Peter Vodosek
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Peter Vodosek in ABI-berufswahl
Der Bibliothekar - Das unbekannte Wesen
Autor Vodosek, Peter Titel Der Bibliothekar - Das unbekannte Wesen. Quelle In: ABI-Berufswahl-Magazin, 5 (1981) 4, S. 32-36 Verfügbarkeit Beigaben Literaturangaben; Abbildungen Sprache deutsch Dokumenttyp gedruckt; Zeitschriftenaufsatz ISSN 0343-8546 Schlagwörter Berufsbild; Bibliothekar; Bibliothekswesen; Fachhochschule; Studium; Information und Dokumentation Erfasst von Landesinstitut für Schule, Soest Update 1998_(CD); 2001/1
Festschrift für Peter Vodosek
Bibliothek in der Wissensgesellschaft
München : Saur, 2001 3-598-11567-9 474 Seiten https://books.google.de/books?isbn=3110948575
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Fortbildung war immer eine Herausforderung Eine FHB/HBI Bilanz nach 35 Jahren
MEDIEN- UND BIBLIOTHEKSGESCHICHTE Gerd Schmidt
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OFAP-beitrag: Peter Vodosek:
The Usual Delay
s.a.
Public Libraries in Nineteenth Century Germany, Library History 17 (November 2001): 197-202.
in dt. in der OFAP
AKI-Vortrag: Peter Vodosek:
Aufbruch, Niedergang - oder eine strahlende Zukunft?
100 Jahre Öffentliche Bibliotheken in Deutschland
20. Januar 2009, 18 Uhr, HdM. storno
Vortrag von Peter Vodosek
Professor Emeritus of Library Science, Hochschule der Medien/University of Applied Sciences Stuttgart (Germany).
He is the author of many publications on library history. He is also a member of Wolfenbuetteler Arbeitskreis für Bibliotheks-, Buch- und Mediengeschichte, Historische Kommission des Boersenvereins des deutschen Buchhandels, Deutsche Buchwissenschjaftliche Gesellschaft, Dansk Bibliotekshistorisk Selskab, and also a member of the editorial boards of "Bibliothek. Forschung & Praxis","Library History", and "Lifelong Education and Libraries".
Abstract of the essay
A Time of New Departure, of Decline – or a Glorious Future? One Hundred Years of Public Libraries in Germany
On the basis of the five functions of public libraries: information, education, culture, reading, and forum, the paper demonstrates how they have been put into practice in Germany in the past 100 years, and what roll they are playing at present. It summarizes the current targets in the metaphor of the "House": public library means House for the future, House for the municipality, House for knowledge, House for education, House for culture, House for integration, House for families and generations, House for participation, and House for service.
AKI-Vortrag: Peter Vodosek:
Volksaufklärung - eine praktische Reformbewegung des 18. und 19. Jahrhunderts
22.01.2008, 18 Uhr, Hochschule der Medien (HdM), Stuttgart
Unter Volksaufklärung sind die Bemühungen aufklärungsfreundlicher Einzelpersonen, gemeinnütziger Gesellschaften und von Obrigkeiten zu verstehen, dem "gemeinen Mann" Gedankengut der Aufklärung nahe zu bringen. So definiert das Biobibliographische Handbuch "Volksaufklärung" von Böning und Siegert eine Strömung der Spätaufklärung, die etwa zwischen 1750 und 1850 die Landbevölkerung, aber auch Handwerker, kleine Gewerbetreibende und Dienstboten "verständig, gut, wohlhabend, zufrieden und für die Gesellschaft brauchbarerer" machen wollte.
Mit ihrer Devise "Vernunft fürs Volk" kann man sie mit einigem Recht als den Beginn der Volksbildung betrachten. Die Volksaufklärung setzte insbesondere auf die Versorgung mit geeigneten Lesestoffen, bediente sich aber auch außerliterarischer Mittel wie praktischer Vorbilder, Predigten, Sonntagsschulen und anderes mehr.
Auch die Bemühungen, Musterschulen für die Landbevölkerung einzurichten, lassen sich der Volksaufklärung zuordnen. Ihre Vorkämpfer waren vor allem Pädagogen, Pfarrer und fortschrittlich gesinnte Gutsbesitzer. Im Verlauf eines Jahrhunderts entwickelte sie sich von einer ökonomischen Reform- zu einer Emanzipationsbewegung.
Prof. Dr. Peter Vodosek, geboren 1939 in Österreich, studierte Geschichte, Germanistik und Philosophie in Graz. Er leitete die Hauptbücherei der Stadt Linz, bevor er von 1986 bis 2001 Rektor der ehemaligen Hochschule für Bibliotheks- und Informationswesen (HBI) in Stuttgart war.
Peter_Vodosek via wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Vodosek ... #/media/Datei:Portrait_Peter_Vodosek_(January_2020).jpg
Literatur
Friedrich Eberhard von Rochow
Rochow stammt aus einem märkischen Adelsgeschlecht, das ursprünglich aus der Schweiz stammte, im Jahr 927 erstmals urkundlich erwähnt wurde ... http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Eberhard_von_Rochow - 29k bzw. http://de.wikipedia.org/wiki/Schulmuseum_Reckahn
Rochow-Museum im Herrenhaus Reckahn - Kulturportal Brandenburg
August 2001 als Rochow-Museum eröffnet. Die Dauerausstellung "Vernunft fürs Volk. Friedrich Eberhard von Rochow (1734-1805) im Aufbruch Preußens" bietet ... kulturportal.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10300453/72279/ - 26k
Prof. Dr. Reinhart Siegert - Publikationen — Neuere Deutsche Literatur Hg. von Peter Vodosek und Graham Jefcoate. Wiesbaden: Harrassowitz i.K. 1999 .... zur Tagung "Johann Heinrich Pestalozzi und Friedrich Eberhard von Rochow. ... portal.uni-freiburg.de/ndl/personen/dozenten/dokumente/siegert_publikationen/ - 74k
Tagungsbericht Volksaufklärung – eine praktische Reformbewegung des 18. und 19. Jahrhunderts. 06.10.2006-07.10.2006, Schloss Reckahn. In: H-Soz-u-Kult, 19.10.2006, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=1337>.
Peter Vodosek. Neue Fachliteratur Eberhard von Rochow (1734–1805). in Reckahn bei Brandenburg - www.b-u-b.de/cgi-local/byteserver.pl/pdfarchiv/Heft-BuB_07_2007.pdf
Volksaufklärung : eine praktische Reformbewegung des 18. und 19. Jahrhunderts / hrsg. von Holger Böning, .... - Bremen : Ed. Lumière, 2007, 3-934686-44-3; 978-3-934686-44-1. http://swbplus.bsz-bw.de/bsz260988618inh.pdf - incl. Überblick zu Verbreitung und Überlieferung bäuerlicher Schreibebücher (S. 361ff.) 1006 via a.
Hempel, Carl Friedrich. Der Volksschulenfreund,
ein Hülfsbuch zum Lesen, Denken und Lernen. === 13. verbesserte und vermehrte Auflage. Leipzig, Dürr, 1828. XIV, 370 S. Mit 4 altkolorierten Holzschnitten auf 2 Tafelseiten.
Enthält in 9 Abteilungen: 1. Einige schwerere Wörter nebst andern Vorübungen zum Lesen. 2. Einige Erzählungen für kleinere Leser. 3. Lehrreiche Erzählungen für die geübteren Schüler. 4. Einige Fabeln, Denksprüche und Lieder zur Uebung im Lesen, Denken, auch zu Uebungen für das Gedächtnis. 5. Uebungen zum Lesen und Denken aus der Naturlehre und Naturgeschichte. 6. Einige Nachrichten von berühmten alten Völkern und von den Deutschen; nebst einigen andern historischen Merkwürdigkeiten. 7. Geschichte der christlichen Kirche von den Zeiten der Apostel bis auf unsere Tage. 8. Von der bürgerlichen Gesellschaft, von den Rechten und Pflichten ihrer Mitglieder. 9. Etwas über die äußerliche Wohlanständigkeit. Sowie Anhänge zu Zahlen, Münzen, Maßen und Gewichten, Rechtschreibung und Geographie. - Die 4 Illustrationen zeigen die Giftpflanzen Bilsenkraut, Kellerhals, Stechapfel und Belladonna. - Das erfolgreiche, leitfadenartige Lesebuch mit dem Charakter eines Realienbuches erlebte 37 Auflagen (vgl. Sammlung Brüggemann 338).
Der französische Unterricht und seine Stellung in der Pädagogik des 17. Jahrhunderts
Hallische pädagogische Studien Autor Bernhard Schmidt Verlag E. Klinz, 1931 Original von University of California Digitalisiert 7. Juli 2009 Länge 114 Seiten ... 3011 via gbs
forschungsstelle schulwandbilder
http://minu.me/1lqz (via zkbw-dialog 63/2010, http://minu.me/1lr0 (PDF)
Die Katholischen Arbeitervereine
waren im 19. Jahrhundert entstandene, von Geistlichen geführte Laienorganisationen. Nach dem Zweiten Weltkrieg knüpfte die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung an diese Tradition an. Die Arbeitervereine in Deutschland waren zunächst geistlich dominiert und dienten primär zur Absicherung des katholischen Milieus im Prozess der Industrialisierung. Neben religiöser Betreuung und Einbindung der Arbeiter in die Pfarrgemeinden gab es Selbsthilfeeinrichtungen verschiedener Art. Die materielle und politische Interessenvertretung gehörte zunächst nicht zu den Aufgaben der Vereine. Dennoch wurden sie um die Jahrhundertwende in den Gewerkschaftsstreit im katholischen Deutschland mit einbezogen und gespalten. Während der Weimarer Republik nahmen die Vereine auch Stellung zu sozial- und wirtschaftspolitischen Fragen. Sie standen weitgehend auf Seiten der Republik. Die Zeit des Nationalsozialismus konnten sie teilweise als entpolitisierte Vereine überstehen. Der westdeutsche Teilverband wurde weder zerschlagen noch gleichgeschaltet. Insbesondere aus diesem beteiligten sich führende Vertreter der Vereine am Widerstand. – Zum Artikel … 1311
Schulmuseum Leipzig - Werkstatt für Schulgeschichte
http://www.schulmuseum-leipzig.de
Mehr als 30 unter einem Dach Schau! Die Leipziger Museumszeitung stellt mehr als 30 Museen und Ausstellungshäuser vor - online auf www.leipziger-museen.de
Jens Brachmann: Der pädagogische Diskurs
Brachmann, Jens: Der pädagogische Diskurs der Sattelzeit.
Eine Kommunikationsgeschichte (= Beiträge zur Theorie und Geschichte der Erziehungswissenschaft 30). Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt Verlag 2008. 978-3-7815-1598-7; 438 S.
Rezensiert für die Historische Bildungsforschung Online bei H-Soz-u-Kult von:
Edith Glaser, Fachbereich Erziehungswissenschaft, Humanwissenschaft, Universität Kassel E-Mail: <eglaser@uni-kassel.de>
Die Berufung des Philanthropen Ernst Christian Trapp auf einen Lehrstuhl für Pädagogik und Philosophie an der Universität Halle und seine im Frühjahr 1779 gehaltene Antrittsvorlesung "Von der Nothwendigkeit, Erziehen und Unterrichten als eine eigne Kunst zu studiren" markieren gemeinhin die Gründung der Disziplin Erziehungswissenschaft. Überhaupt gilt das 18. Jahrhundert nicht nur als Zeitalter der Aufklärung, sondern auch als „pädagogisches Jahrhundert“, in dem vielfältige praktisch-pädagogische Projekte und zahlreiche theoretisch fundierte Erziehungskonzeptionen propagiert wurden. Mit diesem Zeitraum und noch späteren Dekaden bis in den Vormärz hinein befasst sich der Erziehungswissenschaftler Jens Brachmann in seiner nun als Monographie vorliegenden 2006 an der Universität Jena eingereichten Habilitationsschrift. Da der Etablierungs- und Institutionalisierungsprozess der Disziplin „Erziehungswissenschaft“ von Anfang an nicht zielstrebig hin auf ein anerkanntes universitäres Fach in Gesellschaft der klassischen Fakultäten hinauslief – Trapp übte seine Lehrtätigkeit in Halle nur vier Jahre aus, hatte wenige Studenten und viel Streit mit den Kollegen –, ist es das Ziel der vorliegenden Untersuchung, die „in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einsetzenden Formierung und Verstetigung des pädagogischen Diskussionszusammenhanges, der in den Dekaden nach 1800 dann zwar Gestalt annimmt, sich dort aber [...] auf sehr zweifelhafte und nur bedingte wissenschaftstypische Weise verfestigt und tradiert“ (S. 11), zu rekonstruieren, denn dort sei die Basis „der eigentümlichen disziplinären Grundlegung“ (ebd.).
Auch wenn schon einige Abhandlungen zur Gründungsphase der Disziplin Erziehungswissenschaft vorliegen, so hätten diese in der Einleitung ausführlich gewürdigten Monographien doch ihre Mängel darin, dass sie entweder ausschließlich ideen- bzw. geistesgeschichtlich argumentieren, stark die äußeren Einflüsse betonen oder sich nur auf einige wenige zeitgenössische Publikationen beziehen und somit die Breite des pädagogischen Diskurses in der Sattelzeit nicht entsprechend berücksichtigen würden. Eine differenzierte Darstellung der disziplinären Gründungsphase müsste auf eine Kompletterhebung der pädagogischen Literatur der Zeit aufbauen, vor allem dann, wenn auch die Binnendifferenzierung des Faches im Konstitutionsprozess untersucht werden soll. Aber da auch Brachmann dies nicht leisten kann, denn es wären nach seinen Angaben über 10 000 Titel zu analysieren, greift er methodisch auf ein aktuelles Verfahren der Wissenschaftsforschung, die Bibliometrie, zurück, um die Fachkommunikation auf der Basis von acht Nachschlagewerken und 135 pädagogischen Zeitschriften – letztere sind im Anhang mit den wesentlichen Indikatoren aufgelistet – zu untersuchen. Er tut dies auch deswegen, weil es ihm „nur [um] eine[n] ganz bestimmten Aspekt fachspezifischer Formierung des pädagogischen Milieus – der Frage nach dem Zusammenhang zwischen der um 1800 angestrebten disziplinären Genese einer wissenschaftlich aspirierten Pädagogik und den hierfür notwendigen diskursiven Praktiken“ (S. 44) geht.
Diese Fragestellung bearbeitet Brachmann in drei Schritten. Im Kapitel über „Wissenschaft und wissenschaftliche Disziplinen“ referiert er zunächst unter Bezugnahme auf den Soziologen Rudolf Stichweh über Universitäts- und Disziplinentwicklung, über die Institutionalisierung von Forschungszusammenhängen in Akademien und Universitätsseminaren. Die zweite Hälfte dieses Kapitels ist im Hinblick auf das spätere methodische Vorgehen der wissenschaftlichen Kommunikation und den verschiedenen Formen der schriftlichen Fixierungen von (wissenschaftlichen) Erkenntnissen in öffentlichen Medien gewidmet. Fachzeitschriften – so arbeitet er abschließend heraus – seien Medien, in denen sich „vage Strukturen eines neuen Wissensgebietes erstmals festigen“ (S. 154) können, in denen der Forscher Neues vorstellt, dieses aber gleichzeitig mit dem Vorhandenen verbindet und so die Basis „für die Entstehung eines disziplinären Netzwerkes“ (ebd.) gelegt werden könne. Dem wissenschaftliche Kommunikation initiierenden Charakter von Zeitschriften lässt Brachmann den wissenschaftliche Netzwerke verfestigenden Charakter von Nachschlagewerken folgen, denn diese formieren „neue, verbindliche Fachstandards und verhelfen schließlich dem Selbstbild der beteiligten Forscher wie ihrer spezifischen Gruppenidentität damit zu einer neuen, kaum irreversiblen Qualität.“ (S. 155)
Nach dieser (systemtheoretischen) Bestimmung von Zeitschriften und Nachschlagewerken für die Disziplinentwicklung wendet sich Brachmann der Analyse pädagogischer Zeitschriften zu. Nach einer ausführlichen Einleitung zur Geschichte wissenschaftlicher und pädagogischer Periodika entwickelt er mehrere Indikatoren (Publikationszeitraum und Publikationsdauer, Periodizität, Verlagsorte, mittlere Publikationsdauer, Publikationsdichte, Themen, Textsorten, Herausgeber, Fachmilieus), um das „Material sachgerecht, methodisch angemessen und möglichst unverfälscht“ (S. 188) zu erschließen. Ergebnisse dieser Indikatorenerhebung, die sowohl graphisch als auch tabellarisch präsentiert werden, sind unter anderen die beiden Konjunkturen von Zeitschriftengründungen in den letzten zwei Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts und nach 1820 sowie die kurzen Laufzeiten zahlreicher Zeitschriften. Darüber hinaus weist er thematische Konjunkturen nach und arbeitet über Paratexte acht Themenkomplexe heraus, von denen „Schule“ und „Unterricht“ über den gesamten Untersuchungszeitraum dominierten (S. 221-227).
Da ein weiteres Ergebnis der Indikatorenerhebung ein (signifikanter?) Zusammenhang von Milieuzugehörigkeit der Autoren, Publikationsgegenstand, Zeitschriftenwahl und Textsorte war, wird abschließend über ein Clusterverfahren eine Ordnung der Zeitschriften in acht Typen entwickelt, deren Bezeichnungen dann entweder von dem Herkunftsmileu der Autoren (z.B. Volksschullehrer-Zeitschriften) oder von der inhaltlichen Ausrichtung (z.B. psychologisch-anthropologische Zeitschriften) abgeleitet werden.
In einem dritten Schritt untersucht Brachmann nun die „Modellierung“ (S. 331) von Forschungen und will damit zeigen, welche Wissensbestände aus welchen Kommunikationsgemeinschaften sich schließlich durchgesetzt haben. Gleichzeitig prüft er damit eine schon ältere (von Friedrich Rost und Dieter Lenzen an einem kleineren Sample erarbeitete) Aussage, dass „die im Untersuchungszeitraum edierten Nachschlagewerke keineswegs als Dokumente einer sich verdichtenden kommunikativen Infrastruktur einer sich um 1800 konstituierenden, disziplinär autonomen, erziehungswissenschaftlichen Fachgemeinschaft anzusehen sind“ (S. 339).
Für diese Prüfung nutzt er die für die Zeitschriftenanalyse entwickelten Indikatoren. Als ein Ergebnis kann er aufzeigen, dass die pädagogischen Nachschlagewerke innerhalb von einem halben Jahrhundert sowohl in der formalen Ausgestaltung als auch in der inhaltlichen Konzeptionierung professioneller wurden. Des Weiteren arbeitet er heraus, dass die „Volksschullehrerpublizistik“ (S. 373) als Wegweiser für die Etablierung der pädagogischen Lexika fungiert hatte.
Dabei zeigt er auch auf, dass die von dem Philanthropen Joachim Heinrich Campe herausgegebene „Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens“ (1785-1792), welche in der Disziplingeschichte immer als „das“ Nachschlagewerk präsentiert wird, auf dem pädagogischen Büchermarkt der Sattelzeit eine Ausnahme war. Vielmehr hätten sich die pädagogischen Nachschlagewerke der 1820er-Jahre an die Volksschullehrer gewandt und somit würde sich bestätigen, dass „die reiche, pädagogisch-gelehrte Kommunikationskultur der Spätaufklärung mit Beginn des neuen Jahrhunderts massiv von der Volksschullehrerklientel okkupiert wurde“ (S. 374), sich schließlich unterrichtspraktisches und berufsständisches Wissen durchgesetzt habe. Gerade diese Konzentration auf die Volksschullehrer und Seminardirektoren als zentrale Akteure pädagogischer Kommunikation wäre – so das abschließende Urteil Brachmanns – für „die akademische Etablierung der wissenschaftlich aspirierten Pädagogik [...] eine solche thematische wie soziale Engführung der Fachkommunikation freilich mehr als problematisch“ (S. 374) gewesen.
Ob nun aus diesem Umstand, dass die Unterrichtswissenschaft und mit ihnen die Volksschullehrer und Seminardirektoren die „Gewinner“ im kommunikativen Etablierungsprozess der Disziplin Erziehungswissenschaft waren, sich heutige Vorbehalte und Überheblichkeiten gegenüber der Subdisziplin Grundschulpädagogik von Seiten anderer Subdisziplinen begründen lassen, sei jetzt dahingestellt. Vielmehr ist danach zu fragen, ob die Dominanz des berufsständischen und unterrichtspraktischen Wissens in der pädagogischen Fachkommunikation nicht auch Ausdruck eines erfolgreichen Verberuflichungsprozesses war und wie dabei die Bemühungen um Institutionalisierung und Etablierung der Volksschullehrerschaft mit den fachwissenschaftlichen Kommunikationsprozessen verzahnt waren. Aber dies ist Brachmann nicht als Manko anzukreiden, da er doch in seinen einleitenden Bemerkungen die fehlende Institutionsgeschichte für die Disziplin Erziehungswissenschaft beklagt hatte.
Hervorzuheben ist an dieser Untersuchung der empirisch-quantitative Zugang zur pädagogischen Kommunikation. Denn mit der Erhebung der 135 Zeitschriften und ihrer Auswertung nach inhaltlichen und formalen Indikatoren differenziert sich die pädagogische Kommunikation in der Sattelzeit. Es kann gezeigt werden, wer sich wann mit welchem Wissen durchsetzt und wie sich aus der Buntscheckigkeit des pädagogischen Zeitschriftenmarkts heraus einige wenige Journale etablieren. Problematisch an dem gewählten Verfahren ist aber zum Beispiel die Indizierung des Wissens in acht Themenkomplexe und die Bildung der verschiedenen Milieus. Auch wenn Brachmann bemüht ist, die Indizierung nachvollziehbar darzustellen, so deuten sich hier doch Schwachstellen der Bibliometrie an, die in der auf die gegenwärtigen Universitäten gerichteten Wissenschaftsforschung diskutiert werden. Ein „hinreichend filigranes methodisches Instrumentarium“ (S. 42) für eine Disziplingeschichtsschreibung jenseits von Ideen- und Geistesgeschichte ist somit noch nicht gefunden.
Auch wenn aus der theoretisch-systematischen Argumentation Brachmanns die Entscheidung für pädagogische Zeitschriften und Nachschlagewerke als Beginn und Verfestigung wissenschaftlichen Wissens nachvollziehbar ist, so soll doch abschließend die Frage aufgeworfen werden, warum in einer erziehungswissenschaftlich orientierten Wissenschaftsgeschichtsschreibung informelle Mitteilungen und deren Dokumentation gering geschätzt werden (S. 133-135).
Die aufschlussreichen Untersuchungen von Labortagebüchern von Vertretern der neueren Wissenschaftsgeschichte zeigen beispielsweise, auf welche Weise wissenschaftliches Wissen schon im informellen Bereich gebildet wird. Mit der Einbeziehung wissenschaftlicher Korrespondenz, von Unterrichtsentwürfen und Vorlesungsnotizen sowie von Ego-Dokumenten als Quellen pädagogischer Kommunikation und wissenschaftlicher Praktiken fände auch die sozial- und kulturgeschichtliche Prägung wissenschaftlichen Wissens Berücksichtigung.
Zuletzt noch ein formaler Kritikpunkt, der sich auf die drucktechnische Aufbereitung bezieht und nicht vom Autor zu verantworten ist: Graphische Abbildungen sind wertvolle Ergänzungen zu Tabellen, visualisieren sie quantitative Ergebnisse noch auf eine andere Weise. Aber diese Abbildungen sollten dann doch in einem differenzierten Design erscheinen, um nicht auf schlechtem Papier bei mangelnder Tiefenschärfe in grauschwarzen Einheitsbrei zu versinken.
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URL zur Zitation dieses Beitrages <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2009-2-160>
Die Rezension ist hervorgegangen aus der Kooperation mit der Historischen Bildungsforschung Online. (Redaktionelle Betreuung: Karin Priem und Rita Casale). http://www.fachportal-paedagogik.de/hbo/