Joseph Beuys

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(==Prof. Dr. Karen van den Berg: Joseph Beuys == Noch vor einigen Jahren waren sozial engagierte Kunstprojekte eine Randerscheinung. Heute spielen sie eine immer prominentere Rolle. Künstler*innen)
(==Themenwoche in Moyland: Joseph Beuys und die Schamanen - 08.2021== Von Matthias Grass Die große Ausstellung in Moyland im Jubiläumsjahr zu „Joseph Beuys und die Schamanen“ versteht sich int)
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==Themenwoche in Moyland: [[Joseph Beuys]] und die Schamanen - 08.2021==
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Von Matthias Grass
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Die große Ausstellung in Moyland im Jubiläumsjahr zu „Joseph Beuys und die Schamanen“ versteht sich interdisziplinär: Da sind zum einen die Werke von Beuys, seine Zeichnungen, der Schlitten, die plastischen Bilder und die Bilder mit Braunkreuzfarbe, mit der Beuys Schamenen aufs Papier gesetzt hatte. Da ist zum anderen aber auch der kulturhistorische Blick auf die  Schamanen als spirituelle Spezilialisten, die angeblich vom Geist übermannt werden. Schön zeigt die Ausstellung ihre prächtigen Gewänder, ihre Kulturgegenstände, die typische Schamanentrommel, in Bildern und Filmen ihre Riten. Und in einem dritten Schritt sollen Vorträge und Diskussionen an die Schamanen und an „Beuys und die Schamanen“ heranführen. Wie die Themenwoche „Heilen“ am Wochenende 14. und 15. August im Schloss mit vielen Experten.
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„Nicht nur in seiner legendären Aktion ,I like America and America likes me’, die 1974 in der René Block Galerie in New York stattfand, rekurriert Joseph Beuys auf die Figur des Schamanen. Sie ist in unterschiedlicher Ausprägung und Gestalt in vielen Werken des Künstlers präsent und unterstreicht sein Interesse am Spirituellen“, schreibt NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaften Isabel Pfeiffer-Poensgen im Vorwort des Katalogs zur Moyländer Ausstellung. Es geht um den eurasischen Raum, den Beuys immer wieder heraufbeschwor, es geht, so die Ministerin, um die kulturelle Praxis des Schamanismus und um die Kontexte, auf die Beuys sich in seiner Arbeit bezogen hat.
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Da ist beispielsweise die Frage nach dem Heilen: Beuys beginnt seinen Lebenslauf bekanntlich mit der Wunde der Geburt, immer wieder  geht es in seinen Arbeiten auch um Heilung und Linderung. Aber auch um ihn als Heiler einer Gesellschaft, die er aufgrund einer einseitig materialistischen Ausrichtung als grundlegend beschädigt ansah, wie Moyland-Kuratorin Barbara Strieder im Katalog zur Ausstellung schreibt. Die Grundlagen von Transformation und Heilung machen Beuys’ Schamanenkonzept dann auch zum integralen Bestandteil seiner Theorie der Sozialen Plastik, so Strieder weiter. Andererseits ist für die Kunsthistorikerin aber auch klar, dass sich Beuys zwar Dingen und rituellen Handlungen  aus dem Schamanismus bediente, aber eben kein Schamane war. Auch wenn ihn viele gerne als solchen betitelten, was nicht immer schmeichelhaft gemeint war.
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Aber wie steht es ums „Heilen“ im Schamanismus? Wie steht die moderne Medizin diesem spirituellen Ansatz gegenüber? Welche Rolle spielen Tiere in diesem Zusammenhang? Tiere wie Rentier und Elch, die Beuys so gerne als Inspirationsquelle und Vorbild für die Menschheit sah. Tiere, die dem Menschen dabei helfen sollten, eine einseitige Ausrichtung auf Rationalität und Materialismus zu überwinden, wie es im Katalog heißt.
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Dazu veranstaltet Museum Schloss Moyland die Themenwoche Heilen im Spannungsfeld von westlicher Medizin und schamanischen Praktiken. „Die spirituellen Heilungskonzepte im Schamanismus erfreuen sich gegenwärtig eines breiten Publikumsinteresses“, sagt Moyland-Sprecherin Sofia Tuchard. Beim Themenwochenende am Samstag und Sonntag, 14. und 15. August, versammeln sich im Museum Schloss Moyland Experten, die das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Dies sind Prof. Dr. med. Gustav Dobos, Universität Duisburg-Essen, die Kunsthistorikerin Petra Richter, die Journalistin Annette Maria Rieger und die Ethnologin und Kuratorin der Ausstellung, Ulrike Bohnet.
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Das Programm am Samstag, 14. August, 16 bis 17.30 Uhr: Die Kuratorinnen führen zum Thema „Heilen bei Joseph Beuys und im indigenen Schamanismus“ durch die Ausstellung. Mit Barbara Strieder und Ulrike Bohnet. Kosten: 5 € zzgl. Eintritt. Es folgt um 18 Uhr der Vortrag „Heilen im Spannungsfeld von westlicher Medizin und schamanischen Praktiken“ mit Prof. Gustav Dobos: In den 1970er Jahren seien trance-induzierte spirituelle Praktiken erstmals Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Zwischenzeitlich habe sich die Placebo-Forschung etabliert und biete die Grundlage für die Erklärung schamanistischer Heilungsprozesse, so der Referent. Im Anschluss folgt der Vortrag „Joseph Beuys. Jede Therapie ist eine Therapie des ganzen Lebenslaufes“ mit Petra Richter. (Kosten: 18 €, erm. 15 € (für Teilnehmer:innen des Themenwochenendes inklusive).
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Am Sonntag, 15. August, geht es um 11 Uhr mit Vortrag und Gespräch über „Altes Wissen, neue Wege: Zeitgenössischer Schamanismus am Beispiel Tuwa, Südsibirien“ mit der Kuratorin Ulrike Bohnet, weiter: In der südsibirischen Republik Tuwa befinde sich nicht nur die geografische Mitte Asiens, sondern auch einer der ‚Hotspots‘ des wiedererwachenden Schamanismus nach dem Ende der Sowjetherrschaft, so Bohnet. Kosten: 15 €, erm. 12 € (für Teilnehmer:innen des Themenwochenendes inklusive).
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Um 13 Uhr startet das Gespräch und eine Filmvorführung zu „Die Gabe zu heilen“ mit der Journalistin Annette Maria Rieger. Sie hat den Filmemacher Andreas Geiger begleitet und die Protagonisten seines Dokumentarfilms sowie weitere Geistheiler in Deutschland, der Schweiz und Österreich porträtiert.
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Kosten: 12 €, erm. 10 € (für Teilnehmer des Themenwochenendes inklusive).
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Alle Vorträge zum Thema „Heilen“ gibt’s im Paketpreis von 40 Euro, ermäßigt 35 Euro. Es sind der Museumseintritt sowie die Teilnahme an allen Gesprächen und Vorträgen inkl. Kuratorinnenführung enthalten. Anmeldung/Information unter Telefon 02824 9510-62 oder kunstvermittlung@moyland.de
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https://rp-online.de/nrw/staedte/kleve/kultur/themenwochenende-zur-ausstellung-beuys-und-die-schamanen_aid-61897371
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Version vom 15. August 2021, 18:59 Uhr

Prof. Dr. Karen van den Berg: Joseph Beuys

Noch vor einigen Jahren waren sozial engagierte Kunstprojekte eine Randerscheinung. Heute spielen sie eine immer prominentere Rolle. Künstler*innen betreiben autonome Bildungseinrichtungen, initiieren Projekte mit Geflüchteten und sind wichtige Akteur*innen im Rahmen kooperativer Stadt- und Regionalplanungsprozesse. Damit hat sich auch die gesellschaftliche Funktion der Kunst insgesamt gewandelt. Leben wir also in einer Zeit, in der Joseph Beuys‘ Konzept der Sozialen Plastik längst in die Alltagspraxis überführt wurde? Oder beziehen sich die gennannten Initiativen gar nicht auf diesen Begriff? Der Vortrag beleuchtet, welche Rolle das Konzept der Sozialen Plastik in der gegenwärtigen Community Art und sozial engagierten Kunstprojekten spielt. Inwieweit wird Beuys Konzept aufgegriffen, transformiert oder tradiert?

Karen van den Berg hat seit 2003 den Lehrstuhl für Kunsttheorie und inszenatorische Praxis an der Zeppelin Universität inne und ist akademische Leiterin des Artsprogram. Van den Berg studierte Kunstwissenschaft, Klassische Archäologie und Nordische Philologie in Saarbrücken und Basel. Von 1993-2003 war sie als Dozentin, Assistentin bzw. wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Privaten Universität Witten/Herdecke tätig. Lehre und Gastaufenthalte führten sie u.a. an die Chinati Foundation (Texas), die Bauhaus Universität Weimar und die Stanford University.

Van den Bergs Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Kunst und Politik, Theorie und Geschichte des Ausstellens und der Studioforschung. Seit 1988 ist sie regelmäßig kuratorisch tätig.

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Themenwoche in Moyland: Joseph Beuys und die Schamanen - 08.2021

Von Matthias Grass


Die große Ausstellung in Moyland im Jubiläumsjahr zu „Joseph Beuys und die Schamanen“ versteht sich interdisziplinär: Da sind zum einen die Werke von Beuys, seine Zeichnungen, der Schlitten, die plastischen Bilder und die Bilder mit Braunkreuzfarbe, mit der Beuys Schamenen aufs Papier gesetzt hatte. Da ist zum anderen aber auch der kulturhistorische Blick auf die Schamanen als spirituelle Spezilialisten, die angeblich vom Geist übermannt werden. Schön zeigt die Ausstellung ihre prächtigen Gewänder, ihre Kulturgegenstände, die typische Schamanentrommel, in Bildern und Filmen ihre Riten. Und in einem dritten Schritt sollen Vorträge und Diskussionen an die Schamanen und an „Beuys und die Schamanen“ heranführen. Wie die Themenwoche „Heilen“ am Wochenende 14. und 15. August im Schloss mit vielen Experten.

„Nicht nur in seiner legendären Aktion ,I like America and America likes me’, die 1974 in der René Block Galerie in New York stattfand, rekurriert Joseph Beuys auf die Figur des Schamanen. Sie ist in unterschiedlicher Ausprägung und Gestalt in vielen Werken des Künstlers präsent und unterstreicht sein Interesse am Spirituellen“, schreibt NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaften Isabel Pfeiffer-Poensgen im Vorwort des Katalogs zur Moyländer Ausstellung. Es geht um den eurasischen Raum, den Beuys immer wieder heraufbeschwor, es geht, so die Ministerin, um die kulturelle Praxis des Schamanismus und um die Kontexte, auf die Beuys sich in seiner Arbeit bezogen hat.


Da ist beispielsweise die Frage nach dem Heilen: Beuys beginnt seinen Lebenslauf bekanntlich mit der Wunde der Geburt, immer wieder geht es in seinen Arbeiten auch um Heilung und Linderung. Aber auch um ihn als Heiler einer Gesellschaft, die er aufgrund einer einseitig materialistischen Ausrichtung als grundlegend beschädigt ansah, wie Moyland-Kuratorin Barbara Strieder im Katalog zur Ausstellung schreibt. Die Grundlagen von Transformation und Heilung machen Beuys’ Schamanenkonzept dann auch zum integralen Bestandteil seiner Theorie der Sozialen Plastik, so Strieder weiter. Andererseits ist für die Kunsthistorikerin aber auch klar, dass sich Beuys zwar Dingen und rituellen Handlungen aus dem Schamanismus bediente, aber eben kein Schamane war. Auch wenn ihn viele gerne als solchen betitelten, was nicht immer schmeichelhaft gemeint war.

Aber wie steht es ums „Heilen“ im Schamanismus? Wie steht die moderne Medizin diesem spirituellen Ansatz gegenüber? Welche Rolle spielen Tiere in diesem Zusammenhang? Tiere wie Rentier und Elch, die Beuys so gerne als Inspirationsquelle und Vorbild für die Menschheit sah. Tiere, die dem Menschen dabei helfen sollten, eine einseitige Ausrichtung auf Rationalität und Materialismus zu überwinden, wie es im Katalog heißt.


Dazu veranstaltet Museum Schloss Moyland die Themenwoche Heilen im Spannungsfeld von westlicher Medizin und schamanischen Praktiken. „Die spirituellen Heilungskonzepte im Schamanismus erfreuen sich gegenwärtig eines breiten Publikumsinteresses“, sagt Moyland-Sprecherin Sofia Tuchard. Beim Themenwochenende am Samstag und Sonntag, 14. und 15. August, versammeln sich im Museum Schloss Moyland Experten, die das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Dies sind Prof. Dr. med. Gustav Dobos, Universität Duisburg-Essen, die Kunsthistorikerin Petra Richter, die Journalistin Annette Maria Rieger und die Ethnologin und Kuratorin der Ausstellung, Ulrike Bohnet.


Das Programm am Samstag, 14. August, 16 bis 17.30 Uhr: Die Kuratorinnen führen zum Thema „Heilen bei Joseph Beuys und im indigenen Schamanismus“ durch die Ausstellung. Mit Barbara Strieder und Ulrike Bohnet. Kosten: 5 € zzgl. Eintritt. Es folgt um 18 Uhr der Vortrag „Heilen im Spannungsfeld von westlicher Medizin und schamanischen Praktiken“ mit Prof. Gustav Dobos: In den 1970er Jahren seien trance-induzierte spirituelle Praktiken erstmals Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Zwischenzeitlich habe sich die Placebo-Forschung etabliert und biete die Grundlage für die Erklärung schamanistischer Heilungsprozesse, so der Referent. Im Anschluss folgt der Vortrag „Joseph Beuys. Jede Therapie ist eine Therapie des ganzen Lebenslaufes“ mit Petra Richter. (Kosten: 18 €, erm. 15 € (für Teilnehmer:innen des Themenwochenendes inklusive).


Am Sonntag, 15. August, geht es um 11 Uhr mit Vortrag und Gespräch über „Altes Wissen, neue Wege: Zeitgenössischer Schamanismus am Beispiel Tuwa, Südsibirien“ mit der Kuratorin Ulrike Bohnet, weiter: In der südsibirischen Republik Tuwa befinde sich nicht nur die geografische Mitte Asiens, sondern auch einer der ‚Hotspots‘ des wiedererwachenden Schamanismus nach dem Ende der Sowjetherrschaft, so Bohnet. Kosten: 15 €, erm. 12 € (für Teilnehmer:innen des Themenwochenendes inklusive).

Um 13 Uhr startet das Gespräch und eine Filmvorführung zu „Die Gabe zu heilen“ mit der Journalistin Annette Maria Rieger. Sie hat den Filmemacher Andreas Geiger begleitet und die Protagonisten seines Dokumentarfilms sowie weitere Geistheiler in Deutschland, der Schweiz und Österreich porträtiert.

Kosten: 12 €, erm. 10 € (für Teilnehmer des Themenwochenendes inklusive).

Alle Vorträge zum Thema „Heilen“ gibt’s im Paketpreis von 40 Euro, ermäßigt 35 Euro. Es sind der Museumseintritt sowie die Teilnahme an allen Gesprächen und Vorträgen inkl. Kuratorinnenführung enthalten. Anmeldung/Information unter Telefon 02824 9510-62 oder kunstvermittlung@moyland.de

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