Adaptive Web

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feine Sache

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so to say: user driven web

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s.a. Adaptive Kreol creole Information ... smile. k.

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Suchen_UND_Finden==


Who's who in graphic art 1962 GERTRAUD BRYLKA-THIEME ... address: 12 Wateweg, Hamburg-Rissen books.google.de

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"Wie wirke ich" am 13.09.2012 in Hamburg mit Jens Renner

http://www.bib-info.de/aus-fortbildung/fortbildung/fortbildungskalender/veranstaltungsdetails.html?tx_seminars_pi1%5BshowUid%5D=249

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The Esperanto Movement

http://books.google.de/books?isbn=9027933995 Peter Glover Forster - 1982 - Foreign Language Study - 413 Seiten

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Social Media Kompass

https://virtuelleallgemeinbibliothek.wordpress.com/2016/09/12/social-media-kompass-20162017/ 12. September 2016

Social Media Kompass 2016/2017 ( http://www.bvdw.org/mybvdw/media/download/kompass-social-media-2016-2017.pdf?file=4014 ) . Hrsg.: Bundesverband Digitale Wirtschaft. 88 S. Via: http://www.bvdw.org/medien/social-media-kompass-2016-2017?media=8000



RDA: Die Mehrteilige Ressource

ist die Erscheinungsweise für eine Ressource, die in mehreren Teilen entweder gleichzeitig oder nacheinander erscheint, vollständig ist oder innerhalb einer begrenzten Anzahl von Teilen abgeschlossen ist (z.B. Lexikon in 2 Bänden oder 3 Audiokassetten, die als Set erscheinen). Den Begriff "Mehrbändiges Werk" gibt es in RDA nicht mehr.



Nichts als der Mensch: 300 Texte aus 2500 Jahren

Nichts als der Mensch, Beobachtungen und Spekulationen aus 2500 Jahren, Hg. Georg Brunold, Verlag Galiani Berlin, 789 S., geb., 85 €.


1.

Georg Brunold zeigt das Wesen des Menschen in 300 Texten aus 2500 Jahren. von Alexander Cammann http://www.zeit.de/2013/49/sachbuch-georg-brunold-nichts-als-der-mensch


2.

Rückschau im Vorwärtsgehen. == Was ist der Mensch? Von Gunnar Decker http://www.neues-deutschland.de/artikel/918023.rueckschau-im-vorwaertsgehen.html

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Rückschau im Vorwärtsgehen Ein opulentes Buch fragt: Was ist der Mensch? Von Gunnar Decker 14.12.2013 Lesedauer: 7 Min.

Wer über den Menschen spricht, ist auch schon bei der Welt, die er bewohnt. Diese allerdings hat sich in den letzten zweitausendfünfhundert Jahren rapide verändert. Und doch, es gibt etwas im Menschen, das sich gleich zu bleiben scheint.


Der wenig bekannte, aber darum nicht unwichtige Philosoph Walter Schulz hat 1979 in seinem Buch »Ich und Welt. Philosophische Subjektivität« von den zwei Tendenzen menschlicher Existenz in der Welt gesprochen. Die eine ist bestimmt von dem Weltbezug »nach dem Vorhandenen«, die andere jedoch widerstrebt dem und will sich davon lösen. Man kann darüber auch im Verhältnis von Wirklichkeit und Möglichkeit, von Immanenz und Transzendenz reden. Jedenfalls ist unsere Art, in der Welt zu sein, nicht eindeutig, sondern höchst zweideutig, weil widerspruchsvoll. Jeder lebt sein endliches individuelles Leben und gehört zugleich - als Mensch unter anderen Menschen - zur überindividuellen Gattung Mensch.

Arthur Schopenhauer (1788 - 1860) Der abgründig-ironische Pessimist unter den nachklassischen deutschen Philosophen, von dem Nietzsche sagte, »das kräftige Wohlgefühl des Sprechenden umfängt uns beim ersten Ton seiner Stimme«, unterteilt, Ahnungen der kommenden Massenkultur in sich tragend, die Schriftsteller in drei Kategorien: Sternschnuppen, Planeten und Fixsterne: »Die Ersteren liefern die momentanen Knalleffekte: Man schauet auf, ruft: ›Siehe da!‹, und auf immer sind sie verschwunden. - Die Zweiten, also Irr- und Wandelsterne, haben viel mehr Bestand. Sie glänzen, wiewohl bloß vermöge ihrer Nähe, oft heller als die Fixsterne und werden von Nichtkennern mit diesen verwechselt. Inzwischen müssen auch sie ihren Platz räumen, haben zudem nur geborgtes Licht und eine auf ihre Bahngenossen (Zeitgenossen) beschränkte Wirkungssphäre. ... Die Dritten allein sind sehr unwandelbar, stehn fest am Firnament, haben eigenes Licht ...«

In meinen Händen liegt ein imposanter Folioband, schwer und repräsentativ, mit sparsam beigegebenen auffallend kühl-distanzierten Schwarz-Weiß-Fotos, zeitlos in grünes Leinen gebunden. Ein »Geschenkbuch«!, so will man da schon mit Erschrecken ausrufen, denn das sind bekanntlich Bücher, die oft mittels äußerem Gewicht auch einen geistigen Anspruch vortäuschen, den sie nicht besitzen, zumal wenn sie die Brevierform kultivieren. Nicht so der nun im Galiani Verlag erschienene Band »Nichts als der Mensch. Beobachtungen und Spekulationen aus 2500 Jahren«. Dies ist ein Lesebuch in bildsamster und zudem buchkünstlerisch vorbildlichster Weise, das über weite Strecken durchaus zu fesseln vermag.

Liest man die von Georg Brunold gesammelten und herausgegebenen Texte, betritt man eine Wunderkammer des Weltgeistes, der, wenn er ins Kosmische zielt, doch zumeist auch wieder das Intimste am Menschen trifft: seine Angst, allein in der Welt zu sein, seine ständige Suche nach einem Gegenüber, das er ansprechen kann. Seine Fähigkeit, über das bloß Vorfindliche antizipierend hinauszugreifen, gehört zum Besten im Menschen. Er macht sich ein Bild von dem, was sein kann, im Guten wie im Schlechten. Platon hat das im Dialog »Menon« so formuliert: »Wir müssen, wie es scheint, erwägen, wie beschaffen etwas ist, von dem wir noch gar nicht wissen, was es ist.« Damit hat er der Philosophie der kommenden zweitausend Jahre eine Aufgabe gestellt, mit der sie immer wieder neu am Anfang steht.

Den Auftakt dieses geistigen Kaleidoskops des Menschen in seiner Geschichte macht Sophokles, der 441 vor Chr. über die abgründige Natur des Menschen nachdachte und zu dem Schluss kam: »Nichts ist ungeheurer als der Mensch.« Womit wiederum zweierlei gemeint ist. Sowohl: Er schafft Ungeheures, kann diese Welt nach seinen Vorstellungen umgestalten. Aber auch: Er produziert, derart schaffend, auch Ungeheuer, die alles Gewordene wieder zu verschlingen drohen! Der Mensch ist, indem er sich selbst erschafft, auch ein potenziell an seiner Vernichtung Arbeitender. Dieser doppelte Blick auf den Menschen zieht sich durch die weiteren fast 800 Seiten.

Bleiben wir noch in der Zeit vor dem Beginn der modernen Zeitrechnung. In den Jahrhunderten vor Christus wird bereits unser modernes Denken über Mensch und Welt begründet, die Antike als Hochkultur vermag uns immer aufs Neue zu verblüffen. Da ist der Geschichtsschreiber Thukydides, der bereits ausführt, dass kein Krieg so schrecklich ist wie ein Bürgerkrieg. Hippokrates dachte um 435 v. Chr. darüber nach, was Heilung bedeutet. Sein Wissen um die Zusammenhänge unserer Art zu leben mit dem Maß unserer Gesundheit oder Krankheit scheint immer noch gültig. Ist das Wasser, das wir trinken, sauber, was und wie viel essen wir, welche Wohnung bewohnen wir, wie ist diese beheizbar, wie schlafen, ruhen und bewegen wir uns, worin besteht unser Tagwerk? All das begründet die modernen Ansichten über jene Hygiene, die großen Teilen der Welt immer noch vorenthalten wird.

Wer sinnvoll nach vorn leben will, sollte also unbedingt regelmäßig zurückblicken. Denn nur in der Rückschau kann Gelebtes auch verstanden werden. Darum ist für das Überleben der Gattung Mensch das Gedächtnis der einzelnen Menschen entscheidend. Lesen ist dabei die wichtigste - und gefährdetste - aller Kulturtechniken. Ohne Platon und Aristoteles brauchen wir über Marx, Darwin oder Nietzsche gar nicht erst zu reden. Aber noch sind wir mitten in der Antike und erst auf Seite dreißig von »Nichts als der Mensch«. Ein übrigens irreführender Titel, denn wie die hier versammelten Autoren durch die Jahrhunderte hinweg wohl wissen: Der Mensch ist nichts ohne seine Umwelt. An der Natur arbeitet er sich ab, um zum Kulturwesen zu werden - aber wie und auf welche Weise er dies unternimmt, bestimmt sein Schicksal.

Am Beispiel von Cicero, der über das Greisenalter schreibt, dessen »Krone« sei das Ansehen, zeigt sich einer der Vorzüge dieses Bandes: Man kann Brücken über die Zeiten schlagen. Man kann anhand von Texten zum gleichen Gegenstand über etwas ins Gespräch kommen, das zur Natur des Menschen gehört: Jugend und Alter etwa unter den konkreten Bedingungen jeweiliger Gesellschaften. Wenn wir einige Hundert Seiten voranblättern, finden wir von Frank Schirrmacher einen aktuellen Cicero-Kommentar, der ernüchtert. Die Alten in unserer Gesellschaft werden zunehmend entmündigt, so sein Befund.

Wir müssen lesen, damit »unsere Seelen nicht so knarren«, hatte Pawel Florenski geschrieben, der hier übrigens nicht vorkommt, wie die osteuropäische Perspektive gegenüber der westeuropäischen in dieser Auswahl überhaupt etwas unterrepräsentiert wirkt. Dennoch, die Magie des Buches strahlt über die Jahrhunderte! Und auch die besten Ratgeberbücher wurden wohl schon vor Beginn der Zeitrechnung geschrieben. So Ovids »Wie man Mädchen erobert«. Darin lesen wir: »Nachlässige Schönheit steht Männern.« Jedoch auch die hat ein inneres Maß, ihre Grenze, die etwa darin liegt, dass der Atem nicht widerlich sein solle »und unter den Achseln soll nicht der stinkende Bock, der Herr der Ziegenherde, hausen«. Schön gesagt.

Springen wir von Seneca und seiner jedem vom falschen Leben Gestressten zu empfehlenden Schrift »Von der Seelenruhe« fast zweitausend Jahre voran - und immer noch gilt: Am uninteressantesten sind die wechselnden Meinungen, was zählt, ist allein die über diese hinausgehende Urteilskraft. Wir sind also bei der Aufklärung, die heute anscheinend nicht mehr die Leuchtkraft besitzt, die sie doch besitzen sollte. Darum hier auch Kant mit seinem Manifest aller modernen Kultur, die Beantwortung der Frage, was Aufklärung sei: »Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen.«

Welch ein Anspruch heute inmitten massenmedialer Kulturauflösung! Dieser Text darf dann nicht nur als Zentralachse dieses Buches gelten, sondern als die aller modernen Kultur überhaupt.

Im 19. und 20 Jahrhundert bekommt das Bild des gottgleichen Menschen immer mehr Risse, die aufregende Perspektivwechsel ermöglichen. Ich verweile darum besonders gern bei den Texten von Baudelaire, Flaubert, Schopenhauer, Rimbaud oder Dostojewski. Doch dann wird es immer kleinformatiger, auch im unguten Sinne gelegentlich zeitgeistig, also geschmäcklerisch. Auch wenn man nicht Peter Hacks’ von Arroganz getrübtem Verdikt folgen mag, der Weg von Sophokles zu Sartre sei der vom Mont Everest zum Maulwurfshügel, so ist man, dieses Bild aufnehmend, dennoch versucht zu sagen, der Weg von Sartre zu Richard David Precht (hier das Jahr 2007 repräsentierend) gleiche dem vom Maulwurfshügel zum Staubkorn in televisionärer Wüste.

Die Fundgrube Mensch. Der Abschluss mit dem polnischen kommunistisch-katholischen Ketzer Leszek Kolakowski stimmt dann wieder versöhnlich. Über »das Glück« schreibt er: »Es gibt sicherlich Einzelne, die sich als ›Erfolgsmenschen‹ sehen, die das Gefühl haben, dass ihnen das Glück hold ist ... Die Wahrheit aber ist, dass sie ebenso gescheitert sind wie wir alle.«

Nichts als der Mensch, Beobachtungen und Spekulationen aus 2500 Jahren, Hg. Georg Brunold, Verlag Galiani Berlin, 789 S., geb., 85 €.

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