Karl Kühnle
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Karl Kühnle – ein Malerleben === Am 21. Mai 2021 === plant das Stadtarchiv die Eröffnung der Ausstellung „Karl Kühnle – ein Malerleben“, eine Kooperation mit der Vereinsgemeinschaft Kuppingen und der VHS - wir freuen uns darauf!
171220 via fb hbg
s.a.
Karl Kühnle – Wikipedia ==
. * 8. Juli 1900 in Kuppingen=== † 15. Okt. 1981 in Kuppingen ===
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Kühnle
020620 click via wiki p auf karlludwigkuehnle.de ... mit vielen werken online
290621 via google images ... https://images.app.goo.gl/oMVdUHtEr4b4Yxm86
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Vielseitige Maltechniken, themen und Materialien
Neues aus dem Stadtarchiv: Erinnerung an den Künstler Karl Ludwig Kühnle
Als „Maler des Gäus“ wurde Karl Kühnle gerne bezeichnet, aber der gebürtige Kuppinger war mehr. Sein umfangreiches Werk zeichnet sich durch große Vielseitigkeit an Maltechniken, an Sujets und an Materialien aus. Vor 40 Jahren, am 15. Oktober 1981, starb Karl Kühnle im Atelier seines Hauses in Kuppingen im Alter von 81 Jahren.
Karl Kühnle war ein ausgebildeter Künstler, der sich Zeit seines Lebens weiterentwickelte und Neues ausprobierte� Dies war natürlich auch der Tatsache geschuldet, dass er mit seiner Kunst eine sechsköpfige Familie ernähren musste� Als Motive seiner Gemälde wählte er das Gäu, den Schwarzwald und den Bodensee, aber auch die Alpen, Italien und Südfrankreich� Er stellte unter anderem in Biarritz und Paris aus� Konstanten in seinem Leben waren sein Lebensmittelpunkt in Kuppingen und sein tiefer Glaube� Kindheit und Ausbildung Karl Ludwig Kühnle kam am 8� Juli 1900 als Sohn des Kuppinger Lehrers Karl Samuel Kühnle und seiner Ehefrau Lydia zur Welt� Bereits als Kind malte und zeichnete Karl viel� Die Schule war ungeliebte Pficht, wenngleich er ein guter Schüler war� Einen tiefen Einschnitt in das Leben Kühnles bedeutete der Tod seiner Mutter 1913, auf deren Wunsch er sich auf die Aufnahme in eine der Klosterschulen vorbereitete, um Pfarrer zu werden� Einen Besuch im Atelier der Maler Wilhelm Hasemann und Curt Liebich in Gutach kommentierte er 1936: „Dort wurde mir die Gewißheit: Du wirst Maler� Für den Pfarrberuf war ich verloren�“ Zunächst nahm Karl Kühnle im Wintersemester 1919/20 ein Theologiestudium in Tübingen auf, das er jedoch bereits im zweiten Semester wieder aufgab, um eine Schreinerlehre zu beginnen und dann endlich 1921 mit Genehmigung des Vaters das ersehnte Kunststudium in München aufzunehmen� An
dieses schloss sich ein für ihn prägender Aufenthalt in der Gutacher Künstlerkolonie bei Curt Liebich und Erich
Rein an� Im August 1926 unternahm er
mit seinem Freund Frieder Unz – ganz
im Stile der Grand Tour von Künstlern
und Adel in der Frühen Neuzeit – eine
Italienreise mit Stationen etwa in Ravenna, Palermo und natürlich Rom�
Ende 1927 kam er nach Kuppingen
zurück�
Zurück in Kuppingen
Er versuchte nun, sich durch die Annahme verschiedenster Aufträge als
Maler zu etablieren und seinen Lebensunterhalt zu verdienen� So vertrieb er beispielsweise Postkarten und
illustrierte Gedichte� Mitunter schrieb
Kühnle auch die entsprechenden
Texte zu seinen Bildern, so zum Beispiel in seinem 1932 erschienen Buch
„Der schönen Gärten Zier� Bilder aus
schwäbischen Pfarrgärten“, das auf
dem Umschlag den Blick vom Herrenberger Dekanatsgarten zur Stiftskirche
zeigt� Auch die Karl-Kühnle-Kalender
und der Karl-Kühnle-Geburtstagskalender entstanden in dieser Zeit, die
für ihn persönlich im Zeichen der Familiengründung stand: Im Jahr 1929
heiratete er Klara Strebel, 1933 kam die
älteste Tochter Christa, 1936 der Sohn
Adalbert und 1941 Irmintraut zur Welt�
1947 machte Tochter Monika die Familie komplett� Anregungen für seine Arbeiten als Landschaftsmaler holte sich
Karl Kühnle auf seinen Reisen� Dass
dies fnanziell möglich war, zeigt, dass
Karl Kühnle es geschafft hatte, sich als
Maler so zu etablieren, dass er seine
wachsende Familie ernähren konnte�
Er hatte sich einen Kundenstamm geschaffen und sich durch verschiedene
Standbeine wie den Postkartenverlag
oder den Verkauf von Drucken und
Abbildungen in Zeitungen so geschickt
aufgestellt, dass er auch über den lokalen Radius hinaus bekannt wurde�
Einschnitt durch den Zweiten Weltkrieg
Diese fnanziell und familiär gesicherte Situation fand durch den Krieg ein
Ende� Als er auf abenteuerliche Art und
Weise mit dem Fahrrad nach Kuppingen
zurückkehren konnte, wiesen Haus und
Atelier Einschusslöcher auf, ein Teil
seiner Fotoausrüstung war beschlagnahmt und ein Teil seiner Malutensilien
war verbrannt� Nach Kriegsende verkaufte er zunächst seine Bilder nicht
gegen Geld, sondern oft gegen Naturalien wie Brot, Eier oder Speck� Zu seinen Kunden gehörte damals auch der
Stuttgarter Oberbürgermeister Arnulf
Klett, der ihn in Kuppingen besuchte�
Ansonsten gingen in der unmittelbaren
Nachkriegszeit die Gemäldeverkäufe
spürbar zurück, weshalb er sich in neuen Malweisen bis hin zur abstrakten
Malerei versuchte� Zudem erschloss
er sich neben dem Postkartenverkauf
durch Lichtbildvorträge der eigenen Bilder eine kleine Geldquelle� In die Schaffensperiode zwischen 1961 und 1966 ist
auch der rund 100 Gemälde umfassende Zyklus „Die SS und die Juden“ zu
verorten, für den er – leider erfolglos
– eine museale Ausstellungsmöglichkeit
zu erlangen suchte� In diesen kraftvollen und expressiven Bildern setzte sich
Kühnle mit Fragen individueller und
kollektiver Schuld, vor allem aber mit
der Frage der Vernichtung der europäischen Juden auseinander�
Ausstellung als Wendepunkt
Auf dem Höhepunkt der fnanziellen
Not bot ihm der Herrenberger Bürgermeister Heinz Schroth im Jahr 1965
die Möglichkeit, seine Werke in einer
großen Einzelausstellung in der Herrenberger Stadthalle zu präsentieren�
Sie stellt einen Wendepunkt dar und
wurde mit 4000 Besuchern und dem
Verkauf fast aller 200 gezeigten Bilder
ein großer Erfolg� Dabei bot sie einen
Querschnitt seines damaligen Schaffens und zeigte neben Landschaftsbildern abstrakte Bilder, aber auch die in
dieser Zeit beliebten und stark nachgefragten Blumenbilder, zudem satirische oder zeitkritische Zeichnungen
und eine Auswahl seiner Tierfabeln� Da
Karl Kühnle keine Rente erhielt, war er
im Alter darauf angewiesen, weiterhin
zu malen und seine Bilder im engeren
lokalen Rahmen, aber auch 1970 in
Biarritz und Paris auszustellen� Auch
in diesen Jahren kam Karl Kühnle auf
ungewöhnliche Ideen wie Aquarell-Collagen mit Briefmarken oder auch Edelsteinkompositionen wie die, die er 1972
bei einer Ausstellung in einer Freiburger Galerie zeigte� Weitere Ausstellungen in Herrenberg 1977 und im Februar
1978 in Tarare folgten�
Auszeichnungen
Am 29� April 1978 erhielt Karl Kühnle
die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg, am 9� November
1980 verlieh ihm die Stadt Herrenberg
„in Anerkennung und in Würdigung seines künstlerischen Schaffens als Maler
des Gäus“ die Bürgermedaille in Gold
und ehrte ihn mit einer letzten großen
Ausstellung zu seinem 80� Geburtstag,
bei der schon etwa eine Stunde nach
Beginn alle zum Verkauf bestimmten
Bilder verkauft waren�
Vor 40 Jahren, am 15� Oktober 1981,
starb Karl Kühnle im Atelier seines
Hauses in Kuppingen im Alter von 81
Jahren� Sein letztes unvollendetes Bild
steht heute noch auf der Staffelei in
seinem Atelier� In seinem Geburtsort
Kuppingen sind ein Platz (Karl-Kühnle-Platz), ein Saal des evangelischen
Gemeindezentrums und die örtliche
Grundschule (Karl-Kühnle-Grundschule) nach ihm benannt�
Werk und geplante Ausstellung
Karl Ludwig Kühnle dürfte zirka 5000
bis 7000 Werke, Öl- und Acrylbilder,
Aquarelle, Zeichnungen und Radierungen geschaffen haben, von denen
einige, teilweise auch als Depositum,
in den Beständen des Herrenberger
Stadtarchivs zu finden sind, unter
anderem auch die meisten der Bilder
des Zyklus „Die SS und die Juden“�
Zudem schenkten die vier Kinder Karl
Kühnles der Stadt Herrenberg im Jahr
2017 sieben Gemälde ihres Vaters� In
Zusammenarbeit mit der Vereinsgemeinschaft Kuppingen und der Volkshochschule Herrenberg erarbeitet das
Stadtarchiv mit der unschätzbaren
Unterstützung der Kinder Karl Kühnles gerade eine Ausstellung zu Leben
und Werk des Künstlers, die eigentlich
2020 hätte stattfnden sollen, deren
Eröffnung in der Gemeindehalle in
Kuppingen nun aber für Mai 2022 geplant ist�
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