Margret Hildebrand

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Inhaltsverzeichnis

An den Fenstern des Bundeshauses in Bonn

, in dem bis zum Jahr 2000 die Plenarsitzungen des Deutschen Bundestages und des Bundesrates stattfanden, ist ein Stückchen Region Stuttgart zu finden: Die Gardinen, die dort hängen, stammen von der Stuttgarter Textildesignerin Margret Hildebrand. Sie entwarf nicht nur die Gardinen für das Bundeshaus, sondern beispielsweise auch den Teppichboden für den Deutschen Pavillon auf der Brüsseler Weltausstellung 1958. Auch international ist Hildebrand bekannt, so zeigt das Museum of Modern Art in New York noch heute zwei von ihr entworfene Vasen. Im Victoria & Albert Museum in London sind Tapeten von Margret Hildebrand ausgestellt. Hildebrand hatte ab 1934 an der Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart studiert und war später Professorin für Textildesign an der Hochschule für bildende Künste Hamburg.

https://www.region-stuttgart.de/articles/die-region-stuttgart-im-alten-bundestag/

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Victoria & Albert Museum in London

https://collections.vam.ac.uk/context/organisation/A35225/stuttgarter-gardinenfabrik


Gardinen made in Herrenberg für Herrenberg und die Welt

Einige Herrenbergerinnen und Herrenberger werden sich noch an die auffälligen Gardinen im alten Sitzungssaal des Herrenberger Rathauses erinnern. Bei den Gardinen handelt es sich um das Design „Köln“ der leitenden Designerin der Stuttgarter Gardinenfabrik in Herrenberg, Margret Hildebrand (1917-1997).

Das Gardinenmuster schmückte jedoch nicht nur das Herrenberger Rathaus, sondern auch die Wandelhalle des Bundeshauses in Bonn. Die Kantine des neuen Sitzes des Bundestages wurde ebenfalls im Jahr 1950 von der Stuttgarter Gardinenfabrik mit dem eigens dafür entworfenen Vorhangstoff „Bonn“ ausgestattet. Den Auftrag erteilte der Architekt und Werkbundvorsitzende Hans Schwippert (1899-1973), der für den Umbau des Bundeshauses verantwortlich war. Die Designs der Stuttgarter Gardinenfabrik setzten auf diese Weise auf der regionalen sowie bundesdeutschen Ebene ein visuelles Statement für die noch junge Demokratie.

Die Ausstellung „Die Designerinnen der Stuttgarter Gardinenfabrik“ kann noch bis zum 30. April 2024 im Stadtarchiv, Marienstraße 21, Mo. 8:30-17:00, Di.-Do. 8:30-12 Uhr besichtigt werden.

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„In früheren Jahren“ – so äußerte sie sich – „war mir immer der handwerkliche Betrieb als wünschenswertes Arbeitsfeld erschienen, sei es aus meiner angeborenen Freude an aller manuellen Tätigkeit oder auch aus einer gewissen Romantik... Aber der Zufall führte mich in einen Industriebetrieb, und hier stellten sich mir so nüchterne und fest umgrenzte Aufgaben, daß alle Romantik bald verflog. Ich entdeckte ein brennendes Interesse für die Maschine, für das, was mit ihr und durch sie möglich ist. Mir wurde vor allem klar, daß der heutige Bedarf nicht durch die Erzeugnisse kleiner handwerklicher Betriebe zu befriedigen ist, und daß es darauf ankommt, der Maschine den künstlerischen Willen aufzuzwingen oder richtiger, ihn auf sie zu übertragen. Das heißt, es muß gelingen. Erzeugnisse von Qualität industriell herzustellen – wobei ich unter Qualität nicht nur gutes, solides Material, sondern auch Form, Farbe und Struktur verstehe.“

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Sie selbst ist von ihrem doppelgesichtigen Tun durchaus geprägt. Man darf in ihr so etwas wie den neuen Typ der „künstlerischenUnternehmerin" sehen: sensibel und nachdenklich, aufmerksam und weltoffen, schmal und energisch. Ebensoweit entfernt von der tüchtig zupackenden Nurgeschäftsfrau, wie von der „Kunstgewerblerin", die in ihrem Atelier vor sich hinträumt. Ein sehr moderner Frauentyp von intelligenter Anmut.

Kyra Stromberg www.zeit.de/1957/01/prof-margret-hildebrand via archive.org https://web.archive.org/web/20151220095142/https://www.zeit.de/1957/01/prof-margret-hildebrand

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Was Sie schon immer über Gardinen wissen wollten

10.07.2023 - Vortrag im Stadtarchiv über die Designerin Margret Hildebrand

Das Stadtarchiv Herrenberg lädt am 17. Juli 2023 zu einem Vortrag über die Herrenberger Designerin Margret Hildebrand von Dr. Karin Thönnissen ein. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, sich sowohl untereinander als auch mit der Referentin auszutauschen.

In den 1950er und 1960er Jahren war Herrenberg weltweit für zukunftsweisendes Textildesign bekannt. Dies hatte die Stadt der in Herrenberg ansässigen Stuttgarter Gardinenfabrik und insbesondere der Textildesignerin Margret Hildebrand zu verdanken. Hildebrand lebte von 1917 bis 1981. Die Wohnung, das Heim, ist wie eine dritte Haut, die die Menschen umgibt: Auch sie will gestaltet werden, will mit Form und Farbe einen eigenen Stil darstellen. Die Designerinnen und Designer, die Möbel und Heimtextilien entwerfen, bleiben meist unbekannt. Nur selten erhalten sie Auszeichnungen und ebenso selten werden ihre Arbeiten ausgestellt.

Margret Hildebrand, Herrenberger Designerin mit Weltruf, ist es mit ihren textilen Mustern gelungen, Anerkennung zu erhalten: Ihre Vorhänge hingen in öffentlichen Gebäuden wie dem Bundeshaus in Bonn. Ihre Teppiche lagen während der Weltausstellung 1958 in Brüssel im Deutschen Pavillon und später in einer Kölner Kirche. In dem Vortrag am Montag, 17. Juli, um 19 Uhr, im Stadtarchiv Herrenberg, Marienstraße 21, geht Dr. Karin Thönnissen auf ihren beruflichen Werdegang, die Bereiche der angewandten Kunst, in denen sie gearbeitet hat und ihre Überlegungen, die sie in Aufsätzen festgehalten hat, ein.

Zur Referentin

Dr. Karin Thönnissen stammt vom Niederrhein. Sie studierte in Köln und Aachen und promovierte über die „Textile Flächenkunstschule von Johannes Itten in Krefeld“. Sie arbeitet als freiberufliche Kuratorin von Ausstellungen, schreibt Katalogbeiträge und hält Vorträge. Weiter ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Universitäten Köln, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen und an der Bauhaus Universität Weimar. Sie verfasst Beiträge für Fernsehen, Rundfunk, Tageszeitungen und Fachzeitschriften.


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1934 gründete Hans Goltermann in Stuttgart eine Gardinenfabrik.

1938 erwarb er auch eine Weberei in Lengenfeld/Sachsen. Im selben Jahr richtete er ein eigenes Entwurfsatelier ein, das unter der Leitung von Margret Hildebrand, spätere Professorin an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, einen eigenen unverwechselbaren Kollektionsstil schuf. Nach der vollständigen Zerstörung der Geschäftsräume in Stuttgart 1944 und der Enteignung des Betriebs in Lengenfeld erfolgte der stufenweise Wiederaufbau des Betriebs in Herrenberg. Ab 1963 übernahm Antoinette de Boer, eine Meisterschülerein von Margret Hildebrand, die Leitung des Entwurfsateliers. Die Produkte - Vorhangstoffe, Gardinen und Möbelstoffe - wurden erfolgreich verkauft und für ihr gutes Design prämiert. So erhielt die Firma auf der IX.Triennale in Mailand 1951 eine Goldmedaille. 1999 mußte das Unternehmen Konkurs anmelden.


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Forschungsprojekt über Henry van de Velde im Deutschen Textilmuseum

Im Deutschen Textilmuseum in Krefeld forscht zurzeit die Kunsthistorikerin Dr. Karin Thönnissen über das textile Werk des belgischen Designers und Architekten Henry van de Velde (1863-1957). Im Zuge eines mehrjährigen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten, Projektes der Klassik Stiftung Weimar wird van de Veldes Werkverzeichnis zum kunsthandwerklichen und raumkünstlerischen Schaffen erstellt. Nachdem 2009 Band 1 zum Thema Metallkunst erschienen ist, beschäftigt sich Thönnissen für den zweiten Band mit den Textilien des Belgiers. Dazu recherchierte die Kunsthistorikerin im Museum Bellerive in Zürich, im Musée du Cinquantenaire in Brüssel und im Deutschen Textilmuseum in Krefeld.

Thönnissen hat Anfang Juni mit ihren Untersuchungen an den 28 Objekten aus dem Bestand des Deutschen Textilmuseums begonnen. Bis August wird sie im Museum am Andreasmarkt damit beschäftigt sein, die Objekte zu analysieren und zu beschreiben und sie mit Hilfe der umfangreichen Literaturbestände der Museumsbibliothek kunsthistorisch einzuordnen. Bereits jetzt steht fest, dass besonders die in Krefeld entstandenen „Künstlerseiden“ einen wichtigen Punkt markieren, sowohl in der Biografie van de Veldes, als auch für die Krefelder Seidenindustrie.

Angeregt vom damaligen Direktor des Kaiser-Wilhelm Museums, Friedrich Deneken, wurden erste Schritte unternommen, in der Seidenindustrie mit Künstlern zusammenzuarbeiten. In der Industrie erhoffte man sich daraus entscheidende Impulse in den Bereichen Ästhetik und Geschmacksbildung.

Das Deutsche Textilmuseum Krefeld gehört zu den international wichtigsten Sammlungen mit historisch kostbaren Textilien und Bekleidung. Die Sammlung umfasst heute über 30.000 Objekte aus allen Teilen der Welt von der Antike bis zur Gegenwart, die allerdings nicht der Öffentlichkeit zugänglich ist

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In Erinnerung an Gisela Thiele

Gisela Thiele, geb. am 2. Mai 1924 im heutigen Hodenhagen in Niedersachsen, war die zweite festangestellte Designerin bei der Stuttgarter Gardinenfabrik neben Margret Hildebrand, die das Entwurfsatelier leitete.

Obwohl Gisela Thiele selbst sehr gerne ein Architekturstudium begonnen hätte und bereits einen Studienplatz an der Universität Karlsruhe hatte, trat sie diesen an ihren Bruder ab. Sie selbst kaufte sich alte Webstühle und eröffnete 1945 eine Handweberei in Hodenhagen. In dieser Zeit entstanden bereits erste Designs, während sie parallel an der Meisterschule für das gestaltende Handwerk Hannover, Fachbereich Weberei und Musterzeichnen studierte. Von dort aus wurde sie auch an die Stuttgarter Gardinenfabrik vermittelt. Von 1952 bis 1963 arbeitete Gisela Thiele als zweite Designerin, um Margret Hildebrand zu entlasten. Sie hatte einen guten Blick für den Raum und die dazu passende Ausstattung, so dass der Firmenchef Hans Goltermann sie gerne auf Akquise-Reisen, u.a. nach Skandinavien, mitnahm. Der Vorhangstoff „Cresta“ (1958), den Gisela Thiele für den Weltausstellungspavillon in Brüssel entworfen hatte, zeigt Fachwerkhäuser, vielleicht inspiriert durch ihre neue Heimat in Herrenberg? Neben diesen abstrakten Motiven und geometrischen Formen, die durch die leuchtenden Farben kontrastiert werden, stammen aber auch Vorhänge mit Blumenmotiven von Gisela Thiele wie beispielsweise der frühlingshafte Stoff Velino, der wie viele andere Designs in verschiedenen Farbstellungen produziert wurde.

👉Die Ausstellung die „Designerinnen der Stuttgarter Gardinenfabrik“ wurde verlängert und kann noch bis zum 3. Juni 2024 im Stadtarchiv, Marienstraße 21, besichtigt werden. 👉Öffnungszeiten: Mo. 8:30-17 Uhr, Di.-Do. 8:30-12:30 Uhr 👉Termin für die nächste Führung mit der @frauengeschichtswerkstatt ist am Dienstag, 07.05.2024, 10:30 Uhr.

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Ausstellung „Die Designerinnen der Stuttgarter Gardinenfabrik“

Ikama, Viana und Kiamari – bei der Auswahl der Namen ihrer Dessins bediente sich Designerin Heidi Bernstiel (1937-2016) sich vielfach Ortsnamen aus historischen Atlanten oder ließ ihrer Fantasie bei wohlklingenden Wortneuschöpfungen freien Lauf.

1. Foto: Auch für ihre Entwürfe ließ sich die Textildesignerin, die bei Margret Hildebrand studiert hatte und 1964 zur Stuttgarter Gardinenfabrik in Herrenberg kam, vielfältig inspirieren: Knallige Wolken- und Wellenmotive wie das Vorhangbild „Ikama“ (1973) entstammten der Popkultur der 1960er Jahre.

2. Foto: Typisch für die 1970er Jahre war die Hinwendung zur Natur wie im Fall der großrapportigen Blätter des Dessins „Viana“ (1979), das Eingang in die Sammlung des Victoria & Albert Museum London fand.

3. Foto: Im Zuge der Beschäftigung mit asiatischen, afrikanischen und südamerikanischen Textilien beispielsweise durch den amerikanischen Designer Jack Lenor Larsen fanden auch immer mehr außereuropäische, teils indigene Muster ihren Weg in die Kollektionen. Das Dessin „Kiamari“ weist Anleihen aztekischer sowie afrikanischer Patterns auf. Die Beschäftigung Heidi Bernstiels mit anderen Kulturen und Religionen äußerte sich auch in der buddhistischen Trauerzeremonie, mit der sie beigesetzt wurde.

👉Die Ausstellung „Die Designerinnen der Stuttgarter Gardinenfabrik“ im Stadtarchiv Herrenberg kann zu den Öffnungszeiten (Mo. 8:30-17:00, Di.-Do. 8:30-12:30 Uhr) besucht werden.

👉Am 3. Juni 2024, 16-18 Uhr veranstaltet die @Frauengeschichtswerkstatt zum Abschluss eine Finissage mit einem kurzen Vortrag zur Ausstellung und Zeitzeugengesprächen.

👀Hintergrundinformation: Der sogenannte „Throwback Thursday“ ist ein Thementag am Donnerstag, an dem ein Blick in die Herrenberger Vergangenheit geworfen wird. 1. Foto: Ikama, Stuttgarter Gardinenfabrik, Firmenbroschüre Vorhangbilder, ca. 1975, StadtA Herrenberg 2. Foto: Viana 1097, Foto: W. Moegle, Stadt Herrenberg 3. Foto: Kiamari, Foto: J. Schulze

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