludwig ; Christaller, Paul. -  
Stuttgart : Violet, 1921
Stuttgart : Violet, 1921
    
    
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4.  Deutsch-Esperanto-Wörterbuch  
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===Deutsch-Esperanto-Wörterbuch ===
Christaller, Paul. -  
Christaller, Paul. -  
Berlin, [circa 1920]
Berlin, [circa 1920]
    
    
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5.  Deutsch-Esperanto Wörterbuch  
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Deutsch-Esperanto Wörterbuch  
Christaller, Paul. -  
Christaller, Paul. -  
Berlin : Möller & Borel, 1910
Berlin : Möller & Borel, 1910
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Deutsch-Esperanto-Wörterbuch
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Christaller, Paul. -
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Berlin : Ellersiek & Borel, 1923
    
    
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6.  Esperanto : Darstellung und Lehrgang der modernen Weltsprache  
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===Esperanto : Darstellung und Lehrgang der modernen Weltsprache ===
Christaller, Paul. - Stuttgart, [1909]
Christaller, Paul. - Stuttgart, [1909]
    
    
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7.  Solvo de la problemo de lingvo internacia  
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Solvo de la problemo de lingvo internacia  
Zamenhof, Ludwig. -  
Zamenhof, Ludwig. -  
Berlin : Esperanto Verl. Müller & Borel, [1907]  
Berlin : Esperanto Verl. Müller & Borel, [1907]  
via bsz
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s.a.
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Solvo de la problemo de lingvo internacia. = Die Lösung des Weltsprachen-Problems.
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Mit deutscher Übersetzung von Prof. Christaller.
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eldonloko Berlin
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eldonisto Möller & Borel
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amplekso 125
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formato 17
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numero 12910
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rimarkoj vd. c^e n-ro kuranta 5008 [aalena rimarko]
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via www.esperanto.de/bb/espoteko/detaloj.php?numero=12910
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===Esperanto – ein Kulturfaktor===
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Vor dem 8. Deutschen Esperanto-Kongress 1913 in [[Stuttgart]] hatte Paul Christaller 100 prominente Zeitgenossen nach ihrer Meinung zu einer internationalen Hilfssprache und zu Esperanto gefragt. Die Antworten wurden in einer Broschüre mit dem Titel
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»Esperanto – ein Kulturfaktor« veröffentlicht.
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Fried schreibt:
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Esperanto ist heute nicht nur die vernünftigste internationale Hilfssprache, sondern auch die verbreitetste. Infolgedessen muß sich die gesamte Weltsprachbewegung auf dieses eine Ziel – die Annahme des Esperanto – konzentrieren
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www.esperanto.de/ea/2006/ea2006_3_2.pdf ... 404 am 290917 ... eventuell via archive.org
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s.a.
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https://www.onb.ac.at/forschung/forschungsblog/artikel/wie-sie-sehen-war-ihre-anregung-esperanto-zu-lernen-nicht-vergebens
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==Neue Artikel==
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VI. Deutscher Esperanto-Kongress
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(6. April 2019)
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Teru Hasegawa (21. Mai 2017)
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Arthur Baur (2. Februar 2013)
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Heinrich Arnhold (7. Januar 2012)
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Theodor Steche (15. Dezember 2011)
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Wassili Jakowlewitsch Jeroschenko (20. September 2011)
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Terminologia Esperanto-Centro (19. Juli 2011)
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Leopold Einstein (25. Mai 2011)
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Franz Mestán (15. April 2011)
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Adelbert Mühlschlegel (13. April 2011)
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Jakob Rosenberg (Esperantist) (12. April 2011)
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=1911=
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==zur doku ==
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[[Datei:Damals – Esperanto-Kongress – 1911 – Reklamemarke.jpg|mini|hochkant|[[Reklamemarke]]]]
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Der
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'''VI. Deutsche Esperanto-Kongress'''
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fand vom 3. bis 9. Juni 1911 statt.
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Er gliederte sich gemäß dem Motto „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen“ in einen Vor-, Haupt- und Nachkongress.
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Er war der bis dahin erfolgreichste und fruchtbarste Kongress.<ref> ''La Kongreso en Lübeck.'' In ''Germana Esperatisto – Der Deutsche Esperantist'', 8. Jahrgang, No. 7, S. 142. </ref>
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== Situation ==
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1911 wurden weltweit 361 Sprachen gesprochen. Die Friedensbewegung von [[Alfred Hermann Fried]] sollte die Hälfte des [[Friedensnobelpreis]]es verliehen erhalten. Fried war ein eifriger Förderer der Friedensidee, auch das Esperanto als neutrales internationales Verständigungsmittel der Völker untereinander zu verbreiten.
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So hatte es in der Geschäftswelt [[Dritte Französische Republik|Frankreichs]] als [[Verkehrssprache|Verkehrs-]] und Kongresssprache einen wesentlich größeren Zuspruch als in der [[England]]s.
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Der ''7. Internationale Weltkongress'' in Antwerpen widerlegte mit seinen 1700 Esperantisten die Behauptung, dass es eine [[Utopie]] wäre „durch eine künstliche Sprache eine internationale Verständigung herbeizuführen“.
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Die internationale Arbeit wurde in eine festere Form gefasst. Gegenüber den beiden vorangegangenen Kongressen, die eigentlich nur den Kongressländern zugute kamen, wurde nun wieder das Projekt Esperanto international vorangebracht.
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Der Besuch des [[Barcelona]]er Kongress war durch [[Rifkrieg (1909)|politischen Unruhen]] und der in [[Washington]] durch die weite Entfernung zu Europa stark beeinträchtigt. In beiden Ländern waren die Kongresse jedoch intern erfolgreich.
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So hatte seitdem die Bewegung in Spanien im ganzen Reiche an Aufschwung zugenommen und in Amerika war ein Umschwung der Ansichten eingetreten.<ref> ''Rückblick auf das Jahr 1911.'' In: ''Germana Esperantisto – Der Deutsche Esperantist'', 9. Jg., No. 1, S. 2-8. </ref>
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== Vorgeschichte ==
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Auf dem 5. Deutschen Esperanto-Kongress in [[Augsburg]] vom 28. Juli bis zum 3. August 1910 luden auch [[Danzig]]-[[Zoppot]], [[Frankfurt am Main|Frankfurt]] und [[Magdeburg]] den Kongress für das Folgejahr ein. Der Werbung von [[Albin Möbusz]] ([[Pseudonym]]: Amo), seit 1909 [[Vizepräsident]] des [[Deutscher Esperanto-Bund|Deutschen Esperanto-Bundes]] (''Germana Esperanto-Asocio'', GEA) und seit 1908 Vorsitzender der ''Lübecker Esperanto-Gesellschaft'',<ref>Enciklopedio de Esperanto. Budapest. 1979 (Nachdruck der Ausgabe 1933),  p. 374, [http://www.eventoj.hu/steb/gxenerala_naturscienco/enciklopedio-1/encikl-m.htm Archiv-Seite der Enciklopedio]</ref> war es aber zu verdanken, dass Lübeck den Zuschlag für den ''VI. Deutschen Esperanto-Kongress'' erhielt. Die GEA sollte mit ihren beiden wichtigsten äußeren [[Abteilung (Organisation)|Ressorts]], dem Kongress und der Ausstellung, während der [[Pfingsten|Pfingstwoche]] in die Freie und Hansestadt kommen, um die [[Messe (Wirtschaft)|Jahresschau]] abzuhalten und sich [[Rechenschaft]] über das Vorjahr zu geben.<ref>''Die feierliche Eröffnung des 5. Deutschen Esperanto-Kongresses.'' In: ''[[Lübeckische Anzeigen]]'', 159. Jahrgang, Morgen-Blatt, Nr. 378, Ausgabe vom 30. Juli 1910.</ref><ref>''Esperanto-Kongreß in Lübeck Pfingsten 1911.'' In: ''Lübeckische Anzeigen'', 159. Jahrgang, Große Ausgabe, Nr. 383, Ausgabe vom 2. August 1910.</ref><ref> Der von Kandt verfasste Bericht ist für alle Gruppen von G.E.A (siehe Offizieller Teil) verbindlich gewesen. </ref>
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1909 hatte der Kongress sich in [[Gotha]] die Aufgabe gestellt, sich eine „innere Organisation“ zu geben. Die noch bestehenden geringfügig dabei begangenen Fehler wurden in Lübeck behoben. Die Bewegung hatte sich fortentwickelt und seine Aufgabe wich 1911 der der allgemeinen [[Propaganda]] und Förderung des „[[Esperanto]]“.
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Während sich das Esperanto in den oberen Schichten und dort vor allem im Bereich der internationalen [[Wissenschaft]]en sowie des internationalen [[Handel]]s als Weltsprache etablierte, waren andere gesellschaftliche Schichten noch nicht von dessen Nutzen überzeugt.
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Die Bedeutung der nationalen Kongresse wurde zu jener Zeit, zumal der nächste Internationale mit Antwerpen in der Nähe stattfinden sollte, noch wenig gewürdigt. Die Entscheidungen sind jedoch in den einzelnen Ländern und nationalen Verbänden, da diese ihre Wurzeln waren, getroffen worden.
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Die Tätigkeit eines Presse[[ausschuss]]es hatte 1910 beim [[Augsburg]]er Kongress begonnen und besondere Anerkennung gefunden. In Lübeck gewann man hierfür die [[Chefredakteur]]e der [[Geschichte der Lübecker Tageszeitungen|vier angesehensten und verbreitetsten Tageszeitungen]].<ref>
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Die Eisenbahnzeitung wurde 1921 vom Besitzer Lübecker General-Anzeigers aufgekauft und erschien fortan als Lübecker Neueste Nachrichten wurde 1923 Teil des Anzeigers. Im Zuge der [[Gleichschaltung]] wurden die Lübeckischen Blätter zum 31. Dezember 1933 eingestellt und gingen im nun braunen Generalanzeiger auf.
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Seit 1946 erscheint die seit [[Luftangriff auf Lübeck am 29. März 1942|Palmarum 1942]] unter [[Lübecker Zeitung]] erscheinende Zeitung als [[Lübecker Nachrichten]] </ref> Mehr als 200 Zeitungen sollten über den ''Lübecker Kongress'' berichten.<ref> ''Rückblick auf das Jahr 1911.'' In: ''Germana Esperantisto – Der Deutsche Esperantist'', 9. Jg., No. 1, S. 7. </ref>
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== Kongress ==
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[[Lübeck]] und [[Hamburg]] bildeten die Esperantozentren des Nordens von Deutschland und zusammen mit [[Provinz Schleswig-Holstein|Schleswig-Holstein]] und [[Mecklenburg]] die ''Nordalbingische Esperanto-Liga''.
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=== Vorkongress ===
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Da in Hamburg zu Pfingsten mehrere Kongresse stattfanden, bezogen die Esperantisten unter der Präsidentschaft von Herrn Hoffmeister, dem Leiter der Hamburger Gruppe "Grüner Stern", die [[Café]]teria [[Glockengießerwall|Alsterblick]]. Es wurden Esperanto-Examina abgehalten. Die ''Germana Federacio de la junaj Esperantistai'', die ''Germana Instruist Esperanto Unuigo'', die ''Internacia Unuigo de Esperantistai Vegetaranoj'' und die ''[[Universala Esperanto-Asocio]] (U. E. A.)'' hatten Sondersitzungen.
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Zwölf Damen warben auf Esperanto und lockten, wo auch immer sie waren, viele neue Menschen an und die Saat sollte aufgehen.
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Am Abend hielt ein zehnjähriges Mädchen ein speziell für diesen Anlass geschriebenes Esperantogedicht.
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Laut Käthe Jahns<ref> Käthe Jahns war eine deutsche für Frauengewerkschaften und die GEA arbeitende Journalistin und Esperantistin. 
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Sie gehörte von Beginn an der Gruppe in Braunschweig an und gab speziell für Arbeiter und Polizisten Kurse. </ref> war es, und das nicht nur weil es gelang mit dem dort tagenden ''Internationalen [[Guttempler]]tag'' Fühlung aufzunehmen, ein sehr erfolgreicher Tag.
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=== Hauptkongress ===
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Möbusz ist für dessen Vorbereitung und Durchführung zuständig gewesen.<ref>
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[https://books.google.de/books?id=0JQsCgAAQBAJ&pg=PA160&dq=albin+m%C3%B6busz+VI.+esperanto&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwixyKOV9_ThAhWKjqQKHYZCCo0Q6AEIKTAA#v=onepage&q=albin%20m%C3%B6busz%206.%20esperanto&f=false Theodor Wittenberger:
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''Esperanto-Lehrbuch: Die internationale Sprache in Farbe'', Hamburg 2015, ISBN 978‐3‐87548‐475‐5],
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Seite 160 (ist auf Google-Books einsehbar) </ref> Als Verantwortlicher war er in zahlreichen Ausschüssen tätig.
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Unter dem [[Schirmherrschaft|Protektorat]] des [[Ehrenpräsident]]en und [[Lübecker Bürgermeister|Lübecker Bürgermeisters]] [[Johann Hermann Eschenburg]] tagte der ''Deutsche Esperanto-Bund'' zusammen mit dem Bundestag. Lübeck war die zweite Stadt im Reich, in der, noch bevor die [[Esperanto-Bewegung]] angedacht wurde, eine Esperanto-Gruppe gegründet worden war. Bis zum Ende des Kongresses reisten über 400 Besucher in die [[Hansestadt]].
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Die Karten für die im großen Saal des Hauses der [[Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit]] vom 5. bis 7.&nbsp;Juni 1911 stattfindenden Arbeitssitzungen des Kongresses, bei denen der Redner unter einer [[Büste]] Zamenhofs stand, wurden durch das lübeckische Mitglied [[Wilhelm Bräck]] künstlerisch ausgeführt.
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Neben inländischen waren auch ausländische Gäste aus der [[Schweiz]], [[Böhmen]], [[England]], [[Dänemark]] und [[Schweden]], die aufgrund der selben Begeisterung für das Esperanto als ''Freunde'' willkommen geheißen wurden, an dem Kongress teil.
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Im Namen des ''Deutschen Esperanto-Bundes'' wurden ein von deren Vorsitzenden, Eduard Mybs<ref> Eduard Mybs war seit 1904 Esperantist. Seit seiner Gründung bis 1911 war er Präsident der Deutschen Esperanto-Vereinigung (bis 1909 Deutsche Esperantische Gesellschaft). </ref> und Albin Möbusz, unterzeichnetes Begrüßungstelegramm unter anderem an den [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Kaiser]]<ref>
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Wenngleich sich Wilhelm II. nicht für das Esperanto erwärmen konnte, beabsichtigte [[Alfons XIII. (Spanien)|Alfons XIII.]], der König von Spanien, es zu erlernen.
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Die bekundete er im gleichen Jahr durch die Erlaubnis zur Einführung der Sprache in den Schulen und der Verleihung des spanischen Isabellenordens an Zamenhof. </ref> und den zu jener Zeit in [[Białystok|Bjelostock]] lebenden Begründer von Esperanto, [[Ludwik Lejzer Zamenhof]],<ref> Zamenhof beantwortete auch das Schreiben. </ref> abgesandt. Zugleich wurden zahlreiche Telegramme aus dem Ausland vom Kongress empfangen.
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Am Ende seiner [[Rede|Eröffnungsansprache]] übermittelte der [[Vorsitzender|Vorsitzende]] die empfangenen [[Gratulation|Glückwünsche]] des zeitgleich tagenden [[Geschichte Belgiens#Wirtschaftlicher Aufschwung und Kolonialpolitik|belgischen]] und englischen Esperanto-Kongresses. Die [[Lübecker Senat 1911 und 1912|Bürgerschaft]] wurde durch den der Oberschulbehörde vorstehende Senator [[Eugen Emil Arthur Kulenkamp|Kuhlenkamp]] vertreten.
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Dieser betrchtete die [[Implementierung]] von Assistenzsprachen als eine der wichtigsten Kulturen und unterstützte die Bestrebungen, die Sprache als zukünftiges [[Schulfach]] einzuführen. Jedoch räumte er ein, dass die Schulen dem Esperanto gegenüber vorläufig noch eine abwartende Haltung einnehmen würden.
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Nachdem Möbusz für die nordalbingische Esperanto-Liga gesprochen hatte, hielt der [[Universitätsprofessor]] [[Adolf Schmidt (Geophysiker)|Adolf Schmidt]] aus [[Potsdam]] mit ''Esperanto und die Wissenschaft'' den [[Referat (Vortrag)|Festvortrag]]. Hierin führte er aus, dass der erste Schritt in der [[Sprachtheorie]], was oft übersehen würde, das Setzen der Sprachelemente sei.
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Diese entwickelten sich erst mit der Nutzung und der Entwicklung in der Literatur in einen höheren Wortsinn. Die theoretischen Grundlagen hätte einst [[Wilhelm Ostwald]] formuliert. Dem widersprechend zöge man jedoch eher eine Gruppe von 5 Personen, die glaubten den wesentlichen Mangel der beherrschenden Sprache demontieren zu können, vor.
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Eine Einführung sei keine allmähliche Akzeptanz, dass jeder die Änderungen vornimmt, die die besser geeigneten Reformer jetzt als diejenigen umsetzen wollten. Aus wissenschaftlicher Sicht wäre der Versuch zumindest angeraten. Die Wissenschaft hätte zwar noch kein endgültiges Urteil gefällt, ginge jedoch davon aus, dass das Esperanto am entscheidendsten sein würde.
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Nach dem Sitzungsende wurde unter Führung lübeckischen Ortsgruppe<ref> Die Begleitveranstaltungen sind alle auf Esperanto abgehalten worden. </ref> das [[Lübecker Rathaus|Rathaus]], der [[Lübecker Dom|Dom]] und das [[Heiligen-Geist-Hospital (Lübeck)|Heiligen-Geist-Hospital]] besichtigt, bevor im [[Ratskeller zu Lübeck|Rats-]] und [[Germanistentag|Germanistenkeller]] gemeinsam gegessen wurde.
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Im Anschluss fuhr man mit der [[Straßenbahn Lübeck|Straßenbahn]] zur [[Liste abgegangener Bauwerke in Lübeck-St. Gertrud#Waldstraße|Forsthalle]] wo die [[Infanterie-Regiment „Lübeck“ (3. Hanseatisches) Nr. 162|Regimentskapelle]] unter der Leitung von Florenz Clausnitzer, der als solcher seit Jahren der Beste des [[IX. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|Korps]] war, [[Konzert (Veranstaltung)|konzertierte]] und auch die Hymne mehrmals spielte.
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In der ersten Arbeitssitzung waren 51 [[Abgeordneter|Abgeordnete]] mit 194 [[Stimme (Wahl)|Stimmen]] zugegen. Deutschland war zu jenem Zeitpunkt das einzige Land, das eine recht zuverlässige [[Statistik]] über die Entwicklung der Bewegung hatte. Aus ihr ergab sich, dass mit Stand vom 1.&nbsp;Juni 1910 sechs ausgeschiedenen mit insgesamt 53 Mitgliedern 166 neue Gruppen mit 4327 Mitgliedern gegenüberständen. Zum Zeitpunkt des Kongresses gab es 206 weitere Gruppen mit 5811 Mitgliedern.
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Man sprach über die [[Esperanto-Kultur|Zamenhof-Stiftung und Sammlungen zum 100.000 Mark-Fonds]], besprach die Stellung des Bundes gegenüber den [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|sozialdemokratischen]] Arbeiter-Esperanto-Vereinen<ref>Der Kongress beschloss, sich den Vereinen gegenüber neutral zu verhalten und auf Ortsgruppenbasis zu entscheiden, ob und wie, beispielsweise durch die Zurverfügungstellung von Lehrern, auf deren Anfrage hin reagiert werde.</ref> und die Gleichachtung des Esperanto als obligatorische Fremdsprache bei der [[Einjährig-Freiwilliger|Einjährig-Freiwilligen-Prüfung]],<ref>Der Beirat hatte zuvor an den Bundesrat ein entsprechendes Ersuchen gerichtet und bat um die Einführung der Hilfssprache an [[Handelsschule|Handels- und kaufmännischen Fortbildungsschulen]].</ref>
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In der [[Satzung (Privatrecht)|Satzung]] wurde das Kalenderjahr dem des Bundes entsprechend angeglichen. Für [[Streit]]igkeiten und [[Meinungsverschiedenheit]]en zwischen den Bundesmitgliedern beschloss man die Schaffung eines [[Schiedsgerichtsbarkeit|Schiedsgerichtes]]. Deren Schiedsgerichtsordnung sollte der [[Beirat]] aufteilen und dem Bundestag im nächsten Jahr zur Genehmigung vorlegen. Als Austragungsort für jenen Kongress bewarben sich sowohl Zoppot als auch [[Görlitz]] und das Votum fiel auf die Bewerbung des Erstgenannten.
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Der DEB stellte im Hinblick auf den im August in [[Antwerpen]] stattfindenden [[Esperanto-Weltkongress]]es den Antrag, dass die Mitglieder für das ''Internationale Esperanto-Sprachkomitee'' zukünftig nicht mehr von sich selbst oder von Ortsgruppen, sondern von den Landesverbänden vorgeschlagen werden sollten. Als dieser Antrag einstimmig angenommen wurde, sollte er der internationalen Geschäftsstelle in Paris übermittelt werden.
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Der [[Dozent]] vom [[Friedrichs-Polytechnikum]] in [[Köthen (Anhalt)|Koethen]], Kohli, verwies in seinem Vortrag ''Esperanto und die akademischen Lehranstalten'' auf die Bedeutung des Esperanto-Unterrichts an Universitäten und Hochschulen. Es gäbe Studenten, die Lehrer würden und einen großen Einfluss auf die Jugend hätten.
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Während in Deutschland bereits in einigen Orten Schüler in Esperanto ausgebildet wurden, nahm man im selben Jahr als der ersten deutschen Stadt im Koethener Polytechnikum als neues Fach für Handelsingenieure Esperanto als obligatorisches Prüfungsfach im schriftlichem Vorexamen auf.<ref name="GE1912"> ''Rückblick auf das Jahr 1911.'' In: ''Germana Esperantisto – Der Deutsche Esperantist'', 9. Jg., No. 1, S. 5. </ref>
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Der [[Handelskammer]]syndikus und Bundesgeschäftsführer aus [[Bromberg]], Maximilian Kandt,<ref> Kandt war ein Esperantist und von 1908 bis 1912 Vorstandsmitglied des UEA. Man entließ ihn wegen Nichtzahlung seiner Schulden. </ref> regte in seinem Vortrag ''Esperanto und die kaufmännischen Lehranstalten'' an, eine [[Lobbyismus|Lobby]] in Geschäftszentern und Wirtschaftshochschulen einzurichten. Er gab zu Bedenken, dass man keinen Erfolg haben könne, ohne es bereits im Ausbildungsbetrieb zu lernen.
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Der Stadtrat und Lehrer aus Magdeburg, Emil Starck,<ref> Emil Starck war ein deutscher Esperantist. Er schrieb die am häufigsten verwendeten Wörterbücher zwischen Esperanto und der deutschen Sprache vor dem Ersten Weltkrieg. Zuerst wurden diese von der deutschen Esperanto-Buchhandlung, später [[Ferdinand Hirt|Ferdinand Hirt & Sohn]] verlegt. Darüber hinaus verfasste er ein Lehrbuch und veröffentlichte Original-Esperanto-Literatur. 1911 gab er eine zweite Auflage der deutschsprachigen Lehrbücher von Friedrich Schneeberger (1875-1926) , nachdem Schneeberger die Esperanto-Bewegung verlassen hatte, in der deutsch-esperanto-Verlagszeitung heraus. </ref> vertrat in ''Esperanto und die [[Volksschule]]'' die Ansicht, dass es für die ehemaligen Völker in den Kolonien die Kenntnis einer internationalen Kommunikationssprache wünschenswert sei. Der Unterricht von Esperanto sei eine wertvolle Bereicherung und wirke sich auch positiv auf den Unterricht der deutschen Sprache aus. Im Anschluss zeigte er auf Esperanto ein Seminar mit Seminaristen. Die Zahl der Schulen in allen Ländern, in denen Esperanto bereits zugelassen und gelehrt wurde, stieg 1911 gewaltig an.<ref name=GE1912/>
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[[Datei:HL Damals – Esperanto-Kongress – 1911 – Kongress-Teilnehmer.jpg|mini|im Schabbelhaus]]
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[[Datei:BS Damals - Waldhalle.jpg|mini|Waldhalle]]
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Die nicht an den Beratungen beteiligten Kongressteilnehmer – hauptsächlich waren dies deren Damen – fuhren am Vormittag mit einem Dampfer des Ostseebäderdienstes zur Waldhalle nach [[Bad Schwartau|Schwartau]].
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Am Nachmittag besichtigten alle das [[Schabbelhaus (Lübeck)|Schabbelhaus]], die [[Lagerhaltung|Lager]] des [[Weinhändler]]s ''J. C. Engelhard & Söhne'' und die [[Marienkirche (Lübeck)|Marienkirche]].
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Abends fand in der Kirche ein Orgelkonzert [[Karl Lichtwark]]s unter Mitwirkung des [[Lübeckisches Lehrer-Seminar|Seminarchors]] statt, bevor man den Tag mit einem Bierabend in der Schankstube der [[Schiffergesellschaft (Lübeck)|Schiffergesellschaft]] (siehe Reklamemarke) beendete.
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Gegen Mittag des 7. Juni trat der Vorsitzende Eduard Mybs erneut an das [[Rednerpult]], dankte und beendete den sitzungsgebundenen Hauptkongress, indem er mit allen die [[La Espero|Hymne ''La Espero'']] sang.<ref>''Zur Eröffnung des Deutschen Esperanto-Kongresses in Lübeck.'' In: ''Lübeckische Anzeigen'', 160. Jahrgang, Morgen-Blatt, Nr. 279, Ausgabe vom 4. Juni 1911.</ref><ref>''VI. Deutscher Esperanto-Kongreß. (Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes) 1. Tag'' In: ''Lübeckische Anzeigen'', 160. Jahrgang, Abend-Blatt, Nr. 280, Ausgabe vom 6. Juni 1911.</ref><ref>''VI. Deutscher Esperanto-Kongreß. (Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes) 2. Tag'' In: ''Lübeckische Anzeigen'', 160. Jahrgang, Morgen-Blatt, Nr. 281, Ausgabe vom 7. Juni 1911.</ref><ref>''VI. Deutscher Esperanto-Kongreß. (Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes) 2. Tag'' In: ''Lübeckische Anzeigen'', 160. Jahrgang, Abend-Blatt, Nr. 282, Ausgabe vom 7. Juni 1911.</ref>
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=== Nachkongress ===
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[[Datei:HL Damals – Esperanto-Kongress – 1911 – Travemünde.jpg|mini|Abfahrt nach Travemünde]]
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Ludwig Istel<ref> Ludwig Istel war ein deutscher Versicherungsdirektor und Esperantist aus [[Wiesbaden]]. Er war von 1908 bis zu seinem Tode 1933 intensiv für die UEA tätig. </ref> berichtete als Deligierter der UEA über den aus gemeinschaftlichen Ausflügen bestehenden Nachkongress. Diesen begannen die Kongressteilnehmer, indem sie mit dem unter der Fahne des Esperanto, ein Grüner Stern, fahrenden Dampfer „Condor“ nach [[Travemünde]] fuhren.
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Man versammelte sich zu einer Kaffeerunde im [[Liste abgegangener Bauwerke in Lübeck-Travemünde#Helldahl|Seetempel]], [[Erkundung|erkundete]] das [[Seebad]] und besuchte am Abend eine Veranstaltung mit Tanz im [[Liste abgegangener Bauwerke in Lübeck-Travemünde#Außenallee|Kurhaus]]. Kurz vor Mitternacht wurde die Gesellschaft von einem [[Extrazug]] zurück nach Lübeck gebracht.
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Am Donnerstag wurde die Landschaft um [[Ratzeburg]] und [[Mölln]] erkundet und am Freitag beendete ein Ausflug nach [[Kiel]], in die [[Holsteinische Schweiz]] und [[Eutin]] den sitzungsungebundenen Teil des Kongresses.<ref>''6. Deutscher Esperanto-Kongreß in Lübeck / Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes.'' In: ''[[Lübecker General-Anzeiger]]'', 30. Jahrgang, Nr. 131, Ausgabe vom 7. Juni 1911, S. 13─14.</ref><ref>''6. Deutscher Esperanto-Kongreß in Lübeck / Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes.'' In: ''Lübecker General-Anzeiger'', 30. Jahrgang, Nr. 132, Ausgabe vom 8. Juni 1911.</ref><ref name="Lübecker Volksbote">''Der 6. Deutsche Esperanto-Kongreß in Lübeck.'' In: ''[[Lübecker Volksbote]]'', 18. Jahrgang, Nr.&nbsp;130, Ausgabe vom 7. Juni 1911.</ref><ref name="Lübecker Nachrichten und Eisenbahnzeitung">''Der 6. Deutsche Esperanto-Kongreß in Lübeck.'' In: ''[[Lübecker Neueste Nachrichten#Lübecker Nachrichten und Eisenbahn-Zeitung|Lübecker Nachrichten und Eisenbahnzeitung]]'', 70. Jahrgang, Nr.&nbsp;131, Ausgabe vom 7. Juni 1911, Blatt 2.</ref><ref>''Der 6. Deutsche Esperanto-Kongreß in Lübeck.'' In: ''Lübecker Nachrichten und Eisenbahnzeitung'', 70. Jahrgang, Nr.&nbsp;132, Ausgabe vom 8. Juni 1911.</ref><ref>''Der 6. Deutsche Esperanto-Kongreß in Lübeck.'' In: ''Lübecker Nachrichten und Eisenbahnzeitung'', 70. Jahrgang, Nr.&nbsp;133, Ausgabe vom 9. Juni 1911.</ref>
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== Ausstellung ==
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In der [[Katharinenkirche (Lübeck)|Katharinenkirche]] fand anlässlich des Kongresses die bis zum 11. Juni 1911 andauernde Esperantoausstellung „Notwendigkeit einer Weltsprache“ statt. Sie bot für den Laien einen überzeugenden Aufschluss über den [[Sprachbau des Esperanto|Aufbau]] und die bereits große Verbreitung des Esperanto.
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Die Abteilung [[Tourismus]] stellte den Nutzen für den [[Reisender|Reisenden]] und Schriften, wie die des Geheimrates [[Wilhelm Ostwald]], die Notwendigkeit einer [[Weltsprache]] klar. Flugschriften aus aller Welt über den Aufbau des Esperanto, sowie dessen Einfachheit und Leistungsfähigkeit der Hilfssprache  dar. Als solche bedrohte sie jedoch in keiner Weise die bestehenden Sprachen.
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Eine stattliche Anzahl Esperantolehrmittel verschiedenster Völker wurde ausgestellt. Wörterbücher, wie der „Wortschatz“ von Oskar Hecker,<ref> Oskar Hecker war ein deutscher Sprecher der italienischen Sprache an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Friedrich-Wilhelms-Universität]]. Er schuf ein System aus systematischen Phrasen, das er auch ins Esperanto übersetzte. </ref> waren jedoch noch selten.
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Unter den das Anwachsen des Esperantos dokumentierenden Tabellen fiel die Karte eines Lübeckers  besonders auf. Auf ihr waren die Orte der über 1700 Esperantogruppen verzeichnet. Dennoch war sie unvollständig, da die Orte von [[Osteuropa|Ost-]] und [[Nordeuropa]] noch nicht eingetragen werden konnten.
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Eine weitere Abteilung zeigte Werbemittel und eine große Sammlung von Zeitungen u.&nbsp;a. aus [[Algier]], [[Australien]], [[China]], [[Indien]], [[Japan]] und [[Mexiko]]. Eigenwerke und Übersetzungen [[Schöngeistige Literatur|Schöngeistiger Literatur]] waren dort. Auswirkungen von Esperanto auf die Postkartenindustrie wurden gezeigt. Ferner wurde das Verhältnis zwischen Esperanto und der Wissenschaft dargelegt.
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Ein besonderer Anziehungspunkt der Ausstellung für die Besucher war eine Kollektion von Puppen die verschiedene [[Tracht (Kleidung)|Nationaltrachten]] trugen und in einem Glaskasten ausgestellt wurden. Anlässlich der Puppenausstellung in [[Dresden]] hatten sich die Esperantistinnen mit einer entsprechenden Bitte an ''Samideaninoj'' gewandt, worauf die hier ausgestellten Puppen eingeschickt wurden.<ref>''Esperantoausstellung in der Katharinenkirche.'' In: ''Lübeckische Anzeigen'', 160. Jahrgang, Abend-Ausgabe, Nr. 280, Ausgabe vom 6. Juni 1911.</ref><ref>''Die Esperanto-Ausstellung in der Katharinenkirche.'' In: ''Lübecker General-Anzeiger'', 30. Jahrgang, Nr. 131, Ausgabe vom 7. Juni 1911, S. 14.</ref><ref name="Lübecker Volksbote" /><ref name="Lübecker Nachrichten und Eisenbahnzeitung" />
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== Literatur ==
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* Germana Esperantisto – Der Deutsche Esperantist
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** 4. Pri Kongresoj.
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*** c.) Lübeck
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****[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=e1a&datum=1911&size=45&page=29 Deutscher Esperanto-Kongress in Lübeck]
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****Lübeck, la urbo de la germana Esperanto-kongreso 1911 [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=e1a&datum=1911&size=45&page=78 I] und [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=e1a&datum=1911&size=45&page=99 II]
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****[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=e1a&datum=1911&size=45&page=121 Zum Lübecker Kongress]
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****[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=e1a&datum=1911&size=45&page=145 Antaukongreso in Hamburg 23. k. 24.6.]
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****[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=e1a&datum=1911&size=45&page=145 La kongreso en Lübeck]
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****[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=e1a&datum=1911&page=148&size=45 Lübeck’a kongresa festaro]
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* Anlässlich des lübeckischen Kongresses verfasste Möbusz 1911 im Auftrag des ''Deutschen Esperanto-Bundes'' die unter dem Titel „Das Esperanto – ein Kulturfaktor“ veröffentlichte Festschrift.
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* ''Rückblick auf das Jahr 1911.'' von Gottlieb Breiger<ref> Gottlieb Breiger, Pseudonym: lumokuracisto, war Sanitätsrat und Esperantist. Er praktizierte unweit der [[Charité]] in Berlin. </ref> in: ''Germana Esperantisto – Der Deutsche Esperantist'', 9. Jg., No. 1, S. 2 f.
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==div.erses==
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Didier Loison
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+33 688 903 009
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Président d'Espéranto-France
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www.esperanto-france.org
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info@esperanto-france.org
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 +
150519 ... fine sig
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Version vom 30. Dezember 2022, 20:31 Uhr

Inhaltsverzeichnis

Paul Christaller

Paul Gottfried Christaller


* 21. August 1860 in Basel

+ 31.12.1950 in Stuttgart

Bestimmt für den evangelischen Missionsdienst lernte er afrikanische Sprachen. Danach studierte er Kunst in Deutschland und Italien.

Aktiver Pazifist und Vorsitzender der Deutschen Friedensgesellschaft in Stuttgart.


Am 27. Januar 1905 gründete er mit Hellriegel, Junginger und Obermann die erste Esperantogruppe in Stuttgart, die auch die erste in Württemberg war und die Ende 1905 22 Mitglieder zählte.

Christaller war ihr Präsident bis Mai 1933.


Wer etwas Muße zum Lesen hat, kann hier lesen, was den Vater von Paul, den Johann Gottlieb aus dem Remstal so umtrieb: www.afrikanistik-online.de/archiv/2006/299/ - 845k


Er hat den Russen Devjatnin und seinen türkischen Freund auf dem Fußmarsch von Paris nach Krakau begleitet. Von Stuttgart nach Esslingen. http://eo.wikipedia.org/wiki/Vasilij_Devjatnin Die Broschüre mit dem Bericht der Wanderung im Orginal ist in Aachen.


...

Links==

www.familienforschung-pabst.de/EspBiographien/EspBiogr/Christaller.htm ... 404 am 301222

...

Paul_Gottfried_Christaller ... via wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Gottfried_Christaller ... via wikipedia

...

https://de.wikipedia.org/wiki/Frida_Christaller ... die Tochter Frida

...

Paul_Gottfried_Christaller via medaillenkunst.de === http://www.medaillenkunst.de/index.php?person_id=590

Lit - ab 2021 in der public domain

Esperanto : 50 ausgewählte Handelsbriefe

Christaller, Paul. - Stuttgart : Violet, 1927 (Violets Schulhefte der Handelskorrespondenz;9)


Esperanto : die Grammatik von Samenhof mit Erläuterung von P. Christaller

Zamenhof, Ludwig ; Christaller, Paul. - Stuttgart : Violet, 1921


Deutsch-Esperanto-Wörterbuch

Christaller, Paul. - Berlin, [circa 1920]


Deutsch-Esperanto Wörterbuch Christaller, Paul. - Berlin : Möller & Borel, 1910


Deutsch-Esperanto-Wörterbuch Christaller, Paul. - Berlin : Ellersiek & Borel, 1923


Esperanto : Darstellung und Lehrgang der modernen Weltsprache

Christaller, Paul. - Stuttgart, [1909]


Solvo de la problemo de lingvo internacia Zamenhof, Ludwig. - Berlin : Esperanto Verl. Müller & Borel, [1907]

via bsz

s.a.

Solvo de la problemo de lingvo internacia. = Die Lösung des Weltsprachen-Problems. Mit deutscher Übersetzung von Prof. Christaller. eldonloko Berlin eldonisto Möller & Borel amplekso 125 formato 17 numero 12910 rimarkoj vd. c^e n-ro kuranta 5008 [aalena rimarko]

via www.esperanto.de/bb/espoteko/detaloj.php?numero=12910


Esperanto – ein Kulturfaktor

Vor dem 8. Deutschen Esperanto-Kongress 1913 in Stuttgart hatte Paul Christaller 100 prominente Zeitgenossen nach ihrer Meinung zu einer internationalen Hilfssprache und zu Esperanto gefragt. Die Antworten wurden in einer Broschüre mit dem Titel »Esperanto – ein Kulturfaktor« veröffentlicht.

Fried schreibt: Esperanto ist heute nicht nur die vernünftigste internationale Hilfssprache, sondern auch die verbreitetste. Infolgedessen muß sich die gesamte Weltsprachbewegung auf dieses eine Ziel – die Annahme des Esperanto – konzentrieren www.esperanto.de/ea/2006/ea2006_3_2.pdf ... 404 am 290917 ... eventuell via archive.org

s.a.

https://www.onb.ac.at/forschung/forschungsblog/artikel/wie-sie-sehen-war-ihre-anregung-esperanto-zu-lernen-nicht-vergebens

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