Martin Weskott
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Version vom 20. Juli 2016, 19:43 Uhr
Pfarrer Martin Weskott
Der Bücherpastor auf dem Burgberg
Durch seine Spontanaktion wurde der evangelische Pfarrer Martin Weskott bundesweit bekannt. Als der Literaturfreund zur Maueröffnung erfuhr, dass in der ehemaligen DDR wertvolle Bücher auf dem Müll abgeladen wurden, machte Weskott sich mit Helfern aus seiner Gemeinde auf den Weg nach Plottendorf bei Leipzig, zum Sekudärrohstoffverwertungshof. Hier sollten Bücher ehemaliger DDR-Verlage dem Recycling zugeführt werden. Diese "Makulaturware" verstauten die Katlenburger im ausgeliehenen Kleintransporter.
Weitere Buchrettungsfahrten folgten. Über 40.000 Bücher konnte Westkott so vor der Vernichtung bewahren: Klassiker, Fachbücher, moderne ostdeutsche Literatur. Darunter Werke von Stefan Heym, Ernesto Cardinal, Tolstoy, Arnold Zweig sowie ausgewählte Schriften von Friedrch II., eine wahrlich bunte Mischung, zu der auch ein 1990 neu aufgelegtes Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland mit einem Vorwort von Richard von Weizsäcker gehört. Alles stapelte sich gegenüber der St.-Johannis-Kirche in einer alten Scheune auf dem Burgberg. Und dort ist sonntags nach dem Gottesdienst Büchermarkt. Motto: "Bücher aus der DDR für Brot für die Welt".
Mittlerweile ist die Anzahl der durch Weskott weitergereichten Bücher auf über 300.000 Bände angestiegen, und rund 130.000 DM konnte "Brot für die Welt" aus den Bücherspenden bekommen. Die "Kundschaft" des Bücherpastors expandierte über den Raum Katlenburg hinaus bis nach Holland. Osteuropäische Universitäten freuten sich über Büchersendungen aus Katlenburg. Bücherwünsche aus Kindergärten konnten erfüllt werden, und auch der Bundesstaatsanwaltschaft wurde geholfen. Denn dort fehlte es an DDR-Gesetzeswerken mit Kommentaren. Besonders am Herzen liegt es Weskott, ins Vergessen zu geratene moderne Literatur der DDR-Zeit ins Gespräch zu bringen. "Müll-Literaten lesen - Begegnungen mit ostdeutschen Literaten" heißt die seit 1992 bestehende Veranstraltungsreihe.
Über 70 Autorenlesungen hat es inzwischen im Gemeindehaus gegeben. Hier konnten auch Christa Wolf, Christoph Heim und Rolf Schneider zur deutsch-deutschen Verständigung beitragen.
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> "wenn du vor mir stehst und mich ansiehst,
> was weisst du von den schmerzen, die in mir
> sind und was weiss ich von deinen. und wenn
> ich mich vor dir niederwerfen wuerde und
> weinen und erzaehlen, was wuesstest du von
> mir mehr als von der hoelle, wenn dir jemand
> erzaehlt, sie ist heiss und fuerchterlich.
> schon darum sollten wir menschen voreinander
> so ehrfuerchtig, so nachdenklich (...) stehen,
> wie vor dem eingang zur hoelle."
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vgl. auch if more nietzsche wanted:
http://www.hypernietzsche.org/nnc/
http://alfred-bast.blogspot.de/2016/07/die-kunst-der-wahrnehmung.html lesenswerter artikel mit vielen schönen fotos