Helge Bathelt

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(Als profunder Kenner der Geschichte der Herrenberger Bildungseinrichtung hielt er seinen letzten Festvortrag in Herrenberg bei der 75-Jahr-Feier der Volkshochschule im vergangenen Jahr.)
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Zum Tod von Helge Bathelt, ehemaliger Leiter der VHS Herrenberg
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Keiner war mit dem Kunst- und Kulturgeschehen in Herrenberg so vertraut wie der 1948 in Sindelfingen geborene Professor Dr. Helge Bathelt. Er leitete von 1975 bis zu seinem Ruhestand Ende 2013 die Herrenberger Volkshochschule. Der Jerg-Ratgeb-Skulpturenpfad geht auf seine Initiative zurück. Nun ist der Kunsthistoriker, Geistes- und Sozialwissenschaftler Anfang Juli im Alter von 75 Jahren überraschend verstorben.
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Von 1967 bis 1975 studierte Bathelt Politikwissenschaften, Geschichte und Germanistik an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und Kunstgeschichte in Wien. 1975 erfolgte die Promotion und Bathelt trat sein Amt als Volkshochschul-Leiter an. Über mehr als drei Jahrzehnte prägte er diese Herrenberger Bildungseinrichtung. Innovativ wirkte Helge Bathelt 38 Jahre in die Volkshochschule hinein: 1981 begründete er, das - nach wie vor - erfolgreiche Kursmodell „Rent a Dozent“, das damals sogar die Aufmerksamkeit des „Spiegels“ weckte. Legendär waren seine Kunstreisen, die er bis zuletzt veranstaltete. Stadtbildprägend sind seine Verdienste um die Kunst im öffentlichen Raum, die im Jerg-Ratgeb-Skulpturenpfad, der 2015 eröffnet wurde, ihren Höhepunkt finden sollten. Um die Erinnerung an Jerg Ratgeb zu pflegen, hatte eine Bürgergruppe um Bathelt zeitgenössische Künstler eingeladen, Kunstobjekte dafür zu gestalten. Der Jerg-Ratgeb-Skulpturenpfad vereint inzwischen 25 bildhauerische Beiträge auf einer eindrucksvollen Route: beginnend am Bahnhof führt er durch die Altstadt bis auf den Schlossberg.
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Als profunder Kenner der Geschichte der Herrenberger Bildungseinrichtung hielt er seinen letzten Festvortrag in Herrenberg bei der 75-Jahr-Feier der Volkshochschule im vergangenen Jahr.
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Unvergessener Beitrag
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„Helge Bathelts großer Beitrag für die Kunst- und Kulturlandschaft innerhalb und außerhalb Herrenbergs bleibt unvergessen. Bathelt war nicht nur fast 40 Jahre Leiter der Volkshochschule, sondern auch darüber hinaus ein enormer Gewinn für unsere Stadt – als Ideengeber, Antreiber und kreativer Kopf. Neben der erfolgreichen Weiterentwicklung der Volkshochschule prägte er auch ganz wesentlich das Stadtbild mit dem von ihm initiierten Jerg-Ratgeb-Skulpturenpfad,“ erklärt Oberbürgermeister Thomas Sprißler. Er drückt der Familie im Namen der gesamten Stadtverwaltung und der Volkshochschule sein Beileid aus.
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Initiator verschiedener Kulturinstitutionen
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Mit seinem Amtsantritt 1975 nahm er sich der Galerie der Stadt Herrenberg an und bildete maßgebend ihr Ausstellungs- und Sammlungsprofil. Anfang der 1980er Jahre gab er zunächst der „Märchengotte“ und dann ab 2002 dem „Theater aus dem Köfferchen“ in den Volkshochschul-Räumen eine Heimat. Ab dem Jahr 1984 unterhielt er für drei Jahre eine Kunstschule. Das Kommunale Kino etablierte er ab 1989. Im Jahr 1990 gründete er zusammen mit Angelika Bethge die Herrenberger Bühne, die seitdem im Forum im Gewölbe im Untergeschoss der Volkshochschule ihre Spielstätte hat. Er initiierte das Kulturfestival Sommerfarben, das seit 1999 für Kulturgenuss in Herrenberg sorgt. In das Jahr 2002 fällt die Gründung des Herrenberger Kunstvereins unter seiner Ägide.
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Weitere Tätigkeiten
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1978 begann Bathelt an der Universität Tübingen und an der Hochschule für Sozialwesen in Esslingen zu lehren. Von 1978 bis 1985 war der Kunsthistoriker Regionalvorsitzender der Region Mittlerer Neckar West im VHS-Verband Baden-Württemberg. Von 1987 bis 1993 war er Vorsitzender des Verbands der Freien Akademie für Kunst und Design Baden-Württemberg. 1993/94 bekleidete er das Amt des Vorsitzenden des Bundes freischaffender Bildhauer Baden-Württemberg. 1994 wurde ihm der Professorentitel verliehen. In den Jahren 1994 bis 2000 war Bathelt Kurator der nationalen und internationalen Kunstausstellung der Volksbank Herrenberg. Von 1997 bis 1999 bekleidete er den Vorsitz der Freien Kunstschule Stuttgart e. V., der Akademie für Kunst und Design. Von 2001 bis 2003 kuratierte Bathelt die Skulpturenschau EigenArt des Landkreises Böblingen und im Jahr 2003 das Bildhauersymposium in Ehningen. Seit 2011 bis unlängst war er Vorsitzender der Galerie Kunsthöfle in Bad Cannstatt.
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Großes Interesse an Kunst und Kultur
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Die Herausgabe von soziologischen, politologischen kultur- und kunstwissenschaftlichen Publikationen und Katalogen zu regionalen und überregional bekannten Künstlerpersönlichkeiten waren ihm sehr wichtig. Die italienische Kunstgeschichte, die Lyrik, die Oper, das Ballett und das Theater waren seine Steckenpferde. Nach seiner beruflichen Tätigkeit und seinen unzähligen Veröffentlichungen, war er auch in seinem Unruhestand weiter kunsthistorisch umtriebig, leitete Reisen und war mit seinen Kunstvorträgen und Vernissage-Reden sehr gefragt.
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==Helge Bathelt via [[GND]]==
https://d-nb.info/gnd/115521917
https://d-nb.info/gnd/115521917

Version vom 10. Juli 2023, 16:36 Uhr

Helge Bathelt -- Leben für Bildung und Kunst

07.07.2023

Zum Tod von Helge Bathelt, ehemaliger Leiter der VHS Herrenberg

Keiner war mit dem Kunst- und Kulturgeschehen in Herrenberg so vertraut wie der 1948 in Sindelfingen geborene Professor Dr. Helge Bathelt. Er leitete von 1975 bis zu seinem Ruhestand Ende 2013 die Herrenberger Volkshochschule. Der Jerg-Ratgeb-Skulpturenpfad geht auf seine Initiative zurück. Nun ist der Kunsthistoriker, Geistes- und Sozialwissenschaftler Anfang Juli im Alter von 75 Jahren überraschend verstorben.

Von 1967 bis 1975 studierte Bathelt Politikwissenschaften, Geschichte und Germanistik an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und Kunstgeschichte in Wien. 1975 erfolgte die Promotion und Bathelt trat sein Amt als Volkshochschul-Leiter an. Über mehr als drei Jahrzehnte prägte er diese Herrenberger Bildungseinrichtung. Innovativ wirkte Helge Bathelt 38 Jahre in die Volkshochschule hinein: 1981 begründete er, das - nach wie vor - erfolgreiche Kursmodell „Rent a Dozent“, das damals sogar die Aufmerksamkeit des „Spiegels“ weckte. Legendär waren seine Kunstreisen, die er bis zuletzt veranstaltete. Stadtbildprägend sind seine Verdienste um die Kunst im öffentlichen Raum, die im Jerg-Ratgeb-Skulpturenpfad, der 2015 eröffnet wurde, ihren Höhepunkt finden sollten. Um die Erinnerung an Jerg Ratgeb zu pflegen, hatte eine Bürgergruppe um Bathelt zeitgenössische Künstler eingeladen, Kunstobjekte dafür zu gestalten. Der Jerg-Ratgeb-Skulpturenpfad vereint inzwischen 25 bildhauerische Beiträge auf einer eindrucksvollen Route: beginnend am Bahnhof führt er durch die Altstadt bis auf den Schlossberg. Als profunder Kenner der Geschichte der Herrenberger Bildungseinrichtung hielt er seinen letzten Festvortrag in Herrenberg bei der 75-Jahr-Feier der Volkshochschule im vergangenen Jahr.

Unvergessener Beitrag

„Helge Bathelts großer Beitrag für die Kunst- und Kulturlandschaft innerhalb und außerhalb Herrenbergs bleibt unvergessen. Bathelt war nicht nur fast 40 Jahre Leiter der Volkshochschule, sondern auch darüber hinaus ein enormer Gewinn für unsere Stadt – als Ideengeber, Antreiber und kreativer Kopf. Neben der erfolgreichen Weiterentwicklung der Volkshochschule prägte er auch ganz wesentlich das Stadtbild mit dem von ihm initiierten Jerg-Ratgeb-Skulpturenpfad,“ erklärt Oberbürgermeister Thomas Sprißler. Er drückt der Familie im Namen der gesamten Stadtverwaltung und der Volkshochschule sein Beileid aus.

Initiator verschiedener Kulturinstitutionen

Mit seinem Amtsantritt 1975 nahm er sich der Galerie der Stadt Herrenberg an und bildete maßgebend ihr Ausstellungs- und Sammlungsprofil. Anfang der 1980er Jahre gab er zunächst der „Märchengotte“ und dann ab 2002 dem „Theater aus dem Köfferchen“ in den Volkshochschul-Räumen eine Heimat. Ab dem Jahr 1984 unterhielt er für drei Jahre eine Kunstschule. Das Kommunale Kino etablierte er ab 1989. Im Jahr 1990 gründete er zusammen mit Angelika Bethge die Herrenberger Bühne, die seitdem im Forum im Gewölbe im Untergeschoss der Volkshochschule ihre Spielstätte hat. Er initiierte das Kulturfestival Sommerfarben, das seit 1999 für Kulturgenuss in Herrenberg sorgt. In das Jahr 2002 fällt die Gründung des Herrenberger Kunstvereins unter seiner Ägide.

Weitere Tätigkeiten

1978 begann Bathelt an der Universität Tübingen und an der Hochschule für Sozialwesen in Esslingen zu lehren. Von 1978 bis 1985 war der Kunsthistoriker Regionalvorsitzender der Region Mittlerer Neckar West im VHS-Verband Baden-Württemberg. Von 1987 bis 1993 war er Vorsitzender des Verbands der Freien Akademie für Kunst und Design Baden-Württemberg. 1993/94 bekleidete er das Amt des Vorsitzenden des Bundes freischaffender Bildhauer Baden-Württemberg. 1994 wurde ihm der Professorentitel verliehen. In den Jahren 1994 bis 2000 war Bathelt Kurator der nationalen und internationalen Kunstausstellung der Volksbank Herrenberg. Von 1997 bis 1999 bekleidete er den Vorsitz der Freien Kunstschule Stuttgart e. V., der Akademie für Kunst und Design. Von 2001 bis 2003 kuratierte Bathelt die Skulpturenschau EigenArt des Landkreises Böblingen und im Jahr 2003 das Bildhauersymposium in Ehningen. Seit 2011 bis unlängst war er Vorsitzender der Galerie Kunsthöfle in Bad Cannstatt.

Großes Interesse an Kunst und Kultur

Die Herausgabe von soziologischen, politologischen kultur- und kunstwissenschaftlichen Publikationen und Katalogen zu regionalen und überregional bekannten Künstlerpersönlichkeiten waren ihm sehr wichtig. Die italienische Kunstgeschichte, die Lyrik, die Oper, das Ballett und das Theater waren seine Steckenpferde. Nach seiner beruflichen Tätigkeit und seinen unzähligen Veröffentlichungen, war er auch in seinem Unruhestand weiter kunsthistorisch umtriebig, leitete Reisen und war mit seinen Kunstvorträgen und Vernissage-Reden sehr gefragt.

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Helge Bathelt via GND

https://d-nb.info/gnd/115521917

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