Peter-Wolfgang Ruff

Aus AkiWiki

(Unterschied zwischen Versionen)
Wechseln zu: Navigation, Suche
(==Ruff, Peter Wolfgang: Einführung in den Gebrauch der medizinischen Fachsprache== - Haan-Gruiten : Verl. Europa-Lehrmittel Nourney, Vollmer, 2015, 6. Aufl. http://d-nb.info/gnd/109729358)
(==Ruff, Peter Wolfgang: Einführung in den Gebrauch der medizinischen Fachsprache== - Haan-Gruiten : Verl. Europa-Lehrmittel -- Nourney, Vollmer, 2015, 6. Aufl. http://d-nb.info/gnd/109729358)
Zeile 1: Zeile 1:
-
==[[Peter-Wolfgang Ruff]]==
+
==[[Peter-Wolfgang Ruff]] - 1928-2017==
Zeile 15: Zeile 15:
==Ruff, Peter Wolfgang: Einführung in den Gebrauch der medizinischen Fachsprache==
==Ruff, Peter Wolfgang: Einführung in den Gebrauch der medizinischen Fachsprache==
-
- Haan-Gruiten : Verl. Europa-Lehrmittel
+
- Haan-Gruiten : Verl. Europa-Lehrmittel -- Nourney, Vollmer, 2015, 6. Aufl.
-
Nourney, Vollmer, 2015, 6. Aufl.
+
http://d-nb.info/gnd/109729358
http://d-nb.info/gnd/109729358
Zeile 40: Zeile 39:
181023 via site
181023 via site
 +
 +
 +
==Dr. Peter Ruff (1974): Sprache der Wissenschaft ==
 +
 +
Auf der DDR-Konferenz der Esperantisten im Juni 1974 in Berlin sprach
 +
Oberarzt Dr. Ruff , Mitarbeiter an der Sektion Philosophie Wissenschafts-
 +
theorie an der Akademie für Ärztliche Fortbildung in Berlin zum obigen
 +
Thema. Wir veröffentlichen im folgenden seine Ausführungen gering¬
 +
fügig gekürzt.
 +
 +
 +
Wir sind gewohnt, Esperanto zu zwei Zwecken zu verwenden:
 +
 +
Erstens zum persönlichen Gedankenaustausch mit Ausländern im Brief¬
 +
wechsel, bei gegenseitigen Besuchen, als Touristen, bei der Lektüre von
 +
Zeitschriften und Büchern, um die Geschichte und Kultur und die ge¬
 +
sellschaftlichen Probleme in anderen Ländern kennenzulernen und um
 +
persönliche Freunde in diesen Ländern zu gewinnen.
 +
 +
Zweitens verwenden wir Esperanto, um politische Arbeit zu leisten.
 +
Auf
 +
der Grundlage der Erfahrungen und Traditionen der Arbeiter-Esperanto-
 +
Bewegung hilft unsere Sprache, die persönlichen Kontakte in den sozia¬
 +
listischen Ländern enger zu gestalten. Sie hilft uns, auch Bundesgenos¬
 +
sen in kapitalistischen Ländern zu gewinnen und für den Friedenskampf
 +
zu aktivieren. Sie hilft, die Menschen über unsere Republik und den
 +
Sozialismus zu informieren. Obwohl der erstgenannte Zweck sehr ange¬
 +
nehm und informativ ist, obgleich die politische Anwendung die denk¬
 +
bar edelste ist, selbst wenn sie nur ein Sternchen zum Frieden und
 +
Sozialismus beiträgt, vernachlässigen wir dennoch bisher einen dritten
 +
wesentlichen Verwendungszweck des Esperanto, der in Zukunft mög¬
 +
licherweise dessen spezifische Aufgabe darstellt. In einer Zukunft näm¬
 +
lich, in der Esperanto etwas mehr sein wird, als ein vorwiegend privates
 +
Verständigungsmittel über die Welt verteilter Einzelner. Ich meine hier
 +
die Anwendung der Sprache für die berufliche, ökonomische, technische
 +
wissenschaftliche internationale Zusammenarbeit. Es würde zu weit füh¬
 +
ren, an dieser Stelle das Sprachenproblem als einen wesentlichen Teil
 +
des allgemeinen Informationsproblems mit all seinen Teilproblemen
 +
darzustellen. Es sollen aber/ drei Gesichtspunkte genannt werden, die
 +
für die Verwendung des Esperanto als offizielle Kommunikationssprache
 +
sprechen.
 +
 +
Erstens gilt es, dem Irrtum entgegenzutreten, als ob neue Ergebnisse
 +
zunehmend nur in zwei oder einer Sprache — etwa Englisch — publiziert
 +
werden. Das Gegenteil ist der Fall. Die Niederlagen des Imperialismus
 +
lassen immer mehr, vorwiegend asiatische und afrikanische — also recht
 +
unbekannte Sprachen — als Wissenschaftssprachen Verwendung finden.
 +
Das trifft für das Japanische bereits seit längerer Zeit in großem Maße
 +
zu. Bekannt sind auch die Bestrebungen in Indien, möglichst in Hindi
 +
und anderen indischen Sprachen zu publizieren und sich vom Englischen
 +
zu lösen. Für das Arabische gibt es ähnliche Tendenzen. Eine ganz na¬
 +
türliche Entwicklung.
 +
 +
 +
10
 +
 +
 +
 +
Ein zweites wichtiges Argument ist, daß jede Wahl einer Nationalsprache
 +
zur offiziellen internationalen alleinigen Kommunikationssprache die
 +
Angehörigen dieser Nation ungerechter weise begünstigen und politische
 +
und kulturelle Vorteile verschaffen würde. Es ist eine Tatsache, daß in
 +
einem Kongreß, auf dem Englisch gesprochen wird, die Englischsprachigen
 +
im Vorteil sind. Man kommt schon rethorisch mit ihnen nicht mit, ganz
 +
abgesehen davon, daß sie die Zeit sparen konnten, die Angehörige ande¬
 +
rer Nationen zum Erlernen des Englischen benötigten, anstatt diese zu
 +
ihrer fachlichen Weiterentwicklung zu nutzen.
 +
 +
 +
Drittens ist jede Nationalsprache mit traditionellen Eigenarten, mit
 +
Schwierigkeiten und Unzulänglichkeiten behaftet, die eine Plansprache
 +
als ein optimiertes Werkzeug vermeiden kann. Desto unverständlicher
 +
sind gelegentlich auftauchende Äußerungen von Sprachwissenschaftlern,
 +
Esperanto wäre dem wissenschaftlich-technischen Fortschritt mit dem
 +
wachsenden modernen Wortschatz nicht gewachsen. Man benötigt keine
 +
Spezialkenntnisse in Esperanto, um ein solches Urteil als falsch zu er¬
 +
kennen.
 +
 +
Andererseits ist aber eine sprechbare Sprache nicht durch Hilfsmittei
 +
zu ersetzen, die z. B. als logische Zeichensysteme, Bilderschriften, Ma¬
 +
schinensprachen usw. immer, nur für Teilaufgaben verwendbar sind.
 +
Die Wissenschaftler verbinden sich im Zuge der technisch-wissenschaft¬
 +
lichen Revolution in wachsendem Maße. Es darf keine unterschiedlichen
 +
Wissenschaftssprachen geben, etwa für die Mathematiker, die Chemiker,
 +
da diese Wissenschaften in der Kooperation nicht mehr zü trennen sind.
 +
Die Wissenschaften werden auch immer enger in das gesamte gesell¬
 +
schaftliche Leben integriert. Somit sollte es auch keine exklusive Sprache
 +
der Wissenschaft geben, die sich von der allgemeinen Sprache unter¬
 +
scheidet, wie etwa früher das Lateinische. Der moderne Wissenschaftler
 +
führt ja kein isoliertes Eigenleben in seinem Kämmerlein.
 +
 +
Im heutigen Stadium der Entwicklung erscheint es wichtig, das Thema
 +
Esperanto für die Wissenschaft nicht nur an die Wissenschaftler selbst
 +
heranzutragen, sondern an alle Esperantisten. Wir müssen sie von der
 +
Bedeutung dieser Problematik überzeugen. Wir müssen sie als Mitstreiter
 +
gewinnenn, und wir müssen sie zur internationalen Anwendung des
 +
Esperanto in ihrem eigenen Beruf anregen, Denn bei der zunehmenden
 +
Praxisbezogenheit der Wissenschaft und der zunehmenden Verwissen¬
 +
schaftlichung der Praxis wird der internationale Erfahrungsaustausch
 +
zur Sache aller Berufe. Denken Sie an die Neuerer, die ihre Erfahrungen
 +
international im sozialistischen Lager austauschen. Auf diese Weise
 +
läßt sich bei einiger Findigkeit schon heute ein praktischer Nutzen aus
 +
der Zusammenarbeit für den Einzelnen in seiner beruflichen Arbeit und
 +
damit auch für die Gesellschaft ziehen, der seinerzeit wieder als Bei¬
 +
spiel für den Nutzen einer Plansprache dienen kann.
 +
 +
 +
Resumo: Ne nur kiel ilo por persona pensinterŝanĝo aŭ por informa
 +
laboro Esperanto taügas. Kiel tria tre graviĝonta kampo aldo-
 +
nendas la sciencoj. La aütoro eksplikas, kial Esperanto kiel
 +
lingvo de la scienco havas gravan perspektdvon. Ciu esperan-
 +
tisto uzu la lingvon por fakaj celoj.
 +
 +
 +
in: ??

Version vom 18. Oktober 2023, 18:53 Uhr

Inhaltsverzeichnis

Peter-Wolfgang Ruff - 1928-2017

Ruff, Wolfgang (1985): Zur Sprache der Medizin

In: Zeitschrift für ärztliche Fortbildung. S. 270-272.

in:

Anja Steinhauer: Sprachökonomie durch Kurzwörter: Bildung und Verwendung ... https://books.google.de/books?isbn=3823353616



Ruff, Peter Wolfgang: Einführung in den Gebrauch der medizinischen Fachsprache

- Haan-Gruiten : Verl. Europa-Lehrmittel -- Nourney, Vollmer, 2015, 6. Aufl. http://d-nb.info/gnd/109729358


Ruff plädiert dann für eine Plansprache und schließt seinen Beitrag wie folgt:

Vielleicht lohnt es sich also doch, die Wahl einer neutralen >>>>> synthetischen Sprache zu diskutieren, >>>>> die kein Gestrüpp von Ausnahmeregeln und nationalen Idiotismus (sic) darstellt >>>>> und die bei regelmäßigem Aufbau eine freie, entwicklungsfähige >>>>> Sprachgestaltung erlaubt. >>>>> Sie würde nicht nur ‚Unsummen für Übersetzungen’ einsparen, >>>>> sondern auch endlich den direkten Verkehr von Mensch zu Mensch >>>>> auf Kongressen, bei Besuchen und in der Korrespondenz ermöglichen.

In: http://www.interlinguistik-gil.de/wb/media/beihefte/17/Blanke_65-80.pdf ... Seite 9


Datensatz ist nicht mehr Bestandteil der Gemeinsamen Normdatei (GND)

Link zu diesem Datensatz https://d-nb.info/gnd/109729358 Name Ruff, Peter Wolfgang

181023 via site


Dr. Peter Ruff (1974): Sprache der Wissenschaft

Auf der DDR-Konferenz der Esperantisten im Juni 1974 in Berlin sprach Oberarzt Dr. Ruff , Mitarbeiter an der Sektion Philosophie Wissenschafts- theorie an der Akademie für Ärztliche Fortbildung in Berlin zum obigen Thema. Wir veröffentlichen im folgenden seine Ausführungen gering¬ fügig gekürzt.


Wir sind gewohnt, Esperanto zu zwei Zwecken zu verwenden:

Erstens zum persönlichen Gedankenaustausch mit Ausländern im Brief¬ wechsel, bei gegenseitigen Besuchen, als Touristen, bei der Lektüre von Zeitschriften und Büchern, um die Geschichte und Kultur und die ge¬ sellschaftlichen Probleme in anderen Ländern kennenzulernen und um persönliche Freunde in diesen Ländern zu gewinnen.

Zweitens verwenden wir Esperanto, um politische Arbeit zu leisten. Auf der Grundlage der Erfahrungen und Traditionen der Arbeiter-Esperanto- Bewegung hilft unsere Sprache, die persönlichen Kontakte in den sozia¬ listischen Ländern enger zu gestalten. Sie hilft uns, auch Bundesgenos¬ sen in kapitalistischen Ländern zu gewinnen und für den Friedenskampf zu aktivieren. Sie hilft, die Menschen über unsere Republik und den Sozialismus zu informieren. Obwohl der erstgenannte Zweck sehr ange¬ nehm und informativ ist, obgleich die politische Anwendung die denk¬ bar edelste ist, selbst wenn sie nur ein Sternchen zum Frieden und Sozialismus beiträgt, vernachlässigen wir dennoch bisher einen dritten wesentlichen Verwendungszweck des Esperanto, der in Zukunft mög¬ licherweise dessen spezifische Aufgabe darstellt. In einer Zukunft näm¬ lich, in der Esperanto etwas mehr sein wird, als ein vorwiegend privates Verständigungsmittel über die Welt verteilter Einzelner. Ich meine hier die Anwendung der Sprache für die berufliche, ökonomische, technische wissenschaftliche internationale Zusammenarbeit. Es würde zu weit füh¬ ren, an dieser Stelle das Sprachenproblem als einen wesentlichen Teil des allgemeinen Informationsproblems mit all seinen Teilproblemen darzustellen. Es sollen aber/ drei Gesichtspunkte genannt werden, die für die Verwendung des Esperanto als offizielle Kommunikationssprache sprechen.

Erstens gilt es, dem Irrtum entgegenzutreten, als ob neue Ergebnisse zunehmend nur in zwei oder einer Sprache — etwa Englisch — publiziert werden. Das Gegenteil ist der Fall. Die Niederlagen des Imperialismus lassen immer mehr, vorwiegend asiatische und afrikanische — also recht unbekannte Sprachen — als Wissenschaftssprachen Verwendung finden. Das trifft für das Japanische bereits seit längerer Zeit in großem Maße zu. Bekannt sind auch die Bestrebungen in Indien, möglichst in Hindi und anderen indischen Sprachen zu publizieren und sich vom Englischen zu lösen. Für das Arabische gibt es ähnliche Tendenzen. Eine ganz na¬ türliche Entwicklung.


10


Ein zweites wichtiges Argument ist, daß jede Wahl einer Nationalsprache zur offiziellen internationalen alleinigen Kommunikationssprache die Angehörigen dieser Nation ungerechter weise begünstigen und politische und kulturelle Vorteile verschaffen würde. Es ist eine Tatsache, daß in einem Kongreß, auf dem Englisch gesprochen wird, die Englischsprachigen im Vorteil sind. Man kommt schon rethorisch mit ihnen nicht mit, ganz abgesehen davon, daß sie die Zeit sparen konnten, die Angehörige ande¬ rer Nationen zum Erlernen des Englischen benötigten, anstatt diese zu ihrer fachlichen Weiterentwicklung zu nutzen.


Drittens ist jede Nationalsprache mit traditionellen Eigenarten, mit Schwierigkeiten und Unzulänglichkeiten behaftet, die eine Plansprache als ein optimiertes Werkzeug vermeiden kann. Desto unverständlicher sind gelegentlich auftauchende Äußerungen von Sprachwissenschaftlern, Esperanto wäre dem wissenschaftlich-technischen Fortschritt mit dem wachsenden modernen Wortschatz nicht gewachsen. Man benötigt keine Spezialkenntnisse in Esperanto, um ein solches Urteil als falsch zu er¬ kennen.

Andererseits ist aber eine sprechbare Sprache nicht durch Hilfsmittei zu ersetzen, die z. B. als logische Zeichensysteme, Bilderschriften, Ma¬ schinensprachen usw. immer, nur für Teilaufgaben verwendbar sind. Die Wissenschaftler verbinden sich im Zuge der technisch-wissenschaft¬ lichen Revolution in wachsendem Maße. Es darf keine unterschiedlichen Wissenschaftssprachen geben, etwa für die Mathematiker, die Chemiker, da diese Wissenschaften in der Kooperation nicht mehr zü trennen sind. Die Wissenschaften werden auch immer enger in das gesamte gesell¬ schaftliche Leben integriert. Somit sollte es auch keine exklusive Sprache der Wissenschaft geben, die sich von der allgemeinen Sprache unter¬ scheidet, wie etwa früher das Lateinische. Der moderne Wissenschaftler führt ja kein isoliertes Eigenleben in seinem Kämmerlein.

Im heutigen Stadium der Entwicklung erscheint es wichtig, das Thema Esperanto für die Wissenschaft nicht nur an die Wissenschaftler selbst heranzutragen, sondern an alle Esperantisten. Wir müssen sie von der Bedeutung dieser Problematik überzeugen. Wir müssen sie als Mitstreiter gewinnenn, und wir müssen sie zur internationalen Anwendung des Esperanto in ihrem eigenen Beruf anregen, Denn bei der zunehmenden Praxisbezogenheit der Wissenschaft und der zunehmenden Verwissen¬ schaftlichung der Praxis wird der internationale Erfahrungsaustausch zur Sache aller Berufe. Denken Sie an die Neuerer, die ihre Erfahrungen international im sozialistischen Lager austauschen. Auf diese Weise läßt sich bei einiger Findigkeit schon heute ein praktischer Nutzen aus der Zusammenarbeit für den Einzelnen in seiner beruflichen Arbeit und damit auch für die Gesellschaft ziehen, der seinerzeit wieder als Bei¬ spiel für den Nutzen einer Plansprache dienen kann.


Resumo: Ne nur kiel ilo por persona pensinterŝanĝo aŭ por informa laboro Esperanto taügas. Kiel tria tre graviĝonta kampo aldo- nendas la sciencoj. La aütoro eksplikas, kial Esperanto kiel lingvo de la scienco havas gravan perspektdvon. Ciu esperan- tisto uzu la lingvon por fakaj celoj.


in: ??

Meine Werkzeuge