SWR2 Radio Akademie

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2008 - SWR2 Radio Akademie 2008 - Plan Erde - Die Versorgung der Welt
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Samstag, 7. Juni 2008, 8.30 Uhr
Samstag, 7. Juni 2008, 8.30 Uhr

Version vom 16. Januar 2011, 21:54 Uhr

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Aufgrund der Regelungen des 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrags wird SWR.de viele Beiträge und Specials nicht mehr so lange anbieten können wie bisher.

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Inhaltsverzeichnis

SWR2 Radio Akademie - seit 1996

Kontakt: SWR2, Redaktion Wissen, http://www.swr2.de/wissen

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1996 - Welt am Draht

1997 - Erdzeit

1998 - Welt im Kopf

1999 - KultUrsprung - http://www.swr.de/swr2 /kultursprung

2000 - Gutenbytes - http://www.swr2.de /gutenbytes

2001 - Biotopien - http://www.swr2.de /biotopien

2002 - EineWeltLeben - http://www.swr2.de /eineweltleben

2003 - Wer weiss was? - http://www.swr2.de /wer-weiss-was

2004 - LeibHaftig - http://www.swr2.de /leibhaftig

2005 - ArcheTopia - http://www.swr2.de /archetopia

2006 - SWR2 Radio Akademie 2006 - Gottes Bilder - Warum wir glauben

SWR2 Radio Akademie 2007

Fremde Heimat - Migration weltweit

== 2008 - SWR2 Radio Akademie == 2008 - Plan Erde - Die Versorgung der Welt

Samstag, 7. Juni 2008, 8.30 Uhr SWR2 Radio Akademie Bildung - Die Ressource im Kopf Reihe: "Plan Erde ? Die Versorgung der Welt" (6) Von Thomas Kruchem In vielen Ländern können Kinder nicht zur Schule, weil sie für ihre Familie arbeiten müssen. Und wenn sie den Unterricht besuchen können, fehlt es oft an Lehrmaterial und technischer Ausstattung. Gleichzeitig ringen Hochschulstandorte und globale Konzerne rund um den Globus um die ?besten Köpfe". Die Chance ist, dass diese Köpfe - vor allem, wenn sie aus armen Ländern kommen - eines Tages ihr Wissen einsetzen, um ihr Land voranzubringen. Doch ist das die Realität?

Samstag, 28. Juni, 8.30 Uhr SWR2 Radio Akademie Geldströme ? Unterwegs zwischen Arm und Reich Reihe: "Plan Erde - Die Versorgung der Welt" (9) Von Tobias Armbrüster Tausende von Milliarden Euro wandern täglich über den Globus auf der Suche nach Investoren. Das sind nicht nur große Konzerne, Banken und Hedge-Fonds, sondern zunehmend auch Kleinstkreditnehmer in Entwicklungsländern. Doch die internationalen Finanzströme sind schwer kontrollierbar. Politiker und Zentralbanken versuchen es mit Leitzinsen und Steuer-Schrauben. Aber der internationale Geldmarkt läuft immer wieder aus dem Ruder. Banken- und Finanzkrisen sind eine ständige Gefahr.

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SWR2 Radio Akademie 2009 - Darwin

Kontakt: SWR2, Redaktion Wissen, http://www.swr2.de/wissen

Darwins Evolutionstheorie hat vor 150 Jahren das Weltbild revolutioniert. Die SWR2 Radio Akademie 'Evolution - Fluss des Lebens' zeigt, wie die Evolution und ihre "Entdeckung" unsere Kultur, die Politik und das Leben jedes einzelnen prägen. Vom 2. Mai bis 18. Juli 2009, jeweils samstags ab 8.30 Uhr in SWR2.

Alles ist im Fluss

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Liste der Wissens-Quiz-Fragen und -Antworten.

 	Fragen 	Korrekte Antworten

1 Wer hat den Sex erfunden? Pilze 2 Wie hieß das Schiff, mit dem Darwin 1831 auf eine fast fünfjährige Forschungsreise startete? HMS Beagle 3 Woher stammt das älteste bekannte Musikinstrument der Welt und wie alt ist es? Schwäbische Alb, ca. 35.000 Jahre alt 4 Was ein Juravenator? Raubdinosaurier aus der Jurazeit 5 Was ist die "Mata Atlântica"? Besonders artenreicher Regenwald an der brasilianischen Ostküste 6 Was ist bei Fossilen äußerst selten? Dass die Weichteile erhalten sind 7 Was hat die Entwicklung des menschliches Gesichtes am stärksten beeinflusst? Das Essen: mehr Fleisch und Gegartes 8 "Tiktaalik" ist ein(e)... Großer Flachwasserfisch 9 Was ist ein "Darwin-Nandu"? Straußenähnlicher Laufvogel, den Darwin in Patagonien beobachtete

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wdh. ...

Montag, 26. Juli, 8.30 Uhr Darwins Erbe Reihe: "Evolution – Fluss des Lebens" (1) Von Anja Petersen und Gabor Paal

Auf den Galapagos-Inseln wird die Erinnerung an Darwin lebendig gehalten. Noch immer gibt es eine eigens nach ihm benannte Forschungsstation. Doch tatsächlich machte Darwin nur etwa einen Monat dort Station – und seine Evolutionstheorie wäre wohl auch ohne diesen Aufenthalt entstanden. Seine Evolutionstheorie entstand auch nicht aus dem Nichts, vielmehr hatten schon Forscher vor ihm die wissenschaftlichen Voraussetzungen geschaffen. Dass sich Arten wandeln können und dass die Erde älter ist als es die biblische Schöpfungsgeschichte nahe legt, war schon vorher bekannt. Und dennoch war Darwins Werk eine Revolution.


Dienstag, 27. Juli, 8.30 Uhr Die Evolution pfuscht Reihe: "Evolution – Fluss des Lebens" (2) Von Thomas Willke

Lebewesen sind so wunderbar konstruiert. Alles scheint perfekt aufeinander abgestimmt: der Körperbau, der Stoffwechsel, das Nervensystem – und dann noch unser Gehirn. Also alles perfekt? Ganz im Gegenteil: "Evolution ist eine Serie erfolgreicher Fehler. Das Resultat sieht oft nach Perfektion aus, ist aber das genaue Gegenteil", meint der britische Evolutionsforscher Steve Jones. Die Ursache liegt in unserer Entwicklungsgeschichte. Unsere Vorfahren waren Einzeller und Fische und noch immer steckt ihr genetisches Erbe in uns. Mit diesen alten Genen und Bauplänen muss die Evolution arbeiten. So entstehen Lebewesen, die gut an ihre Umwelt angepasst sind, aber nie optimal.


Mittwoch, 28. Juli, 8.30 Uhr Wie das Leben auf die Erde kam Reihe: "Evolution – Fluss des Lebens" (3) Von Uwe Springfeld

Die Evolutionstheorie beschreibt, wie sich das Leben auf der Erde entwickelt hat. Aber wie entstand die Evolution selbst – und das Leben? Kamen die Erb-Moleküle aus dem All – oder entstanden sie in der Tiefsee? Ihr größter Trick war es jedenfalls, einen Weg zu finden, um die eigenen Informationen zuverlässig an die nächste Generation weiterzugeben.


Donnerstag, 29. Juli Die großen Sprünge und Katastrophen Reihe: "Evolution – Fluss des Lebens" (4) Von Klaus Wilhelm

Das Leben hat sich die Erde in Etappen erobert. Dazu gehört die Entwicklung von festen Skeletten, die sexuelle Fortpflanzung oder die Besiedlung der Kontinente. Aber es gab auch große Einbrüche; immer wieder kam es zu dramatischen Artensterben. Der Untergang der Dinosaurier ist davon nur ein Ausschnitt. Der Beginn der Industrialisierung wiederum hat – sagen Geologen – ein neues Erdzeitalter eingeläutet: das Anthropozän. Damit verbunden ist wieder ein rapider Artenschwund – diesmal ist es allerdings der erste, der auf das Konto vor allem einer Art geht: Homo sapiens. Ist das nun Evolution vorwärts oder rückwärts?


Freitag, 30. Juli, 8.30 Uhr Evolution und Politik Reihe: "Evolution – Fluss des Lebens" (5) Von Hans-Volkmar Findeisen

Darwins Theorie hatte Folgen, an die er selbst nicht gedacht hatte. Er beschrieb, wie die biologische Vielfalt entstanden ist – andere leiten daraus aber ab, wie die Welt zu sein hat. Die einen zogen den Schluss, dass es von der Natur gewollt sei, dass nur die "Fittesten" überleben. Die Folge waren zum einen die Eugenik und eine vermeintlich wissenschaftlich legitimierte Rassendiskriminierung. Darwins Theorie diente aber lange Zeit auch linken Denkern als Vorbild, die glauben, der gesellschaftliche Fortschritt müsse ähnlichen Gesetzmäßigkeiten folgen wie die biologische Evolution.


Samstag, 31. Juli, 8.30 Uhr Sinn des Lebendigen Reihe: "Evolution – Fluss des Lebens" (6) Von Falk Fischer

Der Darwinismus zeigt ein merkwürdiges Doppelgesicht: Auf der einen Seite scheint er die vielfältige Ausgestaltung des Lebens lückenlos zu erklären, auf der anderen Seite weist er keinerlei Antwort auf die zentrale Frage, wie überhaupt Gefühl und Empfindung in die Welt gekommen sind. Jedes Lebewesen gestaltet seine Mitwelt entsprechend seiner aktuellen Bedürfnisse um. Dadurch verändert es aber – gefühlsorientiert – seine eigenen evolutionären Rahmenbedingungen. Folglich bestimmten nicht allein blinder Zufall und Auslese die evolutionäre Fortentwicklung, sondern auch Lust und Sinnorientierung der Lebewesen.


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Montag, 2. August, 8.30 Uhr Kann die Evolution unseren Geist erklären? Reihe: "Evolution – Fluss des Lebens" (7) Von Gabor Paal

In Fluss- und Parklandschaften fühlt sich der Mensch besonders wohl. Klar: Er stammt ja aus Ostafrika und war immer auf Trinkwasser angewiesen. Häufig wird unser Denken und Verhalten durch die Evolution erklärt. Dass wir symmetrische Gesichter schön finden, mehr Süßkram essen als uns gut tut oder dass Männer auf junge Frauen stehen, Frauen dagegen auf erfolgreiche Männer – all das soll sich auf die Lebensweise unserer Vorfahren zurückführen lassen. Sind diese Theorien wirklich so triftig, wie sie zunächst klingen?


Dienstag, 3. August, 8.30 Uhr Kulturelle Evolution Reihe: "Evolution – Fluss des Lebens" (8) Von Martin Hubert

Der Mensch gibt nicht nur seine Gene an die nächste Generation weiter, sondern auch seine kulturellen und technischen Errungenschaften. Manche Wissenschaftler sehen auch hierin eine Evolution, nur dass hier nicht Gene weitergegeben werden, sondern "Meme" – Ideen und Fähigkeiten. Auch hier gilt: Was sich bewährt, überlebt; was nicht in die Umwelt passt, stirbt aus. Kritiker halten die Mem-Theorie für überflüssig und abwegig.


Mittwoch, 4. August, 8.30 Uhr Rassen und Rassismus Reihe: "Evolution – Fluss des Lebens" (9) Von Dirk Asendorpf

Menschen verschiedener Herkunftsregionen unterscheiden sich in Körperbau und Immunsystem. Besonders sichtbare Unterschiede gibt es in Hautfarbe und Augenform. Gerne ordnen Menschen einander anhand dieser Merkmale verschiedenen Rassen zu. Rassisten verbinden die Zuordnung auch noch mit Abwertung und Diskriminierung. Doch in Wahrheit sind sich die Menschen sehr viel ähnlicher als es den Anschein hat. Nur ein Sechstel aller genetischen Unterschiede hat mit der regionalen Herkunft zu tun. Mein Nachbar unterscheidet sich mit großer Wahrscheinlichkeit sehr viel stärker von mir als der Durchschnitts-Deutsche vom Durchschnitts-Afrikaner.


Donnerstag, 5. August, 8.30 Uhr Wie der Mensch in die Schöpfung eingreift Reihe: "Evolution – Fluss des Lebens" (10) Von Eva Schindele

"Der Mensch darf nicht in die Schöpfung eingreifen", so ist aus christlichen Kreisen oft zu hören. Dabei tut er das längst: Ein Großteil der Biomasse auf der Erde besteht aus hochgezüchteten Kulturpflanzen, die mit ihren wilden Vorfahren kaum noch Ähnlichkeit haben. Auch Hunde, Hühner und Rinder hat der Mensch für seine Zwecke optimiert. Manche denken nun schon daran, auch den Menschen selbst nach seinen eigenen Perfektionsvorstellungen zu gestalten, mithilfe der Gen- und Reproduktionstechnik, aber auch der Neurobiologie. Nimmt der Mensch in Zukunft also seine eigene Evolution in die Hand?


Freitag, 6. August, 8.30 Uhr Evolution der Krankheiten Reihe: "Evolution – Fluss des Lebens" (11) Von Claudia Ruby

Seit es Menschen gibt, schlagen sie sich mit zum Teil tödlichen Viren, Pilzen und Bakterien herum. Eine Umwelt aus Ackerbau, Viehhaltung und dichten Siedlungen steigert dabei die Wandlungsfähigkeit der Erreger. Doch auch das Immunsystem des Menschen passt sich an. Dieses Wettrüsten gibt es seit Anbeginn der Zivilisation. Doch mit der Erfindung von Impfungen und Schädlingsbekämpfungsmitteln hat es eine neue Stufe erreicht. Auf immer neue Medikamente reagieren die Erreger mit immer neuen Resistenzen. Und viele Virologen sind überzeugt: Der Ausbruch der nächsten großen Pandemie ist nur eine Frage der Zeit. Aussichtsreichster Kandidat: die Vogelgrippe.


Samstag, 7. August, 8.30 Uhr Alles ist Evolution Reihe: "Evolution – Fluss des Lebens" (12) Von Falk Fischer

Evolutionstheoretiker vermuten, dass sich die evolutionäre Entwicklung fortschreiben wird in einer Verquickung von Biologie und Technologie. Die viel diskutierte Direktverdrahtung von Gehirn und Computer bzw. Internet gehört ebenso dazu wie die aktuell anlaufenden Bemühungen, Leben künstlich herzustellen, mit maßgeschneiderten Eigenschaften. Begeistert widmet sich eine neue Forschergeneration schon dieser Aufgabe. Aber kann der Mensch durch zielgerichtete Eingriffe das evolutionäre Geschehen wirklich optimieren?


Sonntag, 8. August, 8.30 Uhr Aula: Burn out Arbeiten bis zum Umfallen Von G. Günter Voß

Die Leistungsgesellschaft und die ökonomische Krise erzeugen einen immensen Druck auf die Arbeitnehmer. Die müssen auf der einen Seite flexibel, engagiert, motiviert sein, um Höchstleistungen erbringen zu können, auf der anderen Seite müssen sie sich oft mit prekären Arbeitsverhältnissen und Lohnpolitiken abfinden. Kaum verwunderlich, dass Angst- und Depressionserkrankungen zunehmen, dass immer mehr Ratgeber den Buchmarkt erobern, die angeblich zeigen, wie man mit dem Druck zurecht kommt. Der Arbeitssoziologe Professor G. Günter Voß zeigt politische und ökonomische Ursachen dieses gefährlichen Trends auf.

SWR2 Radio Akademie 2010 - Risiko

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Samstag, 15. Mai, 8.30 Uhr Risiko-Forschung: Das Gesetz der großen Zahl SWR2 Radio Akademie: "Risiko!" (2) Von Uwe Springfeld

Für die Betroffenen ist ein schwerer Unfall eine Tragödie. Für die Versicherungsbranche ist er Statistik. Gefahren lassen sich abschätzen. Die Mathematik des Spielcasinos ist zugleich die Grundlage des gesamten Versicherungswesens: Die Zahl der Herzinfarkte und Fahrraddiebstähle verändert sich zwar über längere Zeiträume, die Schwankungen von Jahr zu Jahr bleiben jedoch gering und sind somit berechenbar. Doch was folgt daraus? Ist es besser, erwartbare geringe Schäden in Kauf zu nehmen als das Restrisiko einer höchst unwahrscheinlichen Katastrophe? Weil selbst den Versicherungen manche Risiken zu groß und unkalkulierbar sind, müssen sie sich ihrerseits rück-versichern. Infos zur Radio Akademie: http://www.swr2.de/risiko

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Samstag, 22. Mai, 8.30 Uhr Risiko-Management: Damit aus Gefahren keine Katastrophen werden SWR2 Radio Akademie: "Risiko!" (3) Von Dirk Asendorpf

Risiken zu kennen, reicht nicht: Politiker und Unternehmen müssen entscheiden, welche Risiken sie eingehen und welchen sie vorbeugen wollen. Experten sprechen von Katastrophenrisiko-Management. Absoluter Schutz ist selten sinnvoll, denn gerade die letzten Prozente Sicherheit sind die teuersten. Besonders anschaulich wird das beim Hochwasserschutz in den Niederlanden. Nach der letzten verheerenden Sturmflut haben die Holländer ein mathematisch gestütztes System eingeführt. Die Deichhöhe errechnet sich dabei aus einer strengen Kosten-Nutzen-Analyse. Komplizierter ist die Lage bei neuen Technologien: Wie lassen sich die mit Elektrosmog oder Gentechnik verbundenen Risiken "managen", wenn niemand weiß, als wie gefährlich sich diese Techniken am Ende erweisen? Infos zur Radio Akademie: http://www.swr2.de/risiko

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Samstag, 29. Mai, 8.30 Uhr Risiko-Kalkül: Die Welt aus Sicht der Versicherungen SWR2 Radio Akademie: "Risiko!" (4) Von Gaby Weber

Deutsche Arbeitsplätze hängen vom Export ab. Im Ausland locken astronomische Gewinne, es drohen aber auch katastrophale Verluste. Mitarbeiter können entführt oder als "Spione" verhaftet werden. Ein Regierungsputsch kann alle schönen Pläne durcheinanderbringen. Hinzu kommt das unwägbare Wechselkurs-Risiko. Auch die internationalen Finanzverflechtungen bergen viele Risiken: Werden Südafrika, Polen und Peru ihre Schulden bezahlen? Werden Revolutionen und Konterrevolutionen in Übersee an den Aktienkursen in Frankfurt rütteln? Gegen all das kann man sich zwar versichern - doch wie werden solche Gefahren erkannt, gemessen und kalkuliert?

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Samstag, 5. Juni, 8.30 Uhr Risiko-Kommunikation: Wenn der Ernstfall eintritt SWR2 Radio Akademie: "Risiko!" (5) Von Werner Eckert

"Die Menschen nicht unnötig verunsichern", lautet häufig die Devise in den Kommunikationsabteilungen von Unternehmen und Behörden im Umgang mit Risiken. Doch wenn der Ernstfall eintritt, erweist sich dieses Vorgehen oft als verheerend. Als in China die Lungenkrankheit SARS grassierte und alle Medien darüber berichtet haben, war schnell von "Panikmache" die Rede. Ohne diese öffentliche Alarmstimmung hätte sich die Internationale Gemeinschaft aber möglicherweise nicht zu einem internationalen Frühwarnsystem durchgerungen. Muss man Risiken zwangsläufig aufbauschen, um überhaupt Aufmerksamkeit zu bekommen? Nehmen wir Risiken erst wahr, wenn mal eine mittlere Katastrophe passiert?

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Samstag, 12. Juni, 8.30 Uhr Rest-Risiko: Die unwahrscheinliche Katastrophe SWR2 Radio Akademie: "Risiko!" (6) Von Dirk Asendorpf

Über den Klimawandel und die Gefahr einer Pandemie redet die ganze Welt. Über die größtmögliche globale Katastrophe wird kaum gesprochen: Ein Asteroideneinschlag auf der Erde hätte das Potenzial, große Teile der menschlichen Zivilisation zu vernichten. Wie geht man mit einer solchen Gefahr um, die zwar eine sehr geringe Eintrittswahrscheinlichkeit, im Fall der Fälle aber fatale Folgen hat? Diese Frage kehrt auch in anderen Debatten immer wieder, etwa im Streit um die Kernenergie. Solche Rest-Risiken lassen sich heutzutage nur noch mit leistungsstarken Computernetzen berechnen.


Samstag, 19. Juni, 8.30 Uhr Risiko im Kopf: Die Spielarten der Angst SWR2 Radio Akademie: "Risiko!" (7) Von Hans-Volkmar Findeisen

Aus der Innenperspektive hat das Risiko einen anderen Namen: Angst. Angst ist der Feind von Neugier, Risikofreude und Veränderungsbereitschaft. Anders als eine konkrete Furcht bewahrt sie uns noch nicht einmal vor Gefahren. Was ist Angst? Wie kommt sie in unseren Kopf? Wie entsteht sie? Und warum hat unsere wohlbehütete und abgesicherte Lebensweise die Ängste eher vermehrt statt sie zu mindern? Was wäre angemessene Angst, und wie könnte man, mit dem Philosophen Søren Kierkegaard gesprochen, "nach Gebühr das Fürchten lernen"?

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Samstag, 26. Juni, 8.30 Uhr Risiko-Kultur: Armut kennt kein Vollkasko SWR2 Radio Akademie: "Risiko!" (8) Von Thomas Kruchem

Den Deutschen wird eine "Vollkasko-Mentalität" nachgesagt, Amerikanern dagegen Risikobereitschaft. Gehen tatsächlich unterschiedliche Kulturen mit Risiken unterschiedlich um? Oder gewichten sie verschiedene Risiken nur unterschiedlich? Schon in den europäischen Sprachen haben die Begriffe Risiko, Risk, Riesgo, Risque unterschiedliche Bedeutung, wie muss es da erst im Vergleich zu Afrika/Asien sein? Vor 20 Jahren schrieb Ulrich Beck sein berühmtes Buch über die Risikogesellschaft - haben seine Thesen heute noch Bestand?

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Samstag, 3. Juli, 8.30 Uhr Risiko-Wahrnehmung: Panik vor falschen Gefahren SWR2 Radio Akademie: "Risiko!" (9) Von Klaus Wilhelm

Die Menschen haben vor dem Fliegen mehr Angst als vorm Autofahren - obwohl sie in der Luft sicherer sind. Die Politik beschäftigt sich viel mehr mit der Abwehr von Terroranschlägen als damit, die Zahl der Unfalltoten weiter zu senken. Wir reden über Vogelgrippe, nicht über Tuberkulose. Haben wir also eine verzerrte Risiko- Wahrnehmung? Oder gibt es gute Gründe, weshalb uns manche Risiken stärker sorgen als andere? Das Bauchgefühl zum Beispiel: Manchmal entscheiden wir uns entgegen aller scheinbaren Risiken und Warnungen für einen Weg - und haben Recht!

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Samstag, 10. Juli, 8.30 Uhr Risiko-Typen: An die Grenzen und darüber hinaus SWR2 Radio Akademie: "Risiko!" (10) Von Peter Jaeggi

Extrembergsteiger, Basejumper, Haiforscher, Bergretter – sie sind der Inbegriff von Menschen, die scheinbar keine Angst kennen und selbst das Todesrisiko bewusst in Kauf nehmen. Sie selbst sehen es meist umgekehrt: Sie wissen um die Gefahren und versuchen, sich dagegen zu wappnen. Tatsächlich haben solche "Abenteurer" wenig gemein mit leichtsinnigen Draufgängern, die das Risiko geradezu herausfordern. Doch was ist es letztlich, was Menschen zu größten Risiken treibt? Weshalb gehen sie an die Grenzen? Und manchmal darüber hinaus?

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Samstag, 17. Juli, 8.30 Uhr Risiko-Akzeptanz: Mit Unsicherheiten leben lernen SWR2 Radio Akademie: "Risiko!" (11) Von Eva Schindele

Fast nichts im Leben ist sicher. Bei uns fürchten sich die meisten Menschen davor, krank zu werden. Sie gehen zum Arzt, um sich ihrer Gesundheit zu versichern. Sie unterziehen sich medizinischen Untersuchungen, die sie am Ende aber nur noch mehr verunsichern. Selbst Mediziner schätzen die Aussagekraft vieler Tests falsch ein. Je mehr wir den Körper überwachen können, desto weniger tolerieren wir die Risiken. Eine Schwangerschaft wird so zu einem Risikozustand umgedeutet. Dadurch entsteht neuer sozialer Druck: Eltern fürchten, Schuld auf sich zu laden, wenn sie ein behindertes Kind zur Welt bringen. Bürger fragen sich, ob sie es sich künftig überhaupt noch erlauben können, sich nicht über ihre genetischen Risiken zu informieren.

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Samstag, 24. Juli, 8.30 Uhr Risiko als letzte Chance: Entscheidungen ohne Netz und doppelten Boden SWR2 Radio Akademie: "Risiko!" (12) Von Simone Hamm

Die Angst vor äußeren Gefahren sind nichts gegen die seelischen Krisen, die jemand durchlebt, der eines Tages sein ganzes Leben auf den Prüfstand stellt und die Brücken hinter sich abreißt. Ganz von vorne anfangen; die Heimat verlassen, ohne Rückfahrkarte. Oder sich existenziellen seelischen Grenzerfahrungen aussetzen, ein neues Leben beginnen, ein anderer werden, eine neue Identität finden. Auch hier gibt es kein Zurück.

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2011 ... arbeit ...

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SWR2 wissen ...

Montag, 28. Juni, 8.30 Uhr Altern im Kopf Von Eva Schindele

Die meisten Leute wollen alt werden, doch niemand will alt sein. Die modernen Umschreibungen des Alters zeigen das: Es gibt nur noch Ältere, best ager oder Senioren. Und tatsächlich sind 80-Jährige heute im Durchschnitt körperlich und geistig so fit wie unsere Großeltern mit 60 waren. Jeder altert, doch der Prozess läuft sehr individuell ab. Es hängt von der Persönlichkeit ab, der Möglichkeit soziale Beziehungen zu pflegen und von der Leistungsfähigkeit des Gehirns. Wie verändert sich unser Gehirn, wenn wir älter werden? Und kann man diesen z.B. durch Gehirnjogging oder regelmäßiges Bewegungstraining aufhalten?


Dienstag, 29. Juni, 8.30 Uhr Bambus - in der Zartheit liegt die Kraft Vom Miriam Freudig

Bis zu einem Meter am Tag kann Bambus wachsen, in vier bis sechs Wochen sogar seine volle Größe erreichen. Das hochaufschießende Gras produziert sehr viel Sauerstoff und bindet große Mengen an Kohlendioxyd. Bambus ist leicht und elastisch, dabei aber sehr stabil. In Südostasien, wo die Pflanze eine große symbolische Bedeutung besitzt, wurden über Jahrhunderte Häuser, Paläste, ja sogar ganze Städte mit Bambus gebaut. In Deutschland wird dieser flexible Baustoff erst allmählich entdeckt. In Darmstadt steht das erste Bambushaus der Republik, ein einstöckiges Bürogebäude. Auch in der Bionik wird Bambus genauestens erforscht. Sein Bauprinzip wird auf andere Materialien übertragen, beim Bau eines 101 Stockwerke hohen Wolkenkratzers in Taipeh, zum Beispiel.


Mittwoch, 30. Juni, 8.30 Uhr Blechlawinen im Computer Forscher ergründen den Stau Von Anja Schrum und Ernst-Ludwig von Aster

58 Stunden pro Jahr stehen Autofahrer hierzulande durchschnittlich im Stau. Der wirtschaftliche Schaden ist immens und hat die Wissenschaft auf den Plan gerufen. Forscher simulieren Staus im Computer, und da zeigt sich, dass der Fahrzeugstrom auf der Autobahn ähnlichen Gesetzen gehorcht wie die Bewegung eines Gases oder einer Flüssigkeit in einem Rohr. Inzwischen lassen sich auch komplexe Verkehrsverhältnisse durchspielen, mit mehreren Fahrspuren und unterschiedlich schnellen Fahrzeugen. Die Wissenschaftler haben verschiedene Stau-Typen identifiziert und ermittelt, wie sie entstehen und wann es sich lohnt, einen Stau zu umfahren. Und um Staus zu vermeiden, arbeiten Verkehrsforscher, Telematikanbieter, Autofirmen und Behörden an intelligenten Verkehrsmanagementsystemen.


Donnerstag, 1. Juli, 8.30 Uhr Das depressive Genie D.F. Wallace und sein Roman "Unendlicher Spaß" Von Manfred Heinfeldner

Er gilt als Ausnahmeerscheinung der jüngeren amerikanischen Literatur: der Schriftsteller David Foster Wallace (1962 - 2008). Sein radikal ironischer, oftmals absurder Stil wird häufig mit James Joyce verglichen. In seinen Romanen spürte Wallace der Identität des postmodernen Menschen und seinem Wunsch nach Lebensinhalt nach. Dabei zeigte er ein Gespür für den Jargon des Alltags und verarbeitete das verbale Dauerfeuer aus Informationen und medialen Soundbites. Mit seinem über 1000 Seiten starken Roman "Infinite Jest" - "Unendlicher Spaß" - gelang ihm Mitte der 1990er-Jahre in den USA der Durchbruch. Doch der vielseitig begabte Autor, der Mathematik und Philosophie studiert hatte und professionell Tennis spielte, litt unter schweren Depressionen. Sie führten 2008 zu seinem Freitod. David Foster Wallace hinterließ ein Werk aus Romanen, Erzählungen und Essays, dessen Gehalt und Wirkung bis heute noch nicht erfasst ist.


Programmänderung: Freitag, 2. Juli, 8.30 Uhr "Wolker bis heitig" und andere Versprecher Von Sabine Stahl

Laut Statistik verspricht sich ein Mensch alle 10 Minuten. Einer der Ersten, die sich mit dem Phänomen des Versprechens beschäftigt haben, sah dies als Fehlleistung des Unbewussten an; als Ausdruck von verdrängten Wünschen und Konflikten, die dann als "Freud'sche Versprecher" verbal "zum Vorschwein" kommen. Heute sind Versprecher zum Forschungsgegenstand von Sprachwissenschaftlern geworden, die daraus Rückschlüsse auf die Arbeit unseres Gehirns ziehen. Ihrer Meinung nach sind sie vor allem Montagefehler beim Zusammenbau von Wörtern und Sätzen. Da die Grammatik normalerweise eingehalten wird, verstehen wir Versprecher oftmals ganz automatisch. Alles klar also, wenn die Wettervorhersage verspricht: "Es wird wolker bis heitig."


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Sonntag, 4. Juli, 8.30 Uhr Aula: Natur und Technik Eine Reise zu den Jahrtausendbegriffen

Von Klaus Bartels Seit mehr als zwei Jahrtausenden zählen die griechischen Begriffe "physis" und "téchne" zu den Leitbegriffen unseres Weltverständnisses. Die "physis" deutet auf die natürliche Welt um uns herum, die "téchne" auf die gestalterische Kraft des Menschen, mit der er versucht, eine zweite Natur zu schaffen. Im Verlauf der Kultur- und Zivilisationsgeschichte wurden die Begriffe immer wieder umgedeutet, je nach dem, ob es sich um eine technikgläubige oder technikfeindliche Epoche handelte. Der Altphilologe Klaus Bartels macht sich auf die Reise und erkundet die Wortgeschichten von Natur und Technik.


Montag, 14. Juni, 8.30 Uhr Krieg der Drohnen Wenn ferngesteuerte Flugzeuge mit Raketen schießen Von Jan Lublinski

Für die US-amerikanischen Streitkräfte und den Geheimdienst CIA gelten sie inzwischen als das Mittel der Wahl in Afghanistan und Pakistan: Die Drohnen der Typen "Predator" und "Reaper", die nicht nur aus der Luft Live- Videobilder in guter Qualität liefern, sondern die auch gezielt einzelne Raketen abfeuern können. Mehrere Taliban-Führer sind in den vergangenen Monaten auf diese Weise verfolgt und schließlich erschossen worden. Gleichzeitig aber sterben bei den High-Tech-Angriffen immer wieder auch viele unschuldige Menschen. Die Piloten der Drohnen hingegen gehen keinerlei Risiko ein: Sie steuern die Kampfmaschinen von Luftwaffenstützpunkten in den USA aus, im Schichtbetrieb. Mit dem Einsatz der ferngesteuerten Flugzeuge bahnt sich eine Revolution der Kriegsführung an, die manche Experten mit der Erfindung des Schießpulvers vergleichen. Präsident Obama hat in den vergangenen Monaten den Einsatz der Drohnen in großem Stil ausgeweitet. In diesem Jahr kauft das Pentagon mehr unbemannte Flugzeuge als bemannte. Der Grund für diesen Strategiewechsel: Die US-Regierung sieht keine anderen Mittel und Wege, um gegen den Terrorismus vorzugehen.


Dienstag, 15. Juni, 8.30 Uhr Jahrhundertwerk oder Milliardengrab? Streit um das Bahnprojekt Stuttgart 21 Von Helmut Frei

Selten war der Widerstand gegen ein Verkehrsprojekt so groß wie im Falle von "Stuttgart 21". Aus dem alten Kopfbahnhof der Landeshauptstadt soll eine moderne Durchgangsstation werden. Beschlossen ist außerdem eine Neubaustrecke zwischen Ulm und Stuttgart. Die Gegner nennen das alles Wahnsinn. Sie sehen ein kaltschnäuziges Kartell aus Baukonzernen und Bahn am Werk. Auch alternative Verkehrsplaner haben Bauchschmerzen bei "Stuttgart 21". Befürworter operieren mit Schlagworten wie "das neue Herz Europas". Wer in Zukunft eine leistungsfähige Eisenbahn will, sagen sie, kann sich nicht mit halbherzigen Lösungen begnügen. Das Projekt weckt Emotionen, wie man sich das vor wenigen Jahren nicht vorstellen konnte. Es geht bei weitem nicht nur ums Geld. Tief verwurzelt scheint die Angst, durch die Eingriffe in Natur und Stadtgefüge ein Stück Heimat zu verlieren. Der Druck gegen "Stuttgart 21" ist inzwischen so massiv, dass sich die Befürworter kaum noch Gehör verschaffen können.


Mittwoch, 16. Juni, 8.30 Uhr Sexueller Missbrauch Ursachen, Risiken, Folgen Von Sonja Striegl

Die jüngsten Enthüllungen sexueller Gewalt gegen Kinder in staatlichen und kirchlichen Bildungseinrichtungen seit den 60er Jahren haben viele Fragen aufgeworfen. Warum sind davon hauptsächlich Jungs betroffen gewesen, wo doch im Hellfeld laut Kriminalstatistik zu 80 Prozent Mädchen die Opfer sind? Warum haben jene, die davon wussten, ihr Schweigen nicht vor gut 15 Jahren gebrochen, als sich Deutschland schon einmal mit sexueller Gewalt gegen Kinder auseinander gesetzt hat? Offenbar reicht eine öffentliche Diskussion über dieses Thema nicht aus, damit Mitwisser die Täter nicht mehr decken und Opfer ihre Scham überwinden und über die Tat sprechen. Vielleicht könnte es helfen, wenn Täter konsequenter angezeigt und verurteilt würden. Dazu müssten aber die Verjährungsfristen für sexuellen Kindesmissbrauch aufgehoben oder ausgeweitet werden.


Donnerstag, 17. Juni, 8.30 Uhr Der erleuchtete Kommissar Zen-Buddhismus in der westlichen Literatur Von Georg Patzer

Der Zen-Buddhismus hat in den letzten Jahrzehnten im Westen eine starke Anziehungskraft entwickelt. Auch europäische und amerikanische Schriftsteller haben sich mit der Philosophie des Zen befasst und ihre Erfahrungen in literarischen Texten verarbeitet. So spürt etwa der Holländer Janwillem van de Wetering (1931 - 2008) in einer Krimiserie dem Verhältnis zwischen Meister und Schüler nach und erzählt vom Zen-Buddhismus in einer surrealen Welt. Der amerikanische Beat-Poet Gary Snyder spiegelt in lyrischen Bildern das Leben im "Hier und Jetzt" und die Klarheit des Zen. Und auch in Texten des Schweizer Schriftstellers Adolf Muschg lassen sich Verweise auf buddhistische Mystik finden - subtil, aber unübersehbar.


Freitag, 18. Juni, 8.30 Uhr Zwischen Kalaschnikow und Cappuccino Kasachstans Metropole Almaty Hunger nach Wohlstand: 20 Jahre Marktwirtschaft in Zentralasien (2) Von Achim Nuhr

Almaty ist die kosmopolitischste Stadt Zentralasiens: Unter den 1,3 Millionen Einwohnern sind mehr als 50 Nationalitäten vertreten. Restaurants, Bars, Nachtclubs, 24-Stunden-Supermärkte und fast das gesamte Kulturangebot des Landes bündeln sich hier: zwischen Parks und Alleen, auf denen sich luxuriöse Geländewagen stauen. Doch den positiven Nachrichten trotzen in den letzten Monaten einige Bauruinen im Stadtzentrum: Unübersehbar dokumentieren sie, dass der Immobilienmarkt in Almaty seit Beginn der Weltwirtschaftskrise kriselt. Der Vorsitzende des staatlichen "Nationalen Wohlfahrtsverbands", der den Bau vieler Gebäude subventioniert, droht: "Wer nicht weiterbaut, bekommt von uns Besuch: Wir ruinieren euch, nehmen euch eure Gebäude ab und vollenden sie selbst." Wer in Almaty investiert, erhält öffentliche Förderung. Wer aufhört zu investieren, kann auch schon mal enteignet werden. Um ihre Existenz kämpfen dagegen die Bewohner von Armenvierteln wie Shanyrak und Bakai: Viele dieser Siedlungen wurden in den 90er-Jahren illegal von Zugezogenen in Eigenregie errichtet.


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Sonntag, 20. Juni, 8.30 Uhr Aula: Lernen und Leben im Sinne des Kindes Warum die Reformpädagogik nicht zu Ende ist Von Steffen Schlüter

Im Zuge der nach und nach ans Licht gekommenen Missbrauchsfälle und -vorwürfe, die besonders die Odenwaldschule betreffen, ist eine öffentliche Diskussion entstanden über das Für und Wider der Reformpädagogik, über die Frage, ob diese Richtung nicht viele Systemfehler aufweist, die dann zum sexuellen Missbrauch geführt hätten. Doch die Reformpädagogik kann man nicht so einseitig beleuchten, es geht in ihr auch um so etwas wie ein Rousseausches Ideal, das zum Ziel hat, die Kinder gerade vor dem autoritären Erwachsenen zu schützen, um ihre Selbstentfaltung zu ermöglichen. Steffen Schlüter vom Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Koblenz-Landau zeigt diese wichtige Tradition der Reformpädagogik.



Sonntag, 8. Juni 2008, 8.30 Uhr Aula: Das Lernen lernen Wie lässt sich selbständiges Lernen fördern? Von Ralph Schumacher

Ein zentrales Ziel des Schulunterrichts ist die Förderung selbständigen Lernens. Schließlich sollen die Schüler und Schülerinnen darauf vorbereitet werden, sich im Studium und Beruf eigenständig neues Wissen anzueignen, um sich ständig fortzubilden. Zudem wird durch die selbständige Kontrolle der eigenen Lernprozesse das schulische Lernen verbessert, indem zum Beispiel das Verständnis der betreffenden Inhalte vertieft und eine Integration neuer Informationen in das bereits bestehende Vorwissen gefördert wird. Dr. Ralph Schumacher vom Institut für Verhaltenswissenschaften der ETH Zürich zeigt Wege, wie man im Unterricht die Schüler zum selbständigen Lernen ermuntern kann.

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Samstag, 14. Juni 2008, 8.30 Uhr SWR2 Radio Akademie Gesundheitsversorgung Zwischen Seuchenbekämpfung und Luxusmedizin Reihe: "Plan Erde - Die Versorgung der Welt" (7) Von Eva Schindele und Lisa Duncan

Gesundheitsfürsorge ist ein Menschenrecht, von dem die Mehrheit der Weltbevölkerung ausgeschlossen ist. Während in den reichen Industriestaaten oft eine Luxusmedizin betrieben wird, fehlt es in den armen Ländern am Nötigsten: frischem Wasser, Hygiene, ausreichend Nahrung. Selbst banale Erkrankungen sind oft ein Todesurteil, ganz zu schweigen von Infektionskrankheiten wie Aids, Malaria und Tuberkulose. Mangel herrscht an Personal, der Infrastruktur und Medikamentenversorgung. Der Patentschutz macht neue wirksame Medikamente unerschwinglich. Private Stiftungen wie die "Bill and Melinda Gates Foundation" unterstützen vor allem Programme gegen Aids. Aber verbessern sie damit auch nachhaltig die Gesundheit der Bevölkerung?

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SWR2-Info: Wissen/Aula Montag bis Sonntag, 8.30 Uhr bis 9.00 Uhr in SWR 2 Themen vom 23. bis 29. Juni 2008

Montag, 23. Juni, 8.30 Uhr Der Fall BAE: Saudisch-britische Rüstungsgeschäfte mit Folgen Von Tobias Armbrüster

Britische Politiker bereiten sich zur Zeit auf einen juristischen Showdown vor: In den kommenden Monaten entscheiden die Lordrichter in London, ob einer der größten Korruptionsvorwürfe der europäischen Geschichte weiter untersucht wird oder unter Verschluss bleibt. Hinter dem Fall steckt eine Kontroverse um den britischen Rüstungskonzern BAE. Der soll bei der Vergabe von Rüstungsaufträgen an Saudi-Arabien Millionenbeträge an Schmiergeldern gezahlt haben. Die Ermittlungen im Fall BAE wurden vor zwei Jahren abgebrochen auf Anweisung des damaligen Premierministers Tony Blair. Der Schritt sei aus Gründen der "nationalen Sicherheit" notwendig, hieß es. Kritiker sagen, Blair sei vom saudischen Königshaus unter Druck gesetzt worden. Eine erneute Untersuchung könnte Einblicke geben in die enge Verzahnung der britischen Regierung und der Rüstungsindustrie. Und sie könnte zeigen, wie schnell bei solchen Geschäften die Unabhängigkeit der Justiz auf der Strecke bleibt.


Mittwoch, 25. Juni, 8.30 Uhr Tückische Technik - frustrierte Verbraucher Alltags-Geräte sollen nutzerfreundlich werden Von Peggy Fuhrmann

Viele Handys sind heute komplette Taschencomputer, mit denen man obendrein fotografieren kann. Aber für das "einfache" Telefonieren benötigt man Expertenhilfe. Bürosoftware befriedigt längst auch die ausgefallensten Nutzerwünsche, nervt aber häufig mit unverständlichen Fehlermeldungen. Und um den DVD-Recorder zu bedienen, muss man erst eine hundertseitige Gebrauchsanweisung studieren. Viele Produkte werden mit immer mehr Funktionen ausgestattet, die kaum jemand braucht. Das erschwert die Handhabung. Und in der Arbeitswelt verursachen z. B. Software-Probleme und Computerabstürze immense Kosten: Allein in Deutschland gehen auf diese Weise jährlich etwa eine Milliarde Arbeitsstunden verloren. Nun untersuchen Psychologen, Informatiker und Ingenieure die Gebrauchstauglichkeit neuer Geräte. Und Universitäten bilden "Bedienungsberater" aus. Sie sollen den Firmen bei der Entwicklung neuer nutzerfreundlicher Produkte helfen.


Donnerstag, 26. Juni, 8.30 Uhr Poesietherapie ? Kann Schreiben heilen? Von Sabine Stahl

Schon in der antiken Medizin war die heilende Kraft des Wortes bekannt ? und bis heute fühlen sich kranke Menschen durch Gedichte, Gebetstexte und Geschichten gestärkt. Worte können trösten und neue Perspektiven eröffnen. Wer sich seine Sorgen "von der Seele" schreibt, bringt Dinge auf den Punkt, fühlt sich erleichtert und sieht klarer. Aber kann man auch gegen schwere Krankheiten ?anlesen" oder sich sogar "gesund schreiben"? Amerikanische Studien haben nachgewiesen, dass starke chronische Schmerzen durch die ?Poetry Therapy" gelindert werden. Auch der körperliche Zustand von Krebs- oder Herzkranken könne sich durch eigenes Schreiben nachhaltig bessern. In Deutschland ist die "Biblio- und Poesietherapie" bislang noch wenig verbreitet. Worin bestehen die Vorbehalte? Und wer setzt diese therapeutische Methode dennoch ein ? und mit welchem Erfolg?


Freitag, 27. Juni, 8.30 Uhr Faszination Verschwendung Über Geld, Geschäfte und Geschenke Von Franz Josef Wetz

"Gegen Luxus predigt man seit 2000 Jahren, und immer hat man ihn geliebt", schreibt Voltaire im 18. Jahrhundert. Häufig wurden religiöse und moralische Einwände gegen Prunk-, Genuss- und Vergnügungssucht vorgebracht. Doch in der modernen Konsum- und Erlebnisgesellschaft lässt Luxus die Schornsteine erst richtig rauchen. Woher kommt diese Lust auf unproduktive Vergeudung von Geld, Energie und Zeit für rauschende Feste, begeisternden Sport, grenzenlosen Konsum, verspielte Erotik und hemmungslose Orgien? Aus Sicht einer an der Idee der Nützlichkeit orientierten Arbeitsmoral, die Anstand, Disziplin und Askese verlangt, sind Vertrödeln von Zeit, Verschleudern von Reichtum und Selbstverausgabung in ekstatischer Ausschweifung ebenso sinn- wie zwecklos, ja amoralisch. Für sich betrachtet sind sie es aber keineswegs.



Sonntag, 29. Juni, 8.30 Uhr Aula: Immer schneller und immer oberflächlicher Die beschleunigte Gesellschaft Von Hartmut Rosa

Die moderne, technisch geprägte Gesellschaft lebt unter dem Diktat der permanenten sozialen und ökonomischen Beschleunigung, was sich auf fast allen gesellschaftlichen Gebieten zeigt: Im Bereich des Wissens werden wir damit konfrontiert, dass neues Wissen morgen schon wieder überholt ist, im Bereich des Privaten werden wir dazu aufgefordert, alle Lebenschancen wahrzunehmen und auszuschöpfen. Im Bereich des Ökonomischen gibt die Globalisierung den neuen Zeittakt vor, der unser Arbeitsleben bestimmt. In der Moderne scheinen die Menschen mehr Zeit zu haben, doch sie stehen unter ständiger Zeitnot, weil sie der Beschleunigung ausgeliefert sind. Hartmut Rosa, Professor für Soziologie an der Schiller-Universität in Jena, zeigt die Bedeutung und Gefahren dieser Tendenzen auf.


Suedwestrundfunk SWR Redaktion SWR2 Wissen Redaktionskollegium (Mo, Di, Do, Fr) Detlef Clas, Juergen von Esenwein, Udo Zindel Dr. Markus Bohn, Sonja Striegl (Mi), Anja Brockert, Rudolf Linssen (Sa) Ralf Caspary (So) 76522 Baden-Baden, Fax: 07221-929-2387 email: wissen@swr2.de Internet:http://www.swr2.de/wissen

SWR2 Wissen -Service Die Manuskripte der jeweiligen Sendung finden Sie nach Ausstrahlung in unserem Manuskriptdienst unter http://www.swr2.de/wissen


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SWR2-Info: Wissen/Aula Montag bis Sonntag, 8.30 Uhr bis 9.00 Uhr in SWR 2 Themen vom 28. Juli bis 3. August 2008 Skripte und Sendungen nach Ausstrahlung online unter www.swr2.de/wissen

Montag, 28. Juli, 8.30 Uhr Claude E. Shannon - die Atome der Information Von Hermann Rotermund

Alles digital - mit diesem Schlagwort lässt sich der heute erreichte Entwicklungsstand der technischen Medien zusammenfassen. Die Erfassung, Speicherung und Übertragung von Informationen erfolgt nach einem gleichförmigen, universellen Schema. Was wir heute als "digitale Revolution" erleben, ist theoretisch allerdings ein "alter Hut". Claude Shannon, der am 24. Februar 2001 84-jährig starb, hatte bereits zwischen 1938 und 1948 in seiner mathematischen Informationstheorie alle wesentlichen Eigenschaften der heute von uns praktisch erlebten Systeme beschrieben. Die Sendung zeichnet ein Porträt Shannons, der sich zunächst mit kriegswichtigen Feuerleit- und Verschlüsselungssystemen beschäftigen musste, jedoch ab den 50er Jahren seinen privaten Vorlieben immer mehr Raum gewährte. Er jonglierte, fuhr Einrad, entwickelte Systeme für Glücksspiele, spekulierte erfolgreich an der Börse und baute viele interessante, aber völlig nutzlose Spielgeräte. Die Sendung nutzt unter anderem ein unveröffentlichtes einzigartiges Interview, das ein deutscher Doktorand im Jahre 1977 mit Shannon machen konnte.


Dienstag, 29. Juli, 8.30 Uhr Ganesh - Ein Gott für alle Fälle Über das größte Geburtstagsfest der Welt Von Peter Jaeggi

Jeweils Ende August, Anfang September beginnt in Indien das größte Geburtstagsfest der Welt: "Ganesh Chaturthi". Während elf Tagen beten und feiern Millionen von Menschen zum Geburtstag von Ganesh. Der witzig aussehende Gott mit Elefantenkopf und dickem Bauch steht auf der Hindugötter- Hitparade unbestritten auf Platz eins. Kein Wunder, räumt er doch alle Hindernisse beiseite, die den Menschen das Leben versauern könnten. Nichts und keine Arbeit wird begonnen, ohne ihn als ersten anzurufen. Er fehlt in keinem Hindu-Haus, in keinem Geschäft. Ganesh ist ein Gott für alle Fälle. Ein Gott, der immer mehr auch für politische Zwecke missbraucht wird.


Donnerstag, 31. Juli, 8.30 Uhr Pornografie statt Aufklärung Wie das Internet die Sexualentwicklung steuert Von Wilm Hüffer

Noch nie waren pornografische Bilder und Filme so leicht verfügbar wie heute - sei es über das Internet oder über das Handy. Mindestens 40 Prozent der Jugendlichen kommen nach amerikanischen Studien regelmäßig mit Pornografie in Berührung, unabhängig von Schultyp und Bildung. Aus Sicht von Sozialpädagogen ist das fatal für die sexuelle Entwicklung. Denn pornografische Bilder liefern irreführende Maßstäbe und sorgen bei Jugendlichen für Stress und Verunsicherung. Auch Musik und Videoclips sind immer stärker pornografisch geprägt. In der Verrohung der Jugendkultur sehen Sexualwissenschaftler deshalb eine noch größere Gefahr.


Samstag, 2. August, 8.30 Uhr Schule als Spiel - Leben als Schule Die Pädagogik des Johann Amos Comenius Von Sabine Stahl

"Erstes und letztes Ziel unserer Didaktik soll es sein, die Unterrichtsweise aufzuspüren und zu erkunden, bei welcher die Lehrer weniger zu lehren brauchen, die Schüler dennoch mehr lernen; in den Schulen weniger Lärm, Überdruss und unnütze Mühe herrsche ..." So schrieb Johann Amos Comenius 1657 in, so scheint es, zeitlos gültigen Worten. Die Schule sollte eine "liebliche Stätte der Menschlichkeit" für Mädchen und Jungen jeden Standes sein, in der sie das Rüstzeug für das spätere Leben erhalten. Comenius' Forderungen würden wir heute als Chancengleichheit bezeichnen, prozessuales Lernen und Anschauungsunterricht - und sie klingen für manchen genauso aktuell wie seine Idee vom lebenslangen Bildungsprozess oder seine friedenspädagogischen Appelle. Comenius (1592 - 1670) wird das "erste große geschlossene System der Pädagogik" zugeschrieben. Doch er war nicht nur Didaktiker und Philosoph, sondern in erster Linie ein Mann Gottes: "Was ich für die Jugend schrieb, habe ich als Theologe, nicht als Pädagoge, verfasst."


Sonntag, 3. August 2008, 8.30 Uhr Aula: Der stetige Abstieg Das Chinabild der westlichen Medien Von Thomas Heberer

Das Chinabild hat zurzeit einen traurigen Tiefstand erreicht. Das ist nicht zufällig, sondern hat erstens mit den Protesten in Tibet zu tun, zweitens mit dem Umschlagen des positiven Chinabildes der 90er Jahre in ein Zerrbild. Die Etikette "Gelbe Spione" ist nur ein Zeichen für diesen Wandel. Hinzu kommt, dass führende Politiker öffentlich sagen, dass sie Freundschaft nur mit solchen Ländern Asiens pflegen wollen, die unsere demokratischen Werte teilen. China müsse man ausblenden. Thomas Heberer, einer der führenden deutschen Chinawissenschaftler, Professor für die Politik Ostasiens an der Universität Essen-Duisburg, beschreibt die Geschichte und Problematik des Chinabildes des Westens.


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SWR2-Info: Wissen/Aula Montag bis Sonntag, 8.30 Uhr bis 9.00 Uhr in SWR2 Themen vom 21. bis 27. Juni 2010 Skripte und Sendungen nach Ausstrahlung online unter www.swr2.de/wissen

Montag, 21. Juni, 8.30 Uhr Der Computer - mein Leben Konrad Zuse zum 100. Geburtstag Von Michael Engel

In den Architekturbüros der 30er-Jahre hießen sie abfällig "Rechenknechte": Menschen, die mühsam mithilfe von Tabellen und Rechenschiebern die Stabilität von Bauwerken kontrollierten. Eigentlich wollte Konrad Zuse seine bedauernswerten Kolleginnen und Kollegen nur unterstützen. So entwickelte der junge Bauingenieur eine frei programmierbare Rechenmaschine, die allerdings mehr konnte, als das Leben von "menschlichen Rechnern" zu erleichtern. Der von ihm entwickelte Computer führte zu tiefgreifenden technischen, aber auch gesellschaftlichen Veränderungen. Noch bevor die erste Maschine, die legendäre "Z3", im Jahr 1941 loslegte, erkannte der Tüftler die Bedeutung seines "Rechenautomaten": So prognostizierte er damals schon den Sieg der Maschine gegen den Schachweltmeister. Und sollte 50 Jahre später recht bekommen! Internet, Facebook und die multimediale Invasion in die Wohnzimmer der Menschen hinein konnte der Visionär allerdings nicht ahnen. Vor 100 Jahren, am 22. Juni 1910, wurde der Visionär in Berlin geboren.


Dienstag, 22. Juni, 8.30 Uhr Afrikanisch bauen Architekten lernen von Elendsvierteln Von Nina Gruntkowski

In Südafrikas Städten prallen Gegensätze aufeinander. Während immer neue hochmoderne Bürogebäude mit glitzernden Außenfassaden entstehen, lebt ein Großteil der Bevölkerung in oftmals provisorisch zusammengezimmerten Behausungen in den Townships. Auch die südafrikanische Regierung sieht langsam ein, dass sie nicht jedem Südafrikaner ein eigenes Haus bauen kann, wie sie nach dem Ende der Apartheid versprochen hatte. Deshalb bemühen sich nun junge Architekten, die selbst gewachsenen Siedlungsstrukturen an den Rändern der Stadt zu verstehen, um neue Siedlungsmodelle zu entwerfen. Dies könnte ein wichtiger Schritt hin zu einem eigenständigen Ansatz in der südafrikanischen Architektur sein, die sich bislang am Westen orientiert.


Mittwoch, 23. Juni, 8.30 Uhr Zehn Jahre Bologna Bilanz der europäischen Studienreform Von Anja Braun

Zehn Jahre nach dem Start der Bologna-Reform sind 95 Prozent aller Studiengänge europaweit auf die neuen Abschlüsse Bachelor und Master umgestellt. Das erste Ziel der Megareform, europaweit vergleichbare Studienabschlüsse, ist damit erreicht. Doch in vielen Teilnehmerländern sind die Studierenden mit den verschulten Studiengängen unzufrieden und fühlen sich überlastet. Auch in Deutschland muss daher nachgebessert werden. Es gibt aber auch Erfolge: Die Studierenden und Lehrenden werden bei der Studiengangsplanung stärker miteinbezogen. Umfragen zufolge sind sie heute zufriedener als vor dem Start der Reform. Geradezu euphorisch geben sich die deutschen Fachhochschulen, sie sehen sich und ihre Studierenden als Gewinner der Studienreform.


Donnerstag, 24. Juni, 8.30 Uhr Turbulenzen über Nischni Nowgorod Russlands zorniger Literat Sakhar Prilepin Von Gisela Erbslöh

Wenn der Autor Sakhar Prilepin in Nischni Nowgorod öffentlich aus seinen Texten liest, ist der Saal meist voller junger Menschen. Wie Prilepin wollen sie sich mit den Verhältnissen in Russland und der Arroganz der Staatsmacht nicht abfinden. Fast fröhlich gibt der Schriftsteller seinem Zorn Ausdruck. Er beklagt den Untergang des russischen Dorfes, das Verschwinden der Kommunikation zwischen den Generationen und fehlende Anlässe, auf das heutige Russland stolz zu sein. Prilepin, den Prosaautor, bewundern viele. Seinen politischen Einstellungen gegenüber ist freilich Skepsis angebracht: der 34-Jährige ist überzeugter Nationalbolschewist. Er hat als Totengräber und Rausschmeißer gearbeitet, war Milizionär und Tschetschenienkämpfer. Neben Erzählungen hat Prilepin zwei erfolgreiche Romane veröffentlicht: über den Krieg in Tschetschenien, den er vorbehaltlos kritisiert, und über den Kreislauf der Gewalt zwischen Jugendlichen und der Staatsmacht.


Freitag, 25. Juni, 8.30 Uhr Zwischen Jurte und Wohnwagen: Kirgistans neue Nomaden Hunger nach Wohlstand: 20 Jahre Marktwirtschaft in Zentralasien (3) Von Achim Nuhr

Kirgistan ist fast umschlossen von hohen Bergen. Seit Dschingis Khan kamen und gingen viele Herrscher. Doch die Lebensweise blieb über Jahrhunderte gleich: Nomaden zogen mit ihren Tieren umher und trotzten dabei harschen Wintern mit meterhohem Schnee und Temperaturen bis minus 40 Grad. Ab 1918 kamen mit der Roten Armee ganz neue Zeiten. Die Sowjets verordneten den Kirgisen einen sesshaften Lebensstil: Viele lernten um und arbeiteten in neuen Berufen, als Buchhalter, Ärzte oder Lehrer. Erst nach Jahrzehnten sozialistischer Planwirtschaft endete 1991 mit der Sowjetunion auch die "Sozialistische Sowjetrepublik Kirgistan". Seitdem zeigt die Flagge des neuen, unabhängigen Kirgistan wieder eine Jurte. Doch das allein heißt noch nicht viel: Viele Kirgisen haben zwar bei der Privatisierung der Staatsbetriebe eigenes Vieh und ein eigenes Feld erhalten. Doch nach sieben Jahrzehnten der Anweisungen von oben macht die neue Selbstständigkeit viele erst mal ratlos. Was macht ein gelernter Buchhalter mit fünf Kühen und drei Mini- Feldern, die weit voneinander entfernt liegen?


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Sonntag, 27. Juni, 8.30 Uhr Aula: Im Dienste der Öffentlichkeit Der Kritiker und die Gesellschaft Von Johano Strasser

Was macht ein Literaturkritiker? Er prüft die Qualität von Büchern, er fällt Geschmacksurteile, er trennt die Spreu vom Weizen. Doch darüber hinaus hat er noch eine ganz andere wichtige Funktion: Er mischt sich in gesellschaftliche Debatten ein und beeinflusst die politische Entwicklung. Diese Aspekte beleuchtet der Schriftsteller und Publizist Johano Strasser.


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Montag, 5. Juli, 8.30 Uhr Geocaching: Schnitzeljagd mit GPS Von Gisela Krone

Immer mehr Menschen packt das Geocaching-Fieber, eine Art moderner Schatzsuche oder Schnitzeljagd. Statt des sonntäglichen Spaziergangs auf ausgetretenen Parkwegen durchstreifen sie Stadt und Land mit einem "Global Positioning System", kurz GPS. Das Gerät hat die Größe eines Handys. Mit ihm kann man durch Satellitennavigation Schätze finden, die jemand anderes irgendwo versteckt hat. Bereits heute gibt es in Deutschland etwa 130.000 Verstecke (Caches) für "Schätze" – oft nur eine Plastikdose mit Krimskrams. Registrierte Mitspieler: mehr als 50.000. Was aber macht die Faszination am Geocaching aus? Einfach die Freude am Spiel und die Bewegung an der frischen Luft?


Dienstag, 6. Juli, 8.30 Uhr Der Orkney-Archipel Von Imogen Rhia Herrad

Auf der Karte sehen sie entlegen aus, doch die Orkney-Inseln vor der schottischen Nordküste sind schon seit vielen Jahrtausenden das Zuhause verschiedener Kulturen und Völker. Davon zeugen zahlreiche Menhire, Steinkreise, das Steinzeitdorf Skara Brae, das beinahe unbeschadet überlebt hat, und die Orkneyinga Saga: eine Wikingerlegende. Fünf Jahrhunderte lang gehörte Orkney zum Königreich der Nordmänner, erst im Mittelalter fiel der Archipel an Schottland. Heute leben die 19.000 Insulaner hauptsächlich als Crofter und Fischer von der Landwirtschaft und vom Tourismus; zunehmend auch vom schottischen Öl. Durch kluges Investieren hat die Regionalregierung bisher eine Abwanderung aufs schottische Festland verhindern können. So blieben auch die Kultur, Sprache und Musik der Inseln erhalten.


Mittwoch, 7. Juli, 8.30 Uhr Wissen aus der Teeküche Wie wir nebenbei lernen Von Silvia Plahl

Etwa 70 Prozent unserer Lernprozesse laufen nebenbei ab, so die Wissens-Forschung. Wir lernen durch unsere Hobbys, im Familienkreis, in Alltagssituationen, im Internet und selbst am Arbeitsplatz. Dort allerdings nicht unbedingt am Schreibtisch oder im Schulungsraum, sondern im Austausch mit den Kollegen, beim Plausch auf dem Flur oder am Kopierer. Wie dieses Wissen genutzt und weitergegeben werden kann, darüber machen sich Forscher und Unternehmer Gedanken. Die einen schlagen "story-telling" als Management-Methode vor, andere glauben, dass z. B. nicht-sprachliches Wissen auch nicht in Sprache umgesetzt werden kann. Schon Jugendlichen solle bewusst gemacht werden, dass ihr informelles Wissen, das sie außerhalb der Schule erwerben, Teil ihrer Bildung und damit wichtig ist.


Donnerstag, 8. Juli, 8.30 Uhr Renaissance der Utopien Zur Aktualität von Ernst Bloch Von Detlef Berentzen

"Denken heißt Überschreiten!", "Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen" - Sätze des Philosophen Ernst Bloch findet man überall. Sein antizipierendes Denken von Utopie und Hoffnung animiert bis heute all jene "Mangelwesen", denen das vorgefundene Leben nicht genug ist. Blochs Schriften sind ihnen Begründung der Sehnsucht nach einer anderen, einer besseren Welt. Detlef Berentzen besucht anlässlich des 125. Geburtstags von Ernst Bloch einige der Vielen, die aktuell mit Leben und Philosophie des Hoffnungsträgers umgehen, ihn diskutieren, erforschen, kritisieren, editieren, besingen und von ihm das Denken Richtung Zukunft lernen wollen.


Freitag, 9. Juli, 8.30 Uhr Hexenjagd Der Prozess gegen Katharina Kepler, 1620 bis 1621 Von Marianne Thoms

In Leonberg bei Stuttgart werden im Jahr 1615 sechs Frauen als Hexen verbrannt. Kurz darauf beginnt die Jagd auf Katharina Kepler – die Mutter des berühmten Astronomen. Sie gerät in eine perfide Inquisition, die im deutschen Südwesten zwischen 1561 und 1670 mehr als 3.200 Menschen wegen "Hexerei" zu Tode bringt. Die Epoche trägt das Doppelgesicht wissenschaftlicher Entdeckungen und gesteuerten religiösen Wahnsinns. Katharina wird 14 Monate in Ketten gelegt, mit Folter bedroht, in 49 Punkten der Hexerei angeklagt und soll nach dem Willen des Vogtes brennen. Doch die 73-Jährige widersteht allen grausamen Verhören und verdankt den furchtlosen Interventionen ihres Sohnes Johannes Kepler schließlich den Freispruch, den sie, geschwächt, nur wenige Monate überlebt.


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Sonntag, 11. Juli, 8.30 Uhr Aula: Lauter Zitate und Anspielungen "Die Simpsons" und die Kunstgeschichte Von Henry Keazor

Die Comicserie "Die Simpsons" ist besonders auch bei vielen Intellektuellen beliebt, denn es geht dort auf ironische und parodistische Weise auch um die Auseinandersetzung mit wichtigen Kunstwerken des Abendlandes. Ob Michelangelo, Van Gogh oder Jasper Johns - mit manchmal subversiver Geste werden die ach so erhabenen Künstler und deren Kunstwerke von den Simpsons vom Sockel gestoßen und bekommen eine neue Bedeutung. Der Kunsthistoriker Henry Keazor erläutert diese noch unbekannte Seite der Kultserie.


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Montag, 12. Juli, 8.30 Uhr Trockenübungen Wege aus der Alkoholsucht Von Beate Krol

"Der muss erst richtig abstürzen, bevor er aufhört zu trinken" – diesen Satz hat jeder schon einmal gehört oder vielleicht selbst gesagt. Dahinter steckt die Überzeugung, dass es an den alkoholkranken Menschen liegt, wenn Entgiftungen und Therapien nicht greifen, möglicherweise weil sie ein "Trinker-Gen" geerbt haben. Aber könnte es nicht auch sein, dass nicht die Menschen, sondern die Therapieansätze falsch sind? Eine kleine Gruppe von Klinikärzten und Therapeuten hat sich diese Frage gestellt und ausgehend von verschiedenen Studien neue Konzepte entwickelt. Ihre Erfahrungen zeigen, dass die Skepsis gegenüber den herkömmlichen Therapieprogrammen durchaus berechtigt ist. Sie helfen vielen alkoholsüchtigen Menschen – aber eben nicht allen. Mit den neuen Ansätzen hingegen haben selbst vermeintlich unheilbare Fälle den Weg zu weniger oder gar keinem Alkohol geschafft.


Dienstag, 13. Juli, 8.30 Uhr Das "Dach Europas" Am Mont Blanc wurde der Bergtourismus geboren Von Bettina Kaps

Seit dem 18. Jahrhundert ist Chamonix am Fuß des Mont Blanc Hauptstadt des europäischen Alpinismus. Der höchste Berg des Kontinents zieht jedes Jahr Hunderttausende Touristen und Alpinisten an. Manche steigen über einen Nebengipfel auf, den "Mont Maudit" – den "fluchbeladenen Berg". Diesen Namen trug der Mont Blanc einst selbst. Seine Gletscher galten als Zufluchtsort für Seelen aus dem Fegefeuer. 1741, im Zeitalter der Aufklärung, entdeckten zwei britische Abenteurer den größten Gletscher des Massivs – das Mer de Glace. Wenig später wurde der Mont Blanc bezwungen, in Gehrock und mit Strickleitern: Es war die Geburtsstunde des Alpinismus. Heute gehört der Mont Blanc – zusammen mit den Niagarafällen und dem Fujiyama – zu den meistbesuchten Naturdenkmälern der Welt. Doch Schrecken verbreitet er immer noch. Jedes Jahr sterben Menschen am "Dach Europas".


Mittwoch, 14. Juli, 8.30 Uhr Vorsicht, Qualle! Gefahr für Mensch und Meere Von Jörn Freyenhagen

Viele Menschen sind beim Baden im Meer mit diesen gallertartigen Wesen schon in Kontakt gekommen. Die Berührung mit ihnen kann schmerzhaft, manchmal sogar tödlich sein: Quallen. Sie schwimmen seit rund 670 Millionen Jahren in den Ozeanen. In jüngster Zeit führt das massenhafte Auftreten der sogenannten Medusen an europäischen Küsten, aber auch in Ostasien zu großen Problemen. Ihre dichten Vorkommen beeinträchtigen den Fischfang. Die Kühlwassersysteme von Schiffen, Industrie- und Reaktoranlagen verstopfen, die Brut von Heringslarven wird vernichtet. Dennoch sind die Glibbertiere, die bis zu 200 Kilogramm wiegen können, ein wichtiger Bestandteil des biologischen Gleichgewichts in den Gewässern. Von ihren Überlebensstrategien könnten nach Ansicht von Forschern auch Menschen noch einiges lernen.


Donnerstag, 15. Juli, 8.30 Uhr Öl im Golf – Von der Rohstoffquelle zum Umweltproblem Von Werner Eckert

Im Golf von Mexiko fördern die USA etwa ein Drittel ihres Ölbedarfs. Auch wir tanken an 7500 BP-Tankstellen im Land Öl vom Golf. Eine gewisse Unabhängigkeit von der OPEC ist der Vorteil. Der Preis, den die Amerikaner zahlen: Tiefseebohrungen sind nicht ohne Risiko. Nach dem Unglück auf der Plattform „Deepwater Horizon“ strömt unablässig Öl ins Meer. Erschreckend: Auch Experten wissen nicht, wie viel das ist und können kaum abschätzen, welche Schäden das zur Folge hat. Und das, obwohl diese Katastrophe einen Vorläufer hat: Vor 30 Jahren sank die IXTOC-1 ebenfalls im Golf, und das Öl ergoss sich neun Monate in den Ozean. Sind die ölverschmierten Vögel, schwarzer Schlick und öliger Schlamm nun das Schlimmste an der Katastrophe? Oder kommen die wahren Folgen uns später noch viel näher? Im Speisefisch und mit dem Golfstrom? Werner Eckert hat Antworten vor Ort zusammen getragen. Und versucht, die Wahrheit zwischen den Weltuntergangs-Szenarien auf der einen Seite und dem „das wird die Natur schon richten“ auf der anderen Seite zu finden.


Freitag, 16. Juli, 8.30 Uhr Die langen Schatten des Krieges Wie Traumatisierungen weitergegeben werden Von Beate Krol

Sie wurden lange nach den Bombennächten des Zweiten Weltkrieges geboren – und doch ist das Leben vieler heute 30 bis 45-Jähriger von den Schrecken des Krieges geprägt. Denn ihre Eltern waren als kleine Kinder mit auf der Flucht, saßen in Luftschutzkellern, liefen durch zerbombte Städte. Weil in den Nachkriegsjahrzehnten die Zeichen auf Verdrängung standen, haben die Kriegskinder ihre Traumatisierungen und Ängste oft unbewältigt an die nächste Generation weitergegeben. Hier äußern sie sich im besten Fall als harmlose Macke; etwa indem man sich schwer tut, Dinge wegzuwerfen. Manchmal rufen die von den Eltern weitergegebenen Traumata aber auch psychische und psychosomatische Erkrankungen hervor. Mediziner und Therapeuten nähern sich diesem Phänomen seit ein paar Jahren vorsichtig an. Und auch die ehemaligen Kriegskinder nehmen den Dialog mit ihren Kindern auf. Was ist damals geschehen? Welche Schreckensbilder sind geblieben? Und wie lassen sich die seelischen Wunden der Kriegskinder und ihrer Nachgeborenen schließen?


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Sonntag, 18. Juli, 8.30 Uhr Aula: Kantig und spröde oder stromlinienförmig? Politik und Persönlichkeit Von Ulrich Sarcinelli

Welcher Typus von Politiker passt wohl am besten zum politischen Geschäft? Ist es der Machtmensch wie Helmut Kohl oder Angela Merkel, ist es der Einfühlsame wie Daniel Cohn-Bendit, ist es der Querdenker wie Heiner Geissler oder der medienerprobte Narzist wie Gerhard Schröder? Soziologen, Politikwissenschaftler und Psychologen sind sich uneinig bei der Beantwortung dieser Fragen. Für sie steht nur eines fest: Ein Politiker muss eine Persönlichkeit haben und sein. Ulrich Sarcinelli, Professor für Politikwissenschaften an der Universität Koblenz-Landau, über Personen und ihre Ämter.



Montag, 19. Juli, 8.30 Uhr Wo die Uhren rückwärts gehen Das Rätsel der Zeit Von Jan Lublinski

Was ist Zeit? Niemand kann diese Frage beantworten, auch der große amerikanische Quantenphysiker John Wheeler nicht: "Die Zeit ist das, was verhindert, dass alles gleichzeitig passiert", meinte er. Immerhin bemühen sich die Physiker heute, die Zeit in neuer Form in ihre mathematischen Formeln einzuweben. Manche arbeiten sogar mit Theorien, bei denen die Zeit ganz verschwindet. Die Abfolge der Dinge wäre dann, wie Albert Einstein formulierte, nichts weiter als eine "hartnäckige Illusion". Andere Wissenschaftler bauen extrem genaue Uhren, mit denen sie das Universum vermessen wollen. Nach der Relativitätstheorie sind viele Universen denkbar, auch solche, in denen Reisen in die Vergangenheit möglich sind. Aber woher kommt die Teilung unserer Welt in Vergangenes und Zukünftiges? Und ist es denkbar, dass dieser Zeitpfeil eines Tages in die andere Richtung zeigt, wenn das Universum wieder in sich zusammenschrumpft? Manche Forscher halten es gar für möglich, dass es im Weltall Zivilisationen gibt, bei denen die Zeit andersherum läuft als bei uns.


Dienstag, 20. Juli, 8.30 Uhr Einsteins doppelter Fehler Das Rätsel der Dunklen Energie Von Jan Lublinski

Eine geheimnisvolle Kraft treibt unser Universum immer schneller auseinander. Die Astronomen sprechen von "Dunkler Energie" und meinen damit das gegenwärtig größte Rätsel der Physik. Schon Albert Einstein hatte sich intensiv mit der Frage beschäftigt, was unseren Kosmos zusammenhält, welche Kräfte in ihm wirken und wie er sich weiterentwickelt. Nach seiner Relativitätstheorie gibt es eine Reihe von Szenarien: Das Universum kann sich aufblähen, explodieren, in sich zusammenfallen oder neue Universen gebären. Heute wissen die Kosmologen sehr genau, wie alt, wie schwer und wie groß das Universum ist, welche Form es hat und wie schnell es auseinanderfliegt. Doch sie wissen nicht, wie sie es mit der "Dunklen Energie" halten sollen. Mit immer größeren Teleskopen und besseren Analysemethoden suchen sie nach Hinweisen auf die Natur dieser versteckten Kraft. Und manch einer unter ihnen ahnt bereits, dass die Lösung dieses Rätsels jenseits von Einsteins Relativitätstheorie liegen wird.


Mittwoch, 21. Juli, 8.30 Uhr Triebwerke am Limit Forschung für noch bessere Flugzeugturbinen Von Ralf Krauter

Flugzeugturbinen sind Kraftpakete. Moderne Düsentriebwerke erzeugen eine Schubkraft von 50 Tonnen und liefern Leistungen von über 100.000 PS. Soviel Power hat ihren Preis. Die Hightech-Motoren reagieren empfindlich, wenn ihnen Vulkanasche oder ein Vogelschwarm in die Quere kommt. Außerdem sind sie Spritschlucker. Wenn der Pilot auf der Startbahn Vollgas gibt, strömt jede Sekunde literweise Kerosin in die Brennkammern und wird dort verheizt. Weniger wäre besser. Schließlich steht der Luftverkehr bereits heute als Klimasünder am Pranger - und der Druck, Treibstoffverbrauch und Schadstoffausstoß zu drosseln, wächst weiter. Sparsamer, leiser, sicherer und umweltfreundlicher sollen die Strahltriebwerke von morgen sein. Ambitionierte Forschungsprojekte versuchen, den Weg zu ebnen - mit neuen Werkstoffen, effizienterer Verbrennung und optimierten Luftströmen.


Donnerstag, 22. Juli, 8.30 Uhr Die weiße Stadt Literaturort Belgrad Von Maike Albath

Früher war diese Stadt ein Zentrum der europäischen Avantgarde, heute scheint sie an den Rand des Geschehens gerückt zu sein: Belgrad, die weiße Stadt. In den 30er-Jahren trieben surrealistische Dichter unbeirrbar ihren Schabernack, mischten trotz der Zensur die Literaturszene auf, gründeten Verlage und nahmen in der Nachkriegszeit den jungen experimentellen Romancier Bora Ćosić unter ihre Fittiche. Wie Belgrad den Zweiten Weltkrieg erlebt, ist Gegenstand der "Raikow-Saga" von Milo Dor. Heute dreht der Regisseur und Lyriker Srdjan Dragojević Filme über die jugoslawische Vergangenheit, den Balkankrieg und die Lage in seiner Heimatstadt. Nach den unruhigen Jahren herrscht Katerstimmung – aber Dichter und Schriftsteller haben ein anderes Metronom und bieten tiefere Einblicke in die Wirklichkeit eines Landes.


Freitag, 23. Juli, 8.30 Uhr Sarajevo im Fluss der Zeit Ein Spaziergang mit dem Autor Dzevad Karahasan Von Gisela Erbslöh

"Was ich an Sarajevo so mag, ist die Tatsache, dass sich hier die Zeit sozusagen in Raum verwandelt hat". Das sagt der bosnische Autor Dzevad Karahasan über die Stadt, in der er seit über 30 Jahren lebt. Trotz der Auslöschungsversuche im letzten Balkan-Krieg sind die Erinnerungen an osmanische, habsburgische und jugoslawische Zeiten bis heute lebendig. Gebäude, Brücken und ganze Stadtviertel zeugen von der ethnischen, religiösen und kulturellen Vielfalt, die diese Stadt über Jahrhunderte geprägt hat. An den Schauplätzen seiner Literatur erzählt Dzevad Karahasan vom intensiven Zusammenleben der Bewohner Sarajevos in Geschichte und Gegenwart. Und von dem Gefühl der Einheit, das - trotz aller Konflikte - Unterschiede bestehen lassen kann.


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Sonntag, 25. Juli, 8.30 Uhr Aula: Quo vadis Klima? Die Sache mit der Erderwärmung Von Mojib Latif

Die UNO, Umweltschützer und Politiker warnen seit Jahrzehnten immer wieder vor einer fortschreitenden Erderwärmung, manche befürchten für Deutschland bald schon fast mediterrane Zustände, die Fauna und Flora maßgeblich beeinflussen. Andere Experten wiederum sehen die Sache etwas anders: Sie machen darauf aufmerksam, dass es paradoxerweise in den nächsten Jahren zu einer Stagnation oder sogar zu einer kälteren Periode kommen könnte. Die Öffentlichkeit ist verunsichert und fragt sich, welchem Experten man trauen kann. Professor Mojib Latif ist Deutschlands wohl bekanntester Klimaforscher. In der SWR2 Aula beschreibt er, wie schwer es ist, Vorhersagen für die Zukunft zu treffen.


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Konzert aus der Deutschen Oper Berlin Ottorino Respighi: Fontane di Roma Benjamin Britten: Les Illuminations Maurice Ravel: Scheherazade Richard Stauss: "Der Rosenkavalier", Suite Dame Felicity Lott, Sopran; Orchester der Deutschen Oper Berlin Leitung: Sir Neville Marriner Aufzeichnung vom 25.6.10 Fr, 23.07.2010 - 20:03 Uhr Deutschlandradio Kultur

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