Margret Hildebrand

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(www.zeit.de/1957/01/prof-margret-hildebrand via archive.org https://web.archive.org/web/20151220095142/https://www.zeit.de/1957/01/prof-margret-hildebrand)
(„In früheren Jahren“ – so äußerte sie sich – „war mir immer der handwerkliche Betrieb als wünschenswertes Arbeitsfeld erschienen, sei es aus meiner angeborenen Freude an aller manuellen Tätigkeit oder)
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„In früheren Jahren“ – so äußerte sie sich – „war mir immer der handwerkliche Betrieb als wünschenswertes Arbeitsfeld erschienen, sei es aus meiner angeborenen Freude an aller manuellen Tätigkeit oder auch aus einer gewissen Romantik... Aber der Zufall führte mich in einen Industriebetrieb, und hier stellten sich mir so nüchterne und fest umgrenzte Aufgaben, daß alle Romantik bald verflog. Ich entdeckte ein brennendes Interesse für die Maschine, für das, was mit ihr und durch sie möglich ist. Mir wurde vor allem klar, daß der heutige Bedarf nicht durch die Erzeugnisse kleiner handwerklicher Betriebe zu befriedigen ist, und daß es darauf ankommt, der Maschine den künstlerischen Willen aufzuzwingen oder richtiger, ihn auf sie zu übertragen. Das heißt, es muß gelingen. Erzeugnisse von Qualität industriell herzustellen – wobei ich unter Qualität nicht nur gutes, solides Material, sondern auch Form, Farbe und Struktur verstehe.“
www.zeit.de/1957/01/prof-margret-hildebrand via archive.org
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Version vom 15. März 2024, 11:38 Uhr

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„In früheren Jahren“ – so äußerte sie sich – „war mir immer der handwerkliche Betrieb als wünschenswertes Arbeitsfeld erschienen, sei es aus meiner angeborenen Freude an aller manuellen Tätigkeit oder auch aus einer gewissen Romantik... Aber der Zufall führte mich in einen Industriebetrieb, und hier stellten sich mir so nüchterne und fest umgrenzte Aufgaben, daß alle Romantik bald verflog. Ich entdeckte ein brennendes Interesse für die Maschine, für das, was mit ihr und durch sie möglich ist. Mir wurde vor allem klar, daß der heutige Bedarf nicht durch die Erzeugnisse kleiner handwerklicher Betriebe zu befriedigen ist, und daß es darauf ankommt, der Maschine den künstlerischen Willen aufzuzwingen oder richtiger, ihn auf sie zu übertragen. Das heißt, es muß gelingen. Erzeugnisse von Qualität industriell herzustellen – wobei ich unter Qualität nicht nur gutes, solides Material, sondern auch Form, Farbe und Struktur verstehe.“

www.zeit.de/1957/01/prof-margret-hildebrand via archive.org https://web.archive.org/web/20151220095142/https://www.zeit.de/1957/01/prof-margret-hildebrand

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Was Sie schon immer über Gardinen wissen wollten 10.07.2023 Vortrag im Stadtarchiv über die Designerin Margret Hildebrand

Das Stadtarchiv Herrenberg lädt am 17. Juli zu einem Vortrag über die Herrenberger Designerin Margret Hildebrand von Dr. Karin Thönnissen ein. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, sich sowohl untereinander als auch mit der Referentin auszutauschen.

In den 1950er und 1960er Jahren war Herrenberg weltweit für zukunftsweisendes Textildesign bekannt. Dies hatte die Stadt der in Herrenberg ansässigen Stuttgarter Gardinenfabrik und insbesondere der Textildesignerin Margret Hildebrand zu verdanken. Hildebrand lebte von 1917 bis 1981. Die Wohnung, das Heim, ist wie eine dritte Haut, die die Menschen umgibt: Auch sie will gestaltet werden, will mit Form und Farbe einen eigenen Stil darstellen. Die Designerinnen und Designer, die Möbel und Heimtextilien entwerfen, bleiben meist unbekannt. Nur selten erhalten sie Auszeichnungen und ebenso selten werden ihre Arbeiten ausgestellt.

Margret Hildebrand, Herrenberger Designerin mit Weltruf, ist es mit ihren textilen Mustern gelungen, Anerkennung zu erhalten: Ihre Vorhänge hingen in öffentlichen Gebäuden wie dem Bundeshaus in Bonn. Ihre Teppiche lagen während der Weltausstellung 1958 in Brüssel im Deutschen Pavillon und später in einer Kölner Kirche. In dem Vortrag am Montag, 17. Juli, um 19 Uhr, im Stadtarchiv Herrenberg, Marienstraße 21, geht Dr. Karin Thönnissen auf ihren beruflichen Werdegang, die Bereiche der angewandten Kunst, in denen sie gearbeitet hat und ihre Überlegungen, die sie in Aufsätzen festgehalten hat, ein.

Zur Referentin Dr. Karin Thönnissen stammt vom Niederrhein. Sie studierte in Köln und Aachen und promovierte über die „Textile Flächenkunstschule von Johannes Itten in Krefeld“. Sie arbeitet als freiberufliche Kuratorin von Ausstellungen, schreibt Katalogbeiträge und hält Vorträge. Weiter ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Universitäten Köln, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen und an der Bauhaus Universität Weimar. Sie verfasst Beiträge für Fernsehen, Rundfunk, Tageszeitungen und Fachzeitschriften.


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1934 gründete Hans Goltermann in Stuttgart eine Gardinenfabrik. 1938 erwarb er auch eine Weberei in Lengenfeld/Sachsen. Im selben Jahr richtete er ein eigenes Entwurfsatelier ein, das unter der Leitung von Margret Hildebrand, spätere Professorin an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, einen eigenen unverwechselbaren Kollektionsstil schuf. Nach der vollständigen Zerstörung der Geschäftsräume in Stuttgart 1944 und der Enteignung des Betriebs in Lengenfeld erfolgte der stufenweise Wiederaufbau des Betriebs in Herrenberg. Ab 1963 übernahm Antoinette de Boer, eine Meisterschülerein von Margret Hildebrand, die Leitung des Entwurfsateliers. Die Produkte - Vorhangstoffe, Gardinen und Möbelstoffe - wurden erfolgreich verkauft und für ihr gutes Design prämiert. So erhielt die Firma auf der IX.Triennale in Mailand 1951 eine Goldmedaille. 1999 mußte das Unternehmen Konkurs anmelden.


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Forschungsprojekt über Henry van de Velde im Deutschen Textilmuseum

Im Deutschen Textilmuseum in Krefeld forscht zurzeit die Kunsthistorikerin Dr. Karin Thönnissen über das textile Werk des belgischen Designers und Architekten Henry van de Velde (1863-1957). Im Zuge eines mehrjährigen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten, Projektes der Klassik Stiftung Weimar wird van de Veldes Werkverzeichnis zum kunsthandwerklichen und raumkünstlerischen Schaffen erstellt. Nachdem 2009 Band 1 zum Thema Metallkunst erschienen ist, beschäftigt sich Thönnissen für den zweiten Band mit den Textilien des Belgiers. Dazu recherchierte die Kunsthistorikerin im Museum Bellerive in Zürich, im Musée du Cinquantenaire in Brüssel und im Deutschen Textilmuseum in Krefeld.

Thönnissen hat Anfang Juni mit ihren Untersuchungen an den 28 Objekten aus dem Bestand des Deutschen Textilmuseums begonnen. Bis August wird sie im Museum am Andreasmarkt damit beschäftigt sein, die Objekte zu analysieren und zu beschreiben und sie mit Hilfe der umfangreichen Literaturbestände der Museumsbibliothek kunsthistorisch einzuordnen. Bereits jetzt steht fest, dass besonders die in Krefeld entstandenen „Künstlerseiden“ einen wichtigen Punkt markieren, sowohl in der Biografie van de Veldes, als auch für die Krefelder Seidenindustrie.

Angeregt vom damaligen Direktor des Kaiser-Wilhelm Museums, Friedrich Deneken, wurden erste Schritte unternommen, in der Seidenindustrie mit Künstlern zusammenzuarbeiten. In der Industrie erhoffte man sich daraus entscheidende Impulse in den Bereichen Ästhetik und Geschmacksbildung.

Das Deutsche Textilmuseum Krefeld gehört zu den international wichtigsten Sammlungen mit historisch kostbaren Textilien und Bekleidung. Die Sammlung umfasst heute über 30.000 Objekte aus allen Teilen der Welt von der Antike bis zur Gegenwart, die allerdings nicht der Öffentlichkeit zugänglich ist

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