Alighiero Boetti

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ALIGHIERO BOETTI - ORDER AND DISORDER

26. Oktober 2008 - 26. April 2009

Museum Ritter, Waldenbuch

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„Ich habe häufig mit den Konzepten von Ordnung und Unordnung gearbeitet, entweder, indem ich die Ordnung durcheinander gebracht habe oder, indem ich offensichtliche Unordnung als Verkörperung einer intellektuellen Ordnung präsentiert habe … Es geht einfach darum, die Spielregeln zu kennen: wer nicht mit ihnen vertraut ist, wird nie die Ordnung hinter den Dingen wahrnehmen können. Wenn man zum Beispiel zum Himmel aufschaut und die Ordnung der Gestirne nicht kennt, sieht man nur ein einziges Chaos, während ein Astronom eine klare Ordnung der Dinge wahrnimmt.“ (Alighiero Boetti)

Ordnung und Unordnung, System und Chaos – in diesen Kategorien denkt Alighiero Boetti (1940-1994), und um diese beiden Pole kreist seine ganze Kunst. Wie kaum ein anderer Künstler hinterfragte er scheinbar Gegensätzliches und zeigte auf, dass alles nur eine Frage der Sichtweise ist. Seiner dualistischen Weltsicht hat er immer wieder aufs Neue künstlerisch Ausdruck verliehen und sich so einen eigenen Kosmos erschaffen, in dem Gegensatzpaare mühelos interagieren.

Aus der Synthese von Ordnung und Unordnung beziehen vor allem Boettis gestickte Schriftbilder ihre spezifische Schönheit. Mit den so genannten arazzi ist der Künstler international bekannt geworden. In diesen Arbeiten quadriert er Wörter und Texte zu bunten Stickbildern. Erst auf den zweiten Blick schälen sich die einzelnen Buchstaben aus der Farbenpracht heraus und fügen sich zu lesbaren Texten. In der Ausstellung sind zahlreiche kleine arazzi zu sehen, darunter auch das Wand füllende, aus 199 Teilen bestehende Hauptwerk Order and Disorder (1985/96).

Alighiero Boettis Faible für eigenwillige Ordnungen und neue Arrangements macht sogar vor dem eigenen Werk nicht Halt: In dem umfangreichen Mappenwerk Insicuro noncurante [dt. unsicher – sorglos] blickt er auf seinen künstlerischen Kosmos der Jahre 1966-1975 zurück. Die 81 Blätter des Portfolios bilden einen zweiten Schwerpunkt der Ausstellung. Es befinden sich darunter geometrische Formstudien und skizzenhafte Variationen wichtiger Hauptwerke des Künstlers ebenso wie Fotografien, Fotomontagen, Collagen und Reprints früherer Arbeiten. Jedes einzelne Blatt ist schon ein Kunstwerk für sich, zusammen aber geben sie einen einzigartigen Einblick in die Kunst- und Lebenswelt eines überaus vielfältigen und fantastisch obsessiven Künstlers.

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Scrivere con la sinistra è disegnare. Alighiero Boetti

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Der Dokumentarfilm „Vom Ordnen der Dinge“

ist für den Grimme-Preis 2016 nominiert (via Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein):

„Scheinbar normale Mitbürger, die sich zuhause an verschrobenen selbstentwickelten Statistiken berauschen; Forscher, die mit Ordnungen verschiedenster Grade die Uferlosigkeit ihres Fachgebiets bekämpfen; bedenkliche bürokratische Planungsphantasien: Ist Ordnung wirklich nur das halbe Leben?

Das Ordnen kann zu einer wahren Herausforderung, einem großen Versprechen, vielleicht sogar Heilsversprechen werden, zum Abtauchen in die Wunderkammern einer Wirklichkeit, die vollkommener, harmonischer und perfekter erscheint als die Welt außerhalb.

Problematisch wird es allerdings, wenn sich diese Eigendynamik des Ordnens in den monströsen Groß- und Langzeitprojekten von Staat und Wirtschaft wiederfindet. Die Selbstvergessenheit, die im Hobbykeller harmlos ist, kann verhängnisvoll werden, wenn es um gesellschaftlich relevante Fragen geht…“

220116 via digithek.ch


artfacts.net alighiero-boetti

https://artfacts.net/artist/alighiero-boetti/5643

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About this show

10 billion years is the estimated lifespan of our Sun: now halfway through its cycle, it will eventually turn into a red giant in 5.5 billion years' time and consume a large part of our system... 10 billion years is a superlative, dizzying amount of time. Yet it is a circumscribed time frame. But what kind of time are we talking about? The universal one, quantifiable by measuring instruments? Or quantum time, linked to the observer's experience of it? The new exhibition at the MAH explores this plural notion, and more precisely poses the question of clock time in relation to artists' time. Geneva is both a clock-making city and the host city of CERN. The MAH, which has one of the most important clock collections in the world, wanted to explore the links between measurable and quantum time, between linear and contextual fields. And who better to formalise quantum time than artists? Only they can transpose us beyond this fixed framework of 10 billion years into an artistic time, certainly anchored to the course of the second hand of our clocks, but capable of constantly creating new paths.

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