Max Frisch

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Inhaltsverzeichnis

Max Frisch, Fragebogen, 2020

Die aktuelle Radio-Sendung Buchzeichen befasst sich u.a. mit dem neu erschienenen Buch Max Frisch, Fragebogen:

„Zum Beispiel von den neu aufgetauchten Fragebögen von Max Frisch. Die bereits bekannten sind Kult, zuerst veröffentlicht in Frischs Tagebüchern, unter anderem zu den Themen Geld, Ehe, Freundschaft und Heimat. Die neu aufgetauchten Fragen befassen sich nun mit Technik, Moral und Alkohol.

via https://blog.digithek.ch/fragebogen-von-max-frisch/


Max-Frisch-Archiv der ETH

Ein Labor, um Neues zu denken===

Neue Zürcher Zeitung Das Max-Frisch-Archiv der ETH steht unter neuer Leitung. Tobias Amslinger hat das Amt von Margrit Unser übernommen ...

070916 via google alerts


Max Frisch im Spiegel der Karikatur

Die Ausstellung zeigt den Autoren von einer anderen Seite. ETH-Bibliothek ‏@ETHBibliothek 20. Okt.2015===

http://ow.ly/TBW5q



Max Frisch, Tagebuch 1946 – 1949: Geld

Das Gespenstische, dass sich alle damit abfinden, obschon es
ein
Spuk ist, unwirklicher als alles, was wir dafür opfern. Dabei spürt
fast jeder, dass das Ganze, was wir aus unseren Tagen machen, eine
ungeheuerliche Schildbürgerei ist; zwei Drittel aller Arbeiten, die
wir während eines menschlichen Daseins verrichten, sind überflüssig
und also lächerlich, insofern sie auch noch mit ernster Miene
vollbracht werden. Es ist Arbeit, die sich um sich selber dreht. Man
kann das auch Verwaltung nennen, wenn man es sachlich nimmt, oder
Arbeit als Tugend, wenn man es moralisch nimmt. Tugend als Ersatz
für
die Freude. Der andere Ersatz, da die Tugend selten ausreicht, ist
das
Vergnügen, das ebenfalls eine Industrie ist, ebenfalls in den
Kreislauf gehört. Das Ganze mit dem Zweck, der Lebensangst
beizukommen
durch pausenlose Beschäftigung, und das einzig Natürliche an diesem
babylonischen Unterfangen, das wir Zivilisation nennen: Dass es sich
immer wieder rächt.


In:
Max Frisch, Tagebuch 1946 – 1949
Suhrkamp Verlag
ISBN 978-3-518-37648-5
via
http://kaffeehaussitzer.de/max-frisch-tagebuch-1946-1949/



Max Frisch-Archiv =

Die ETH-Bibliothek, Zürich, Schweiz | Bewerbungsfrist: 15.02.2016 apply.refline.ch/845721/4373/pub/1/index.html Eingang: 08.01.2016 ... obj2


=


Die ETH-Bibliothek (www.library.ethz.ch<http://www.library.ethz.ch>), das schweizerische Zentrum für technische und naturwissenschaftliche Information und die Max Frisch-Stiftung suchen in einem gemeinsamen Bewerbungsverfahren per 1. Juli 2016 eine/n

Leiter m:w Max Frisch-Archiv ===

In dieser Funktion sind Sie verantwortlich für die inhaltliche und organisatorische Leitung des Max Frisch-Archivs an der ETH-Bibliothek. Sie beschreiten den bisherigen Weg, das Max Frisch-Archiv als innovativen Dienstleister für Forschung und Lehre im digitalen Zeitalter zu profilieren, weiter und setzen dabei neue Akzente. Sie betreuen und beraten die wissenschaftlichen Benutzerinnen und Benutzer des Archivs, koordinieren das laufende Digitalisierungs- und Erschliessungsprojekt Max Frisch-Archiv Online, unterstützen künftige digitale sowie analoge Editionsprojekte und veröffentlichen selbstständig Publikationen, die auf den Beständen des Archivs beruhen. Gleichzeitig nutzen Sie die neuen Chancen für die Öffentlichkeitsarbeit, wie sie die zusätzlichen Ausstellungsflächen bieten, die nach dem geplanten Umzug des Max Frisch-Archivs zur Verfügung stehen werden. Dabei greifen Sie auf die hervorragende Infrastruktur der ETH-Bibliothek zurück und schaffen durch die Kooperation mit den anderen Sammlungen und Archiven Synergieeffekte. In Zusammenarbeit mit dem Präsidenten und dem Stiftungsrat führen Sie die Geschäfte der Max Frisch-Stiftung. Im Kontakt mit wissenschaftlichen Institutionen und Archiven im In- und Ausland vertreten Sie das Max Frisch-Archiv nach aussen.


Für die erfolgreiche Umsetzung dieser Aufgaben verfügen Sie über einen Hochschulabschluss in germanistischer Literaturwissenschaft oder einem verwandten Fach, vorzugsweise mit Promotion, und ein Nachdiplomstudium in Archivwissenschaften. Sie sind mit den neuen Möglichkeiten vertraut, die das digitale Zeitalter einem Literaturarchiv bietet, und zeichnen sich durch Flexibilität, ein hohes Mass an Eigenverantwortung, Teamfähigkeit sowie überdurchschnittliches Engagement aus.

Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an Herrn Dr. Stefan Wiederkehr, Leitung Sammlungen und Archive, Tel. +41 44 632 21 83, E-Mail: stefan.wiederkehr@library.ethz.ch (keine Bewerbungsunterlagen).

Wir freuen uns auf Ihre Online-Bewerbung bis 15. Februar 2016 via www.jobs.ethz.ch<http://www.jobs.ethz.ch>. Bitte richten Sie diese an: ETH-Bibliothek, Frau Anja Borg, Personalchefin, Rämistrasse 101, 8092 Zürich.

1101 via i.


„Wir riefen Arbeitskräfte, es kamen Menschen“

Mit diesem Spruch brachte Max Frisch 1965 die absurde Vorstellung auf den Punkt, ein Staat könne auf Menschen aus anderen Ländern je nach Arbeitskräftebedarf zugreifen und diese wieder wegschicken, wenn dieser gedeckt ist.



Als Max Frisch 1987 von der TU Berlin

Als Max Frisch 1987 von der TU Berlin die >>>>>>>>> Ehrendoktorwürde verliehen wurde, hielt er keine Dankesrede, sondern >>>>>>>>> stellte den Anwesenden 25 Fragen. >>>>>>>>> >>>>>>>>>

Flyer zur Veranstaltung mit den 25 Fragen von Max Frisch: http://www.blue-engineering.org /wp-content/uploads/2013/11/25-Fragen-Veranstaltungsflyer-DIN-A4.pdf ... 404 am 160618


Quelle: idw >>>>>>>>> idw? gehört zum besten im de-web. s.a. >>>>>>>>> http://wiki.aki-stuttgart.de/mediawiki/index.php/IDW >>>>>>>>> >>>>>>> >>>>>>>

hier die 25 fragen in ascii >>>>>>>


Frage 1

Sind Sie sicher, daß die Erhaltung des Menschengeschlechts, >>>>>>> wenn Sie und alle Ihre Bekannten nicht mehr sind, Sie wirklich >>>>>>> interessiert?


Frage 2

Und wenn ja: Warum handeln Sie nicht anders als bisher?


Frage 3

Was hat die menschliche Gesellschaft mehr verändert: eine Französische Revolution oder eine technische Erfindung, Elektronik zum Beispiel?

Frage 4

Wenn Sie bedenken, was wir der technologischen Hochrüstung >>>>>>> heute alles verdanken, allein zum Beispiel auf dem Sektor der >>>>>>> Küchengeräte etc., finden Sie man soll den Technologen jedenfalls >>>>>>> dankbar sein und also auch den Verteidigungsminstern, die Ihnen für >>>>>>> Ihre Forschung unsere Steuern zur Verfügung stellen?

Frage 5

Was möchten Sie als Laie nächstens Erfunden haben? (Stichworte >>>>>>> genügen.)

Frage 6

Können Sie sich eine menschliche Existenz (das heißt: die Erste Welt) überhaupt noch vorstellen ohne Computer?

Frage 7

Und wenn ja: packt Sie bei dieser Vorstellung das bare Grausen >>>>>>> oder eher eine Nostalgie oder überhaupt nichts, was der Computer nicht >>>>>>> packt?

Frage 8

Welche Geräte sind in kurzer Zeit, seit Sie leben, auf den >>>>>>> Markt gekommen, ohne daß seit Menschengedenken je ein Bedürfnis danach >>>>>>> bestanden hätte (nennen Sie die Geräte ohne Angaben der >>>>>>> Herstellerfirma), und warum kaufen Sie die Geräte: >>>>>>> a) zwecks Wirtschaftswachstum? >>>>>>> b) weil Sie an Reklame glauben?

Frage 9

Die Saurier überlebten 250 Millionen Jahre; wie stellen Sie >>>>>>> sich ein Wirtschaftswachstum über 250 Millionen Jahre vor? (Stichworte >>>>>>> genügen.)

Frage 10

Wenn sich ein Technologe als apolitisch betrachtet, weil es >>>>>>> ihm wurscht ist, welche Macht-Inhaber seine technologischen >>>>>>> Erfindungen sich zunutze machen. Was halten Sie von demselben?

Frage 11

Gesetzt den Fall, Sie bejahen unsere vorhandene Gesellschaft, >>>>>>> weil eine bessere nirgendwo verwirklicht ist: finden Sie daß in einem >>>>>>> Zeitalter der Sachzwänge, auf die sich die Regierenden allemal >>>>>>> berufen, Regierungen überhaupt noch nötig sind?

Frage 12

Wenn ein Zeitgenosse zwar vom Laser-Strahlen schon gehört >>>>>>> hat, aber keine Ahnung hat, was ein Laser-Strahl ist, Hand aufs Herz: >>>>>>> Können Sie als Wissenschaftler die Ansichten solcher Laien und deren >>>>>>> politische Kundgebungen ernstnehmen?

Frage 13

Glauben Sie an eine Gelehrten-Republik?

Frage 14

Wann hat Technologie begonnen, unsere menschliche Existenz >>>>>>> nicht mehr zu erleichtern (was ursprünglich der Zweck von Geräten >>>>>>> ist), sondern eine außer-menschliche Herrschaft über uns zu errichten >>>>>>> und die Natur, die sie unterwirft, uns zu entwenden?

Frage 15

Halten Sie die Technomanie für irreversibel? - gesetzt den >>>>>>> Fall, daß die Katastrophe vermeidbar sein sollte.

Frage 16

Können Sie sich eine Gesellschaft vorstellen, wo der >>>>>>> Wissenschaftler haftbar ist für Verbrechen, die erst dank seiner >>>>>>> Erfindung möglich geworden sind, eine Theokratie zum Beispiel?

Frage 17

Gesetzt den Fall, Sie bejahen nicht nur die vorhandene >>>>>>> Gesellschaft, sondern Sie antworten mit Tränengas, wenn jemand sie in >>>>>>> Frage stellt: fürchten Sie nicht, daß der Mensch ohne große Utopie >>>>>>> unweigerlich verdummt, oder fühlen Sie sich grad deswegen so >>>>>>> postmodernwohl?

Frage 18

Wie stehen Sie heute, angesichts der technischen Machbarkeit >>>>>>> der Apokalypse, zu der biblischen Metapher mit dem verbotenen Apfel >>>>>>> vom Baum der Erkenntnis: >>>>>>> a) glauben Sie an die Freiheit der Forschung? >>>>>>> b) halten Sie es mit dem Papst, der dem Galilei verbietet, daß die >>>>>>> Erde sich um die Sonne drehe?

Frage 19

Wenn es Ihnen um die Erfindung eines Gerätes geht, das >>>>>>> öffentliches Lügen unmöglich macht: wen könnten Sie sich als Geldgeber >>>>>>> für Ihre kühne Forschung denken?

Frage 20

Was möchten Sie nicht erfunden haben?

Frage 21

Kommt es vor, daß eine technologische Erfindung, wenn sie >>>>>>> einmal zur Ausführung gelangt ist, sich einer Anwendung verweigert, >>>>>>> die nicht der Sinnesart ihrer Erfinder entspricht?

Frage 22

Können Sie sich denken, daß der menschliche Geist, den wir >>>>>>> schulen, im Grund auf Selbstvernichtung der Spezies angelegt ist?

Frage 23

Was, außer Wunschdenken, spricht dagegen?

Frage 24

Wissen Sie, was Sie zum Forschen treibt?

Frage 25

Glauben Sie als Wissenschaftler an eine mündige Technologie, >>>>>>> das heißt: an technische Forschung im Rahmen einer UNIVERSITAS >>>>>>> HUMANITATIS, zu deutsch: glauben Sie an eine Technische Universität in >>>>>>> Berlin?



”Homo faber” in der digitalen Welt

Donnerstag, 19. Februar, 8.30 Uhr ”Homo faber” in der digitalen Welt Zur Aktualität von Max Frischs Roman Aus der Reihe: Sternchenthemen im Abitur (3/3) Von Michael Reitz

Max Frischs Roman “Homo faber” aus dem Jahr 1957 gilt als Beschreibung des Menschen im technischen Zeitalter, der glaubt, das Leben nach den Gesetzen von Logik und Wissenschaft organisieren zu können. Der moderne Mensch, so Frisch, lebt an sich selbst vorbei und ergibt sich der Machbarkeitseuphorie der Technik. Sein tiefstes Wesen und sein Schicksal geraten ihm dabei aus dem Blick, menschliche Beziehungen und Kommunikation unterwerfen sich dem Diktat der Naturwissenschaften. Heute haben sich die technischen Möglichkeiten durch die rasante Entwicklung der digitalen Medien extrem erweitert; viele Beziehungen werden in sozialen Netzwerken im Internet gepflegt. Welche Perspektiven eröffnet uns der “Homo faber” für das 21. Jahrhundert – und was würde sein Autor zu Internet, e-Mail und Facebook sagen? (Produktion 2011)



Blue Engineering

Seminar an der TU Berlin - SoSe 2018 - ab 16. April - Montags 10 bis 14 Uhr

Das Blue Engineering Seminar findet wieder an der TU Berlin statt. In den kommenden Wochen werden wir uns auf das dreizehnte Seminar vorbereiten. Aus ganz unterschiedlichen Gründen wird es ein sehr spannendes Semester - was auch an euch liegen wird - denn 100 Studierende haben im Blue Engineering Seminar die Möglichkeit, Technik, Gesellschaft und ihr Studium zu hinterfragen, umzudenken und anders zu gestalten.

Das Blue Engineering Seminar befähigt Studierende unterschiedlichster Fachrichtungen sich mit einem breiten Themenspektrum aus ökologischer und sozialer Verantwortung kritisch und konstruktiv zu befassen. Gemeinsam mit euch möchten wir die Schnittstellen von Technik und Gesellschaft, sowie den Berufsalltag von Ingenieurinnen und Ingenieuren in den Blick nehmen.

Ihr kommt im Blue Engineering Seminar mit Studierenden verschiedener Studiengänge ins Gespräch. Studierende der Geistes- und Sozialwissenschaften können problemlos teilnehmen, da ein vertieftes Technikverständnis nicht notwendig ist.

Wir benutzen unterschiedliche didaktische Methoden, so dass Ihr jede Sitzung bei der Erarbeitung der jeweiligen Inhalte mitwirkt. Bei uns kommt so gut wie kein Frontalunterricht vor, stattdessen möchten wir euch ermutigen, das jeweilige Thema aktiv kennenzulernen und gemeinsam zu hinterfragen. Somit ist das Blue Engineering Seminar eine hervorragende Veranstaltung für alle, die eine Abwechslung von gängigen Vorlesungen und Übungen wünschen, sowie interdisziplinäres, selbstständiges und kreatives Lernen und Denken schätzen.

Das Seminar für 6 Leistungspunkte findet ab Montag, 16. April 2018 von 10.00 bis 14.00 Uhr im H 3006 statt.

Das Seminar wird erstmals nur für Bachelor-Studierende im Wahlpflichtbereich angeboten. Master-Studierende können es nur im freien Wahlbereich belegen. Das Bachelor-Seminar wird auch in den kommenden Semestern angeboten. Ein eigenständiges Master-Seminar wird im kommenden Wintersemester erstmals angeboten.

http://www.blue-engineering.org

160618


kerstin hoffmann infolotsen leseprobe

http://digitale-markenbotschafter.de/portfolio-item/leseprobe ... 061117


Judith Holofernes

, Sängerin Stand: 07.07.2018 | Lesedauer: 8 Minuten


Zu ihrem Lied „Ein leichtes Schwert“ hat Judith Holofernes einen kurzen Film gedreht. Sie trägt ein Plüschpferd um die Hüften und reitet im Britzer Garten gegen eine Bockwindmühle. Als Don-Quichoteuse von Berlin. Ihre Musik war immer literarisch, es ist schließlich deutsche Popmusik. Zuerst mit Wir sind Helden, der Milieuband für die neue Mitte, und zuletzt mit sich allein mit Liedern, die „John Irving“ heißen oder „Pechmarie“. In jedem der gesungenen Stücke schläft ein Erzählung. Wenn sie nicht singt, schreibt sie Tiergedichte und Geschichten aus dem Leben, Blogs aus dem Berliner Biedermeier. Als Figur ist Judith Holofernes die Fiktion der 41 Jahre alten Sängerin Judith Holfelder-Roy.

1. Michael Ende: „Momo“

Bei mir hat nicht nur jedes Buch eine Geschichte – bei mir hat jedes wichtige Buch einen Song. Soll heißen: Fast alle Bücher, die mir in meinem Leben etwas bedeutet haben, haben ihren Weg auch in mein Songwriting gefunden. Ich habe „Momo“ gerade das erste Mal wieder neu (vor-)gelesen, und musste schon bei den ersten Seiten laut lachen. Michael Endes melancholisch-philosophische Geschichte vom Mädchen, das den Menschen ihre gestohlene Zeit zurückbringt, hat seinen Weg wohl in etwa vierzig Prozent meiner Songs gefunden. Aber der Prototyp „Momo-Song“ ist wahrscheinlich „Ist das so“ auf der ersten Platte von Wir sind Helden. Hier höre ich die „grauen Herren“ marschieren:

Ist das so, dass dein Herz den Tag in Stunden schlägt,

Ist das so, ich meine, muss das so?

Ist das so, dass ein Blick die Welt in Scheiben sägt,

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Ist das so, ich meine, muss das so?

Hast du gehört, du sollst den Tag nicht vor der Arbeit loben

Und nach der Arbeit dann im Gleichschritt durch den Abend toben.

Willst du für immer weiterzappeln zwischen nichts und oben?

Fühlst du dich aufgehoben, sag fühlst du dich aufgeschoben?

Ihr könnt so lange, wie ihr wollt, mit euren Regeln wedeln,

Solange Regeln in der Regel nur den Redner edeln,

Verflucht ihr weiter nur den Wind in euren trägen Segeln.

Ihr könnt, soweit ich weiß, noch nicht einmal den Regen pegeln.

Wer hat das abgestimmt? Wer hat das vorgeschlagen?

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Ich glaub, es stimmt bestimmt, aber ich wollte doch mal fragen:

Sag mal, ist das so, ich meine, muss das so?

2. Naomi Klein: „No Logo“

Ja, ich schreibe Songs nach Sachbüchern. Wahrscheinlich kein häufiger Einfallsweg für die Muse – bei mir aber immer wieder. Das erste war „Guten Tag (die Reklamation)“, die erste Single von unserem allerersten Album. An der Uni habe ich mich viel mit Kommunikation und Kommunikationsguerilla beschäftigt und bin darüber bei Naomi Klein gelandet und ihrem Aufruf, öffentliche Räume von den „Profikommunikateuren“ zurückzuerobern. Von da war es kein weiter Weg, gleich das ganze eigene Leben zurückzufordern:

Meine Stimme gegen ein Mobiltelefon

Meine Fäuste gegen eure Nagelpflegelotion

Meine Zähne gegen die von Doktor Best und seinem Sohn

Meine Seele gegen eure sanfte Epilation

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Es war im Ausverkauf im Angebot die Sonderaktion

Tausche blödes altes Leben gegen neue Version

Ich hatte es kaum zu Hause ausprobiert, da wusste ich schon

An dem Produkt ist was kaputt – das ist die Reklamation

Ich tausch nicht mehr ich will mein Leben zurück!

3. Max Frisch: „Stiller“


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Ich habe Max Frischs „Stiller“ in der Schule gelesen, wie so viele andere auch. Trotzdem ist es bis heute eins meiner tiefsten, eigensten Lieblingsbücher, und das will was heißen. Endlich mal eine Pflichtlektüre, die wie gemacht ist für Teenager, die an der eigenen Identitätsfindung ganz gern mal fast zerbrechen. Der Protagonist Stiller entscheidet eines Tages, die bisher erzählte Identität zu verweigern. Die Frage, wie man sich selbst der Welt erzählt und im Gegenzug die Welt selbst nur ein Narrativ ist, das man gestalten kann – das hat mich tief fasziniert und taucht bis heute in vielen meiner Texte wieder auf. Am direktesten in „Ich bin nicht Stiller“ auf unserem zweiten Album „Von hier an blind“:

Ich bin nicht Stiller

nur die Worte fehlen

Ich bin nicht Stiller

nur die Worte verfehlen ihr Ziel

Ich bin nicht Stiller

Ich will so gerne schweigen

und still, viel stiller

auf alles nur zeigen und still

still und schillernd

zeigte sich mir –

4. John Irving: „Owen Meany“

Ich habe die Bücher von John Irving verschlungen! Ich war verliebt in das Fantastische, Dramatische, Absurde an seinen Geschichten, den Überschwang und das Übermaß und das Mitgefühl mit seinen Protagonisten. Aber irgendwann musste ich feststellen, dass man sehr wohl eine Überdosis Irving bekommen kann. Die Hauptnebenwirkung sind völlig überzogene, katastrophische Erwartungen ans Leben: Ein Leben ohne Tanzbären, Geschwisterliebe, Flugzeugkatastrophen und abgebissene Genitalien erscheint im Vergleich einfach trügerisch harmlos. Also habe ich, aus Selbstschutz, bei meiner ersten Soloplatte beschlossen, Irving (und mit die Jonathans, Franzen und Safran Foer) aus meinem Leben zu schmeißen:

John Irving,

wenn ich dir ein Lied sing,

legst du dann den Stift hin

und lässt mich in Ruh?

Johnny Franzen,

mein Langmut hat Grenzen,

also spar dir das Grinsen

und mach das Buch zu!

Johnny Safran,

kauf dir einen Kaftan,

schau dir noch ein Kaff an,

aber lass mich in Ruh!

5. Tom Hodgkinson: „Die Kunst des Müßiggangs“

Ein wunderbares, inspirierendes und vor allem sehr lustiges Buch. Anders als andere „Downsizing“-Ratgeber ist es respektlos, polemisch und trotzdem, beinahe heimlich, sehr weise. Der Buchladenbesitzer und Historiker Hodgkinson gibt unnütze Tipps für jede Lebenslage und jede Tageszeit – und promotet zum Beispiel inbrünstig, den ersten Drink des Tages um fünf Uhr einzunehmen, auch gerne auf dem Spielplatz („Kinder lieben eine beschwippste Mutter“). Das fiel bei mir – die ich kaum Alkohol trinke, nicht auf dem Spielplatz und nicht im Tourbus – auf fruchtbaren Boden: Wir hatten gerade mit den Helden aufgehört, und ich hatte gerade erst begonnen, mich von jahrelanger Dauerüberforderung zu erholen. Hodgkinson findet sich beinahe in jedem Song auf meiner ersten Soloplatte „Ein leichtes Schwert“, aber „Nichtsnutz“ ist wohl der offensichtlichste:

Ich mach heut nichts! nichts! nichts

was etwas nutzt! nutzt! nutzt

Ich mach heute nichts

was etwas nutzt, wobei man schwitzt

oder lang sitzt

Ich bin Nichts! Nichts! Nichts

nutz! nutz! nutz

Ich mach heut nichts was etwas nutzt

6. Nassim Nicholas Taleb: „Antifragilität – Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen“

Ich habe das Chaos immer geliebt. Als kreative Kraft, als Lebensprinzip, als Magie. Talebs „Antifragilität“ hat mir tief aus der Seele gesprochen und mich erleichtert. Die darin beschriebenen Prinzipien sind mir seither ein Leitfaden, auch in meiner Arbeit. Taleb schreibt über die Wahrheit einer chaotischen Welt und zeigt, wie man mit dieser Wahrheit im Einklang sein und sogar von ihr profitieren kann. Der originale Untertitel lautet „Things that gain from disorder.“ Und was profitiert am meisten von Unordnung? Kunst. Kunst liebt das Chaos. Und umgekehrt:

Alles in Ordnung? Alles in Ordnung bei dir?

Hey, ich hab dich schon vermisst

Alles in Ordnung? Alles in Ordnung bei dir –

Alles in Ordnung

Ich bin hier

Ich bin das Chaos

hey – wo willst du hin?

Ich bin das Chaos

hey, du weißt, wer ich bin

Ich bin das Chaos

Ein tanzender Stern?

immer gern,

immer gern

mein Stern

tanzt

so

Mein Stern explodiert

in tausend Teile,

und ich räum

keine wieder auf

7. Charles Eisenstein: „Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich“

Charles Eisenstein ist ein amerikanischer Kulturphilosoph, dessen Blick auf die Welt sehr kompatibel ist mit der buddhistischen Praxis. In diesem Buch beschäftigt er sich, wie schon Max Frisch, mit der Art, wie wir uns die Welt erzählen, und den Möglichkeiten, das Narrativ zu ändern. Ein radikaler Ansatz, der bei mir, als schreibendem Menschen, offene Türen einrennt. Das Lied „Das Ende“, das daraus entstanden ist, ist ein fröhlich apokalyptisches Stück Aufmüpfigkeit und für mich weniger dunkel, als es sich vielleicht anhört:

Die Geschichte der Welt

ist ein ödes Buch

aber jeder muss es lesen

Berechenbar und schlecht erzählt

und voll verquerer Thesen

Aber immerhin

weiß man immer

wer gewinnt

Immerhin

weiß man immer

wer verliert

Immerhin

weiß man immer

wer die Guten und

die Bösen sind

Wir starren immer

immer weiter

auf die Seite

bis die Zeilen

verschwimmen

Und trotzdem fürchten alle

nur das Ende

Trotzdem lesen alle bis

zu Ende

Nachdem ich als Kind und Teenager Roman nach Roman verschlungen habe, waren es später mehr und mehr Sachbücher, die mich begeistert haben. Vielleicht war mein Bedarf nach Fiktion erst mal gedeckt, vielleicht weil mir mein eigenes Leben fantastisch genug erschien. Aber in den letzten zwei, drei Jahren ist die Liebe zur Fiktion, und sogar zur Fantastik, wieder voll aufgeblüht. Im letzten Jahr zum Beispiel habe ich wie im Rausch das Gesamtwerk von Neil Gaiman gelesen, von „Good Omens“ bis „American Gods“. Ich bin sehr gespannt, was das für die nächsten Songs bedeutet, die zu mir kommen. Götterwesen und Gewaltexzesse? Wir werden sehen.

090718 via welt.de

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