Helge Bathelt

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VHS-Nachruf auf Helge Bathelt (1948-2023)

5. Juli 2023

Liebe Interessierte der Volkshochschule,

heute hat uns eine traurige Nachricht ereilt. Prof. Dr. Helge Bathelt ist plötzlich verstorben. Er war langjähriger Leiter der Volkshochschule Herrenberg und ein besonderer Mensch. Ein ausgesprochener Kunstexperte mit Esprit und Humor. Er hat die Kunstszene in Herrenberg geprägt und gefördert. Im Ruhestand hat er die Volkhochschule weiterhin als Dozent für Kunstreisen begleitet und vielen Besucherinnen und Besucher der Volkshochschule Kunstverständnis und Kunsthistorische Zusammenhänge in unvergleichlicher Weise vermittelt.

Unter seiner Ägide hat sich die kleine, ehrenamtlich geführte Einrichtung der siebziger Jahre enorm weiterentwickelt. Mit Helge Bathelt ist die Herrenberger Volkshochschule kräftig gewachsen und kommt mit dem breit angelegten Programm - von der beruflichen Bildung über den Gesundheitsbereich bis zur Kultur - ihrem Bildungsauftrag nach. Es gehört zu Helge Bathelts großen Verdiensten eine hauptamtliche Struktur mit fünf Fachbereichen aufgebaut zu haben. Als Mann von Format, der vor keiner Auseinandersetzung zurückgeschreckt ist und die eigene Rolle selbstbewusst gestaltet hat, bleibt Helge Bathelt in Erinnerung.

Wir werden seine geistreichen Vorträge sehr vermissen.

Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Kindern mit Familie.

Sabine Käser-Friedrich und das gesamte Team der VHS Herrenberg


Helge Bathelt -- ein Leben für Bildung und Kunst

07.07.2023

Zum Tod von Helge Bathelt, ehemaliger Leiter der VHS Herrenberg

Keiner war mit dem Kunst- und Kulturgeschehen in Herrenberg so vertraut wie der 1948 in Sindelfingen geborene Professor Dr. Helge Bathelt. Er leitete von 1975 bis zu seinem Ruhestand Ende 2013 die Herrenberger Volkshochschule. Der Jerg-Ratgeb-Skulpturenpfad geht auf seine Initiative zurück. Nun ist der Kunsthistoriker, Geistes- und Sozialwissenschaftler Anfang Juli im Alter von 75 Jahren überraschend verstorben.

Von 1967 bis 1975 studierte Bathelt Politikwissenschaften, Geschichte und Germanistik an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und Kunstgeschichte in Wien. 1975 erfolgte die Promotion und Bathelt trat sein Amt als Volkshochschul-Leiter an. Über mehr als drei Jahrzehnte prägte er diese Herrenberger Bildungseinrichtung. Innovativ wirkte Helge Bathelt 38 Jahre in die Volkshochschule hinein: 1981 begründete er, das - nach wie vor - erfolgreiche Kursmodell „Rent a Dozent“, das damals sogar die Aufmerksamkeit des „Spiegels“ weckte. Legendär waren seine Kunstreisen, die er bis zuletzt veranstaltete. Stadtbildprägend sind seine Verdienste um die Kunst im öffentlichen Raum, die im Jerg-Ratgeb-Skulpturenpfad, der 2015 eröffnet wurde, ihren Höhepunkt finden sollten. Um die Erinnerung an Jerg Ratgeb zu pflegen, hatte eine Bürgergruppe um Bathelt zeitgenössische Künstler eingeladen, Kunstobjekte dafür zu gestalten. Der Jerg-Ratgeb-Skulpturenpfad vereint inzwischen 25 bildhauerische Beiträge auf einer eindrucksvollen Route: beginnend am Bahnhof führt er durch die Altstadt bis auf den Schlossberg. Als profunder Kenner der Geschichte der Herrenberger Bildungseinrichtung hielt er seinen letzten Festvortrag in Herrenberg bei der 75-Jahr-Feier der Volkshochschule im vergangenen Jahr.

Unvergessener Beitrag

„Helge Bathelts großer Beitrag für die Kunst- und Kulturlandschaft innerhalb und außerhalb Herrenbergs bleibt unvergessen. Bathelt war nicht nur fast 40 Jahre Leiter der Volkshochschule, sondern auch darüber hinaus ein enormer Gewinn für unsere Stadt – als Ideengeber, Antreiber und kreativer Kopf. Neben der erfolgreichen Weiterentwicklung der Volkshochschule prägte er auch ganz wesentlich das Stadtbild mit dem von ihm initiierten Jerg-Ratgeb-Skulpturenpfad,“ erklärt Oberbürgermeister Thomas Sprißler. Er drückt der Familie im Namen der gesamten Stadtverwaltung und der Volkshochschule sein Beileid aus.

Initiator verschiedener Kulturinstitutionen

Mit seinem Amtsantritt 1975 nahm er sich der Galerie der Stadt Herrenberg an und bildete maßgebend ihr Ausstellungs- und Sammlungsprofil. Anfang der 1980er Jahre gab er zunächst der „Märchengotte“ und dann ab 2002 dem „Theater aus dem Köfferchen“ in den Volkshochschul-Räumen eine Heimat. Ab dem Jahr 1984 unterhielt er für drei Jahre eine Kunstschule. Das Kommunale Kino etablierte er ab 1989. Im Jahr 1990 gründete er zusammen mit Angelika Bethge die Herrenberger Bühne, die seitdem im Forum im Gewölbe im Untergeschoss der Volkshochschule ihre Spielstätte hat. Er initiierte das Kulturfestival Sommerfarben, das seit 1999 für Kulturgenuss in Herrenberg sorgt. In das Jahr 2002 fällt die Gründung des Herrenberger Kunstvereins unter seiner Ägide.

Weitere Tätigkeiten

1978 begann Bathelt an der Universität Tübingen und an der Hochschule für Sozialwesen in Esslingen zu lehren. Von 1978 bis 1985 war der Kunsthistoriker Regionalvorsitzender der Region Mittlerer Neckar West im VHS-Verband Baden-Württemberg. Von 1987 bis 1993 war er Vorsitzender des Verbands der Freien Akademie für Kunst und Design Baden-Württemberg. 1993/94 bekleidete er das Amt des Vorsitzenden des Bundes freischaffender Bildhauer Baden-Württemberg. 1994 wurde ihm der Professorentitel verliehen. In den Jahren 1994 bis 2000 war Bathelt Kurator der nationalen und internationalen Kunstausstellung der Volksbank Herrenberg. Von 1997 bis 1999 bekleidete er den Vorsitz der Freien Kunstschule Stuttgart e. V., der Akademie für Kunst und Design. Von 2001 bis 2003 kuratierte Bathelt die Skulpturenschau EigenArt des Landkreises Böblingen und im Jahr 2003 das Bildhauersymposium in Ehningen. Seit 2011 bis unlängst war er Vorsitzender der Galerie Kunsthöfle in Bad Cannstatt.

Großes Interesse an Kunst und Kultur

Die Herausgabe von soziologischen, politologischen kultur- und kunstwissenschaftlichen Publikationen und Katalogen zu regionalen und überregional bekannten Künstlerpersönlichkeiten waren ihm sehr wichtig. Die italienische Kunstgeschichte, die Lyrik, die Oper, das Ballett und das Theater waren seine Steckenpferde. Nach seiner beruflichen Tätigkeit und seinen unzähligen Veröffentlichungen, war er auch in seinem Unruhestand weiter kunsthistorisch umtriebig, leitete Reisen und war mit seinen Kunstvorträgen und Vernissage-Reden sehr gefragt.

https://www.herrenberg.de/de/Rathaus/Aktuelles-Presse/Presseservice/Presseservice?view=publish&item=article&id=4982


Kreiszeitung zum Tod von Helge Bathelt

https://twitter.com/karldietz/status/1678113326331744256


Helge Bathelt via GND

https://d-nb.info/gnd/115521917


Helge Bathelt zum-werk-von-thomas-putze am 14.04.2013

https://www.buergerstiftung-herrenberg.de/index.php/foerderprojekte/weitere-foerderprojekte/skulpturenpfad/96-prof-dr-helge-bathelt-zum-werk-von-thomas-putze

130723


Helge Bathelt via Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Helge_Bathelt

incl.

  • Die Epoche der Bauernkriege in sozial-, wirtschafts- und geistesgeschichtlicher Sicht. Das Leben Jerg Ratgebs in seinem situativen Kontext. In: Jerg Ratgeb. Leben und Werk. Zu einer Ausstellung der Stadt Herrenberg im April 1976. Herrenberg 1976, S. 1-16.
  • Grundlagenprobleme der politischen Erwachsenenbildung: zur Situation an den Volkshochschulen in Baden-Württemberg. Frankfurt am Main, 1979.
  • Historismus, künftige Geschichtswissenschaft und „Soziohistorie“. Dimensionen einer Diskussion und das System des „situativen Mehrdimensionalismus“ zur Klärung  kausal definierter Prozesse im historischen Bereich des gesellschaftlich-politischen Systems unter Verwendung des Ansatzes der „politischen Kultur“. Diss. im Fachbereich Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Pädagogik der Eberhard-Karls-Universitaet Tübingen, 1975.



Nachruf der Galerie Kunsthöfle

https://www.kunsthoefle.com


Die Galerie Kunsthöfle Bad Cannstatt e.V. trauert um ihren Ehrenvorsitzenden

Prof. Dr. Helge Bathelt


Mit großer Bestürzung hat der Vorstand der Galerie Kunsthöfle Bad Cannstatt die Nachricht vom Ableben ihres Ehrenvorsitzenden Professor Dr. Helge Bathelt vernommen.


Bereits seit Jahrzehnten mit dieser Cannstatter Kulturinstitution im Zuge von Kuratierungen und Laudationes verbunden, ebnete Bathelt den Weg zur Etablierung eines gemeinnützigen eingetragenen Vereines, dessen Gründungsvorsitzender er 2011 wurde. Bis in dieses Frühjahr lenkte er die Geschicke der Galerie und prägte das Ausstellungswesen in Bad Cannstatt durch seine Expertise als Kunsthistoriker wie als den Künstlern verschiedener Generationen aufgeschlossener und herzlich zugewandter Wegbegleiter gleichermaßen.


Seine pointierten und rhetorisch ausgefeilten Einführungsvorträge, für die er auch international gefragt war, wurden zum qualitativen Erkennungszeichen der Ausstellungen des Kunsthöfles im Amtsgericht und im Alten Rathaus Bad Cannstatt. Souverän führte Bathelt den Verein auch in Zeiten der Pandemie, ermöglichte den Mitgliedern, dank entsprechend akquirierter Förderung durch die Landeshauptstadt Stuttgart, eine Präsenz durch die Publikation von Künstlerbüchern und -broschüren.


Ebenso ist der 2019 erstmals mit Unterstützung der Stuttgarter Volksbank an Patrizia Kränzlein verliehene Jugendkunstpreis seinem Engagement für die nachfolgende Generation zu verdanken, in welchem Kontext auch sein Entschluss, die Leitung des Vereines neuen Mitgliedern anzuvertrauen, steht.



Dem Verein, seinen Mitgliedern und seinem Vorstand weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen, was er anläßlich der feierlichen Verleihung des Ehrenvorsitzes in Gegenwart der Wissenschafts- und Kunstministerin Petra Olschowski nur eine Woche vor seinem überraschenden Hinscheiden großherzig angeboten hatte, sollte ihm nicht vergönnt sein. Die Galerie Kunsthöfle Bad Cannstatt nimmt in dankbarer Trauer Abschied und sich des Vermächtnisses an, den Verein nach den Maximen seines vorbildhaften Wirkens weiter in die Zukunft zu führen.


Für den Vorstand

Heike Renz, Marina Ueffing, Jutta Ueffing, Jost Schrader

Frederick Bunsen und das gesamte Kunsthöfle

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