Paul Christaller

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===[[Paul Christaller]] ===
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==[[Paul Christaller]] ==
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Pazifist ... Vorsitzender der Deutschen Friedensgesellschaft in Stuttgart.  
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Paul Gottfried Christaller
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==* 21. August 1860 in Basel==
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==+ 31.12.1950 in Stuttgart==
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Bestimmt für den evangelischen Missionsdienst lernte er afrikanische
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Sprachen. Danach studierte er Kunst in Deutschland und Italien.
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Aktiver Pazifist und Vorsitzender der Deutschen Friedensgesellschaft in Stuttgart.  
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Am 27. Januar 1905 gründete er mit Hellriegel, Junginger und Obermann
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die erste Esperantogruppe in [[Stuttgart]], die auch die erste in
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Württemberg war und die Ende 1905 22 Mitglieder zählte.
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Christaller war ihr Präsident bis Mai 1933.
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Wer etwas
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Muße zum Lesen hat, kann hier lesen, was den Vater von Paul,
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den Johann Gottlieb aus dem Remstal so umtrieb:
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www.afrikanistik-online.de/archiv/2006/299/ - 845k
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Er hat den Russen Devjatnin und seinen türkischen Freund auf dem Fußmarsch von Paris nach Krakau begleitet.  
Er hat den Russen Devjatnin und seinen türkischen Freund auf dem Fußmarsch von Paris nach Krakau begleitet.  
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Die Broschüre mit dem Bericht der Wanderung im Orginal ist in Aachen.
Die Broschüre mit dem Bericht der Wanderung im Orginal ist in Aachen.
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Vor dem 8. Deutschen Esperanto-Kongress 1913 in [[Stuttgart]] hatte Paul Christaller 100 prominente Zeitgenossen nach ihrer Meinung zu einer internationalen Hilfssprache und zu Esperanto gefragt. Die Antworten wurden in einer Broschüre mit dem Titel »Esperanto – ein Kulturfaktor« veröffentlicht.
 
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Fried schreibt:
 
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Esperanto ist heute nicht nur die vernünftigste internationale Hilfssprache, sondern auch die verbreitetste. Infolgedessen muß sich die gesamte Weltsprachbewegung auf dieses eine Ziel – die Annahme des Esperanto – konzentrieren
 
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www.esperanto.de/ea/2006/ea2006_3_2.pdf ... 404 am 290917 ... eventuell via archive.org
 
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Links==
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==Lit==
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www.familienforschung-pabst.de/EspBiographien/EspBiogr/Christaller.htm ... 404 am 301222
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autoro Christaller, Paul
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===Paul_Gottfried_Christaller ... via wikipedia===
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titolo Solvo de la problemo de lingvo internacia. = Die Lösung des Weltsprachen-Problems.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Gottfried_Christaller ... via wikipedia
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ordtitolo Solvo de la problemo de lingvo internacia. = Die Lösung des Weltsprachen-Problems.
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kontribuanto Mit deutscher Übersetzung von Prof. Christaller.
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eldonloko Berlin
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eldonisto Möller & Borel
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amplekso 125
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formato 17
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numero 12910
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rimarkoj vd. c^e n-ro kuranta 5008 [aalena rimarko]
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www.esperanto.de/bb/espoteko/detaloj.php?numero=12910
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https://de.wikipedia.org/wiki/Frida_Christaller ... die Tochter Frida
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Paul_Gottfried_Christaller via medaillenkunst.de ===
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1.   Esperanto : 50 ausgewählte Handelsbriefe  
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http://www.medaillenkunst.de/index.php?person_id=590
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==Lit - ab 2021 in der public domain==
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===Esperanto : 50 ausgewählte Handelsbriefe ===
Christaller, Paul. -  
Christaller, Paul. -  
Stuttgart : Violet, 1927
Stuttgart : Violet, 1927
(Violets Schulhefte der Handelskorrespondenz;9)
(Violets Schulhefte der Handelskorrespondenz;9)
    
    
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2.  Deutsch-Esperanto-Wörterbuch
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Christaller, Paul. -
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===Esperanto : die Grammatik von Samenhof mit Erläuterung von P. Christaller===
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Berlin : Ellersiek & Borel, 1923
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3.  Esperanto : die Grammatik von Samenhof mit Erläuterung von P. Christaller
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Zamenhof, Ludwig ; Christaller, Paul. -  
Zamenhof, Ludwig ; Christaller, Paul. -  
Stuttgart : Violet, 1921
Stuttgart : Violet, 1921
    
    
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4.  Deutsch-Esperanto-Wörterbuch  
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===Deutsch-Esperanto-Wörterbuch ===
Christaller, Paul. -  
Christaller, Paul. -  
Berlin, [circa 1920]
Berlin, [circa 1920]
    
    
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5.  Deutsch-Esperanto Wörterbuch  
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Deutsch-Esperanto Wörterbuch  
Christaller, Paul. -  
Christaller, Paul. -  
Berlin : Möller & Borel, 1910
Berlin : Möller & Borel, 1910
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Deutsch-Esperanto-Wörterbuch
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Christaller, Paul. -
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Berlin : Ellersiek & Borel, 1923
    
    
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6.  Esperanto : Darstellung und Lehrgang der modernen Weltsprache  
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===Esperanto : Darstellung und Lehrgang der modernen Weltsprache ===
Christaller, Paul. - Stuttgart, [1909]
Christaller, Paul. - Stuttgart, [1909]
    
    
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7.  Solvo de la problemo de lingvo internacia  
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Solvo de la problemo de lingvo internacia  
Zamenhof, Ludwig. -  
Zamenhof, Ludwig. -  
Berlin : Esperanto Verl. Müller & Borel, [1907]  
Berlin : Esperanto Verl. Müller & Borel, [1907]  
via bsz
via bsz
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s.a.
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Solvo de la problemo de lingvo internacia. = Die Lösung des Weltsprachen-Problems.
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Mit deutscher Übersetzung von Prof. Christaller.
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eldonloko Berlin
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eldonisto Möller & Borel
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amplekso 125
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formato 17
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numero 12910
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rimarkoj vd. c^e n-ro kuranta 5008 [aalena rimarko]
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via www.esperanto.de/bb/espoteko/detaloj.php?numero=12910
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===Esperanto – ein Kulturfaktor===
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Vor dem 8. Deutschen Esperanto-Kongress 1913 in [[Stuttgart]] hatte Paul Christaller 100 prominente Zeitgenossen nach ihrer Meinung zu einer internationalen Hilfssprache und zu Esperanto gefragt. Die Antworten wurden in einer Broschüre mit dem Titel
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»Esperanto – ein Kulturfaktor« veröffentlicht.
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Fried schreibt:
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Esperanto ist heute nicht nur die vernünftigste internationale Hilfssprache, sondern auch die verbreitetste. Infolgedessen muß sich die gesamte Weltsprachbewegung auf dieses eine Ziel – die Annahme des Esperanto – konzentrieren
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www.esperanto.de/ea/2006/ea2006_3_2.pdf ... 404 am 290917 ... eventuell via archive.org
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VI. Deutscher Esperanto-Kongress
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Teru Hasegawa (21. Mai 2017)
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Arthur Baur (2. Februar 2013)
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Heinrich Arnhold (7. Januar 2012)
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Theodor Steche (15. Dezember 2011)
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Wassili Jakowlewitsch Jeroschenko (20. September 2011)
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Terminologia Esperanto-Centro (19. Juli 2011)
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Leopold Einstein (25. Mai 2011)
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Franz Mestán (15. April 2011)
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Adelbert Mühlschlegel (13. April 2011)
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Jakob Rosenberg (Esperantist) (12. April 2011)
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1911 wurden weltweit 361 Sprachen gesprochen. Die Friedensbewegung von [[Alfred Hermann Fried]] sollte die Hälfte des [[Friedensnobelpreis]]es verliehen erhalten. Fried war ein eifriger Förderer der Friedensidee, auch das Esperanto als neutrales internationales Verständigungsmittel der Völker untereinander zu verbreiten.  
1911 wurden weltweit 361 Sprachen gesprochen. Die Friedensbewegung von [[Alfred Hermann Fried]] sollte die Hälfte des [[Friedensnobelpreis]]es verliehen erhalten. Fried war ein eifriger Förderer der Friedensidee, auch das Esperanto als neutrales internationales Verständigungsmittel der Völker untereinander zu verbreiten.  
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So hatte es in der Geschäftswelt [[Dritte Französische Republik|Frankreichs]] als [[Verkehrssprache|Verkehrs-]] und Kongresssprache einen wesentlich größeren Zuspruch als in der [[England]]s.
So hatte es in der Geschäftswelt [[Dritte Französische Republik|Frankreichs]] als [[Verkehrssprache|Verkehrs-]] und Kongresssprache einen wesentlich größeren Zuspruch als in der [[England]]s.
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Der Besuch des [[Barcelona]]er Kongress war durch [[Rifkrieg (1909)|politischen Unruhen]] und der in [[Washington]] durch die weite Entfernung zu Europa stark beeinträchtigt. In beiden Ländern waren die Kongresse jedoch intern erfolgreich.  
Der Besuch des [[Barcelona]]er Kongress war durch [[Rifkrieg (1909)|politischen Unruhen]] und der in [[Washington]] durch die weite Entfernung zu Europa stark beeinträchtigt. In beiden Ländern waren die Kongresse jedoch intern erfolgreich.  
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So hatte seitdem die Bewegung in Spanien im ganzen Reiche an Aufschwung zugenommen und in Amerika war ein Umschwung der Ansichten eingetreten.<ref> ''Rückblick auf das Jahr 1911.'' In: ''Germana Esperantisto – Der Deutsche Esperantist'', 9. Jg., No. 1, S. 2-8. </ref>
So hatte seitdem die Bewegung in Spanien im ganzen Reiche an Aufschwung zugenommen und in Amerika war ein Umschwung der Ansichten eingetreten.<ref> ''Rückblick auf das Jahr 1911.'' In: ''Germana Esperantisto – Der Deutsche Esperantist'', 9. Jg., No. 1, S. 2-8. </ref>
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Auf dem 5. Deutschen Esperanto-Kongress in [[Augsburg]] vom 28. Juli bis zum 3. August 1910 luden auch [[Danzig]]-[[Zoppot]], [[Frankfurt am Main|Frankfurt]] und [[Magdeburg]] den Kongress für das Folgejahr ein. Der Werbung von [[Albin Möbusz]] ([[Pseudonym]]: Amo), seit 1909 [[Vizepräsident]] des [[Deutscher Esperanto-Bund|Deutschen Esperanto-Bundes]] (''Germana Esperanto-Asocio'', GEA) und seit 1908 Vorsitzender der ''Lübecker Esperanto-Gesellschaft'',<ref>Enciklopedio de Esperanto. Budapest. 1979 (Nachdruck der Ausgabe 1933),  p. 374, [http://www.eventoj.hu/steb/gxenerala_naturscienco/enciklopedio-1/encikl-m.htm Archiv-Seite der Enciklopedio]</ref> war es aber zu verdanken, dass Lübeck den Zuschlag für den ''VI. Deutschen Esperanto-Kongress'' erhielt. Die GEA sollte mit ihren beiden wichtigsten äußeren [[Abteilung (Organisation)|Ressorts]], dem Kongress und der Ausstellung, während der [[Pfingsten|Pfingstwoche]] in die Freie und Hansestadt kommen, um die [[Messe (Wirtschaft)|Jahresschau]] abzuhalten und sich [[Rechenschaft]] über das Vorjahr zu geben.<ref>''Die feierliche Eröffnung des 5. Deutschen Esperanto-Kongresses.'' In: ''[[Lübeckische Anzeigen]]'', 159. Jahrgang, Morgen-Blatt, Nr. 378, Ausgabe vom 30. Juli 1910.</ref><ref>''Esperanto-Kongreß in Lübeck Pfingsten 1911.'' In: ''Lübeckische Anzeigen'', 159. Jahrgang, Große Ausgabe, Nr. 383, Ausgabe vom 2. August 1910.</ref><ref> Der von Kandt verfasste Bericht ist für alle Gruppen von G.E.A (siehe Offizieller Teil) verbindlich gewesen. </ref>
Auf dem 5. Deutschen Esperanto-Kongress in [[Augsburg]] vom 28. Juli bis zum 3. August 1910 luden auch [[Danzig]]-[[Zoppot]], [[Frankfurt am Main|Frankfurt]] und [[Magdeburg]] den Kongress für das Folgejahr ein. Der Werbung von [[Albin Möbusz]] ([[Pseudonym]]: Amo), seit 1909 [[Vizepräsident]] des [[Deutscher Esperanto-Bund|Deutschen Esperanto-Bundes]] (''Germana Esperanto-Asocio'', GEA) und seit 1908 Vorsitzender der ''Lübecker Esperanto-Gesellschaft'',<ref>Enciklopedio de Esperanto. Budapest. 1979 (Nachdruck der Ausgabe 1933),  p. 374, [http://www.eventoj.hu/steb/gxenerala_naturscienco/enciklopedio-1/encikl-m.htm Archiv-Seite der Enciklopedio]</ref> war es aber zu verdanken, dass Lübeck den Zuschlag für den ''VI. Deutschen Esperanto-Kongress'' erhielt. Die GEA sollte mit ihren beiden wichtigsten äußeren [[Abteilung (Organisation)|Ressorts]], dem Kongress und der Ausstellung, während der [[Pfingsten|Pfingstwoche]] in die Freie und Hansestadt kommen, um die [[Messe (Wirtschaft)|Jahresschau]] abzuhalten und sich [[Rechenschaft]] über das Vorjahr zu geben.<ref>''Die feierliche Eröffnung des 5. Deutschen Esperanto-Kongresses.'' In: ''[[Lübeckische Anzeigen]]'', 159. Jahrgang, Morgen-Blatt, Nr. 378, Ausgabe vom 30. Juli 1910.</ref><ref>''Esperanto-Kongreß in Lübeck Pfingsten 1911.'' In: ''Lübeckische Anzeigen'', 159. Jahrgang, Große Ausgabe, Nr. 383, Ausgabe vom 2. August 1910.</ref><ref> Der von Kandt verfasste Bericht ist für alle Gruppen von G.E.A (siehe Offizieller Teil) verbindlich gewesen. </ref>
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1909 hatte der Kongress sich in [[Gotha]] die Aufgabe gestellt, sich eine „innere Organisation“ zu geben. Die noch bestehenden geringfügig dabei begangenen Fehler wurden in Lübeck behoben. Die Bewegung hatte sich fortentwickelt und seine Aufgabe wich 1911 der der allgemeinen [[Propaganda]] und Förderung des „[[Esperanto]]“. Während sich das Esperanto in den oberen Schichten und dort vor allem im Bereich der internationalen [[Wissenschaft]]en sowie des internationalen [[Handel]]s als Weltsprache etablierte, waren andere gesellschaftliche Schichten noch nicht von dessen Nutzen überzeugt.
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1909 hatte der Kongress sich in [[Gotha]] die Aufgabe gestellt, sich eine „innere Organisation“ zu geben. Die noch bestehenden geringfügig dabei begangenen Fehler wurden in Lübeck behoben. Die Bewegung hatte sich fortentwickelt und seine Aufgabe wich 1911 der der allgemeinen [[Propaganda]] und Förderung des „[[Esperanto]]“.  
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Während sich das Esperanto in den oberen Schichten und dort vor allem im Bereich der internationalen [[Wissenschaft]]en sowie des internationalen [[Handel]]s als Weltsprache etablierte, waren andere gesellschaftliche Schichten noch nicht von dessen Nutzen überzeugt.
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Die Bedeutung der nationalen Kongresse wurde zu jener Zeit, zumal der nächste Internationale mit Antwerpen in der Nähe stattfinden sollte, noch wenig gewürdigt. Die Entscheidungen sind jedoch in den einzelnen Ländern und nationalen Verbänden, da diese ihre Wurzeln waren, getroffen worden.
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Die Tätigkeit eines Presse[[ausschuss]]es hatte 1910 beim [[Augsburg]]er Kongress begonnen und besondere Anerkennung gefunden. In Lübeck gewann man hierfür die [[Chefredakteur]]e der [[Geschichte der Lübecker Tageszeitungen|vier angesehensten und verbreitetsten Tageszeitungen]].<ref>
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Die Eisenbahnzeitung wurde 1921 vom Besitzer Lübecker General-Anzeigers aufgekauft und erschien fortan als Lübecker Neueste Nachrichten wurde 1923 Teil des Anzeigers. Im Zuge der [[Gleichschaltung]] wurden die Lübeckischen Blätter zum 31. Dezember 1933 eingestellt und gingen im nun braunen Generalanzeiger auf.  
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Die Bedeutung der nationalen Kongresse wurde zu jener Zeit, zumal der nächste Internationale mit Antwerpen in der Nähe stattfinden sollte, noch wenig gewürdigt. Die Entscheidungen sind jedoch in den einzelnen Ländern und nationalen Verbänden, da diese ihre Wurzeln waren, getroffen worden. Die Tätigkeit eines Presse[[ausschuss]]es hatte 1910 beim [[Augsburg]]er Kongress begonnen und besondere Anerkennung gefunden. In Lübeck gewann man hierfür die [[Chefredakteur]]e der [[Geschichte der Lübecker Tageszeitungen|vier angesehensten und verbreitetsten Tageszeitungen]].<ref>  
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Seit 1946 erscheint die seit [[Luftangriff auf Lübeck am 29. März 1942|Palmarum 1942]] unter [[Lübecker Zeitung]] erscheinende Zeitung als [[Lübecker Nachrichten]] </ref> Mehr als 200 Zeitungen sollten über den ''Lübecker Kongress'' berichten.<ref> ''Rückblick auf das Jahr 1911.'' In: ''Germana Esperantisto – Der Deutsche Esperantist'', 9. Jg., No. 1, S. 7. </ref>
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Die Eisenbahnzeitung wurde 1921 vom Besitzer Lübecker General-Anzeigers aufgekauft und erschien fortan als Lübecker Neueste Nachrichten wurde 1923 Teil des Anzeigers. Im Zuge der [[Gleichschaltung]] wurden die Lübeckischen Blätter zum 31. Dezember 1933 eingestellt und gingen im nun braunen Generalanzeiger auf. Seit 1946 erscheint die seit [[Luftangriff auf Lübeck am 29. März 1942|Palmarum 1942]] unter [[Lübecker Zeitung]] erscheinende Zeitung als [[Lübecker Nachrichten]] </ref> Mehr als 200 Zeitungen sollten über den ''Lübecker Kongress'' berichten.<ref> ''Rückblick auf das Jahr 1911.'' In: ''Germana Esperantisto – Der Deutsche Esperantist'', 9. Jg., No. 1, S. 7. </ref>
 
== Kongress ==
== Kongress ==
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=== Vorkongress ===
=== Vorkongress ===
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Da in Hamburg zu Pfingsten mehrere Kongresse stattfanden, bezogen die Esperantisten unter der Präsidentschaft von Herrn Hoffmeister, dem Leiter der Hamburger Gruppe "Grüner Stern", die [[Café]]teria [[Glockengießerwall|Alsterblick]]. Es wurden Esperanto-Examina abgehalten. Die ''Germana Federacio de la junaj Esperantistai'', die ''Germana Instruist Esperanto Unuigo'', die ''Internacia Unuigo de Esperantistai Vegetaranoj'' und die ''[[Universala Esperanto-Asocio]] (U. E. A.)'' hatten Sondersitzungen.  
Da in Hamburg zu Pfingsten mehrere Kongresse stattfanden, bezogen die Esperantisten unter der Präsidentschaft von Herrn Hoffmeister, dem Leiter der Hamburger Gruppe "Grüner Stern", die [[Café]]teria [[Glockengießerwall|Alsterblick]]. Es wurden Esperanto-Examina abgehalten. Die ''Germana Federacio de la junaj Esperantistai'', die ''Germana Instruist Esperanto Unuigo'', die ''Internacia Unuigo de Esperantistai Vegetaranoj'' und die ''[[Universala Esperanto-Asocio]] (U. E. A.)'' hatten Sondersitzungen.  
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Zwölf Damen warben auf Esperanto und lockten, wo auch immer sie waren, viele neue Menschen an und die Saat sollte aufgehen. Am Abend hielt ein zehnjähriges Mädchen ein speziell für diesen Anlass geschriebenes Esperantogedicht. Laut Käthe Jahns<ref> Käthe Jahns war eine deutsche für Frauengewerkschaften und die GEA arbeitende Journalistin und Esperantistin.  Sie gehörte von Beginn an der Gruppe in Braunschweig an und gab speziell für Arbeiter und Polizisten Kurse. </ref> war es, und das nicht nur weil es gelang mit dem dort tagenden ''Internationalen [[Guttempler]]tag'' Fühlung aufzunehmen, ein sehr erfolgreicher Tag.
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Zwölf Damen warben auf Esperanto und lockten, wo auch immer sie waren, viele neue Menschen an und die Saat sollte aufgehen.  
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Am Abend hielt ein zehnjähriges Mädchen ein speziell für diesen Anlass geschriebenes Esperantogedicht.  
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Laut Käthe Jahns<ref> Käthe Jahns war eine deutsche für Frauengewerkschaften und die GEA arbeitende Journalistin und Esperantistin.   
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Sie gehörte von Beginn an der Gruppe in Braunschweig an und gab speziell für Arbeiter und Polizisten Kurse. </ref> war es, und das nicht nur weil es gelang mit dem dort tagenden ''Internationalen [[Guttempler]]tag'' Fühlung aufzunehmen, ein sehr erfolgreicher Tag.
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Unter dem [[Schirmherrschaft|Protektorat]] des [[Ehrenpräsident]]en und [[Lübecker Bürgermeister|Lübecker Bürgermeisters]] [[Johann Hermann Eschenburg]] tagte der ''Deutsche Esperanto-Bund'' zusammen mit dem Bundestag. Lübeck war die zweite Stadt im Reich, in der, noch bevor die [[Esperanto-Bewegung]] angedacht wurde, eine Esperanto-Gruppe gegründet worden war. Bis zum Ende des Kongresses reisten über 400 Besucher in die [[Hansestadt]].  
Unter dem [[Schirmherrschaft|Protektorat]] des [[Ehrenpräsident]]en und [[Lübecker Bürgermeister|Lübecker Bürgermeisters]] [[Johann Hermann Eschenburg]] tagte der ''Deutsche Esperanto-Bund'' zusammen mit dem Bundestag. Lübeck war die zweite Stadt im Reich, in der, noch bevor die [[Esperanto-Bewegung]] angedacht wurde, eine Esperanto-Gruppe gegründet worden war. Bis zum Ende des Kongresses reisten über 400 Besucher in die [[Hansestadt]].  
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Die Karten für die im großen Saal des Hauses der [[Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit]] vom 5. bis 7.&nbsp;Juni 1911 stattfindenden Arbeitssitzungen des Kongresses, bei denen der Redner unter einer [[Büste]] Zamenhofs stand, wurden durch das lübeckische Mitglied [[Wilhelm Bräck]] künstlerisch ausgeführt. Neben inländischen waren auch ausländische Gäste aus der [[Schweiz]], [[Böhmen]], [[England]], [[Dänemark]] und [[Schweden]], die aufgrund der selben Begeisterung für das Esperanto als ''Freunde'' willkommen geheißen wurden, an dem Kongress teil.
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Die Karten für die im großen Saal des Hauses der [[Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit]] vom 5. bis 7.&nbsp;Juni 1911 stattfindenden Arbeitssitzungen des Kongresses, bei denen der Redner unter einer [[Büste]] Zamenhofs stand, wurden durch das lübeckische Mitglied [[Wilhelm Bräck]] künstlerisch ausgeführt.  
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Im Namen des ''Deutschen Esperanto-Bundes'' wurden ein von deren Vorsitzenden, Eduard Mybs<ref> Eduard Mybs war seit 1904 Esperantist. Seit seiner Gründung bis 1911 war er Präsident der Deutschen Esperanto-Vereinigung (bis 1909 Deutsche Esperantische Gesellschaft). </ref> und Albin Möbusz, unterzeichnetes Begrüßungstelegramm unter anderem an den [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Kaiser]]<ref> Wenngleich sich Wilhelm II. nicht für das Esperanto erwärmen konnte, beabsichtigte [[Alfons XIII. (Spanien)|Alfons XIII.]], der König von Spanien, es zu erlernen.  
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Neben inländischen waren auch ausländische Gäste aus der [[Schweiz]], [[Böhmen]], [[England]], [[Dänemark]] und [[Schweden]], die aufgrund der selben Begeisterung für das Esperanto als ''Freunde'' willkommen geheißen wurden, an dem Kongress teil.
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Im Namen des ''Deutschen Esperanto-Bundes'' wurden ein von deren Vorsitzenden, Eduard Mybs<ref> Eduard Mybs war seit 1904 Esperantist. Seit seiner Gründung bis 1911 war er Präsident der Deutschen Esperanto-Vereinigung (bis 1909 Deutsche Esperantische Gesellschaft). </ref> und Albin Möbusz, unterzeichnetes Begrüßungstelegramm unter anderem an den [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Kaiser]]<ref>  
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Wenngleich sich Wilhelm II. nicht für das Esperanto erwärmen konnte, beabsichtigte [[Alfons XIII. (Spanien)|Alfons XIII.]], der König von Spanien, es zu erlernen.  
Die bekundete er im gleichen Jahr durch die Erlaubnis zur Einführung der Sprache in den Schulen und der Verleihung des spanischen Isabellenordens an Zamenhof. </ref> und den zu jener Zeit in [[Białystok|Bjelostock]] lebenden Begründer von Esperanto, [[Ludwik Lejzer Zamenhof]],<ref> Zamenhof beantwortete auch das Schreiben. </ref> abgesandt. Zugleich wurden zahlreiche Telegramme aus dem Ausland vom Kongress empfangen.
Die bekundete er im gleichen Jahr durch die Erlaubnis zur Einführung der Sprache in den Schulen und der Verleihung des spanischen Isabellenordens an Zamenhof. </ref> und den zu jener Zeit in [[Białystok|Bjelostock]] lebenden Begründer von Esperanto, [[Ludwik Lejzer Zamenhof]],<ref> Zamenhof beantwortete auch das Schreiben. </ref> abgesandt. Zugleich wurden zahlreiche Telegramme aus dem Ausland vom Kongress empfangen.
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Am Ende seiner [[Rede|Eröffnungsansprache]] übermittelte der [[Vorsitzender|Vorsitzende]] die empfangenen [[Gratulation|Glückwünsche]] des zeitgleich tagenden [[Geschichte Belgiens#Wirtschaftlicher Aufschwung und Kolonialpolitik|belgischen]] und englischen Esperanto-Kongresses. Die [[Lübecker Senat 1911 und 1912|Bürgerschaft]] wurde durch den der Oberschulbehörde vorstehende Senator [[Eugen Emil Arthur Kulenkamp|Kuhlenkamp]] vertreten. Dieser betrchtete die [[Implementierung]] von Assistenzsprachen als eine der wichtigsten Kulturen und unterstützte die Bestrebungen, die Sprache als zukünftiges [[Schulfach]] einzuführen. Jedoch räumte er ein, dass die Schulen dem Esperanto gegenüber vorläufig noch eine abwartende Haltung einnehmen würden.
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Am Ende seiner [[Rede|Eröffnungsansprache]] übermittelte der [[Vorsitzender|Vorsitzende]] die empfangenen [[Gratulation|Glückwünsche]] des zeitgleich tagenden [[Geschichte Belgiens#Wirtschaftlicher Aufschwung und Kolonialpolitik|belgischen]] und englischen Esperanto-Kongresses. Die [[Lübecker Senat 1911 und 1912|Bürgerschaft]] wurde durch den der Oberschulbehörde vorstehende Senator [[Eugen Emil Arthur Kulenkamp|Kuhlenkamp]] vertreten.  
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Dieser betrchtete die [[Implementierung]] von Assistenzsprachen als eine der wichtigsten Kulturen und unterstützte die Bestrebungen, die Sprache als zukünftiges [[Schulfach]] einzuführen. Jedoch räumte er ein, dass die Schulen dem Esperanto gegenüber vorläufig noch eine abwartende Haltung einnehmen würden.
Nachdem Möbusz für die nordalbingische Esperanto-Liga gesprochen hatte, hielt der [[Universitätsprofessor]] [[Adolf Schmidt (Geophysiker)|Adolf Schmidt]] aus [[Potsdam]] mit ''Esperanto und die Wissenschaft'' den [[Referat (Vortrag)|Festvortrag]]. Hierin führte er aus, dass der erste Schritt in der [[Sprachtheorie]], was oft übersehen würde, das Setzen der Sprachelemente sei.  
Nachdem Möbusz für die nordalbingische Esperanto-Liga gesprochen hatte, hielt der [[Universitätsprofessor]] [[Adolf Schmidt (Geophysiker)|Adolf Schmidt]] aus [[Potsdam]] mit ''Esperanto und die Wissenschaft'' den [[Referat (Vortrag)|Festvortrag]]. Hierin führte er aus, dass der erste Schritt in der [[Sprachtheorie]], was oft übersehen würde, das Setzen der Sprachelemente sei.  
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Diese entwickelten sich erst mit der Nutzung und der Entwicklung in der Literatur in einen höheren Wortsinn. Die theoretischen Grundlagen hätte einst [[Wilhelm Ostwald]] formuliert. Dem widersprechend zöge man jedoch eher eine Gruppe von 5 Personen, die glaubten den wesentlichen Mangel der beherrschenden Sprache demontieren zu können, vor. Eine Einführung sei keine allmähliche Akzeptanz, dass jeder die Änderungen vornimmt, die die besser geeigneten Reformer jetzt als diejenigen umsetzen wollten. Aus wissenschaftlicher Sicht wäre der Versuch zumindest angeraten. Die Wissenschaft hätte zwar noch kein endgültiges Urteil gefällt, ginge jedoch davon aus, dass das Esperanto am entscheidendsten sein würde.
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Diese entwickelten sich erst mit der Nutzung und der Entwicklung in der Literatur in einen höheren Wortsinn. Die theoretischen Grundlagen hätte einst [[Wilhelm Ostwald]] formuliert. Dem widersprechend zöge man jedoch eher eine Gruppe von 5 Personen, die glaubten den wesentlichen Mangel der beherrschenden Sprache demontieren zu können, vor.  
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Eine Einführung sei keine allmähliche Akzeptanz, dass jeder die Änderungen vornimmt, die die besser geeigneten Reformer jetzt als diejenigen umsetzen wollten. Aus wissenschaftlicher Sicht wäre der Versuch zumindest angeraten. Die Wissenschaft hätte zwar noch kein endgültiges Urteil gefällt, ginge jedoch davon aus, dass das Esperanto am entscheidendsten sein würde.
Nach dem Sitzungsende wurde unter Führung lübeckischen Ortsgruppe<ref> Die Begleitveranstaltungen sind alle auf Esperanto abgehalten worden. </ref> das [[Lübecker Rathaus|Rathaus]], der [[Lübecker Dom|Dom]] und das [[Heiligen-Geist-Hospital (Lübeck)|Heiligen-Geist-Hospital]] besichtigt, bevor im [[Ratskeller zu Lübeck|Rats-]] und [[Germanistentag|Germanistenkeller]] gemeinsam gegessen wurde.  
Nach dem Sitzungsende wurde unter Führung lübeckischen Ortsgruppe<ref> Die Begleitveranstaltungen sind alle auf Esperanto abgehalten worden. </ref> das [[Lübecker Rathaus|Rathaus]], der [[Lübecker Dom|Dom]] und das [[Heiligen-Geist-Hospital (Lübeck)|Heiligen-Geist-Hospital]] besichtigt, bevor im [[Ratskeller zu Lübeck|Rats-]] und [[Germanistentag|Germanistenkeller]] gemeinsam gegessen wurde.  
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Der DEB stellte im Hinblick auf den im August in [[Antwerpen]] stattfindenden [[Esperanto-Weltkongress]]es den Antrag, dass die Mitglieder für das ''Internationale Esperanto-Sprachkomitee'' zukünftig nicht mehr von sich selbst oder von Ortsgruppen, sondern von den Landesverbänden vorgeschlagen werden sollten. Als dieser Antrag einstimmig angenommen wurde, sollte er der internationalen Geschäftsstelle in Paris übermittelt werden.
Der DEB stellte im Hinblick auf den im August in [[Antwerpen]] stattfindenden [[Esperanto-Weltkongress]]es den Antrag, dass die Mitglieder für das ''Internationale Esperanto-Sprachkomitee'' zukünftig nicht mehr von sich selbst oder von Ortsgruppen, sondern von den Landesverbänden vorgeschlagen werden sollten. Als dieser Antrag einstimmig angenommen wurde, sollte er der internationalen Geschäftsstelle in Paris übermittelt werden.
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Der [[Dozent]] vom [[Friedrichs-Polytechnikum]] in [[Köthen (Anhalt)|Koethen]], Kohli, verwies in seinem Vortrag ''Esperanto und die akademischen Lehranstalten'' auf die Bedeutung des Esperanto-Unterrichts an Universitäten und Hochschulen. Es gäbe Studenten, die Lehrer würden und einen großen Einfluss auf die Jugend hätten. Während in Deutschland bereits in einigen Orten Schüler in Esperanto ausgebildet wurden, nahm man im selben Jahr als der ersten deutschen Stadt im Koethener Polytechnikum als neues Fach für Handelsingenieure Esperanto als obligatorisches Prüfungsfach im schriftlichem Vorexamen auf.<ref name="GE1912"> ''Rückblick auf das Jahr 1911.'' In: ''Germana Esperantisto – Der Deutsche Esperantist'', 9. Jg., No. 1, S. 5. </ref>
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Der [[Dozent]] vom [[Friedrichs-Polytechnikum]] in [[Köthen (Anhalt)|Koethen]], Kohli, verwies in seinem Vortrag ''Esperanto und die akademischen Lehranstalten'' auf die Bedeutung des Esperanto-Unterrichts an Universitäten und Hochschulen. Es gäbe Studenten, die Lehrer würden und einen großen Einfluss auf die Jugend hätten.  
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Während in Deutschland bereits in einigen Orten Schüler in Esperanto ausgebildet wurden, nahm man im selben Jahr als der ersten deutschen Stadt im Koethener Polytechnikum als neues Fach für Handelsingenieure Esperanto als obligatorisches Prüfungsfach im schriftlichem Vorexamen auf.<ref name="GE1912"> ''Rückblick auf das Jahr 1911.'' In: ''Germana Esperantisto – Der Deutsche Esperantist'', 9. Jg., No. 1, S. 5. </ref>
Der [[Handelskammer]]syndikus und Bundesgeschäftsführer aus [[Bromberg]], Maximilian Kandt,<ref> Kandt war ein Esperantist und von 1908 bis 1912 Vorstandsmitglied des UEA. Man entließ ihn wegen Nichtzahlung seiner Schulden. </ref> regte in seinem Vortrag ''Esperanto und die kaufmännischen Lehranstalten'' an, eine [[Lobbyismus|Lobby]] in Geschäftszentern und Wirtschaftshochschulen einzurichten. Er gab zu Bedenken, dass man keinen Erfolg haben könne, ohne es bereits im Ausbildungsbetrieb zu lernen.
Der [[Handelskammer]]syndikus und Bundesgeschäftsführer aus [[Bromberg]], Maximilian Kandt,<ref> Kandt war ein Esperantist und von 1908 bis 1912 Vorstandsmitglied des UEA. Man entließ ihn wegen Nichtzahlung seiner Schulden. </ref> regte in seinem Vortrag ''Esperanto und die kaufmännischen Lehranstalten'' an, eine [[Lobbyismus|Lobby]] in Geschäftszentern und Wirtschaftshochschulen einzurichten. Er gab zu Bedenken, dass man keinen Erfolg haben könne, ohne es bereits im Ausbildungsbetrieb zu lernen.
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Am Nachmittag besichtigten alle das [[Schabbelhaus (Lübeck)|Schabbelhaus]], die [[Lagerhaltung|Lager]] des [[Weinhändler]]s ''J. C. Engelhard & Söhne'' und die [[Marienkirche (Lübeck)|Marienkirche]]. Abends fand in der Kirche ein Orgelkonzert [[Karl Lichtwark]]s unter Mitwirkung des [[Lübeckisches Lehrer-Seminar|Seminarchors]] statt, bevor man den Tag mit einem Bierabend in der Schankstube der [[Schiffergesellschaft (Lübeck)|Schiffergesellschaft]] (siehe Reklamemarke) beendete.
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Am Nachmittag besichtigten alle das [[Schabbelhaus (Lübeck)|Schabbelhaus]], die [[Lagerhaltung|Lager]] des [[Weinhändler]]s ''J. C. Engelhard & Söhne'' und die [[Marienkirche (Lübeck)|Marienkirche]].  
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Abends fand in der Kirche ein Orgelkonzert [[Karl Lichtwark]]s unter Mitwirkung des [[Lübeckisches Lehrer-Seminar|Seminarchors]] statt, bevor man den Tag mit einem Bierabend in der Schankstube der [[Schiffergesellschaft (Lübeck)|Schiffergesellschaft]] (siehe Reklamemarke) beendete.
Gegen Mittag des 7. Juni trat der Vorsitzende Eduard Mybs erneut an das [[Rednerpult]], dankte und beendete den sitzungsgebundenen Hauptkongress, indem er mit allen die [[La Espero|Hymne ''La Espero'']] sang.<ref>''Zur Eröffnung des Deutschen Esperanto-Kongresses in Lübeck.'' In: ''Lübeckische Anzeigen'', 160. Jahrgang, Morgen-Blatt, Nr. 279, Ausgabe vom 4. Juni 1911.</ref><ref>''VI. Deutscher Esperanto-Kongreß. (Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes) 1. Tag'' In: ''Lübeckische Anzeigen'', 160. Jahrgang, Abend-Blatt, Nr. 280, Ausgabe vom 6. Juni 1911.</ref><ref>''VI. Deutscher Esperanto-Kongreß. (Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes) 2. Tag'' In: ''Lübeckische Anzeigen'', 160. Jahrgang, Morgen-Blatt, Nr. 281, Ausgabe vom 7. Juni 1911.</ref><ref>''VI. Deutscher Esperanto-Kongreß. (Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes) 2. Tag'' In: ''Lübeckische Anzeigen'', 160. Jahrgang, Abend-Blatt, Nr. 282, Ausgabe vom 7. Juni 1911.</ref>
Gegen Mittag des 7. Juni trat der Vorsitzende Eduard Mybs erneut an das [[Rednerpult]], dankte und beendete den sitzungsgebundenen Hauptkongress, indem er mit allen die [[La Espero|Hymne ''La Espero'']] sang.<ref>''Zur Eröffnung des Deutschen Esperanto-Kongresses in Lübeck.'' In: ''Lübeckische Anzeigen'', 160. Jahrgang, Morgen-Blatt, Nr. 279, Ausgabe vom 4. Juni 1911.</ref><ref>''VI. Deutscher Esperanto-Kongreß. (Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes) 1. Tag'' In: ''Lübeckische Anzeigen'', 160. Jahrgang, Abend-Blatt, Nr. 280, Ausgabe vom 6. Juni 1911.</ref><ref>''VI. Deutscher Esperanto-Kongreß. (Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes) 2. Tag'' In: ''Lübeckische Anzeigen'', 160. Jahrgang, Morgen-Blatt, Nr. 281, Ausgabe vom 7. Juni 1911.</ref><ref>''VI. Deutscher Esperanto-Kongreß. (Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes) 2. Tag'' In: ''Lübeckische Anzeigen'', 160. Jahrgang, Abend-Blatt, Nr. 282, Ausgabe vom 7. Juni 1911.</ref>
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[[Datei:HL Damals – Esperanto-Kongress – 1911 – Travemünde.jpg|mini|Abfahrt nach Travemünde]]
[[Datei:HL Damals – Esperanto-Kongress – 1911 – Travemünde.jpg|mini|Abfahrt nach Travemünde]]
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Ludwig Istel<ref> Ludwig Istel war ein deutscher Versicherungsdirektor und Esperantist aus [[Wiesbaden]]. Er war von 1908 bis zu seinem Tode 1933 intensiv für die UEA tätig. </ref> berichtete als Deligierter der UEA über den aus gemeinschaftlichen Ausflügen bestehenden Nachkongress. Diesen begannen die Kongressteilnehmer, indem sie mit dem unter der Fahne des Esperanto, ein Grüner Stern, fahrenden Dampfer „Condor“ nach [[Travemünde]] fuhren. Man versammelte sich zu einer Kaffeerunde im [[Liste abgegangener Bauwerke in Lübeck-Travemünde#Helldahl|Seetempel]], [[Erkundung|erkundete]] das [[Seebad]] und besuchte am Abend eine Veranstaltung mit Tanz im [[Liste abgegangener Bauwerke in Lübeck-Travemünde#Außenallee|Kurhaus]]. Kurz vor Mitternacht wurde die Gesellschaft von einem [[Extrazug]] zurück nach Lübeck gebracht. Am Donnerstag wurde die Landschaft um [[Ratzeburg]] und [[Mölln]] erkundet und am Freitag beendete ein Ausflug nach [[Kiel]], in die [[Holsteinische Schweiz]] und [[Eutin]] den sitzungsungebundenen Teil des Kongresses.<ref>''6. Deutscher Esperanto-Kongreß in Lübeck / Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes.'' In: ''[[Lübecker General-Anzeiger]]'', 30. Jahrgang, Nr. 131, Ausgabe vom 7. Juni 1911, S. 13─14.</ref><ref>''6. Deutscher Esperanto-Kongreß in Lübeck / Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes.'' In: ''Lübecker General-Anzeiger'', 30. Jahrgang, Nr. 132, Ausgabe vom 8. Juni 1911.</ref><ref name="Lübecker Volksbote">''Der 6. Deutsche Esperanto-Kongreß in Lübeck.'' In: ''[[Lübecker Volksbote]]'', 18. Jahrgang, Nr.&nbsp;130, Ausgabe vom 7. Juni 1911.</ref><ref name="Lübecker Nachrichten und Eisenbahnzeitung">''Der 6. Deutsche Esperanto-Kongreß in Lübeck.'' In: ''[[Lübecker Neueste Nachrichten#Lübecker Nachrichten und Eisenbahn-Zeitung|Lübecker Nachrichten und Eisenbahnzeitung]]'', 70. Jahrgang, Nr.&nbsp;131, Ausgabe vom 7. Juni 1911, Blatt 2.</ref><ref>''Der 6. Deutsche Esperanto-Kongreß in Lübeck.'' In: ''Lübecker Nachrichten und Eisenbahnzeitung'', 70. Jahrgang, Nr.&nbsp;132, Ausgabe vom 8. Juni 1911.</ref><ref>''Der 6. Deutsche Esperanto-Kongreß in Lübeck.'' In: ''Lübecker Nachrichten und Eisenbahnzeitung'', 70. Jahrgang, Nr.&nbsp;133, Ausgabe vom 9. Juni 1911.</ref>
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Ludwig Istel<ref> Ludwig Istel war ein deutscher Versicherungsdirektor und Esperantist aus [[Wiesbaden]]. Er war von 1908 bis zu seinem Tode 1933 intensiv für die UEA tätig. </ref> berichtete als Deligierter der UEA über den aus gemeinschaftlichen Ausflügen bestehenden Nachkongress. Diesen begannen die Kongressteilnehmer, indem sie mit dem unter der Fahne des Esperanto, ein Grüner Stern, fahrenden Dampfer „Condor“ nach [[Travemünde]] fuhren.  
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Man versammelte sich zu einer Kaffeerunde im [[Liste abgegangener Bauwerke in Lübeck-Travemünde#Helldahl|Seetempel]], [[Erkundung|erkundete]] das [[Seebad]] und besuchte am Abend eine Veranstaltung mit Tanz im [[Liste abgegangener Bauwerke in Lübeck-Travemünde#Außenallee|Kurhaus]]. Kurz vor Mitternacht wurde die Gesellschaft von einem [[Extrazug]] zurück nach Lübeck gebracht.  
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Am Donnerstag wurde die Landschaft um [[Ratzeburg]] und [[Mölln]] erkundet und am Freitag beendete ein Ausflug nach [[Kiel]], in die [[Holsteinische Schweiz]] und [[Eutin]] den sitzungsungebundenen Teil des Kongresses.<ref>''6. Deutscher Esperanto-Kongreß in Lübeck / Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes.'' In: ''[[Lübecker General-Anzeiger]]'', 30. Jahrgang, Nr. 131, Ausgabe vom 7. Juni 1911, S. 13─14.</ref><ref>''6. Deutscher Esperanto-Kongreß in Lübeck / Bundestag des Deutschen Esperanto-Bundes.'' In: ''Lübecker General-Anzeiger'', 30. Jahrgang, Nr. 132, Ausgabe vom 8. Juni 1911.</ref><ref name="Lübecker Volksbote">''Der 6. Deutsche Esperanto-Kongreß in Lübeck.'' In: ''[[Lübecker Volksbote]]'', 18. Jahrgang, Nr.&nbsp;130, Ausgabe vom 7. Juni 1911.</ref><ref name="Lübecker Nachrichten und Eisenbahnzeitung">''Der 6. Deutsche Esperanto-Kongreß in Lübeck.'' In: ''[[Lübecker Neueste Nachrichten#Lübecker Nachrichten und Eisenbahn-Zeitung|Lübecker Nachrichten und Eisenbahnzeitung]]'', 70. Jahrgang, Nr.&nbsp;131, Ausgabe vom 7. Juni 1911, Blatt 2.</ref><ref>''Der 6. Deutsche Esperanto-Kongreß in Lübeck.'' In: ''Lübecker Nachrichten und Eisenbahnzeitung'', 70. Jahrgang, Nr.&nbsp;132, Ausgabe vom 8. Juni 1911.</ref><ref>''Der 6. Deutsche Esperanto-Kongreß in Lübeck.'' In: ''Lübecker Nachrichten und Eisenbahnzeitung'', 70. Jahrgang, Nr.&nbsp;133, Ausgabe vom 9. Juni 1911.</ref>
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* ''Rückblick auf das Jahr 1911.'' von Gottlieb Breiger<ref> Gottlieb Breiger, Pseudonym: lumokuracisto, war Sanitätsrat und Esperantist. Er praktizierte unweit der [[Charité]] in Berlin. </ref> in: ''Germana Esperantisto – Der Deutsche Esperantist'', 9. Jg., No. 1, S. 2 f.
* ''Rückblick auf das Jahr 1911.'' von Gottlieb Breiger<ref> Gottlieb Breiger, Pseudonym: lumokuracisto, war Sanitätsrat und Esperantist. Er praktizierte unweit der [[Charité]] in Berlin. </ref> in: ''Germana Esperantisto – Der Deutsche Esperantist'', 9. Jg., No. 1, S. 2 f.
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== Weblinks ==
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{{Commonscat|Esperanto-Kongress – Lübeck – 1911|VI. Deutscher Esperanto-Kongress}}
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== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Esperanto|D]]
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[[Kategorie:Lübeck im 20. Jahrhundert|D]]
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[[Kategorie:Veranstaltung 1911|E]]
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[[Kategorie:Wissenschaftliche Tagung]]
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[[Kategorie:Veranstaltung (Lübeck)]]
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==div.erses==
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==div.erse themen==
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Didier Loison
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+33 688 903 009
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Président d'Espéranto-France
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www.esperanto-france.org
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info@esperanto-france.org
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Didier Loison
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150519 ... fine sig
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+33 688 903 009
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Président d'Espéranto-France
 
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www.esperanto-france.org
 
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info@esperanto-france.org
 
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Version vom 30. Dezember 2022, 20:31 Uhr

Inhaltsverzeichnis

Paul Christaller

Paul Gottfried Christaller


* 21. August 1860 in Basel

+ 31.12.1950 in Stuttgart

Bestimmt für den evangelischen Missionsdienst lernte er afrikanische Sprachen. Danach studierte er Kunst in Deutschland und Italien.

Aktiver Pazifist und Vorsitzender der Deutschen Friedensgesellschaft in Stuttgart.


Am 27. Januar 1905 gründete er mit Hellriegel, Junginger und Obermann die erste Esperantogruppe in Stuttgart, die auch die erste in Württemberg war und die Ende 1905 22 Mitglieder zählte.

Christaller war ihr Präsident bis Mai 1933.


Wer etwas Muße zum Lesen hat, kann hier lesen, was den Vater von Paul, den Johann Gottlieb aus dem Remstal so umtrieb: www.afrikanistik-online.de/archiv/2006/299/ - 845k


Er hat den Russen Devjatnin und seinen türkischen Freund auf dem Fußmarsch von Paris nach Krakau begleitet. Von Stuttgart nach Esslingen. http://eo.wikipedia.org/wiki/Vasilij_Devjatnin Die Broschüre mit dem Bericht der Wanderung im Orginal ist in Aachen.


...

Links==

www.familienforschung-pabst.de/EspBiographien/EspBiogr/Christaller.htm ... 404 am 301222

...

Paul_Gottfried_Christaller ... via wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Gottfried_Christaller ... via wikipedia

...

https://de.wikipedia.org/wiki/Frida_Christaller ... die Tochter Frida

...

Paul_Gottfried_Christaller via medaillenkunst.de === http://www.medaillenkunst.de/index.php?person_id=590

Lit - ab 2021 in der public domain

Esperanto : 50 ausgewählte Handelsbriefe

Christaller, Paul. - Stuttgart : Violet, 1927 (Violets Schulhefte der Handelskorrespondenz;9)


Esperanto : die Grammatik von Samenhof mit Erläuterung von P. Christaller

Zamenhof, Ludwig ; Christaller, Paul. - Stuttgart : Violet, 1921


Deutsch-Esperanto-Wörterbuch

Christaller, Paul. - Berlin, [circa 1920]


Deutsch-Esperanto Wörterbuch Christaller, Paul. - Berlin : Möller & Borel, 1910


Deutsch-Esperanto-Wörterbuch Christaller, Paul. - Berlin : Ellersiek & Borel, 1923


Esperanto : Darstellung und Lehrgang der modernen Weltsprache

Christaller, Paul. - Stuttgart, [1909]


Solvo de la problemo de lingvo internacia Zamenhof, Ludwig. - Berlin : Esperanto Verl. Müller & Borel, [1907]

via bsz

s.a.

Solvo de la problemo de lingvo internacia. = Die Lösung des Weltsprachen-Problems. Mit deutscher Übersetzung von Prof. Christaller. eldonloko Berlin eldonisto Möller & Borel amplekso 125 formato 17 numero 12910 rimarkoj vd. c^e n-ro kuranta 5008 [aalena rimarko]

via www.esperanto.de/bb/espoteko/detaloj.php?numero=12910


Esperanto – ein Kulturfaktor

Vor dem 8. Deutschen Esperanto-Kongress 1913 in Stuttgart hatte Paul Christaller 100 prominente Zeitgenossen nach ihrer Meinung zu einer internationalen Hilfssprache und zu Esperanto gefragt. Die Antworten wurden in einer Broschüre mit dem Titel »Esperanto – ein Kulturfaktor« veröffentlicht.

Fried schreibt: Esperanto ist heute nicht nur die vernünftigste internationale Hilfssprache, sondern auch die verbreitetste. Infolgedessen muß sich die gesamte Weltsprachbewegung auf dieses eine Ziel – die Annahme des Esperanto – konzentrieren www.esperanto.de/ea/2006/ea2006_3_2.pdf ... 404 am 290917 ... eventuell via archive.org

s.a.

https://www.onb.ac.at/forschung/forschungsblog/artikel/wie-sie-sehen-war-ihre-anregung-esperanto-zu-lernen-nicht-vergebens

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