Robert Walser
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15.04.1878 - 25.12.1956
Siegen und Triumphieren == mögen herrlich sein soviel sie wollen, == immer aber bleiben am Erfolg die Tränen von Enttäuschten und Zugrundegerichteten kleben. Robert Walser===
Wie ich ein Blatt fallen sah
Hätte ich mich nicht nach > >> den zum Teil bereits nackten > >> Zweigen umgedreht, so würde mir > >> der Anblick des langsam- > >> goldig zu Boden fallenden, > >> aus üppigem > >> Sommer stammenden Blattes > >> entgangen sein. Ich hätte etwas > >> Schönes nicht gesehen und etwas Liebes, > >> Beruhigendes und Entzückendes, > >> Seelenfestigendes nicht empfunden. Schaue öfter > >> zurück, wenn es dir > >> dran liegt, dich zu bewahren. > >> Mit Gradausschauen ist`s nicht getan. > >> Die sahen nicht alles, die nicht rund um sich sah`n. > >> > >> Robert Walser
Le Promeneur Solitaire: W. G. Sebald on Robert Walser== > >>> newyorker.com > >>> The traces Robert Walser left on his path through life were so faint > >>> as to have been almost effaced altogether. > >>> 090214 via fb
robert walser mikrogramme
das kleine welttheater ==========
Sie gelten als die rätselhaftesten Manuskripte des 20. > >>>> Jahrhunderts: > >>>> Robert Walsers sogenannte Mikrogramme.
Zwischen 1925 und > >>>> 1933 > >>>> verfasste der Dichter winzige, mit blossem Auge nicht lesbare > >>>> Prosastücke, dramatische Szenen und Gedichte in Sütterlinschrift > >>>> auf > >>>> über 500 losen Zetteln, Briefumschlägen und Visitenkarten. 19 > >>>> Jahre > >>>> dauerte die Dechiffrierung und beförderte unzählige bislang > >>>> unbekannte > >>>> Texte ans Licht.
Jetzt bringt der Regisseur Christian Bertram mit einem
> >>>> schweizerisch-
> >>>> deutschen Ensemble aus Berlin eine Auswahl von Walsers
> >>>> Shortcuts als
> >>>> poetisch-dramatisches Gesamtkunstwerk zur Uraufführung und
> >>>> gastiert
> >>>> damit von Freitag bis nächsten Mittwoch in Zürich, Solothurn und
> >>>> Biel.
Die Minidramen aus dem "Bleistiftgebiet" Robert Walsers werden in
> >>>> ihrer Vielfalt und Eigenständigkeit als ein polyszenisches Theater
> >>>> präsentiert, in dem die cartoonesken Gestalten und Figuren
> >>>> Walsers,
> >>>> schwebend zwischen Sein und Nicht-Sein, Ernst und Unernst den
> >>>> spielerischen Umgang mit der Welt erproben.
> >>>>
> >>>>
Die Aufführung mit der Musik von Hans Peter Kuhn und im > >>>> Bühnenbild von > >>>> Max Dudler, gleichermassen unterhaltsam wie experimentell, > >>>> veranschaulicht erneut, warum Robert Walser zurecht in die Reihe > >>>> der > >>>> wichtigen Autoren der Moderne gehört. > >>>> > >>>> http://www.mikrogramme.de > >>>> > >>> > >>>> der ist ein ganz guter, der robert w.
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heute ist sein + bzw per tagging #diedonthisday
29. Dezember 2019 11:00
Einführung Reto Sorg, Leiter Robert Walser-Zentrum
Die Hamburgerin Hannelore Hoger ist eine der bekanntesten Film- und Theaterschauspielerinnen deutscher Sprache. Ihre Rolle als Kommissarin Bella Block machte sie auch zum Fernsehstar. Weniger bekannt ist, dass sie eine grosse Verehrerin und versierte Interpretin der Texte Robert Walsers ist. Für die Lesung im Zentrum Paul Klee nimmt sie sich eine Premiere vor: Erstmals trägt sie Walsers berühmten Text «Der Spaziergang» in seiner gesamten Länge vor.
In Kooperation mit dem Robert Walser-Zentrum
CHF 15 CHF 10 AHV / IV / Militär Mit Ausstellungsbesuch CHF 25 / 18
Vorverkauf www.kulturticket.ch / Tel 0900 585 887 (CHF 1.20/Min)
https://www.facebook.com/RobertWalserZentrum/
Gesamtausgaben von #RobertWalser
310119 via fb
ROBERT WALSER: Der Wald
Von allerlei seltsamen Empfindungen durchdrungen, ging ich langsam auf dem felsigen Weg in den Wald hinauf, der mir wie ein dunkelgrünes undurchdringliches Rätsel entgegentrat. Er war still, und doch schien es mir, als bewege er sich und trete mir mit allen seinen Schönheiten entgegen. Es war Abend, und soviel ich mich erinnere, war die Luft von süßer melodischer Kühle erfüllt. Der Himmel warf goldene Gluten in das Dickicht hinein, und die Gräser und Kräuter dufteten so sonderbar. Der Duft der Walderde bezauberte mir die Seele, und ich vermochte, benommen und beklommen wie ich war, nur langsamen, ganz langsamen Schrittes vorwärtszugehen. Da tauchte aus dem niedrigen Eichengebüsch, zwischen Tannenstämmen, eine wilde, große, schöne fremde Frau hervor, angetan mit wenigen Kleidern und den Kopf bedeckt mit einem kleinen Strohhut, von dem ein Band aufs schwarze Haar herabfiel. Es war eine Waldfrau. Sie nickte und winkte mir mit ihrer Hand zu und kam mir langsam entgegen. Der Abend war schon so schön, die Vögel, die unsichtbaren, sangen schon so süß, und nun noch diese schöne Frau, die mir wie der Traum einer Frau, wie die bloße Vorstellung dessen, was sie war, erschien. Wir traten uns näher und begrüßten uns. Sie lächelte, und ich, ich mußte ebenfalls lächeln, bezwungen von ihrem Lächeln und gefangen genommen von der herrlichen, tannengleichen Gestalt, die sie hatte. Ihr Gesicht war blaß. Der Mond trat nun auch zwischen den Ästen hervor und schaute uns beide mit gedankenvollem Ernst an, und da setzten wir uns nebeneinander ins feuchte, weiche, süßduftende Moos und schauten uns zufrieden in die Augen. O, was hatte sie für schöne, große, wehmutsvolle Augen. Eine Welt schien in ihnen zu liegen. Ich faßte sie um den großen weichen Leib und bat sie, mit so viel Schmeichelei in der Stimme, als ich hineinzulegen vermochte (und das war nicht schwer), mir ihre Beine zu zeigen; und sie nahm den Rock von den Beinen weg, und da schimmerte mir durch das Dunkel des Waldes sanft das himmlisch schöne weiße Elfenbein entgegen. Ich neigte mich und küßte beide Beine, und ein freundlicher willkommener Strom strömte mir durch den beseligten Körper, und ich küßte nun ihren Mund, der die schwellende nachgiebige Güte und Liebe selber war, und wir umarmten uns und hielten uns lange, lange, zu unserem gegenseitigen stillen Entzücken, umschlungen. Ach, wie mich der Duft der Waldnacht entzückte, wie mich aber auch der Duft entzückte, der dem Körper der Frau entströmte. Wir lagerten auf dem Moos wie in einem kostbaren, reichgeschmückten Bett, Stille und Finsternis und Frieden um uns her, über uns die tanzenden und blitzenden Sterne und der gute, sorglose, liebe, große, göttliche Mond.
161120 via fb akad.lekt.
Robert Walser: Der Schnee fällt nicht hinauf
Der Schnee fällt nicht hinauf sondern nimmt seinen Lauf hinab und bleibt hier liegen, noch nie ist er gestiegen. Er ist in jeder Weise in seinem Wesen leise, von Lautheit nicht die kleinste Spur. Glichest doch du ihm nur. Das Ruhen und das Warten sind seiner üb’raus zarten Eigenheit eigen, er lebt im Sichhinunterneigen. Nie kehrt er je dorthin zurück, von wo er niederfiel, er geht nicht, hat kein Ziel, das Stillsein ist sein Glück.