Elias Canetti

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Elias Canetti: Masse und Macht

Mit Gewalt verbindet man die Vorstellung von etwas, das nah und gegenwärtig ist. Sie ist zwingender und unmittelbarer als die Macht. ... Wenn die Gewalt sich mehr Zeit läßt, wird sie zur Macht. ... Macht ist allgemeiner und geräumiger als Gewalt, sie enthält viel mehr, und sie ist nicht mehr ganz so dynamisch. Sie ist umständlicher und hat sogar ein gewisses Maß von Geduld. Der Unterschied zwischen Gewalt und Macht läßt sich auf sehr einfache Weise darstellen, nämlich im Verhältnis zwischen Katze und Maus. Die Maus, einmal gefangen, ist in der Gewalt der Katze. Sie hat sie ergriffen, sie hält sie gepackt, sie wird sie töten. Aber sobald sie mit ihr zu spielen beginnt, kommt etwas Neues dazu. Sie läßt sie los und erlaubt ihr, ein Stück weiterzulaufen. Kaum hat die Maus ihr den Rücken gekehrt und läuft, ist sie nicht mehr in ihrer Gewalt. Wohl aber steht es in der Macht der Katze, sie sich zurückzuholen. Läßt sie sie ganz laufen, so hat sie sie auch aus ihrem Machtbereich entlassen. Bis zum Punkte aber, wo sie ihr sicher erreichbar ist, bleibt sie in ihrer Macht. Der Raum, den die Katze überschattet, die Augenblick der Hoffnung, die sie der Maus läßt, aber unter genauester Bewachung, ohne da� sie ihr Interesse an ihr und ihrer Zerstörung verliert, das alles zusammen, Raum, Hoffnung, Bewachung und Zerstörungsinteresse, könnte man als den eigentlichen Leib der Macht oder einfach als die Macht selbst bezeichnen. aus: Elias Canetti: Masse und Macht via: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/langenacht_alt/001111.html


ELIAS CANETTI: Das Buch gegen den Tod

Mit einem Nachwort von Peter von Matt. Carl Hanser Verlag, 352 Seiten, € 24,90 Solange er lebte, war der Tod sein wichtigster Gegner. Elias Canetti schrieb gegen den Tod an, bis zuletzt dieses Buch entstand: „Es wäre leichter zu sterben, wenn überhaupt nichts von einem übrigbliebe, keine Erinnerung in einem andern Menschen, kein Name, kein letzter Wille, und keine Leiche.“

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