Heinrich Kupffer
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Aktuelle Version vom 8. Dezember 2024, 21:11 Uhr
Heinrich Kupffer
geb. 1924 in Berlin
19xx - Studium der Germanistik, Klassischen Philologie und Philosophie
1950 - Promotion zum Dr. phil.
1954–63 Lehrer an der Odenwaldschule
1963–68 Wiss. Assistent an der RWTH Aachen
1969–71 Heimleiter im Landschulheim Solling
1971-86 Prof. für Pädagogik an der PH Kiel
Swingtime: Chronik einer Jugend in Deutschland, 1937-1951
https://books.google.de/books?id=Hgi6AAAAIAAJ Heinrich Kupffer - 1987 - Snippet-Ansicht Chronik einer Jugend in Deutschland, 1937-1951
worldcat.org/identities/lccn-n80160041
http://worldcat.org/identities/lccn-n80160041/
Antipsychiatrie und Antipädagogik
Mit HEINRICH KUPFFER== , einem Kieler Pädagogikprofessor, kommt es 1974 in einem Aufsatz: "Antipsychiatrie und Antipädagogik” zur Begriffseinführung der Antipädagogik (vgl. KUPFFER, 1974a, S. 591ff).
In seinem Werk "Herrschaft und Jugend. Eine Analyse der pädagogischen Entfremdung” (KUPFFER, 1974b) unterstreichen bereits folgende Gedanken seine antipädagogische Kritik an den Herrschaftsverhältnissen zwischen den Generationen.
"Wie in der Forschung die Subjekt-Objekt-Haltung überwunden werden muß, so auch in der Erziehung. In beiden Fällen sind die bisher für selbstverständlich gehaltenen Herrschaftsverhältnisse in Frage zu stellen. Erziehung zur Emanzipation darf nicht davon ausgehen, daß der eine Partner schon emanzipiert ist und dem anderen von oben her zur Freiheit verhilft. Ihre einzige tragfähige Grundlage ist vielmehr eine ^Kooperation von Menschen, die dasselbe wollen und durch den gemeinsamen Abstand von diesem Ziel gleichgestellt sind” (KUPFFER 1974b, S.32).
Die oben genannte "Erziehung zur Emanzipation”, eine der Hauptaufgaben, die sich die Pädagogik gestellt hat, wird von KUPFFER als Paradoxie entlarvt: "Die Jugend soll zwar zur ^Emanzipation gelangen, wird aber nicht nur durch die allgemeinen Umstände, sondern vor allem auch durch diesen Anspruch selbst immer länger in Abhängigkeit gehalten.” (S.33). Ansatzpunkt dieser Überlegungen waren die "Erziehungsprobleme in der totalen Institution” (KUPFFER 1974a, S.591), insbesondere in der Heimerziehung. Seine Kritik zielt auch allgemein auf die "als Disziplinierung verstandenen Erziehung” (S.592). Doch gerade in den pädagogischen Institutionen zeigt sich die zerstörerische Funktion von Pädagogik (vgl., S.594).
Hier spielt sich Erziehung in einer pädagogisch gestalteten Scheinwelt ab. Regeln und Zwänge werden vom Erzieher aufgestellt bzw. ausgewählt. Dieser ist also nach KUPFFER stets bemüht, Regelhaftigkeit herzustellen, "denn er braucht zu seinem Sellbstverständnis den Rhythmus dessen, was regelmäßig wiederkehrt” (S.597).
Im Zusammenhang mit den in totalen Institutionen (Schulen, Heime, Psychiatrien) ständig präsenten Überwachungsvorgängen müsse dies als "Ausdruck pädagogischer ^Entfremdung” (ebenda) gedeutet werden. Daraus folgt nun, daß aufgrund der kustodialen Strukturen produktive, partnerschaftliche, emanzipatorische Beziehungen, welche Bestandteil institutionalisierter Therapie und Erziehung sein könnten, nicht zur Entfaltung kommen (vgl., S.600). An dieser Stelle ist zu bemerken, daß es KUPFFER nicht um die Abschaffung der Erziehung geht, er zielt vielmehr darauf hin, intensiver über pädagogisches Denken und Handeln nachzudenken.
^Antipädagogik im Sinne KUPFFERs "müßte den Versuch wagen, die Strukturen der Kommunikation, des Zusammenlebens, der Beratung und Entscheidung im Heim zu wandeln, ohne dessen organisatorischen Rahmen zu zerbrechen” ( S.603f).
So wendet sie sich gegen alle Tendenzen, Erziehung nur noch als Funktion gesellschaftlicher Sachzwänge zu sehen. Sie macht daher überhaupt erst sichtbar, in welchen Dimensionen die aktuelle Forderung nach Autonomie des jungen Menschen eingelöst werden kann” (S.604).
Obwohl Heinrich KUPFFER den Begriff "Antipädagogik” in die Diskussionen einführte, verstand er sich selbst nicht als antipädagogischer Mensch. Sein Anliegen war es, Erziehung und Pädagogik fundamental zu hinterfragen und damit auf pädagogische Mißstände eindringlich hinzuweisen, ohne jedoch die Abschaffung von Erziehung zu fordern.
-- quelle: diplom-arbeit. aus coforum.de
Pädagogik als Zeitdiagnose. Festschrift
Jürgen Schiedeck / Martin Stahlmann (Hg.) Pädagogik als Zeitdiagnose Festschrift zum 70. Geburtstag von Heinrich Kupffer 3-926200-14-6
Keine dummen Fragen stellen -- ein hartes Wort. Aber vielleicht kann man das üben und mit der Zeit immer besser darin werden, in Fragen der Kindererziehung nicht hinter den intellektuellen Standard zurückzufallen, den man sonst ohne weiteres erreicht. Zur Pädagogik der Postmoderne gehört, daß man sich nicht bei Fragen aufhält, die man sich beim einigem Nachdenken auch selber beantworten könnte. Wenn man schon fragt, dann so, daß die Frage eine neue, noch unentdeckte Schicht der Wirklichkeit freilegt und dann gar keiner unmittelbaren Antwort bedarf. Gute Fragen wären etwa: Unter welchen Bedingungen, die ja immer auch das Denken, Fühlen und Verhalten prägen, wächst mein Kind auf? Erfährt es die Welt unter denselben Prämissen wie ich oder unter ganz anderen? Wie groß ist die Schnittmenge, die unseren Lebenskreisen noch gemeinsam ist? Heinrich Kupffer
Mit Beiträgen von den Herausgebern, Helene Kupffer, Dorothea Berger, Fritz Bremer, Klaus Döring, Eberhard Dyck, Walter Hirsch, Nina Koeller, Hans-Ullrich Krause, Eberhard Mannschatz, Klaus-Rainer Martin, Harm Paschen, Dieter Sinhart-Pallin, Vera Treplin, Rainer Winkel und Ulrich Ziethen sowie Lebenslauf und Bibliographie von Heinrich Kupffer
Der Faschismus und das Menschenbild in der Pädagogik
Der Autor vertritt die These, daß die Zeit nach 1945 in der neueren deutschen Pädagogik keinen entscheidenden Wandel gebracht hat. Die Epoche des Faschismus wird deshalb hier als Teil eines historischen Kontinuums begriffen. Dieses ist vor allem durch die Neigung der deutschen Pädagogik gekennzeichnet, auf konkrete gesellschaftliche, politische und sachliche Fragen nicht adäquat auf der jeweiligen Ebene, sondern generell durch Hinweis auf ein Menschenbild zu antworten. So finden sich schon in der Reformpädagogik vor 1933 Elemente und Denkfiguren, die dann vom Nationalsozialismus aufgegriffen wurden und auch nach 1945 lebendig geblieben sind. Eine Aufarbeitung dieses Problemfeldes erfolgt von verschiedenen Ansätzen aus, wobei sich der Autor vor allem auf pädagogische Zeugnisse aus den Jahren 1920 bis 1950 bezieht.
https://books.google.de/books?isbn=310561849X
Heinrich Kupffer via Google books== https://www.google.de /search?hl=de&tbo=p&tbm=bks&q="Heinrich+Kupffer"&source=gbs_metadata_r&cad=7
Erziehung - Angriff auf die Freiheit via www.zvab.com
https://www.zvab.com/buch-suchen/titel/erziehung-angriff/autor/heinrich-kupffer
Die Gleichberechtigung des Kindes
Ekkehard von Braunmühl + Heinrich Kupffer + Helmut Ostermeyer
Durch die konsequente und nahezu rezepthaft praktikabel gemachte Abkehr von jeder Erziehungsideologie gelingt es den Autoren, die Gleichberechtigung des Kindes als realistische und längst überfällige (nur durch pädagogisches Denken verhinderte) Konsequenz aller Bemühungen um Menschenwürde und Menschenrechte darzustellen.
Erscheinungstermin: 28.07.2017 Preis: € (D) 19,99 | € (A) 20,60 Umfang: 192 Seiten Ausgabeart: Taschenbuch ISBN: 978-3-596-31814-8
Die Antipädagogik
Mitten in diese restaurative Diskussion "platzte" die sog. "Antipädagogik", die eine radikale Gegentheorie formulierte. Ziel war nicht - wie z. B. bei der antiautoritären Erziehungsbewegung - ein Wechsel pädagogischer Methoden oder Ziele, vielmehr ging es um die Abschaffung der Erziehung und Eliminierung der Pädagogik: "Leben jenseits der Erziehung" war das Motto. Die Erziehungsbedürftigkeit von Kindern wurde verneint, die Verantwortlichkeit von Erwachsenen für Kinder in Abrede gestellt.
Kupfer (1974) hat mit seinem Artikel "Antipsychiatrie und Antipädagogik - Erziehungsprobleme in der 'totalen Institution'" den Anstoß für diese Gegentheorie gegeben. Darin geht er davon aus, daß die Grundanliegen der Antipsychiatrie auf die Pädagogik zu übertragen seien (vgl. Berner 1992, S. 85) ...
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